Abführmittel - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

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Zusammenfassung
Abführmittel (Laxantien) unterstützen den Körper, wenn eine Verstopfung vorliegt, indem sie die Verstopfung (Obstipation) lösen und die Darmtätigkeit anregen. Während einer Verstopfung ist die Stuhlentleerung erschwert und gegebenenfalls schmerzhaft. In den meisten Fällen ist die Ursache dafür harmlos (Stress, zu langes Sitzen, zu wenig Bewegung), doch es besteht auch die Möglichkeit, dass eine andere Erkrankung hinter der Verstopfung steckt. Es werden viele Wirkstoffe zur Lösung eines solchen Problems verwendet, die auch unterschiedlich wirken. Im Allgemeinen sind sie nicht für einen langfristigen Gebrauch gedacht. Nebenwirkungen von Abführmitteln können Verdauungsbeschwerden, Blähungen und Übelkeit sein.
Was sind Abführmittel und wann sollten sie eingenommen werden?
Abführmittel, auch Laxantien genannt, wirken auf unterschiedliche Art. Prinzipiell lassen sie sich in Quell-, Füll- oder Gleitstoffe sowie darmbewegungsbeeinflussende und wasserziehende Wirkungen aufteilen. Eine Verstopfung kann durch viele unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden. Die wichtigsten Auslöser einer Verstopfung sind:
- Urlaubsreisen
- Schwangerschaft
- Umstellung der Ernährung
- Medikamenteneinnahme, besonders Opioide, Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen, Eisenpräparate
- Das Alter spielt eine Rolle. Besonders ältere Personen, aber auch Kinder neigen zu Verstopfungen
- Eine Verlängerung der Darmpassagezeit: der Stuhl verbleibt länger als üblich im Darm
- Äußere Einflüsse wie zum Beispiel die Ernährung, eine ballaststoffarme Ernährung, eine geringe Trinkmenge, Bewegungsmangel, die Einnahme von Opioiden- oder Eisenpräparaten, Drogenkonsum und psychische Belastungen
- Andere Erkrankungen, die Einfluss auf den Verdauungstrakt haben, so beispielsweise Schilddrüsenerkrankungen oder neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Parkinson
- Tumore, Divertikulose (Darmveränderungen), Verwachsungen
Nicht für jede Verstopfung sind Abführmittel erforderlich. Oft hilft bereits eine Lebensstiländerung wie ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse, eine vermehrte Flüssigkeitsaufnahme und Bewegung. Erst wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, können Abführmittel nötig sein.
Darüber hinaus ist der Einsatz von Abführmitteln als Vorbereitung einer Darmspiegelung notwendig, um den Darm zu reinigen.
Welche Arten von Abführmittel gibt es und wie wirken sie?
Man unterscheidet verschiedene Wirkstoffgruppen voneinander:
- Quellmittel: Flohsamenschalen, Trockenpflaumen, Agar-Agar, Weizenkleie und Leinsamen
- Gleitmittel: Paraffin oder Docusat-Natrium
- Füllmittel: Mannitol, Lactose, sind Füllmittel der Kategorie Zuckerstoffe.
- Osmotisch wirksame Laxantien: Macrogol, Glaubersalz, Bittersalz, Laktulose, Sorbit
- Wassertreibende Laxantien: Bisacodyl, Natriumpicosulfat, Sennesblätter, Faulbaumrinde
- weitere pflanzliche Abführmittel: Rizinusöl, Kreuzdorn, Aloe
- Stuhlaufweichende Mittel: Paraffinöl
Quellmittel sind natürliche Stoffe. Sie quellen im Darm auf, wenn genug Wasser getrunken wird, und weichen den Stuhl somit auf. Dadurch ist der Stuhl voluminöser und leichter auszuscheiden. Pro Tag sind 20-60 g Flohsamenschalen oder Leinsamen erforderlich. Auch bei Kindern oder Schwangeren sind Quellmittel geeignet.
Der häufig verwendete osmotische Stoff Macrogol bindet im Darm Wasser und der Stuhl wird feucht und gleitet besser. Diesen Prozess bezeichnet man als osmotischen Prozess. Macrogol ist als Pulver in einem Beutel verpackt und bei einer dauerhaften Verstopfung sind bis zu 3 Beutel pro Tag erforderlich.
Macrogol sollte mit viel Flüssigkeit eingenommen werden und ist auch für Kinder und Schwangere geeignet.
Stimulierende Abführmittel, dazu zählen Bisacodyl oder Natriumpicosulfat, wirken über zwei Wege. Zum einen wird die Bewegung des Darms angeregt und zum anderen der Wasserverlust aus dem Darm reduziert. Dadurch wird der Stuhl weicher und der Stuhlgang deutlich leichter. Eingenommen als Dragées, Tabletten oder Tropfen ist die Wirkung nach ca. 12 Stunden bemerkbar. Als Zäpfchen entfaltet sich die Wirkung bereits nach 30 Minuten.
Diese Abführmittel sind für Kinder ab 10 Jahren geeignet. Bei Kindern unter 10 Jahren sollten diese nur unter ärztlicher Anweisung angewendet werden. Bei Kindern unter 2 Jahre dürfen Abführmittel hingegen nicht angewendet werden. In einer Schwangerschaft können Abführmittel kurzfristig eingenommen werden, wenn eine Obstipation medikamentös behandelt werden muss und weder Füll- bzw. Quellstoffe noch Lactulose oder Macrogol ausreichend wirken. Allerdings sollten Schwangere immer den Rat des Arztes einholen.
Anthrachinon-Derivate, hauptsächlich das Glykosid Emodin, finden sich in einer Reihe von Pflanzen vor, wie Sennes, Faulbaum und Aloe. Sie wirken abführend, indem die Wasseraufnahme im Dickdarm innerhalb von 5-10 Stunden gehemmt wird.
Achtung: Pflanzliche Wirkstoffe sind nicht ohne unerwünschte Wirkungen. Sie sollen auf keinen Fall auf Dauer oder in der Schwangerschaft verwendet werden.
Probiotika, Präbiotika und Synbiotika können gegebenenfalls eine funktionelle chronische Obstipation unterstützen.
Akupunkturverfahren (Akupunktur, Akupressur, Moxibustion, Ohrakupunktur, Elektro-Akupunktur) können alternative Behandlungsmethoden chronischer Obstipation sein.
Obstipation, die durch die Gabe von Opioiden (schwere Schmerzmedikamente) ausgelöst wird:
Eine häufige Nebenwirkung von Opioiden (starke Schmerzmittel) ist die Verstopfung. Man spricht dann von einer Opioid-induzierten Obstipation. Anfangs wird versucht, mit Macrogol gegen die Verdauungsbeschwerden anzukommen. Oft ist der Einsatz von Naltrexon nötig. Es ist ein verschreibungspflichtiger Gegenspieler zu den Opioiden und ist gut geeignet, eine bestehende Verstopfung zu verbessern.
Nicht eingenommen werden sollten alle Abführmittel bei nicht abgeklärten Magen-Darmerkrankungen, Blutungen oder einem Darmverschluss. Auch schwere Störungen des Elektrolythaushalts, der Natrium- oder Kaliumspiegel im Blut, sprechen gegen die Einnahme.
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Wie wirken Abführmittel?
Man unterscheidet verschiedene Wirkstoffgruppen voneinander:
- Quellmittel: Flohsamenschalen und Leinsamen
- Isoosmotisch wirksame Laxantien: Macrogol
- Stimulierende Laxantien: Bisacodyl, Natriumpicosulfat
- Zuckerstoffe: Lactulose, Lactose-Pulver
- Naltrexon bei einer durch Opioide verursachten Obstipation
Quellmittel sind natürliche Stoffe, wie Flohsamenschalen, Leinsamen oder Weizenkleie. Sie quellen im Darm auf, wenn genug Wasser getrunken wird, und weichen den Stuhl somit auf. Dadurch ist der Stuhl voluminöser und leichter auszuscheiden. Pro Tag sind 20-60 g Flohsamenschalen oder Leinsamen erforderlich. Auch bei Kindern oder Schwangeren sind Quellmittel geeignet.
Isoosmotische Stoffe wie zum Beispiel das Abführmittel Macrogol, haben einen anderen Wirkmechanismus. Eingenommen, ziehen sie das getrunkene Wasser an, binden es und halten es so im Darm zurück. Diesen Prozess bezeichnet man als osmotischen Prozess. Dadurch wird der Stuhl aufgeweicht und sein Transport durch den Darm erleichtert. Der Wirkstoff ist als Pulver in einem Beutel verpackt und bei einer dauerhaften Verstopfung sind bis zu 3 Beutel pro Tag erforderlich.
Macrogol sollte mit viel Flüssigkeit eingenommen werden und ist auch für Kinder und Schwangere geeignet.
Lactose und Lactulose, einem aus Lactose hergestellten Milchzucker, zählen zu den Zuckerstoffen. Sie sorgen auch für die Aufweichung des Stuhls durch das Zurückhalten von Wasser im Darm. Beide Stoffe werden als Tablette oder Saft eingenommen. Sie finden auch bei kleinen Kindern sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit Anwendung.
Stimulierende Abführmittel, dazu zählen Bisacodyl oder Natriumpicosulfat, wirken über zwei Wege. Zum einen wird die Bewegung des Darms angeregt und zum anderen der Wasserverlust aus dem Darm reduziert. Dadurch wird der Stuhl weicher und der Stuhlgang deutlich leichter. Eingenommen als Dragées, Tabletten oder Tropfen ist die Wirkung nach 12 Stunden bemerkbar. Als Zäpfchen entfaltet sich die Wirkung bereits nach 30 Minuten. Diese Abführmittel sind für Kinder ab 10 Jahren geeignet und können auch kurzfristig in der Schwangerschaft eingenommen werden.
All diese Abführmittel sind freiverkäuflich verfügbar.
Eine häufige Nebenwirkung von Opioiden (starke Schmerzmittel) ist die Verstopfung. Man spricht dann von einer Opioid-induzierten Obstipation. Anfangs wird versucht, mit Macrogol gegen die Verdauungsbeschwerden anzukommen. Oft ist der Einsatz von Naltrexon nötig. Es ist ein verschreibungspflichtiger Gegenspieler zu den Opioiden und ist gut geeignet, eine bestehende Verstopfung zu verbessern.
Nicht eingenommen werden sollten alle Abführmittel bei nicht abgeklärten Magen-Darmerkrankungen, Blutungen oder bei einem Darmverschluss. Auch schwere Störungen des Elektrolythaushalts, der Natrium- oder Kaliumspiegel im Blut, sprechen gegen die Einnahme.
Welche Nebenwirkungen können bei Abführmittel auftreten?
Arzneimittel können neben den erwünschten auch unerwünschte Wirkungen auslösen. Anzeichen hierfür sind:
- Durchfall, oft als Folge einer zu hohen Dosierung
- Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen, Muskelschwäche, Erbrechen ist meist ein Zeichen für eine zu häufige Anwendung, durch die vermehrt Mineralstoffe und Wasser ausgeschieden werden
- Verminderte Wirkung ist auch ein Hinweis für zu häufige Anwendungen, da es zu einem Gewöhnungseffekt kommen kann
- Blähungen
- Bauchschmerzen
- Übelkeit
Oft werden Abführmittel zur Gewichtsreduktion oder für Fastenkuren verwendet. Hierfür sind Laxantien nicht geeignet.
Abführmittel haben Auswirkungen auf den Elektrolytgehalt (Salzgehalt) im Körper. Kalium geht vermehrt mit dem Stuhlgang verloren, dies führt zu einer Hypokaliämie, einer zu geringen Kaliumkonzentration im Blut. Muss ein Abführmittel langfristig eingenommen werden, können regelmäßige Kontrolluntersuchungen mit Blutabnahme nötig sein, um den Kaliumspiegel im Blut zu überprüfen.
Durch chronischen Gebrauch von Laxantien kann es zu nicht umkehrbaren Strukturveränderungen des Darmes (Darmatonie) kommen.
Gibt es zwischen Abführmittel und anderen Medikamenten Wechselwirkungen?
Abführmittel verändern den Stuhlgang und damit auch die Dauer, die der Stuhl im Darm verbleibt. Dadurch kann es sein, dass andere eingenommene Medikamente schwächer wirken als gewohnt oder Blutwerte verändert werden.
Veröffentlicht am: 07.12.2023
Quellen
Bönisch, H.: Duale Reihe Pharmakologie und Toxikologie. Thieme, Stuttgart 2016
Herdegen, T.: Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie. Thieme, Stuttgart 2019
Leitlinie der deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität und für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten: Chronische Obstipation: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie (Stand 02/2013); https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-019l_S2k_Chronische_Obstipation_2013-06-abgelaufen.pdf
Leitlinie-LL-chronische-Obstipation_08.04.22.pdf
Bharucha, Adil E. et al.: Chronic Constipation. Mayo Clinic Proceedings, 94.11 (2019), 2340–57
Werth, Barry L. et al.: Laxative Use in the Community: A Literature Review. Journal of Clinical Medicine, 10.1 (2021), E143
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