Triptane - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

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Zusammenfassung
Ein Triptan beeinflusst die Wirkung des Botenstoffs Serotonin im Gehirn. Bei der Therapie von Migräneattacken und bestimmten weiteren Kopfschmerzarten wie Cluster-Kopfschmerzen angewendet, wirken Triptane schmerzlindernd und verbessern das Allgemeinbefinden. Sie werden in Tabletten, Nasensprays, Schmelztabletten oder Spritzen verabreicht. Unerwünschte Wirkungen sind beispielsweise Schwindel oder Müdigkeit.
Was ist ein Triptan?
Triptane sind als Migränemedikamente oder Medikamente zur Behandlung eines Cluster-Kopfschmerzes bekannt. Die Migräne ist eine Kopfschmerzform, die meist einseitig mit starken und pulsierenden bis pochenden Schmerzen auftritt. Die Ursache ist noch nicht genau geklärt. Neben den Schmerzen klagen viele über Übelkeit mit Brechreiz, Lichtempfindlichkeit und Lärmüberempfindlichkeit. Ein Cluster-Kopfschmerz ist eine streng einseitige, sehr starke Schmerzattacke, die bevorzugt im Bereich der Schläfen und Augen auftritt. Zudem liegt hier meist ein starker Tränenfluss vor.
Behandelt werden diese Schmerzen unter anderem mit der Wirkstoffgruppe der Triptane. Diese werden aufgrund ihrer unterschiedlichen Wirksamkeit, dem Wirkeintritt, der Wirkdauer, der Darreichungsform, sowie der Effektivität unterteilt. Die Wirkstoffgruppe zeichnet sich durch die Endung -triptan aus. Einige Beispiele dafür sind Almotriptan, Eletriptan oder Sumatriptan.
Wie wirken Triptane?
Triptane gelangen über das Blut ins Gehirn und aktivieren auf Nervenzellen und Blutgefäßen bestimmte Andockstellen für den Nervenbotenstoff Serotonin (5-HT1-Rezeptor). Dadurch verengen sich durch den Migräneanfall geweitete Blutgefäße und es werden weniger Entzündungsbotenstoffe durch die Nervenzellen freigesetzt. Triptane sind demzufolge gefäßverengend, entzündungshemmend und schmerzstillend. Ihr Effekt ist umso besser, je früher sie angewendet werden.
Wie und für welche Beschwerden werden Triptane angewendet?
Die bekannteste Beschwerde, für die ein Triptan zur Anwendung kommt, ist die Migräne-Erkrankung. Nicht immer bedarf es der Einnahme eines Triptans. Bei leichten bis mittleren Schmerzen reichen oft Schmerzmittel wie Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure aus. Diese wirken jedoch manchmal nicht wie gewünscht, wenn die Migräneattacken mit schweren Schmerzen einhergehen – in solchen Fällen empfehlen Mediziner Triptane. Bevor ein Migränepatient ein Triptan einnimmt, sollte er mit seinem Arzt klären, worauf zu achten ist, wie zum Beispiel der richtige Einnahmezeitpunkt oder ob ein Triptan überhaupt geeignet ist, weil gegebenenfalls Vorerkrankungen bestehen.
Ein Migräneanfall kann mit einem Vorboten, der sogenannten Aura, angekündigt werden. Diese kann beispielsweise durch Sehen von Blitzen oder anderen Sehstörungen, Gesichtsfeldausfälle (Skotome) oder einem kribbelnden Gefühl bemerkt werden. Eine Aura ist ein Vorbote und zeigt sich daher vor dem eigentlichen Migräneschmerz.
Treten Migräneattacken erstmalig auf, sollte der Arzt diese „Diagnose“ prüfen und sichern, damit die richtige Therapie ausgesucht werden kann.
Die meisten Triptane wirken nur sehr kurz, gegebenenfalls kommen die Kopfschmerzen teils sogar stärker zurück. In der Regel wird ein Triptan zu Beginn oder während des Migränekopfschmerzes eingenommen.
Achtung:
Betonung steht auf Migränekopfschmerz. Besteht erst eine Aura ohne Schmerz, sollte bis zum Eintritt des Schmerzes gewartet werden. Treten die Schmerzen erneut innerhalb weniger Stunden auf, kann innerhalb eines Tages eine zweite Dosis verwendet werden, allerdings frühestens 2 Stunden nach der ersten. Weitere Dosen oder höhere Dosen haben keinen Nutzen.
Ist keinerlei Wirkung festzustellen, sollte auf ein anderes Schmerzmittel (Ibuprofen, Paracetamol, Acetylsalicylsäure) gewechselt werden. In solchen Fällen haben die Triptane keine Wirkung.
Die häufigste Einnahmeform ist die Tablette. Einige Wirkstoffe sind jedoch auch als Schmelztabletten erhältlich. Diese zergehen im Mund und werden so schnell über die Mundschleimhaut aufgenommen. Davon profitieren Menschen mit Schluckproblemen oder Übelkeit während eines Migräneanfalls. Zudem tritt hier die Wirkung schneller ein.
Eine weitere Darreichungsform stellt das Nasenspray dar. Zolmitriptan z.B. eignet sich durch die schnelle Wirkung vor allem bei kurzen Migräneattacken.
Sumatriptan ist das älteste Triptan und kann als Tablette eingenommen, aber auch als Spritze in das Fettgewebe oder als Zäpfchen verabreicht werden.
Nicht selten erzielt ein eingenommenes Triptan nicht die gewünschte Wirkung. Dann sollte Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden, um eine andere Behandlungsform zu finden. Um eine Migräne effektiv zu behandeln sollten regelmäßige ärztliche Kontrollen erfolgen.
Wann sollen Triptane nicht verwendet werden?
Triptane sind nicht für jeden Patienten geeignet. Beachten Sie folgende Hinweise und wenden Sie das Medikament nicht an, wenn:
- Eine Allergie gegen ein Triptan vorliegt
- Schwere Leber- oder Nierenfunktionsstörungen vorhanden sind
- Sie einen Schlaganfall hatten oder Schlaganfall ähnliche Beschwerden, die nach 1 oder 2 Tagen abgeklungen sind (dies nennt sich ischämische Attacken oder TIA)
- Sie einen leichten, mittelstarken oder stark erhöhten Blutdruck haben, der nicht medikamentös behandelt wird
- Herzerkrankungen (schlechte Durchblutung des Herzens), Herzinfarkt oder Durchblutungsstörungen in den Beinen vorliegen
- Andere Migränemittel eingenommen werden, wie Dihydroergotamin oder Methysergid
Welche Nebenwirkungen können bei Triptanen auftreten?
Im Allgemeinen können Arzneimittel neben den erwünschten auch unerwünschte Wirkungen auslösen. Anzeichen hierfür sind:
- Schwäche oder Lähmungen der Arme/Beine oder Gesicht, sowie Sprachstörungen
- Ein Serotonin-Syndrom, welches durch Ohnmacht, Blutdruckschwankungen, sehr hohe Körpertemperatur und Wahnvorstellungen erkennbar ist
- Schwindel, Müdigkeit, Gefühl von Kribbeln, Schwächegefühl
- Übelkeit, Erbrechen
- Erhöhung des Blutdrucks, langsamer oder schneller Herzschlag
- Kopfschmerzen durch das Medikament
- Verschwommenes Sehen
- Hautausschlag, Nesselsucht, Juckreiz, Schwellungen im Gesicht
Gibt es Wechselwirkungen mit Triptanen?
Um Wechselwirkungen oder verstärkte/verminderte Wirkungen von Arzneimitteln zu vermeiden, sollte Ihr Arzt immer informiert werden, wenn Sie weitere Medikamente einnehmen, kürzlich eingenommen haben oder einnehmen wollen. Für die Anwendung eines Triptanes sollte folgendes beachtet werden:
- Die gleichzeitige Einnahme/Anwendung verschiedener Triptane soll vermieden werden, da dies zu einer starken Verengung der Blutgefäße führen kann
- Wirkstoffe vom Ergotamintyp (Ergotamin, Dihydroergotamin, Methylsergid) sollen nicht gleichzeitig mit Triptanen verwendet werden
- Wenn gleichzeitig Arzneimittel gegen Depressionen eingenommen werden, muss der Arzt vor Anwendung eines Triptanes informiert sein. Hierzu gehören Wirkstoffe wie Sertralin, Escitalopram, Fluoxetin, Venlafaxin oder Duloxetin
- Durch zusätzliche pflanzliche Produkte mit Johanniskraut (Hypericum perforatum) steigt die Wahrscheinlichkeit für unerwünschte Wirkungen
- MAO-Hemmer (z.B. Moclobemid gegen Depressionen oder Selegilin gegen Parkinson) sollen nicht gleichzeitig sowie innerhalb 2 Wochen nach Absetzen verwendet werden
- SSRI (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) oder SNRI (Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer) zur Behandlung von Depressionen, können zu vermehrten unerwünschten Wirkungen führen. Anzeichen hierfür sind Unruhe, Verwirrung, Schwitzen, Wahnvorstellungen, Muskelkrämpfe, erhöhter Herzschlag
Allgemeine Hinweise und Tipps:
- Wird ein Triptan zu häufig eingenommen, können Ihre Kopfschmerzen chronisch (dauerhaft) werden. Hier sollte immer Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden
- Verwenden Sie ein Triptan niemals für normale Kopfschmerzen, da dies andere Schmerzursachen verschleiern kann
- Falls Sie ein starker Raucher sind oder eine Nikotinersatztherapie mit z.B. Pflastern oder Kaugummis begonnen haben, sollten besonders Frauen in oder nach den Wechseljahren, sowie Männer > 40 Jahren, vor einer Triptantherapie genau ärztlich untersucht werden
- Wenn Sie in der Vergangenheit unter Krampfleiden (Epilepsie) gelitten haben oder Risikopatient dafür sind, sollten Sie Triptane nicht ohne vorheriger Rücksprache mit dem Arzt verwenden
- Migräne kann unter anderem durch Stress ausgelöst werden. Es macht deshalb Sinn, eine Entspannungsübung (Yoga, autogenes Training) zu erlernen
Veröffentlicht am: 15.05.2024
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Quellen
[1] Graefe K.: Duale Reihe Pharmakologie und Toxikologie. Thieme, Stuttgart 2016
[2] Herdegen T.: Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie. Thieme, Stuttgart 2013
[3] Diener H.-C. et al.: Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne, S1- Leitlinie, 2018. Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie
[4] Diener H.-C. et al.: Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln (Medication Overuse Headache = MOH), S1-Leitlinie, 2018. Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie
[5] VanderPluym, Juliana H. et al.: Acute Treatments for Episodic Migraine in Adults: A Systematic Review and Meta-Analysis. JAMA, 2021, 325.23: 2357–69
[6] ABDA
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