Verdauungsenzyme − Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

Verdauungsenzyme sind für die Verarbeitung der Nahrung in energiereiche Produkte essenziell. Sie finden sich im Speichel, im Magen-Darm-Trakt und werden auch in der Bauchspeicheldrüse produziert.

Die Laktase beispielsweise, ist für den Abbau von Milchzucker verantwortlich und kann, wenn ein Mangel an Laktase vorliegt, als Tablette eingenommen werden.

Auch andere Verdauungsenzyme, wie die Amylase oder Elastase, sind in Tablettenform verfügbar.

Verdauungsenzyme sind Eiweiße, die Prozesse und Reaktionen der Verdauung beschleunigen und durchführen.

Die meisten Verdauungsenzyme werden in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gebildet und über das Pankreassekret in den Zwölffingerdarm ausgeschüttet. Es finden sich aber auch Enzyme im Speichel oder in Magen-Darm-Zellen, die an der Verdauung beteiligt sind.

Lebensmittel sind ein Gemisch aus den oben genannten Nahrungsbestandteilen, sodass der Körper während der Verdauung unter anderem auf folgende Verdauungsenzyme zurückgreift:

• Alpha-Amylase
• Lactase
• Elastase
• Lipase

Die alpha-Amylase findet sich sowohl im Speichel als auch im Pankreassaft. Die Speichelamylase ist daher das erste Enzym, das mit dem Essen in Kontakt kommt. Sie spaltet die in vielen pflanzlichen Produkten vorkommende Stärke, die ein Polysaccharid ist. Polysaccharide bestehen aus langen Ketten von Monosacchariden, die in vielen Schritten zu kleineren Produkten, wie dem Malzzucker (Maltose), verarbeitet werden.

Daneben produziert die Bauchspeicheldrüse weitere Verdauungsenzyme und schüttet diese in einem Sekret in den Zwölffingerdarm aus. Ebenso produziert die Bauchspeicheldrüse unter anderem eine Lipase, welche für die Verdauung von Fetten im Dünndarm verantwortlich ist.

Ein weiteres Verdauungsenzym ist die Laktase. Sie befindet sich in der Dünndarmwand und spaltet das Disaccharid Milchzucker (Laktose) in die Einfachzucker Galactose und Traubenzucker (Glucose). Die Laktose findet sich beispielsweise in Lebensmitteln wie Milch, Quark, Käse oder als Milchpulver in vielen weiteren Produkten.

Auch Proteine sind in der Nahrung zu finden und werden zu einem großen Teil von dem Enzym Elastase abgebaut.

Unter normalen Umständen produziert der menschliche Körper ausreichend Verdauungsenzyme. Wenn Erkrankungen dazu führen, dass zu wenig von einem Enzym vorhanden ist, können Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall oder Übelkeit auftreten.

Ein Beispiel dafür ist die Laktoseintoleranz. Der Körper des Betroffenen produziert zu wenig von dem Verdauungsenzym Laktase und ist dadurch nicht mehr in der Lage, Milchzucker richtig zu verdauen. Die Folge sind Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall. In der Regel ist der Verzicht oder der reduzierte Verzehr von Milchprodukten ausreichend, um die Symptome zu verbessern. Um den Körper nach dem Verzehr bei der Verdauung zu unterstützen, lässt sich Laktase in Form von Tabletten einnehmen.

Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse gehen häufig damit einher, dass der Körper nur noch eingeschränkt Verdauungsenzyme produziert und freisetzt.

Verdauungsbeschwerden, Fettauflagerung auf dem Stuhl und Bauchschmerzen sind einige der möglichen Symptome.

Wird der Pankreas aufgrund schwerer Erkrankungen, wie etwa Bauchspeicheldrüsenkrebs, entfernt, fehlen dem Körper wichtige Verdauungsenzyme.

Betroffene haben dann die Möglichkeit, sogenannte „Pankreas-Kapseln“ einzunehmen, die ein Pulvergemisch aus schweinischer Amylase-/Lipase- und Protease-Aktivität enthalten. Wichtig ist, die Kapseln während oder unmittelbar nach den Mahlzeiten einzunehmen. Mit den so zugeführten Verdauungsenzymen ist er wieder in der Lage, die aufgenommene Nahrung zu verarbeiten. Die Dosierung ist individuell an die Menge der Mahlzeit anzupassen.

Veröffentlicht am: 28.06.2024

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