Carvedilol - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

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Zusammenfassung
Carvedilol wirkt sowohl als Beta- als auch Alphablocker und wirkt entlastend auf das Herz und senkt den Blutdruck.
Als Betablocker besetzt es die s.g. Beta-1-Rezeptoren (Andockstellen) des Herzens, wodurch Stresshormone nicht mehr dort anheften können und einen schnelleren Herzschlag auslösen würden. So kann das Herz wieder in einem normalen Tempo schlagen und der Blutdruck wird gesenkt.
Als Alphablocker hemmt Carvedilol die in größeren Blutgefäßen vorkommenden Alpha-1-Rezeptoren, wo sonst Adrenalin für eine Verengung und somit einen Blutdruckanstieg sorgen würde. Die Blutgefäße entspannen und das Herz wird geschont, da es nur gegen einen geringen Widerstand pumpen muss.
Der Wirkstoff wird zur Behandlung von Bluthochdruck (Hypertonie), Herzenge (Angina pectoris) und mittlerer bis schwere Herzschwäche (hier meist in Kombination mit anderen herzwirksamen Medikamenten) eingesetzt.
Carvedilol wird in Form von Tabletten zu den Mahlzeiten eingenommen und sollte, zum Beispiel wenn ein Medikamentenwechsel ansteht, nicht abrupt abgesetzt, sondern über mehrere Wochen ausgeschlichen werden. Unerwünschte Wirkungen äußern sich unter anderem in Schwindel, Kopfschmerzen und niedrigem Blutdruck. In der Schwangerschaft sollte Carvedilol nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung verwendet werden. In dieser Zeit stellen besser erprobte Medikamente zur Behandlung eines Bluthochdrucks eine gute Alternative dar. Carvedilol geht in die Muttermilch über, daher müssen Mütter vor Behandlungsbeginn abstillen.
Was ist Carvedilol?
Der Wirkstoff Carvedilol zählt zu den nicht-selektiven Betablockern und wird als Beta- und Alphablocker eingesetzt. Der Wirkstoff wird zur Behandlung von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems angewendet. Zu diesen zählen:
- stabile, chronische Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
- stabile, chronische Herzenge (Angina pectoris)
- hoher Blutdruck (Hypertonie) ohne nachweisbare Grunderkrankung
Wie wirkt Carvedilol?
Carvedilol wirkt als Beta- und Alphablocker und entlastet das Herz. Als Betablocker besetzt es Andockstellen des Herzens. Stresshormone können nicht mehr andocken und zu Herzrasen führen. Das Herz schlägt wieder in einem normalen Tempo. Alphablocker hemmen die Alpha-1-Rezeptoren, die in größeren Blutgefäßen vorkommen. Sie nehmen den Platz ein, den sonst Adrenalin für eine Verengung der Blutgefäße benötigt um den Blutdruck zu erhöhen.
Wenn Sie unter Stress stehen und hohe Leistungen bringen müssen, wird Ihr Körper Adrenalin und Noradrenalin (Stresshormone) ausschütten. Diese binden sich an bestimmte Stellen der Zielorgane und stellen sie auf Hochleistung ein. Das Herz schlägt dadurch schneller, der Blutdruck steigt, die Atemwegsverzweigung (Bronchiolen) weiten sich und es kann mehr Sauerstoff aufgenommen werden. Gerät dieser Vorgang ins Ungleichgewicht kann dies zu konstant hohem Blutdruck und Herzschlag führen. Kurzzeitig ist die meist kein Problem, doch auf Dauer würde es ggf. zu Schädigungen des Herz-Kreislaufsystems und anderer Organe kommen.
Wie und für welche Beschwerden wird Carvedilol angewendet?
Carvedilol wird vor allem eingesetzt bei
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Chronisch stabiler Herzenge (Angina pectoris), eine Erkrankung mit Schmerzen in der Brust
- mittelschwerer bis schwerer stabiler Herzleistungsschwäche in Kombination mit anderen Herzmedikamenten (ACE-Hemmer, Herzglykoside) oder entwässernden Medikamenten (Diuretika)
Carvedilol wird in Form von Tabletten mit ausreichend Wasser zu den Mahlzeiten eingenommen. Die Behandlung ist in der Regel eine Langzeittherapie und sollte nicht abrupt abgesetzt werden. Ist es notwendig die Behandlung zu beenden, soll das Medikament ausschleichend über 1-2 Wochen abgesetzt werden.
Je nach Erkrankung sind unterschiedliche Dosierungen zwischen 3,125mg und 100mg erforderlich. Die maximale Tageshöchstmenge für einen Erwachsenen liegt bei 100mg.
Nicht eingenommen werden sollte Carvedilol (unter anderem), wenn folgendes vorliegt:
- eine Überempfindlichkeit gegenüber Carvedilol besteht
- Keuchatmung bedingt durch Asthma oder andere Lungenerkrankungen
- Herzleistungsschwäche mit anschwellenden Händen, Fußgelenken und Füßen, die mit Medikamenten behandelt wird, die über die Venen (Spritzen) verabreicht werden
- Leberprobleme
- Herzproblemen, wie z.B. einem „Herzblock“
- sehr niedriger Blutdruck
- Blutgerinnsel in der Lunge (akute Lungenembolie), die Brustschmerzen und Atemnot verursachen
- Prinzmetal-Angina, eine besonders seltene Art von Brustschmerzen
- hohem Blutdruck aufgrund eines Tumors des Nebennierenmarks (Phäochromozytom)
- Übersäuertes Blut (metabolische Azidose)
- Stillzeit
Zusätzlich sollte Ihr Arzt über folgende Punkte informiert sein, wenn Sie den Wirkstoff Carvedilol erhalten sollen:
- Sie Probleme mit der Lunge oder den Nieren haben
- unter Diabetes mellitus leiden
- Kontaktlinsen tragen, da die Möglichkeit verminderter Tränenflüssigkeit besteht
- ein Schilddrüsenleiden vorliegt
- jemals schwere allergische Reaktionen mit plötzlichen Schwellungen, Atemnot oder Schluckbeschwerden aufgetreten sind
- Eine Allergie vorliegt und Sie eine „Desensibilisierungstherapie“ erhalten
- das Raynaud-Phänomen (Durchblutungsprobleme der Finger und Zehen) vorliegt
- Sie schon einmal einen Betablocker erhalten haben und dadurch eine Hauterkrankung „Psoriasis“ aufgetreten ist
Welche Nebenwirkungen können bei Carvedilol auftreten?
Carvedilol kann neben den erwünschten auch unerwünschte Wirkungen auslösen. Anzeichen hierfür sind:
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Herzschwäche
- niedriger Blutdruck (Hypotonie)
- Schwäche und Kraftlosigkeit (Asthenie), gepaart mit Erschöpfung – besonders zu Beginn der Behandlung
- Bronchitis, Lungenentzündung, Infektionen der oberen Atemwege, Harnwegsinfektionen
- Blutarmut
- Gewichtszunahme, erhöhte Cholesterinwerte, hohe- bzw. niedrige Blutzuckerwerte (bei Diabetes mellitus-Patienten)
- Depressionen, depressive Verstimmungen
- Sehstörungen, Augenreizungen
- Kurzatmigkeit
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen
- Gliederschmerzen, Schmerzen allgemein
- Wasseransammlungen
Während der Anwendung des Wirkstoffes Carvedilol kann Schwindel auftreten. Dies ist zu Beginn, während einer Umstellung und der gleichzeitigen Verwendung von Alkohol wahrscheinlicher. Tritt ein Schwindel auf sollte kein Kraftfahrzeug geführt oder eine Maschine bedient werden.
Gibt es Wechselwirkungen zwischen Carvedilol und anderen Wirkstoffen?
Carvedilol kann die Wirkung bestimmter Arzneimittel beeinflussen – und umgekehrt. Dazu gehören
- Arzneimittel für Ihr Herz oder Blutdruck, wie Entwässerungsmittel (Diuretika), Calciumantagonisten (z.B. Diltiazem, Verapamil), Arzneimittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen (z.B. Digitoxin, Amiodaron)
- Katecholamin abbauende Mittel (z.B. Reserpin, Monoaminoxidasehemmer [MAO-Hemmer]) und Wirkstoffe zur Behandlung von Depressionen (z.B. Isocarboxid, Phenelzin)
- Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen (z.B. Fluoxetin, Paroxetin)
- Diabetes-Medikamente (Insulin, Metformin)
- ein Wirkstoff zur Behandlung von hohem Blutdruck, Migräne, Hitzewallungen in den Wechseljahren (Clonidin)
- Antibiotika zur Behandlung von Infektionen (Rifampicin)
- Nach Organtransplantationen angewendetes Ciclosporin
- Entzündungshemmende und Schmerzstillende Antirheumatika (NSAR = Acetylsalicylsäure, Indometacin, Ibuprofen)
- Asthmaprodukte oder andere Produkte für Brustenge (z.B. Salbutamol, Terbutalinsulfat)
- Cimetidin, welches die Magensäure reduziert
Allgemeine Informationen und Tipps:
- Leistungssportler die den Wirkstoff Carvedilol erhalten, sollten bedenken, dass dies zu einem positiven Ergebnis einer Dopingkontrolle führen kann
- treiben Sie moderaten Sport um sich fit zu halten. 3x pro Woche 30 Minuten Radfahren, Walken, Schwimmen oder Spazierengehen ist ausreichen. Sie sollten sich nicht überfordern
Veröffentlicht am: 05.05.2023
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ATC Code(s)
ATC Codes sind internationale Klassifikationen von Wirkstoffen und Arzneimitteln.
- C07AG02
- Quelle: Gelbe Liste
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Quellen
https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Carvedilol_10245
https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/carvedilol/
Herstellerinformation
ABDA
Unsere Qualitätssicherung

„Viele Menschen nehmen dauerhaft eine Vielzahl von Arzneimitteln ein. Dieses kann mit möglichen Problemen und Risiken einhergehen. Ein sicherer Umgang mit Arzneimitteln und die Aufdeckung von Problemen während der Arzneimitteltherapie sind mir daher besonders wichtig."
Die österreichisch approbierte Apothekerin Julia Schink ist im Bereich Patient Care bei SHOP APOTHEKE für die Betreuung von Polymedikationspatienten tätig. Die Ratgeber-Texte von SHOP APOTHEKE sieht sie als tolle Möglichkeit um die Arzneimitteltherapiesicherheit unserer Kunden zu steigern.