Doxycyclin - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

Schnelleinstieg in unsere Themen
Zusammenfassung
Doxycyclin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Tetracycline. Der Wirkstoff wirkt, indem die Vermehrung bestimmter Bakterien verhindert werden, die Infektionen hervorrufen können. Doxycyclin wird für unterschiedliche bakteriell bedingte Erkrankungen verwendet. Hierzu gehören:
- Infektionen der Atemwege und des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs: akute Schübe einer chronischen Bronchitis, Nasennebenhöhlenentzündungen, Mittelohrentzündungen, bestimmte Lungenentzündungen
- Infektionen der Harn- und Geschlechtsorgane: Harnröhrenentzündung, Prostataentzündung, Gonorrhoe (Tripper), Infektionen der weiblichen Geschlechtsorgane, Syphilis (wenn eine Penicillin Allergie vorliegt), allgemeine Harnwegsinfekte
- Bestimmte Magen-Darm-Infektionen
- Gallenwegs Infektionen
- Infektionen der Haut: Gesichtsrose, schwere Akne
- bestimmte Formen der Augenbindehautentzündung
- Borrelien Infektion, ausgelöst durch Zeckenbisse
Was ist Doxycyclin?
Doxycyclin wird für Erkrankungen, die durch Bakterien ausgelöst werden, verwendet. Es ist ein s.g. Breitbandantibiotikum. Das bedeutet, dass verschiedene Bakterienstämme bekämpft werden. Entsprechend breit ist die Palette der Anwendungsgebiete. Da Antibiotika niemals ohne einen Arzt verwendet werden sollen, wird es von diesem verordnet.
Wie wirkt Doxycyclin?
Doxycylin zählt zu einer bestimmten Gruppe von Antibiotika: den sogenannten Tetracyclinen. Diese haben eine bakteriostatische Wirkung, das heißt sie hemmen die Vermehrung bestimmter Bakterien. Hierfür greift es in die Eiweißproduktion (Proteinbiosynthese) der Bakterien ein.
Jede Bakterienzelle enthält Erbgut, die DNA. In dieser ist der „Bauplan“ für spezielle Eiweiße festgehalten. Wie genau die Eiweiße zusammengesetzt sind, ergibt sich durch die Abfolge verschiedener Aminosäuren, deren Reihenfolge in der DNA festgelegt sind. Die Eiweiße entstehen, indem kleine Zellorganellen – die Ribosomen – an der DNA entlangfahren und die Aminosäuren in der richtigen Reihenfolge aneinanderketten.
Die entstehenden Eiweiße sind wichtig, damit die Bakterienzelle wachsen und sich vermehren kann. Tetracycline wie Doxycyclin behindern die Eiweiß-Herstellung, indem sie bestimmte Untereinheiten der Ribosomen blockieren. So können sich die Bakterien nicht mehr vermehren.
Wie und bei welchen Beschwerden wird Doxycyclin angewendet?
Doxycyclin kommt bei verschiedenen bakteriellen Erkrankungen zum Einsatz. Hier die Hauptanwendungsgebiete:
- Infektionen der Atemwege und des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs: akute Schübe einer chronischen Bronchitis, Nasennebenhöhlenentzündungen, Mittelohrentzündungen, bestimmte Lungenentzündungen
- Infektionen der Harn- und Geschlechtsorgane: Harnröhrenentzündung, Prostataentzündung, Gonorrhoe (Tripper), Infektionen der weiblichen Geschlechtsorgane, Syphilis (wenn eine Penicillin Allergie vorliegt), allgemeine Harnwegsinfekte
- Bestimmte Magen-Darm-Infektionen
- Gallenwegs Infektionen
- Infektionen der Haut: Gesichtsrose, schwere Akne
- bestimmte Formen der Augenbindehautentzündung
- Borrelien Infektion, ausgelöst durch Zeckenbisse (die Einnahme kann bis zu 6 Monaten notwendig sein)
Doxycyclin ist in Form von Tabletten/Tabs, Kapseln und als Infusion erhältlich. Welche Dosierung am besten geeignet ist, ist vor allem von der Art und Schwere der Erkrankung abhängig. Sofern der Arzt es nicht anders verordnet hat, gilt folgende Standarddosierungen:
- Erwachsene, Kinder von 12 und Jugendliche einschließlich 17 Jahren mit einem Körpergewicht unter 70 Kilogramm nehmen am ersten Tag einmalig 200mg und an den folgenden Tagen 100mg über einen Zeitraum von sieben bis zehn Tagen.
- Kinder von Geburt an bis zum Alter von 8 Jahren sollten nicht mit Doxycyclin behandelt werden, da ein erhöhtes Zahnverfärbungsrisiko besteht.
Nicht eingenommen werden sollte Doxycyclin von Personen,
- die gegen den Wirkstoff oder gegen andere Wirkstoffe aus der Gruppe der Tetracycline allergisch sind
- die an einer schweren Leberfunktionsstörung leiden
- die an Myasthenia gravis erkrankt sind, einer Form der Muskelschwäche
- Kindern unter 8 Jahren
- Schwangere und Stillende
Welche Nebenwirkungen können bei Doxycyclin auftreten?
Beschwerden des Magen-Darm-Traktes zählen zu den häufigsten Nebenwirkungen von Doxycyclin, etwa in Form von
- Sodbrennen,
- Erbrechen,
- Durchfall und
- Blähungen.
Weitere Nebenwirkungen von Doxycyclin sind unter anderem
- Schleimhautentzündungen im Mund/Rachen
- erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut (Photosensibilisierung)
- allergische Reaktionen (z. B. Hautjucken, Ausschlag, Schwellungen)
- Veränderungen des Blutbilds
- Kopfschmerzen
- Gelenkschmerzen
- Schluckstörungen
Gibt es Wechselwirkungen mit Doxycyclin?
Doxycyclin kann von anderen Medikamenten in seiner Wirkung beeinflusst werden und umgekehrt die Wirkung mancher Medikamente beeinflussen. Dazu zählen etwa
- Schlaf- und Beruhigungsmittel aus der Gruppe der Barbiturate
- krampflösende Mittel (Mittel gegen Epilepsie) wie Carbamazepin, Diphenylhydantoin oder Primidon
- bestimmte Mittel gegen Diabetes (orale Antidiabetika)
- Digoxin für Herzerkrankungen kann durch die gleichzeitige Behandlung überdosiert werden
- Theophyllin (Asthmamittel) kann mit Doxycyclin vermehrt Magen-Darm-Probleme verursachen
- das Antibiotikum Rifampicin
- bestimmte Gerinnungshemmer
- Ciclosporin A (zur Unterdrückung des Immunsystems)
- Methotrexat (u. a. zur Behandlung von Krebserkrankungen)
- das Anästhetikum Methoxyfluran: Das Risiko für ein akutes Nierenversagen ist bei gleichzeitiger Einnahme mit Doxycyclin erhöht.
- Isotretinoin (zur Behandlung von Akne): Wenn Doxycyclin kurz nach oder während der Therapie mit Isotretinoin zum Einsatz kommt, kann sich der Druck im Schädelinneren erhöhen (Pseudotumor cerebri).
- Wirkstoffe aus der Gruppe der Betalaktam-Antibiotika
Doxycyclin kann die Wirkung von hormonellen Verhütungsmethoden abschwächen. Dabei sollten Frauen, die hormonell verhüten, im Falle einer zeitgleichen Behandlung zusätzlich auf weitere sicherere Methoden zurückgreifen.
Bestimmte Medikamente und Nahrungsmittel sollten nicht gleichzeitig mit Doxycyclin, sondern in einem Abstand von mindestens zwei bis vier Stunden, eingenommen werden.
Dazu zählen beispielsweise:
- Stoffe wie Aluminium und Magnesium, welche in Antazida zur Bindung von Magensäure enthalten sind
- Eisen (z. B. in Eisenpräparaten)
- Calcium (auch aus Milch und Milchprodukten)
- Zink
- medizinische Kohle
- der Wirkstoff Colestyramin (zur Senkung erhöhter Cholesterinwerte)
Der Grund: Diese Stoffe bilden mit Doxycyclin schwer lösliche Verbindungen (sog. Chelate). Bei gleichzeitiger Einnahme von Doxycyclin kann dieses nicht so gut aus dem Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden. Umgekehrt kann Doxycylin die Wirkung der oben genannten Stoffe abschwächen.
Veröffentlicht am: 06.01.2022
Letzte Aktualisierung: 30.03.2022
____________________________________________________________________________________________________________________________
ATC Code(s)
ATC Codes sind internationale Klassifikationen von Wirkstoffen und Arzneimitteln.
- A01AB22, J01AA02
- Quelle: Gelbe Liste
____________________________________________________________________________________________________________________________
Quellen
Bönisch, H.: Duale Reihe Pharmakologie und Toxikologie. Thieme, Stuttgart 2016
Mutschler, E.: Arzneimittelwirkungen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2020
Schneider, D., Richling, F.: Checkliste Arzneimittel A-Z. Thieme, Stuttgart 2017
https://www.diepta.de/news/praxis/steckbrief-tetracycline-553746/
Unsere Qualitätssicherung

„Viele Menschen nehmen dauerhaft eine Vielzahl von Arzneimitteln ein. Dieses kann mit möglichen Problemen und Risiken einhergehen. Ein sicherer Umgang mit Arzneimitteln und die Aufdeckung von Problemen während der Arzneimitteltherapie sind mir daher besonders wichtig."
Die österreichisch approbierte Apothekerin Julia Schink ist im Bereich Patient Care bei SHOP APOTHEKE für die Betreuung von Polymedikationspatienten tätig. Die Ratgeber-Texte von SHOP APOTHEKE sieht sie als tolle Möglichkeit um die Arzneimitteltherapiesicherheit unserer Kunden zu steigern.