Lidocain - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

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Zusammenfassung
Lidocain ist ein lokales Betäubungsmittel, das die Weiterleitung von Reizen an den Nervenzellen verlangsamt. Es ist unter den Lokalanästhetika das weltweit meistbenutzte Mittel dieser Art. Der Wirkstoff lässt sich sehr vielfältig anwenden. Als Mittel zur Oberflächenbetäubung findet er sich beispielsweise in Lutschtabletten bei Halsschmerzen oder in Pumpsprays zur Verringerung von Schmerzen bei der Wundreinigung. Lidocain wirkt betäubend bei chirurgischen Einsätzen oder während der Entbindung. Im Herz-Kreislauf-System wirkt es vor allem auf den Herzmuskel und dort gezielt gegen Herzrhythmusstörungen.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen des Wirkstoffs zählen niedriger Blutdruck und Übelkeit. Unter dem Einfluss dieses Medikaments sollten Patienten auf die aktive Teilnahme am Straßenverkehr und das Bedienen von Maschinen verzichten.
Was ist Lidocain?
Lidocain ist ein Betäubungsmittel, das lokal und sehr vielseitig einsetzbar ist. Es kann zum Beispiel Schmerzen im Mundraum (bei Halsentzündungen oder Aphthen) oder Nervenschmerzen nach einer Gürtelrose (die postherpetische Neuralgie) lindern. Während zahnärztlicher Behandlung unterdrückt es den Brhttps://www.shop-apotheke.com/ratgeber/guertelrose-ansteckung-symptome-und-behandlung-von-herpes-zoster/echreiz. Die lokale Schmerzbetäubung kommt auch bei chirurgischen Eingriffen und während der Entbindung zum Einsatz. Als Spray aufgetragen kann es den vorzeitigen Samenerguss beim Mann verhindern oder Schmerzen bei Reinigungen von Schürfwunden und kleinflächigen Verbrennungen verringern. Lidocain kommt zudem bei der Therapie von Herzrhythmusstörungen zum Einsatz.
Medikamente mit diesem Betäubungsmittel zur Anwendung auf Haut und Schleimhaut sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
Wie wirkt Lidocain?
Lidocain ist ein lokales Betäubungsmittel vom sogenannten Säureamid-Typ. An den Nervenfasern, den Neuronen, befinden sich spannungsabhängige Natriumkanäle, die an der Weiterleitung von Reizen beteiligt sind. Das Arzneimittel blockiert diese Kanäle und verhindert, dass Natrium in die Nervenzelle einströmt. Dadurch verlangsamt Lidocain die Reizweiterleitung an den Nervenzellen. Das Mittel breitet sich zügig im Gewebe aus und wird gut über die Schleimhaut aufgenommen. In der mit Lidocain behandelten Region entsteht ein Taubheitsgefühl, das reversibel ist, also nur zeitweilig anhält.
Wird die Substanz gegen Herzrhythmusstörungen eingesetzt, ist der Wirkort vor allem der Herzmuskel. Lidocain verringert dort die elektrische Erregbarkeit, die Geschwindigkeit der Leitung und die Kraft der Muskelkontraktion.
Wie und bei welchen Beschwerden wird Lidocain angewendet?
Das regionale Betäubungsmittel Lidocain ist vielseitig einsetzbar und entsprechend in zahlreichen Darreichungsformen verfügbar. So zum Beispiel als Lutschtablette, Pastille, Mundspray, Creme, Gel, Salbe, Pflaster, Zäpfchen oder als Lösung zum Injizieren.
Die Schnelligkeit der Wirkung sowie die Wirkdauer von Lidocain sind ganz unterschiedlich, je nachdem, wie und an welchem Ort es zum Einsatz kommt. Als Pumpspray auf der Mundschleimhaut wirkt Lidocain minutenschnell. Wird das Medikament beispielsweise in die Vene gespritzt, setzt die Wirkung bereits nach einer Minute ein und hält zehn bis 20 Minuten an. Bei einer Injektion in den Muskel tritt die Betäubung nach einer Viertelstunde ein für die Dauer von bis zu 90 Minuten.
Zur lokalen Betäubung von Oberflächen mittels eines Pumpsprays beträgt die maximale Dosis für Erwachsene etwa 200 Milligramm Lidocain. Bei Kindern unter zwölf Jahren sollte die Maximaldosis 3 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht betragen. Bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion sowie bei älteren Menschen ist die Dosierung anzupassen.
Bei der Anwendung von Lidocain als Injektion beträgt die maximal empfohlene Einzeldosis 400 Milligramm. Das Körpergewicht der Patienten ist zu berücksichtigen. Pro Kilogramm Körpergewicht gilt eine maximale Verabreichung von 5 Milligramm des Wirkstoffs.
Nicht eingenommen werden sollte Lidocain von
- Personen, die überempfindlich auf den Wirkstoff oder andere Lokalanästhetika dieses Typs reagieren
Der Einsatz von Lidocain in der Epiduralanästhesie (EDA), einer rückenmarksnahen Betäubung, darf nicht erfolgen bei
- ausgeprägtem niedrigen Blutdruck
- Schockformen, die beispielsweise durch Pumpversagen des Herzens, starke Verbrennungen oder ausgeprägten Durchfall entstehen
In der Schwangerschaft sollte Lidocain nur mit Vorsicht und nach ärztlicher Absprache zum Einsatz kommen. Nach jetzigem Forschungsstand scheint eine Anwendung in der Stillzeit möglich, wenn therapeutische Dosen eingehalten werden. In der Geburtshilfe sind Konzentrationen unter 1 Prozent anzuwenden.
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Welche Nebenwirkungen können bei Lidocain auftreten?
Zu den häufigeren Nebenwirkungen von Lidocain zählen
- niedriger Blutdruck (Hypotonie)
- Übelkeit oder Erbrechen
- Taubheitsgefühle
- Schwindel
- verlangsamter Herzschlag (Bradykardie)
- Bluthochdruck (Hypertonie)
Gelegentlich treten Nebenwirkungen von Lidocain auf, die das zentrale Nervensystem betreffen (etwa Sehstörungen, Schläfrigkeit, Tinnitus, Muskelzittern). Zu den seltenen Nebenwirkungen gehören beispielsweise Hautausschläge (wie Nesselsucht), Doppelsehen, Herzrhythmusstörungen oder Atemdepression (abgeflachte Atmung).
Die Einnahme von Lidocain kann vorübergehend die Koordination und motorischen Fähigkeiten und somit die Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen. Während einer Behandlung sollten Patienten daher auf die Teilnahme am Straßenverkehr und das Bedienen von Maschinen verzichten.
Gibt es Wechselwirkungen zwischen Lidocain und anderen Arzneimitteln?
Es sind keine Wechselwirkungen zu erwarten, wenn Patienten Lidocain über einen kürzeren Zeitraum in der empfohlenen Dosierung anwenden.
Erfolgt eine längere Anwendung in höherer Dosierung, kann es zu Wechselwirkungen kommen bei gleichzeitiger Einnahme von:
- Arzneimitteln, die den Abbau von Lidocain hemmen, wie beispielsweise Cimetidin (Mittel gegen Überproduktion von Magensäure)
- anderen Lokalanästhetika, da sich ihre Wirkungen addieren können
- Antiarrhythmika der Klasse III (Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen)
Veröffentlicht am: 26.09.2023
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ATC Code(s)
ATC Codes sind internationale Klassifikationen von Wirkstoffen und Arzneimitteln.
- A01AE51, C05AD01, N01BB52, S01HA07, S02DA01
- Quelle: Gelbe Liste
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Quellen
https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/lidocain/https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Lidocain_481
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