Losartan - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

Schnelleinstieg in unsere Themen
Zusammenfassung
Losartan ist ein Wirkstoff, der zu der Klasse der Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten gehört. Angiotensin II wird im Körper gebildet und bindet sich an Rezeptoren in den Blutgefäßen, so dass sie enger werden. Losartan blockiert diese Bindung, die Blutgefäße entspannen und der Blutdruck sinkt. Zudem verlangsamt es die Verschlechterung der Nierenfunktion von Patienten mit hohem Blutdruck und Zuckerkrankheit (Typ-2-Diabetes mellitus).
Losartan wird als Tablette unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Für Menschen, die nicht schlucken können, ist der Wirkstoff auch als Suspension erhältlich. Je nach Erkrankung unterscheiden sich die Nebenwirkungen von Losartan zum Teil stark, sodass dazu keine allgemeine Aussage gemacht werden kann. Es empfiehlt sich, die Packungsbeilage aufmerksam zu lesen und bei Fragen zum Medikament das Gespräch mit dem behandelnden Arzt bzw. der behandelnden Ärztin zu suchen. Für Schwangere und Kinder bis sechs Jahre sowie Menschen mit einer schweren Leberfunktionsstörung ist Losartan nicht geeignet.
Was ist Losartan?
Losartan ist ein AT1-Rezeptor-Antagonist, auch AT1-Hemmer genannt, der zur Regulierung des Blutdrucks und bei Herzschwäche eingesetzt wird.
Wie wirkt Losartan?
Losartan blockiert als AT1-Hemmer die Andockstellen des Botenstoffs Angiotensin-II an den Gefäßwänden. Durch die Blockade wird die gefäßverengende Wirkung des Botenstoffs nicht mehr übermittelt. Die Gefäße des Blutsystems weiten sich und der Blutdruck sinkt langsam ab. So kann der Blutdruck normalisiert werden.
Wie und für welche Beschwerden wird Losartan angewendet?
Zu den Anwendungsgebieten von Losartan zählen:
- Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) von Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen zwischen 6 und 18 Jahren
- Chronische Herzschwäche (Herzinsuffizienz), besonders wenn eine Unverträglichkeit gegen s.g. ACE-Hemmer besteht. Insbesondere gehört hierzu die Nebenwirkung Husten
- Nierenerkrankung bei Erwachsenen mit Bluthochdruck und Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
- Behandlung eines hohen Blutdrucks und Wandverdickung der linken Herzkammer. Hier wird das Schlaganfallrisiko vermindert
Losartan ist in Form von Filmtabletten und als Suspension für Menschen, die keine Tabletten schlucken können, erhältlich. Die Tabletten können unabhängig von den Mahlzeiten, aber bevorzugt morgens, mit einem Glas Wasser eingenommen werden.
Die üblichen Dosierungen unterscheiden sich, je nach Erkrankung.
Die normale Dosis für Erwachsene entspricht:
Hoher Blutdruck: Übliche Dosierung ist 1-mal täglich 50mg. Die maximale Wirkung wird nach ca. 3-6 Wochen erreicht. Eine Erhöhung auf die maximale Tagesdosis von 100mg oder zusätzliche Gabe eines Entwässerungsmittels kann den Erfolg erhöhen.
Hoher Blutdruck mit Typ-2-Diabetes und erhöhten Eiweißwerten: Auch hier ist die übliche Anfangsdosis 50mg 1-mal täglich. Je nach Blutdruck wird diese nach 1 Monat auf 100mg 1-mal täglich erhöht. Hier kann eine Kombination mit anderen blutdrucksenkenden Mitteln, als auch Insulin oder Tabletten für Diabetiker notwendig sein.
Herzschwäche: Die normale Dosierung beträgt 12,5mg 1-mal täglich. Diese Dosis wird abhängig individueller Verträglichkeit, im Abstand von je 1 Woche, zur maximalen Tagesdosis von 150mg 1-mal täglich, erhöht.
Verminderung des Schlaganfallrisikos von Patienten mit hohem Blutdruck und im EKG-Veränderungen dokumentierter Verdickung der linken Herzkammer: Übliche Dosierung beträgt 50mg 1-mal täglich. Je nach Ansprechen des Blutdrucks kann eine zusätzliche Gabe eines Entwässerungsmittel oder eine Erhöhung der maximalen Tagesdosis auf 100mg täglich, erforderlich sein.
Für Kinder bis sechs Jahre wird Losartan aufgrund fehlender Daten nicht empfohlen. Kinder > 6 und Jugendliche bis 18 Jahre mit einem Körpergewicht zwischen 20 und 50 Kilogramm erhalten eine einmal tägliche Dosis von 25 Milligramm. Die Dosis kann entsprechend der erreichten blutdrucksenkenden Wirkung vom Arzt oder der Ärztin individuell angepasst werden. In Ausnahmefällen kann sie auf maximal 50mg erhöht werden. Patienten über 50kg Körpergewicht beginnen mit 50mg 1-mal täglich und können auf maximal 100mg erhöht werden. Für Kinder die eine Leber- oder Nierenschwäche haben, wird Losartan nicht empfohlen.
Nicht eingenommen werden sollte Losartan von Personen, die überempfindlich auf den Wirkstoff reagieren. Ebenso ist Losartan für Schwangere im zweiten und dritten Trimester sowie Menschen mit einer schwer eingeschränkten Leberfunktion ungeeignet.
Welche Nebenwirkungen können bei Losartan auftreten?
Losartan hat Nebenwirkungen, die sich in Abhängigkeit von der Erkrankung stark voneinander unterscheiden. Entsprechende Informationen dazu sind beim behandelnden Arzt bzw. bei der behandelnden Ärztin erhältlich oder können aus der Packungsbeilage entnommen werden.
Mögliche gelegentliche und seltene Nebenwirkungen können sein:
- Schwindel, Ohnmacht
- Zu hohe Kaliumwerte
- Kreislaufstörungen beim Wechsel vom Liegen zum Stehen
- Niedriger Blutdruck
- Müdigkeit, Schlafstörungen
- Niedriger Blutzucker
- Kopfschmerzen
- Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall, Erbrechen
- Taubheitsgefühl oder Kribbeln
- Hautausschlag
- Atemnot
Bei Behandlungsbeginn oder bei Dosiserhöhung von Losartan können gelegentlich Schwindel oder Müdigkeit auftreten. Dies sollte in Bezug auf eine Teilnahme am Straßenverkehr und der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen (auch im Haushalt) beachtet werden.
Gibt es Wechselwirkungen zwischen Losartan und anderen Wirkstoffen?
Losartan tritt unter anderem mit folgenden Wirkstoffen in Wechselwirkung:
- mit Substanzen, die einen niedrigen Blutdruck auslösen können, wie zum Beispiel bestimmte Antidepressiva, Antipsychotika oder Baclofen (ein Medikament zur Muskelentspannung), und Amifostin, das zum Schutz vor Gewebeschäden durch eine Chemotherapie eingesetzt wird. Hier besteht das Risiko, dass die die blutdrucksenkende Wirkung von Losartan verstärkt wird.
- mit nicht-steroidalen Antirheumatika, auch NSAR genannt, die wie Ibuprofen, Coxibe, Indometacin, Diclofenac und Acetylsalicylsäure zur Behandlung von Entzündungen und Schmerzen, da sie die blutdrucksenkende Wirkung von Losartan vermindern können.
- mit ACE-Hemmern (gegen hohen Blutdruck) erfordern ggf. eine Dosisanpassung des Arztes
- mit kaliumsparenden Medikamenten zur Entwässerung, wie z. B. Amilorid, Triamteren und Spironolacton
- mit Medikamenten, die den Kaliumspiegel im Blut erhöhen, wie z. B. Heparin oder kaliumhaltige Salzergänzungsmittel
- mit bestimmten Anti-Pilzmitteln (Fluconazol) und Antibiotika (Rifampicin)
- mit Lithium-haltigen Medikamenten. In Kombination mit Losartan kann die Lithium-Konzentration im Blut ansteigen, was zu Vergiftungserscheinung führen kann, die aber nach Absetzen des Medikaments wieder nachlassen. Eine engmaschige Kontrolle ist erforderlich.
Allgemeine Hinweise und Tipps:
- Treiben Sie moderaten Sport. 3x pro Woche für 30 Minuten Radfahren, Spazierengehen, Schwimmen oder Walken sind hilfreich.
- Versuchen Sie Ihr Normalgewicht zu halten. Eine ausgewogene Ernährung mit weniger Fett kann hilfreich sein.
- Wenn Sie rauchen sollten sie damit aufhören.
Veröffentlicht am: 17.10.2023
____________________________________________________________________________________________________________________________
ATC Code(s)
ATC Codes sind internationale Klassifikationen von Wirkstoffen und Arzneimitteln.
- C09CA01
- Quelle: Gelbe Liste
____________________________________________________________________________________________________________________________
Das könnte Sie auch interessieren
Antidepressiva- Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen
Antibiotika- Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen
Ibuprofen - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen
Coxibe - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen
Acetylsalicylsäure - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen
Ernährungsberatung – besser Essen für die Gesundheit
Quellen
[1] Gelbe-Liste https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Losartan_26097#Anwendung
[2] Embryotox https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/losartan/
Unsere Qualitätssicherung

„Die Beratung und Sicherheit unserer Kunden haben bei mir oberste Priorität. So habe ich mich insbesondere der Therapiebegleitung von Menschen mit chronischen Krankheiten und dem Thema Arzneimittelsicherheit verschrieben. Mit den Ratgebern verfügen wir über eine Plattform, um unseren Kunden verständlich aufgearbeitete pharmazeutische Informationen jederzeit online abrufbar zur Verfügung zu stellen.“
Michaela Tünnermann ist seit vielen Jahren als Apothekerin bei SHOP APOTHEKE tätig. Sie hat unter anderem smart THERAPIE PLUS mit aufgebaut, um Menschen mit chronischen Erkrankungen zu helfen, besser mit ihrer Therapie leben zu können. Mit ihrer langjährigen Expertise steht sie hinter unseren Ratgebern von SHOP APOTHEKE, mit denen wir Sie umfassend über verschiedene gesundheitsbezogene Themen informieren und Ihnen wichtige Apotheker-Tipps geben.