Melatonin – Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

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Zusammenfassung
Melatonin ist ein körpereigenes Hormon, welches unsere innere Uhr beeinflusst. Es sorgt dafür, dass wir abends besser einschlafen können. Ab einem bestimmten Alter bildet der Körper weniger Melatonin und bei einigen Menschen kommt es zu Einschlafproblemen. Aber auch Jüngere kennen diese Beschwerden. Daher sind Produkte, die das Hormon enthalten, sehr beliebt. Es gibt sie entweder auf Rezept oder frei verkäuflich. Experten und die zuständigen Behörden kritisieren die Selbstmedikation allerdings, denn Melatonin hat – wie viele andere Arzneimittel auch – einige mögliche Nebenwirkungen. Hinzu kommen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.
Was ist Melatonin?
Bei dem Wirkstoff Melatonin handelt es sich um ein Hormon, das der Körper meist in den Abend- und Nachtstunden ausschüttet. Es macht müde und erleichtert in seiner natürlichen Wirkung das Einschlafen. Es wird auch als „Schlafhormon“ bezeichnet. Die Zirbeldrüse (Epiphyse), ein Teil des Zwischenhirns, bildet es aus dem Glückshormon Serotonin. Sobald es morgens hell wird, reduziert der Körper die Produktion dieses Stoffes.
Wie wirkt Melatonin?
Melatonin hat einen Einfluss auf den Schlaf-Wach-Rhythmus, indem es an die Melatonin-Rezeptoren 1 und 2 (MT1, MT2) bindet. Werden sie aktiviert, hat dies eine einschlaffördernde Wirkung. Die höchste Hormon-Konzentration liegt zwischen zwei und vier Uhr nachts vor, danach sinkt sie wieder. Trotz dieser nachgewiesenen Wirkmechanismen hilft die Einnahme des Wirkstoffes nicht allen Schlaflosen. Er wird daher von der entsprechenden Fachgesellschaft auch nicht generell zur Behandlung von Schlafstörungen empfohlen.
Eine weitere Eigenschaft des Melatonins ist sein anti-oxidativer Effekt. Das bedeutet, dass es freie Radikale abfängt oder ihre Entstehung verhindert, bevor diese Schäden an den Körperzellen verursachen können.
Wie und bei welchen Beschwerden wird Melatonin eingesetzt?
Ärzte verschreiben Melatonin hauptsächlich Erwachsenen ab 55 Jahren, die an Einschlafstörungen leiden. Ab diesem Alter sinkt dessen natürliche Produktion. Bei Kindern und Jugendlichen zwischen zwei und 18 Jahren gibt es zudem die Möglichkeit, das Hormon bei Autismus-Spektrum-Störung (ASS) oder Smith-Magenis-Syndrom, einer Erbkrankheit, die sich auf bestimmte Nerven- und Gehirnfunktionen auswirkt, einzusetzen. Auch hier soll der Wirkstoff als Einschlaf- beziehungsweise Durchschlafmedikament dienen.
Dosierung:
Erwachsene nehmen täglich 2 Milligramm Melatonin in Form von Retardtabletten ein, bei denen sich der Wirkstoff über einen längeren Zeitraum freisetzt. Die Einnahme erfolgt idealerweise ein bis zwei Stunden vor dem Schlafengehen und nach der letzten Mahlzeit. Generell kann die Dosis auf 5 Milligramm täglich erhöht werden, falls bei 2 Milligramm keine oder eine unzureichende Wirkung eintritt. Die Höchstdosis beträgt 10 Milligramm pro Tag.
Kinder und Jugendliche (zwei bis 18 Jahre) sollten mit niedrigen Dosen von ca. 0,2 bis 0,5 mg starten, die Dosis kann wöchentlich gesteigert werden, wenn kein Effekt erkennbar ist. Die Maximaldosis bei Kindern unter 40 kg sollte 3 mg nicht überschreiten, bei Kindern und Jugendlichen über 40 kg beträgt die Maximaldosis 5mg.
Für Kinder unter zwei Jahren sowie Frauen in der Schwangerschaft oder Stillzeit ist Melatonin nicht geeignet, denn für diese Zielgruppen liegen keine ausreichenden Studien vor. Menschen mit Leberfunktionsstörungen oder Autoimmunerkrankungen (wie Psoriasis, rheumatoide Arthritis oder Multiple Sklerose) sollten ebenfalls kein Melatonin einnehmen.
Neben den verschreibungspflichtigen Präparaten gibt es auf dem Markt mittlerweile zahlreiche frei verkäufliche Produkte, welche Melatonin in unterschiedlichen Konzentrationen enthalten. Das Hormon ist neben Tabletten auch in Form von Sprays, Lösungen, Kapseln und sogar als Gummibärchen erhältlich. Die zuständigen Behörden warnen allerdings vor dieser Art der Vermarktung. Sie argumentieren, dass es sich bei Melatonin um eine Substanz mit pharmakologischer Wirkung handelt, die daher auch wie ein Arzneimittel zugelassen werden sollte. Vor allem aufgrund der möglichen Neben- und Wechselwirkungen ist es nicht unbedenklich, das Hormon ähnlich wie ein Nahrungsergänzungsmittel einzusetzen.
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Welche Nebenwirkungen können bei Melatonin auftreten?
Bei der Einnahme von Melatonin können folgende häufige Nebenwirkungen auftreten:
- Stimmungsschwankungen
- Aggressivität, Reizbarkeit
- Benommenheit
- Plötzliche Schlafattacken
- Kopfschmerzen
- Entzündung der Nasennebenhöhlen
- Erschöpfung
- Morgendliche Müdigkeit
Zu weiteren gemeldeten Nebenwirkungen gehören:
- Gewichtszunahme
- Mundtrockenheit
- Magen-Darm-Beschwerden
- Nächtliches Schwitzen
- Hautausschlag
- Schmerzen im Brustraum, Armen, Beinen etc.
- Erhöhter Blutdruck
- Abnorme Leberwerte
Da Melatonin schläfrig macht, dürfen nach der Einnahme keine Fahrzeuge oder Maschinen bedient werden.
Gibt es Wechselwirkungen bei Melatonin?
Das gegen Depressionen eingesetzte Fluvoxamin erhöht stark den Melatoningehalt im Blut, indem es dessen Abbau durch die Leber hemmt. Die beiden Wirkstoffe sollten daher auf keinen Fall gleichzeitig eingenommen werden.
Die folgenden Wirkstoffe verstärken ebenfalls den Melatonin-Effekt:
- Benzodiazepine (z. B. Diazepam; Beruhigungsmittel)
- Schlafmittel wie Zopiclon, Zolpidem oder Zaleplon
- Östrogene (z. B. in Verhütungsmedikamenten oder als Hormonersatztherapie)
- Cimetidin (zur Hemmung der Magensäureproduktion)
- Chinolon-Antibiotika wie Ciprofloxacin, die bei schweren Infektionskrankheiten eingesetzt werden
Rauchen und Alkoholgenuss vermindern die Wirkung des Einschlafhormons. Außerdem reduzieren die Arzneistoffe Carbamazepin (ein Antiepileptikum) und Rifampicin (ein Antibiotikum) die Konzentration von Melatonin im Blut.
Veröffentlicht am: 25.08.2022
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ATC Code(s)
ATC Codes sind internationale Klassifikationen von Wirkstoffen und Arzneimitteln.
- N05CH, N05CH01
- Quelle: Gelbe Liste
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Quellen
[1]: Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM): Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen; Kapitel „Insomnie bei Erwachsenen“, unter: https://register.awmf.org/assets/guidelines/063-003l_S3_Insomnie-Erwachsene_2018-02-verlaengert.pdf
[2]: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): "Wunderdroge" Melatonin ist kein Nahrungsergänzungsmittel, unter: https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/1995/22/_wunderdroge__melatonin_ist_kein_nahrungsergaenzungsmittel-777.html
[3]: Gelbe-Liste Pharmindex online. Melatonin, unter: https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Melatonin_50325
[4]: Mutschler Arzneimittelwirkungen. 11. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart (2020).
[5]: Stiftung Warentest: Hormon Melatonin, unter: https://www.test.de/medikamente/wirkstoff/hormon-melatonin-w1094/
[6]: Pschyrembel Klinisches Wörterbuch online. Melatonin, unter: https://www.pschyrembel.de/Melatonin%20%5BArzneimittel%5D/A0TMA
[7] Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin e.V., unter: https://www.dgsm.de/fileadmin/dgsm/Arbeitsgruppen/paediatrie/Melatonin_Kindesalter_2018.pdf
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