Metamizol – Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

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Zusammenfassung
Metamizol, auch Novaminsulfon genannt, ist ein schmerzstillender, fiebersenkender und krampflösender Wirkstoff. Sein genauer Wirkmechanismus ist bisher nicht abschließend geklärt. Metamizol ist in der Regel gut verträglich, allerdings können in seltenen Fällen ernste Nebenwirkungen auftreten, weshalb der Einsatz ärztlich gut überwacht werden sollte. Außerdem kommt es unter Umständen zu Wechselwirkungen mit zahlreichen unterschiedlichen Medikamenten.
Was ist Metamizol?
Metamizol ist ein schmerzlindernder und fiebersenkender Wirkstoff, der außerdem krampflösend (spasmolytisch) wirkt. Im Gegensatz zu nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) besitzt es keine entzündungshemmenden Eigenschaften.
Wie wirkt Metamizol?
Die Wirkung von Metamizol entsteht im zentralen Nervensystem. Ähnlich den NSAR, wie Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure (ASS), spielt die Hemmung der Cyclooxygenase (COX) eine Rolle. Daneben werden zusätzlich andere Effekte diskutiert; der genaue Wirkmechanismus ist allerdings nicht abschließend geklärt (Stand: 2022).
Wie und bei welchen Beschwerden wird Metamizol eingesetzt?
Metamizol wird in Form von Metamizol-Natrium-Monohydrat bei akuten, starken Schmerzen, bei Kolik, bei chronischen Schmerzen (wenn nicht andere Maßnahmen angezeigt sind) und bei hohem Fieber eingesetzt. Metamizol ist in Tabletten-, Zäpfchen und in Tropfenform erhältlich. Außerdem gibt es eine Lösung, die vom Arzt per Spritze verabreicht werden kann.
Die Dosierung und Anwendungsdauer richten sich nach Art und Schwere der Beschwerden und sollten so niedrig wie möglich gewählt werden um Nebenwirkungen gering zu halten.
Bei Patienten ab 15 Jahren werden 1.000 Milligramm alle sechs bis acht Stunden (also drei- bis viermal täglich) als maximale orale Dosis empfohlen. Die Maximaldosis liegt entsprechend bei 4.000 Milligramm pro Tag. Die Behandlung sollte mit der niedrigsten empfohlenen Dosis beginnen und sollte nur bei Bedarf erhöht werden. Bei Injektion sollte die tägliche Gesamtdosis 5.000 mg nicht überschreiten. Bei jüngeren Patienten sollte die Dosierung auf Grundlage des Körpergewichts angepasst werden.
Welche Nebenwirkungen können bei Metamizol auftreten?
Eine bedeutende Nebenwirkung von Metamizol ist die Agranulozytose. Dabei handelt es sich um eine Blutbildungsstörung, bei der bestimmte weiße Blutkörperchen (die Granulozyten) nicht oder kaum mehr gebildet werden. In der Folge kommt es vermehrt zu Infektionen und Blutvergiftungen (Sepsis).
Das Risiko unter der Anwendung des Wirkstoffes ist im westlichen Mitteleuropa sehr gering (etwa ein Patient von einer Million erkrankt), es handelt sich jedoch um eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung. Außerdem variiert das Risiko je nach geographischer Lage, so soll es in Skandinavien deutlich höher liegen.
Eine weitere nennenswerte Nebenwirkung von Metamizol sind Schockzustände, die insbesondere dann auftreten, wenn es über die Vene gegeben wird. Es wird deshalb empfohlen, das Medikament bei dieser Darreichungsform entsprechend langsam zu verabreichen.
Andere unerwünschte Arzneimittelwirkungen im Zusammenhang mit Metamizol sind Haut-, Schleimhaut-, und Blutbildveränderungen.
Eine vollständige Liste möglicher Nebenwirkungen sind in der Packungsbeilage zu finden oder von Arzt oder Apotheker zu erfragen.
Gibt es bei Metamizol Wechselwirkungen?
Die Anwendung von Metamizol kann die Wirksamkeit einiger Medikamente einschränken, darunter:
- Antidepressiva wie Bupropion oder Sertralin
- HIV-Medikamente, zum Beispiel Efavirenz
- opioide Schmerzmittel, darunter Methadon
- Medikamente gegen Epilepsie, beispielsweise Valproat
- Oder Immunsuppressiva wie Ciclosporin und Tacrolimus (beides Immunsuppressiva)
- solche mit blutverdünnender Wirkung wie ASS, das unter anderem bei Arthritis und gegen bestimmte Krebsformen eingesetzt wird.
Es ist außerdem bekannt, dass der Wirkstoff die schädliche Wirkung von Methotrexat (wird unter anderem bei Arthritis und gegen bestimmte Krebsformen eingesetzt) erhöht.
Wird neben Metamizol gleichzeitig Chlorpromazin (wird gegen Schizophrenie und Psychosen eingesetzt) angewendet, kann es zu einer schweren Untertemperatur (Hypothermie) kommen.
Für eine vollständige Liste möglicher Wechselwirkungen sind Packungsbeilage, Arzt oder Apotheker zu Rate zu ziehen.
Veröffentlicht am: 03.12.2024
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ATC Code(s)
ATC Codes sind internationale Klassifikationen von Wirkstoffen und Arzneimitteln.
- N02BB02
- Quelle: Gelbe Liste
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Quellen
[1] Blaser, L. S. et al.: Comparative Effects of Metamizole (Dipyrone) and Naproxen on Renal Function and Prostacyclin Synthesis in Salt-Depleted Healthy Subjects - A Randomized Controlled Parallel Group Study (2021) in Front. Pharmacol., 07 September 2021 Sec. Renal Pharmacology; https://doi.org/10.3389/fphar.2021.620635
[2] Fachinformationsverzeichnis Deutschland: Metamizol; www.fachinfo.de/suche/Metamizol
[3] Mutschler Arzneimittelwirkungen. 11. Auflage, Seite 271. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart (2020).
[4] Pharmakologie und Toxikologie – von den molekularen Grundlagen zur Pharmakotherapie, Seite 237, Springer Medizin Verlag Heidelberg (2012)
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