Methotrexat - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

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Zusammenfassung
Methotrexat (MTX) ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Immunsuppressiva und Zytostatika. Es wird in niedriger Dosierung zur Behandlung chronisch-entzündlicher Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis und Schuppenflechte (Psoriasis ) eingesetzt.
In höherer Dosierung wird Methotrexat zur Behandlung von Leukämie und anderen Krebserkrankungen eingesetzt.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Methotrexat gehören, besonders innerhalb der ersten 24-48 Stunden nach Gabe, gastrointestinale Beschwerden wie Mundschleimhautentzündung, Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Appetitlosigkeit und Erbrechen, sowie Veränderungen des Blutbildes, Kopfschmerzen, Schwindel, Husten, Benommenheit Und Bindehautentzündungen.
Nebenwirkungen von Methotrexat können durch eine mindestens 24 Stunden versetzte Einnahme von Folsäure verringert werden.
Was ist Methotrexat?
Methotrexat (MTX) wird eingesetzt, um eine überschießende Immunreaktion zu unterdrücken. Diese Hyperaktivität ist charakteristisch bei Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis und Psoriasis.
In höherer Dosierung wird Methotrexat zur Krebsbehandlung eingesetzt, um die Zellproliferation (Zellteilung) der Krebszellen zu verhindern. Meist erfolgt hier die Therapie in Kombination mit anderen Zytostatika.
Arzneimittel, die Methotrexat enthalten, müssen von einem Arzt verordnet und unter strenger ärztlicher Überwachung verwendet werden.
Wie wirkt Methotrexat?
Methotrexat (MTX) hemmt die Bildung neuer Zellen. Ein Erwachsener besteht aus 100 Billionen Zellen. Pro Tag sterben mehrere 100 Millionen Zellen. Dieser Verlust wird durch Zellneubildung kompensiert. Neue Zellen bilden sich durch Zellproliferation. Für die Neubildung von Zellen ist Folsäure unabdingbar. Fehlt Folsäure, können sich unsere Zellen nicht mehr teilen und eine Neubildung unterbleibt.
Diesen Mechanismus macht sich MTX zunutze.
Methotrexat hemmt das Enzym Dihydrofolatreduktase. Dieses Enzym ist notwendig, um Folsäure in eine aktive Form zu überführen. Der durch Methotrexat herbeigeführte Mangel an aktiver Folsäure führt dazu, dass die Zellproliferation gehemmt wird.
Die Wirkungsdauer von Methotrexat ist kurz, dementsprechend wirkt MTX vor allem auf Zellen, die sich sehr schnell und sehr oft teilen. Zu diesen schnell proliferierenden Zellen gehören unter anderem Zellen des Immunsystems und Krebszellen. Durch die Unterdrückung des Immunsystems unterbleiben überschießende Entzündungsreaktionen von besonderen Zelltypen des Immunsystems.
Wie und bei welchen Beschwerden wird Methotrexat angewendet?
Methotrexat kommt in niedriger Dosierung zur Behandlung chronisch-entzündlicher Erkrankungen zum Einsatz, zum Beispiel bei
- Rheumatoiden Arthritis (RA)
- Psoriasis (Schuppenflechte)
- Morbus Crohn (hier nur als Ersatztherapie, wenn andere Medikamente nicht ausreichen)
Darüber hinaus wird Methotrexat in höherer Dosierung zur Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt, zum Beispiel bei
- Akuter lymphatischer Leukämie (ALL)
- Mammakarzinom
- Non-Hodgkin-Lymphom
- Osteosarkome
Methotrexat steht in Form von Tabletten, Fertigspritzen/Pens sowie als Injektionslösung zur Verfügung.
Methotrexat wird nur von erfahrenen Ärzten verschrieben, da sich die Dosierung je nach Indikationsgebiet erheblich unterscheidet und regelmäßig kontrolliert werden muss.
Zur Behandlung von chronisch-entzündlichen Erkrankungen erfolgt die Anwendung von Methotrexat einmal wöchentlich immer am gleichen Tag. Diese Behandlung stellt eine Langzeittherapie dar.
Zur Behandlung einer Krebserkrankung kann eine tägliche Verabreichung erforderlich sein. Die Gesamtdauer der Therapie wird von einem Arzt festgelegt.
Methotrexat soll immer genau nach Anweisung des verschreibenden Arztes verwendet werden!
Methotrexat darf nicht angewendet werden bei:
- einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- schweren und/oder bestehenden aktiven Infektionen
- Entzündungen der Mundschleimhaut oder Geschwüren im Magen-Darm-Bereich
- schwerer Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance < 30ml/min)
- ausgeprägter Leberfunktionsstörung
- bestehende Erkrankung des blutbildenden Systems
- bestimmten Störungen des Immunsystems
- Erhöhtem Alkoholkonsum, alkoholbedingter Lebererkrankung oder anderen chronischen Lebererkrankungen
- Schwangerschaft und Stillzeit (bei nicht onkologischer Indikation)
Frauen sollten bei Planung einer Schwangerschaft von Methotrexat auf ein anderes Arzneimittel umgestellt werden. Nach Absetzen von MTX sollte für weitere 6 Monate eine zuverlässige Verhütungsmethode angewendet werden.
Männer müssen weder bei Kinderwunsch noch wegen einer Schwangerschaft der Partnerin umgestellt werden.
Welche Nebenwirkungen können bei Methotrexat auftreten?
Die häufigsten Nebenwirkungen von Methotrexat sind:
- Thrombozytopenie (Verminderung der Zahl der Blutplättchen)
- Verminderte Anzahl der weißen Blutkörperchen
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Schwächegefühl
- Husten
- Appetitlosigkeit
- Kopfschmerzen
- Vor allem in den ersten 24 – 48 Stunden nach Anwendung: Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
- Entzündungen und Geschwürbildung der Mund- und Rachenschleimhaut (vor allem innerhalb der ersten 24-48 Stunden nach Anwendung)
- Gelbsucht
- Erhöhung der Leberenzyme (Transaminasen)
- Haarausfall
- Verminderte Nierenfunktion
- Erschöpfung und Unwohlsein
Achten Sie auf Ulzerationen (Geschwürbildung) der Mundschleimhaut. Dies ist für gewöhnlich ein erstes klinischen Anzeichen für eine Schädigung durch MTX.
Gibt es Wechselwirkungen mit Methotrexat?
Durch die gleichzeitige Einnahme von Methotrexat und anderen Medikamenten können unterschiedliche Wechselwirkungen auftreten.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie eines der folgenden Medikamente während der Therapie mit Methotrexat nehmen:
- Arzneimittel zur Behandlung von Sodbrennen, Magengeschwüren oder als Magenschutz (zum Beispiel Omeprazol oder Pantoprazol)
- Schmerzmittel (insbesondere nicht steroidale Antirheumatika wie Acetylsalicyläsure, Diclofenac, Ibuprofen, Naproxen, Celecoxib, Etoricoxib, Parecoxib, Etofenamat, Piroxicam)
- Basistherapeutika zur Behandlung einer rheumatoiden Arthritis (z.B. Goldverbindungen, Penicillamin, Hydroxychloroquin, Sulfasalazin, Azathioprin, Ciclosporin)
- Antibiotika
- Theophyllin
- Antiepileptika
- Zytostatika
- Orale Hormonpräparate zur Empfängnisverhütung
- Beruhigungs- und Schlafmittel
- Triamteren
- Amiodaron
- Folsäure oder Vitaminpräparate die Folsäure/Abkömmlinge enthalten (am Tag der MTX-Anwendung)
Verzichten Sie auf den Konsum von Alkohol und übermäßigen Verzehr koffeinhaltiger Getränke.
In Einzelfällen kann die Teilnahme am Straßenverkehr oder das Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sein, wenn Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schwindel oder Benommenheit auftreten.
Veröffentlicht am: 07.01.2022
Letzte Aktualisierung: 30.03.2022
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ATC Code(s)
ATC Codes sind internationale Klassifikationen von Wirkstoffen und Arzneimitteln.
- L01BA01, L04AX03, M01CX01
- Quelle: Gelbe Liste
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Quellen
[1] Ortiz Z, et al. Folic acid and folinic acid for reducing side effects in patients receiving methotrexate for rheumatoid arthritis (review). The Cochrane Collaboration. Published by JohnWiley & Sons, Ltd. 2009.
[2] Nederlandse Vereniging voor Reumatologie, richtlijnen medicijnen: methotrexaat. September 2009, update 2011.
[3] Nederlandse Vereniging voor Dermatologie en Venereologie (NVDV) Richtlijn Psoriasis, 2017.
[4] Mutschler, E.: Arzneimittelwirkungen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2020
[5] Gelbe Liste https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Methotrexat_1187
[7] Embryotox https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/methotrexat/
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Michaela Tünnermann ist seit vielen Jahren als Apothekerin bei SHOP APOTHEKE tätig. Sie hat unter anderem smart THERAPIE PLUS mit aufgebaut, um Menschen mit chronischen Erkrankungen zu helfen, besser mit ihrer Therapie leben zu können. Mit ihrer langjährigen Expertise steht sie hinter unseren Ratgebern von SHOP APOTHEKE, mit denen wir Sie umfassend über verschiedene gesundheitsbezogene Themen informieren und Ihnen wichtige Apotheker-Tipps geben.