Minoxidil - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

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Zusammenfassung
Minoxidil ist ein Wirkstoff, der zur Klasse der Antihypertensiva gehört und in der Therapie von Bluthochdruck zum Einsatz kommt. Als blutdrucksenkendes Medikament ist es verschreibungspflichtig und wird immer in Kombination mit anderen Antihypertensiva eingesetzt. Es sorgt für eine Entspannung der Gefäßmuskulatur, wodurch sich die Gefäße weiten und der Blutdruck sinkt. Die damit verbundene verstärkte Durchblutung wirkt sich positiv auf den Haarwuchs aus, weshalb Minoxidil auch zur Behandlung von erblich bedingtem Haarausfall eingesetzt wird. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Kopfschmerzen, Atemnot, ein verstärkter Herzschlag oder Reaktionen der Haut wie Juckreiz, Rötungen und Schuppenbildung. Bei äußerlicher Anwendung kann Minoxidil das Haarwachstum lokal deutlich verstärken.
Was ist Minoxidil?
Minoxidil gehört zu den Medikamenten, die der Arzt zum Beispiel bei Bluthochdruck (Hypertonie) verschreibt, wenn dieser mit den Standardtherapien nicht behandelbar, also therapieresistent, ist. Unter den Medikamenten gegen Bluthochdruck (Antihypertensiva) zählt es zu den Vasodilatatoren. Das bedeutet, dass der Wirkstoff eine gefäßerweiternde Wirkung hat und dadurch den Blutdruck senkt. Es kommt immer in Kombination mit weiteren blutdrucksenkenden Medikamenten wie Beta-Blockern und Diuretika zum Einsatz. Minoxidil ist außerdem ein Arzneimittel gegen erblich bedingten Haarausfall (androgenetische Alopezie).
Wie wirkt Minoxidil?
Bei der Regulation des Blutdrucks spielen verschiedene Mechanismen eine Rolle, auf die blutdrucksenkende Medikamente einwirken. So steigt beispielsweise der Blutdruck an, wenn sich die glatte Muskulatur in den Gefäßwänden und dadurch die Gefäße zusammenziehen. Dafür sorgt unter anderem eine zu hohe Konzentration an Kalzium in den Muskelzellen. Daneben spielt auch Kalium für die Regulation der Gefäßweite eine Rolle. Beide liegen im Körper als geladene Teilchen vor und werden deshalb als Ionen bezeichnet. Sie gelangen über spezielle Ionenkanäle in die Zelle, wobei Minoxidil beeinflusst, ob diese Kanäle geöffnet oder geschlossen sind.

Bei Minoxidil handelt es sich um einen Kaliumkanalöffner. Das bedeutet, dass es an den Kaliumkanälen bindet, die sich anschließend öffnen. Sie lassen Kalium in die Muskelzellen einströmen, woraufhin sich wiederum Kalziumkanäle schließen und Kalzium am Einströmen hindern. Das führt dazu, dass sich die Muskulatur entspannt und die Gefäße sich weiten (Vasodilatation). Dadurch sinkt der Blutdruck.
Neben der blutdrucksenkenden Wirkung beeinflusst Minoxidil auch das Haarwachstum. Durch die Gefäßerweiterung wird die Durchblutung und die damit verbundene Nährstoffversorgung der Haut gesteigert. Außerdem stimuliert Minoxidil die Bildung des Hormons Prostaglandin, das die Haarzellen schützt. Beides regt das Haarwachstum an: Die Haare treten früher in die Wachstumsphase (Anagenphase) ein, die zudem verlängert wird. Das sorgt dafür, dass sie nicht verfrüht absterben und ausfallen.
Wie und bei welchen Beschwerden wird Minoxidil eingesetzt?
Minoxidil wird bei Kindern und Erwachsenen zur Behandlung von schwer therapierbarem Bluthochdruck (Hypertonie) eingesetzt. Ärzte sprechen von therapieresistenter Hypertonie. Es gilt als Reserveantihypertensivum und gehört nicht zu den in der Standard- oder Erstlinientherapie der Hypertonie verwendeten Medikamenten. Erst wenn diese in höchster Dosis und in Kombination keine Wirkung zeigen, verschreiben Ärzte Minoxidil als zusätzliches Kombipräparat.
In der Hypertonietherapie wird Minoxidil oral als Tablette eingenommen. Die anfängliche Dosierung beträgt 5 Milligramm pro Tag. Bei Bedarf kann diese Dosis nach und nach auf bis zu 100 Milligramm pro Tag gesteigert werden. Wann und in welchen Schritten das notwendig ist, entscheidet der Arzt in jedem Einzelfall. Minoxidil hat eine lang anhaltende Wirkung, wobei eine einzelne Dosis den Blutdruck für etwa 24 Stunden senkt.
Die Behandlung von Kindern mit Minoxidil (und Betablockern und Diuretika) erfordert eine engmaschige Facharztbetreuung und regelmäßigen Kontrolluntersuchungen.
Daneben findet Minoxidil auch bei Menschen mit erblich bedingtem Haarausfall Anwendung, um das Haarwachstum anzuregen. Der Wirkstoff verlängert den Wachstumszyklus des Haars und sorgt dafür, dass es nicht vorzeitig ausfällt. Er wird hierbei als topisches Medikament zum Beispiel in Form eines Schaums oder einer Lösung täglich äußerlich auf betreffende Stellen aufgetragen bzw. aufgesprüht. Ärzte empfehlen eine 5-prozentige Lösung bei Männern und eine 2-prozentige Lösung bei Frauen. Je nach Schweregrad des Haarausfalls empfiehlt sich eine Kur von mindestens vier Monaten, um eine länger anhaltende Wirkung zu erzielen.
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In folgenden Fällen sollte Minoxidil nicht angewendet werden:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Bluthochdruck infolge einer Verengung der linken Herzklappe (Mitralstenose)
- Phäochromozytom (Tumor im Nebennierenmark mit blutdrucksteigernder Wirkung)
- Veränderungen der Kopfhaut (juckende, entzündete, schuppende oder vernarbende Bereiche)
- Haarausfall: aufgrund von Verletzungen/Verbrennungen, Hormontherapien, Mangelernährung, während oder nach der Schwangerschaft, bei Personen unter 18 Jahren
Welche Nebenwirkungen können bei Minoxidil auftreten?
Abhängig von der Dosierung und Anwendungsform kann Minoxidil verschiedene Nebenwirkungen hervorrufen. Wird es in der Therapie von Bluthochdruck als alleiniges Mittel eingenommen, können vor allem folgende Nebenwirkungen auftreten:
- Verstärktes Haarwachstum (Hypertrichose)
- Perikarderguss (insbesondere bei eingeschränkter Nierenfunktion)
- Magen-Darm-Beschwerden
- Erhöhter Herzschlag (Tachykardie)
- Atemnot (Dyspnoe)
- Ödeme durch gestörte/geminderte Ausscheidung von Salz und Flüssigkeit (Retention)
Diesen Nebenwirkungen lässt sich vorbeugen, indem Minoxidil in Kombination mit anderen Antihypertensiva angewendet wird.
Wird Minoxidil bei Haarausfall angewendet, treten mitunter ebenfalls Nebenwirkungen auf. Am häufigsten sind das zum Beispiel:
- Kopfschmerzen
- Hautreaktionen (z.B. Juckreiz, Ekzeme, Entzündungen, Hypertrichose)
- Veränderungen der Haarfarbe
Gibt es Wechselwirkungen bei Minoxidil?
Bisher gibt es kaum klinisch nachgewiesene Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen.
Da es unter Minoxidil als oral eingenommenes Arzneimittel zu einer verringerten Salz- und Flüssigkeitsausscheidung kommt, wird es in der Hypertonie-Therapie in der Regel in Kombination mit Diuretika verabreicht. Diese erhöhen die Ausscheidung von Flüssigkeit und wirken so beispielsweise der Bildung von Ödemen entgegen. Auch ein möglicher Herzbeutelerguss (Perikarderguss) lässt sich auf diese Weise in vielen Fällen verhindern. Zusätzlich kommen häufig Beta-Blocker zum Einsatz, um einer beschleunigten Herzfrequenz vorzubeugen, die bei alleiniger Gabe von Minoxidil entstehen kann.
Um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden, sollte Minoxidil bei Haarausfall nicht in Kombination mit anderen topischen, also äußerlich aufzutragenden, Wirkstoffen angewendet werden. Konkrete Hinweise für Wechselwirkungen mit anderen Substanzen gibt es allerdings nicht.
Veröffentlicht am: 12.02.2025
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ATC Code(s)
ATC Codes sind internationale Klassifikationen von Wirkstoffen und Arzneimitteln.
- C02DC01, D11AX01
- Quelle: Gelbe Liste
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Quellen
[1] Mutschler Arzneimittelwirkungen. 11. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart (2020)
[2] Pschyrembel Klinisches Wörterbuch. Minoxidil. https://www.pschyrembel.de/Minoxidil/K0EB2
[3] Die gelbe Liste Pharmindex. Minoxidil. https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Minoxidil_41175
[4] Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Minoxidil Art. 45 Fach- und Gebrauchsinformation. https://www.bfarm.de/DE/Arzneimittel/Zulassung/Arzneimittel-fuer-Kinder/Empfehlungen/Fach-und-Gebrauchsinformationen/minoxidil.html
[5] Deutsche Apotheker Zeitung (DAZ). Wirksame Hilfe bei anlagebedingtem Haarverlust. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2005/daz-33-2005/uid-14439
[6] Kerschbaum, J. Einsatz von Reserveantihypertensiva in der Behandlung der therapieresistenten Hypertonie. J HYPERTON 2022; 26(1):5-8
[7] Kanti, V. et al. Evidence-based (S3) guideline for the treatment of androgenetic alopecia in women and in men – short version. JEADV 2018;32:11-22
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