Omeprazol - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

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Zusammenfassung
Omeprazol ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Protonenpumpenhemmer. Es verringert die Produktion der Magensäure und wird zur Behandlung der Refluxkrankheit, chronischen Magenschleimhautentzündung (Gastritis) sowie Magen- und Darmgeschwüren und vorbeugend als Magenschutz während der Einnahme von bestimmten Schmerzmitteln/Entzündungshemmern eingesetzt.
Was ist Omeprazol?
Omeprazol ist in den Stärken 10mg, 20mg und 40mg erhältlich. Es wird für verschiedene Erkrankungen des Verdauungstraktes angewendet. Zu diesen zählen die gastroösophageale Refluxkrankheit, die sich meist mit Sodbrennen zeigt, aber auch oft durch morgendliche Halsschmerzen bemerkt wird, weil die Säure in die Speiseröhre zurück läuft und die Dämpfe dann den Hals irritieren, die chronische Magenschleimhautentzündung (Gastritis) sowie Magen- und Darmgeschwüre. Weiterhin wird Omeprazol vorbeugend zum Schutz des Magens (um Magengeschwüre vorzubeugen) während einer längerfristigen Behandlung mit verschiedenen Schmerzmitteln (nicht-selektive, nicht-steroidale Antirheumatika, NSAR) verwendet. In der Behandlung einer Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori kommt Omeprazol kombiniert mit geeigneten Antibiotika zum Einsatz, um den Erreger möglichst vollständig zu beseitigen (Eradikationstherapie).
Wie wirkt Omeprazol?
Omeprazol gehört zur Wirkstoff-Gruppe der Protonenpumpenhemmer (Protonenpumpen-Inhibitoren, PPI). Es handelt sich um eine inaktivierte Vorstufe eines Arzneimittels (Prodrug). Omeprazol wird im Dünndarm aufgenommen und gelangt über den Blutkreislauf zu den Belegzellen des Magens. Das saure Milieu in diesen Zellen aktiviert Omeprazol. Der aktive Wirkstoff bindet in den Belegzellen der Magenschleimhaut an die Protonenpumpe (H+/K+-ATPase) und hemmt deren Aktivität. In der Folge stehen weniger Wasserstoffionen für die Bildung und Ausschüttung von Magensäure in den Magen zur Verfügung.
Wie und bei welchen Beschwerden wird Omeprazol angewendet?
Omeprazol wird vorrangig in Form von magensaftresistenten Tabletten/Kapseln eingenommen, um eine frühzeitige Aktivierung des Prodrugs im Magen zu vermeiden. Die Wirkstoffkonzentration der Tabletten/Kapseln beträgt in der Regel 20 oder 40 Milligramm. Omeprazol wird vorzugsweise morgens einmal täglich ca. eine Stunde vor der Mahlzeit eingenommen und darf nicht zerkleinert oder gekaut werden. In einzelnen Fällen kann der Wirkstoff auch in Form einer Injektionslösung über die Vene (intravenös) verabreicht werden. Wird der Behandlungszeitrum von max. 1 Jahr überschritten, sollen regelmäßige Kontrollen des Arztes durchgeführt werden.
Nach der Aufnahme aus dem Dünndarm wird nach ca. ein bis drei Stunden der größtmögliche Wirkspiegel im Blut erreicht. Die volle Wirkung tritt zeitlich verzögert innerhalb von drei bis fünf Tagen ein. Nach Absetzen des Arzneimittels normalisiert sich die Funktion der Protonenpumpen innerhalb von drei bis vier Tagen.
Zur Behandlung von leichten Refluxsymptomen (z. B. saures Aufstoßen, Sodbrennen) bei Erwachsenen wird empfohlen, 20 Milligramm Omeprazol pro Tag, nicht länger als zwei Wochen einzunehmen. Nach Genesung ist die Behandlung zu beenden.
Für die symptomatische Behandlung der gastroösophagealen Refluxkrankheit wird eine tägliche Einnahme von 20 Milligramm Omeprazol über vier Wochen empfohlen. In der Langzeitbehandlung der Refluxösophagitis und um zu verhindern, dass Rezidive (Rückfälle) auftreten, empfiehlt sich eine Erhaltungsdosis von 10 Milligramm Omeprazol pro Tag. Treten die Symptome wieder auf (Rezidiv), ist es möglich, die Dosis auf 20 - 40 Milligramm Omeprazol pro Tag zu erhöhen.
Für die Behandlung von Magen- und (Zwölffinger-) Darmgeschwüren bei Erwachsenen ist in der Regel eine tägliche Einnahme von 20 Milligramm Omeprazol morgens vor der ersten Mahlzeit über zwei Wochen zu empfehlen. Spricht die Therapie nicht gut an, kann eine Erhöhung der Dosierung auf 40mg erwogen werden. In der Regel wird eine Heilung dann innerhalb 4 Wochen erreicht. Um einem Rezidiv vorzubeugen, kann eine längere Behandlung mit 10 bzw. 20mg weitergeführt werden.
Die Dosierung und Behandlungsdauer mit Omeprazol zur Beseitigung von Helicobacter pylori, in Kombination mit zwei geeigneten Antibiotika, wird vom behandelnden Arzt festgelegt.
Magen-Schutz: Parallel zu einer kontinuierlichen Einnahme von bestimmten Schmerzmitteln (nicht selektive, nicht steroidale Antirheumatika, NSAR) wird eine Einnahme von täglich 20 Milligramm Omeprazol empfohlen, um der Ausbildung von durch diese Medikamente provozierten Geschwüren im Magen-Darmbereich vorzubeugen.
Welche Nebenwirkungen können bei Omeprazol auftreten?
Bei der Einnahme von Omeprazol kann es unter anderem zu folgenden Nebenwirkungen kommen:
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
- Verstopfung
- Bauchschmerzen
- Blähungen
- Allergie und Juckreiz
Zusätzlich kann Omeprazol andere Erkrankungen verdecken. Folgendes sollte während der Therapie beachtet werden und direkt mit dem Arzt geklärt werden:
- Gewichtsverlust ohne ersichtlichen Grund und Probleme beim Schlucken
- Bauchschmerzen oder Verdauungsstörungen
- Erbrechen der Nahrung oder Blut
- schwarzer Stuhl (Hinweis auf Blut im Stuhl)
- schwerer oder dauerhafter Durchfall
- Leberprobleme
- Hautausschläge, besonders nach Sonneneinstrahlung
Wird Omeprazol länger als drei Monate eingenommen, steigt das Risiko für schweren Magnesiummangel. Dieser kann zu Erschöpfung, Muskelkrämpfen, Verwirrung, Schwindel und erhöhter Herzfrequenz führen. Auch der Kalium- bzw. Calciumwert kann durch den Magnesiummangel beeinflusst werden. Weiterhin können insbesondere während einer Einnahme von mehr als 1 Jahr vermehrt Brüche an Hüft- und Handgelenken sowie an der Wirbelsäule auftreten. Der Arzt wird regelmäßige Kontrollen des Blutbildes durchführen.
Unter Omeprazol kann es vermehrt zu Infektionen des Magen-Darm-Traktes kommen.
Gibt es Wechselwirkungen mit Omeprazol?
Da Omeprazol die Freisetzung von Magensäure verringert, kann es die Aufnahme von anderen Arzneimitteln beeinflussen, sofern diese von der Säurekonzentration, dem pH-Wert, im Magen abhängig sind. Beispiele hierfür sind Wirkstoffe, die zur Behandlung einer Pilzinfektion eingesetzt werden, sogenannte Antimykotika, wie Ketoconazol, Posaconazol, Voriconazol und Itraconazol. Sie lösen sich im basischen (nicht saurem) Milieu schlechter auf. Aus diesem Grund wird empfohlen, diese gemeinsam mit einem sauren Getränk wie z. B. Cola einzunehmen.
Die Aufnahme der HIV-Arzneimittel Atazanavir und Nelfinavir ist ebenfalls abhängig vom pH-Wert, und seine Verfügbarkeit für den Organismus wird entsprechend durch die Wirkung von Omeprazol eingeschränkt. Aus diesem Grund darf das Medikament nicht parallel zu diesen Arzneimitteln eingenommen werden.
Omeprazol sollte nicht zusammen mit Clopidogrel (zur Thromboseprophylaxe) eingesetzt werden. Die Wirksamkeit des Wirkstoffs, mit dem verhindert werden soll, dass sich Blutplättchen verklumpen und möglicherweise eine Thrombose verursachen, kann durch den Protonenpumpenhemmer verringert werden.
Der Abbau der antiepileptisch wirksamen Arzneimittel Diazepam und Phenytoin kann durch Omeprazol verlängert werden und dazu führen, dass sich unerwünschte Wirkungen dieser Substanzen verstärken bzw. im Körper anreichern.
Allgemein ist es sehr wichtig, dass der behandelnde Arzt über alle Medikamente bescheid weiß, damit er ggf. vorkommende Wechselwirkungen beachten kann.
Veröffentlicht am: 07.01.2022
Letzte Aktualisierung: 30.03.2022
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ATC Code(s)
ATC Codes sind internationale Klassifikationen von Wirkstoffen und Arzneimitteln.
- A02BC01
- Quelle: Gelbe Liste
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Quellen
[1] Gelbe Liste https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Omeprazol_453
[2] Pharmawiki https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=omeprazol
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