Salbutamol - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

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Zusammenfassung
Salbutamol ist ein sogenannter Bronchodilatator, auch Bronchospasmolytikum genannt. Der Wirkstoff bindet sich in den Bronchien an speziellen Stellen, den sog. beta-Rezeptoren, und bewirkt eine Erschlaffung der Bronchialmuskulatur. Somit erweitern sich verkrampfte und verengte Bronchien und die Atmung wird erleichtert. Es wird für folgende Erkrankungen angewendet:
- Bronchialasthma
- COPD (chronische Atemwegserkrankung)
- Verkrampfung der Atemwege durch Anstrengung oder Kontakt mit Allergie auslösenden Salbutamol ein Mittel mit kurzer Wirkdauer und raschem Wirkungseintritt, das während einer Atemnot als Inhalationsspray zum Einsatz kommt.
Arzneimittel können neben erwünschten auch unerwünschte Wirkungen auslösen. Die häufigsten sind:
- Hoher Blutzucker
- Zittern, Kopfschmerzen
- Herzrasen, Herzrhythmusstörungen
- Achtung! Sportler sollten folgendes beachten: Wegen seiner atmungsfördernden und anabolen Eigenschaften gehört Salbutamol zu den Dopingmitteln und ist im Leistungssport verboten.
Was ist Salbutamol?
Salbutamol wird hauptsächlich als Inhalation eingesetzt, um die Atemmuskulatur zu entspannen. Das Arzneimittel erweitert die Bronchien schnell, die Wirkung hält jedoch nur vier bis sechs Stunden an. Somit ist es besonders geeignet während Notfällen wie akuter Atemnot und anderen akuten Situationen, in denen eine kurzfristige Wirkung ausreicht. Entsprechend wird es als Bedarfsmedikament eingestuft.
Insbesondere bei höherer Dosierung kann Salbutamol auch eine Entspannung der Muskulatur der Gebärmutter bewirken und kommt bei vorzeitiger Wehentätigkeit im letzten Schwangerschaftsdrittel zum Einsatz.
Wie wirkt Salbutamol?
Die Muskulatur der Atemwege enthält Rezeptoren (Beta-2-Adrenozeptoren), die durch Salbutamol angeregt werden. Dies bewirkt eine Erschlaffung der Muskeln und somit eine Erweiterung der Bronchien. Die Einatmung wird deutlich vereinfacht und eine akute Atemnot kann so schnell gelindert werden.
Aufgrund der Wechselwirkung mit den Rezeptoren spricht man bei dieser Arzneimittelgruppe auch von Beta-2-Mimetika. Neben dieser Wirkung auf die Muskulatur mindert Salbutamol zusätzlich Entzündungen der Schleimhaut der Atemwege. Zusätzlich unterstützt es die Selbstreinigung des Atemapparats. Letzterer ist mit Flimmerhärchen (Zilien) ausgekleidet, die durch ihre Bewegung den Schleim und daran haftende Partikel aus den Atemwegen befördern. Salbutamol erhöht die Bewegung der Zilien und fördert so den Abtransport und das Abhusten von Schleim.
Wie und bei welchen Beschwerden wird Salbutamol angewendet?
Salbutamol kommt vor allem zum Einsatz bei
- Asthma bronchiale
- Chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD)
- Vorbeugung einer Verkrampfung der Atemwege (Atemnot) während Anstrengung oder Kontakt mit Allergie auslösenden Stoffen
Menschen, die an Asthma erkrankt sind, leiden unter entzündeten Atemwegen. Bei COPD ist die Lunge dauerhaft geschädigt und die Atemwege sind chronisch verengt. Diese Krankheit tritt nicht plötzlich auf, sondern entwickelt sich über Jahre hinweg.
Zur akuten Behandlung von Atemnot inhalieren die Betroffenen Salbutamol, da die Wirkung sekundenschnell einsetzt. Als Inhalatoren kommen Dosier-Aerosole oder Pulver-Inhalatoren zum Einsatz. Für Babys, Kleinkinder und ältere Menschen sind eher Düsen- und Ultraschallvernebler geeignet, da hierfür keine spezielle Technik notwendig ist, um das Medikament zu inhalieren. Darüber hinaus gibt es Salbutamol auch als Tropfen oder Tabletten. Bei dieser Darreichungsform stellt sich der Effekt im Vergleich zur Inhalationstechnik jedoch verzögert ein.
Während einer plötzlich auftretenden Atemnot wird für Erwachsene üblicherweise eine Einzeldosis von 0,1 – 0,2 Milligramm Salbutamol inhaliert. Die Tagesgesamtdosis für Erwachsene soll 1,2mg Salbutamol nicht überschreiten.
Salbutamol zum Einnehmen, liegt meist in retardierter (verzögerte Freigabe des Wirkstoffes) vor. Hier nehmen Erwachsene in der Regel morgens und abends 1 Dosis ein. Die Maximaldosis soll 16 Milligramm pro Tag nicht überschreiten.
Bei vorzeitiger Wehentätigkeit erfolgt die Gabe von Salbutamol über einen maximalen Zeitraum von 48 Stunden mittels Infusionen.
Nicht eingenommen werden sollte Salbutamol von
- Personen, die überempfindlich auf den Wirkstoff reagieren
- Personen, die gleichzeitig andere Beta-2-Mimetika einnehmen
Mit Vorsicht und unter sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung sollte Salbutamol eingesetzt werden bei:
- Schwangeren und Stillenden (Das Arzneimittel sollte in der Schwangerschaft, insbesondere während der ersten 3 Monate, nur in kritischen Situationen angewendet werden. Das gleiche gilt wegen der wehen hemmenden Wirkung für die Anwendung am Ende der Schwangerschaft.)
- Personen mit schweren Herzerkrankungen
- Personen mit schwer einstellbarem Diabetes mellitus
- Personen mit schwerem und unbehandeltem Bluthochdruck
- Personen mit Gefäßveränderungen (Aneurysmen)
- Personen mit Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
Salbutamol kann durch seine atmungsfördernden und anabolen Eigenschaften die Leistung steigern und so zu positiven Ergebnissen bei Dopingkontrollen führen.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Generell kommt es bei oraler Einnahme von Salbutamol zu mehr unerwünschten Nebenwirkungen als bei inhalativer Anwendung.
Zu den häufigeren Nebenwirkungen von Salbutamol zählen
- Störungen des Geschmacksempfindens
- Reizungen im Anwendungsort (bei Inhalation im Mund- und Rachenbereich)
- Muskelzittern (Tremor)
- Herzrasen (Tachykardie)
- Übelkeit
- Schwitzen
- Unruhe
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Brustenge
Durch das Auftreten verschiedener Nebenwirkungen können die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinflusst werden.
In der Regel bilden sich die Nebenwirkungen innerhalb von ein bis zwei Wochen nach Beginn der Behandlung zurück.
Bei Kindern und Jugendlichen wurden auch Hyperaktivität, Übererregbarkeit, Schlafstörungen und Halluzinationen beobachtet.
Entwickeln sich einige der aufgeführten Nebenwirkungen von Salbutamol (wie beispielsweise starke Tachykardien) plötzlich und unerwartet stark, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Das Reaktionsvermögen kann auch mit einem bestimmungsgemäßen Gebrauch, vor allem in höheren Dosierungen oder in Kombination mit Alkohol, beeinträchtigt sein. Achten Sie vor allem darauf, wenn Sie am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen (auch im Haushalt) bedienen, mit denen Sie sich verletzen können.
Allgemeine Hinweise:
- Bewahren Sie diese Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf
- Verwenden Sie das Medikament nicht nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums. Das Datum bezieht sich auf den letzten Tag des Monats
- Dosieraerosole stehen unter Druck und sollte vor Frost und Sonneneinstrahlung (Temperaturen > 50°C) geschützt werden. Sie dürfen nicht an Flammen oder glühende Gegenstände gehalten werden.
- Entsorgen Sie Arzneimittel gemäß den örtlichen Anforderungen. Sie tragen damit zum Schutz der Umwelt bei
Veröffentlicht am: 07.01.2022
Letzte Aktualisierung: 05.04.2022
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ATC Code(s)
ATC Codes sind internationale Klassifikationen von Wirkstoffen und Arzneimitteln.
- R03AC02, R03CC02
- Quelle: Gelbe Liste
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Quellen
https://www.akdae.de/Arzneimitteltherapie/TE/A-Z/PDF/Atemwegsinfektionen.pdf
https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/salbutamol/
https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Salbutamol_302
https://www.leitlinien.de/mdb/downloads/nvl/copd/archiv/copd-1aufl-vers1-3-pll.pdf
https://www.patienten-information.de/kurzinformationen/copd
https://www.patienten-information.de/patientenleitlinien/asthma
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