Allergie – Symptome, Ursachen und Behandlung

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Was ist eine Allergie?
Eine Allergie ist eine Reaktion des Körpers auf bestimmte Umwelteinflüsse. Das Immunsystem reagiert dann sehr empfindlich auf eigentlich harmlose Substanzen.
Nahezu jedes Protein ist in der Lage, als Allergen zu wirken. Bestimmte allergene Stoffe können auch zu einer Lichtüberempfindlichkeit führen, sodass die Einwirkung von Sonnenlicht zu allergischen Reaktionen führen kann. Sie können sowohl aus der Luft über die Atemwege, durch Nahrungsmittel, Medikamenteneinnahme oder durch Hautkontakt eine Reaktion hervorrufen.
Allergien werden in Abhängigkeit von der Dauer ihres Wirkungsprozesses in 4 verschiedene Reaktionstypen unterteilt:
- Typ I (Soforttyp): Die Reaktion tritt unmittelbar nach wenigen Sekunden oder Minuten ein und äußert sich durch die sofortige Freisetzung von Histamin und entsprechende Symptome (anaphylaktische Reaktion). Beispiele sind Heuschnupfen oder Asthma.
- Typ II (zytotoxischer Typ): Die Reaktion tritt nach 6 bis 12 Stunden ein und äußert sich durch die Schädigung körpereigener Zellen. Hämolytische Anämie (eine Form der Blutarmut) oder Blutgruppenunverträglichkeiten fallen unter diesen Typ.
- Typ III (Immunkomplextyp): Die Reaktion tritt nach 6 bis 12 Stunden ein und äußert sich durch die Bildung von Immunkomplexen, was zu entzündlichen Reaktionen führen kann. Beispiele hierfür sind Gefäß- und Gelenkentzündungen.
- Typ IV (Verzögerter Typ): Die Reaktion tritt oft erst nach einigen Tagen ein und äußert sich durch zelluläre Immunreaktionen. Reaktionen auf die Einnahme von Arzneimitteln oder Hautkontaktallergien sind typische Beispiele. Auch Organabstoßungen nach einer Transplantation fallen unter diesen Typ.
Ungefähr 90 Prozent aller Allergien fallen unter Typ I. Auch Allergien vom Typ IV sind relativ verbreitet. Die anderen beiden Allergietypen treten hingegen nur sehr selten auf. Die Einteilung ist aus heutiger Sicht jedoch überholt.
Allergie Ursachen - warum kommt es zu einer allergischen Reaktion?
Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem auf bestimmte Allergene in überempfindlicher Weise (Sensibilisierung). Dabei lösen oft scheinbar harmlose Stoffe heftige Reaktionen aus. Warum passiert das?
Im Laufe des Lebens entwickelt der menschliche Körper eine Immunität gegen einige Antigene aus der Umwelt. Das können beispielsweise Viren oder Bakterien sein. Wenn wir mit den Stoffen in Berührung kommen, produzieren weiße Blutzellen die benötigten Antikörper. Auf diese Weise entsteht eine Abwehrreaktion und die Antigene werden zerstört. Bei Allergikern läuft in diesem Prozess etwas falsch. Es wird eine ungefährliche Substanz vom Immunsystem als gefährlich eingeschätzt. Gegenüber den Allergenen kommt es zu einer Sensibilisierung des Körpers. Grund dafür sind die Antikörper, die zu viel produziert wurden. Die Zellen setzen dann jedes Mal chemische Stoffe frei, unter anderem Histamin, was die im Folgenden beschriebenen Allergiesymptome hervorrufen kann.
Was sind mögliche Symptome einer Allergie?
Allergiker leiden oft unter den Symptomen der Allergie. Das können beispielsweise Schwellungen und Rötungen auf der Haut sein. Auch die Schleimhäute sind in vielen Fällen von der Allergie betroffen. Zu typischen Allergiesymptomen zählen der Fließschnupfen und Niesen genauso wie tränende Augen. Letztere kribbeln oder brennen häufig. Auch Symptome, die schnell mit denen anderer Krankheiten verwechselt werden, können auftreten. Dazu zählen beispielsweise Durchfall, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit. Wer von einer Allergie betroffen ist, kann durchaus auch unter Husten leiden. Dieser steigert sich in schlimmeren Fällen zu Asthmaanfällen. In seltenen Fällen sind die Symptome der Allergie so verheerend, dass ein anaphylaktischer Schock ausgelöst wird.
Welche Allergien gibt es?
Neben den vier Grundtypen unterscheiden sich Allergien vor allem hinsichtlich ihrer Symptome und mit Blick auf die sie auslösenden Allergene und deren Wirkungsweise.
Allergischer Schnupfen
Unter allergischem Schnupfen (allergische Rhinitis) versteht man eine durch Allergene ausgelöste Entzündung der Nasenschleimhaut, bei der häufig auch die Augen gereizt sind. Allergischer Schnupfen ist eine Sammelbezeichnung, die unter anderem die folgenden Allergieformen umfasst:
- Hausstaubmilbenallergie
- Heuschnupfen
- Tierallergie
Gemeinsam ist diesen Allergieformen, dass sie über die Luft wirken und die Allergene in die Atemwege eindringen.
Allergischer Schnupfen kann je nach Form der Allergie andauernd (persistierend) oder mit Unterbrechungen (intermittierend) auftreten. Heuschnupfen beispielsweise tritt vor allem saisonal auf, während eine Tierallergie meist das ganze Jahr über andauert.
Allergisches Asthma
Als allergisches Asthma bezeichnet man eine durch Allergene verursachte Entzündung der Atemwegsschleimhäute. Diese führt zu einer vorübergehenden Verengung der Bronchien, was zu Husten, Atemproblemen oder Luftnot führen kann. Allergisches Asthma kann als eine gesteigerte Reaktionsform des allergischen Schnupfens auftreten, wenn dieser nicht fachgerecht therapiert wird. Ebenso wie der allergische Schnupfen umfasst allergisches Asthma verschiedene Allergieformen und kann zum Beispiel in Zusammenhang mit Heuschnupfen, Hausstaubmilben- oder Tierallergie auftreten. Auch hier dringen die Allergene mit der Luft ein und wirken über die Atemwege auf das Immunsystem.
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Anaphylaxie
Als Anaphylaxie (anaphylaktische Reaktion) bezeichnet man eine akut auftretende allergische Reaktion des Immunsystems, bei der mehrere Organe gleichzeitig oder der gesamte Organismus betroffen sind. Die extreme Form einer Anaphylaxie ist der anaphylaktische Schock, der zu Atemnot, Organversagen und schließlich innerhalb kurzer Zeit zum Tod führen kann. Häufige Auslöser einer Anaphylaxie sind Medikamentenallergien, Nahrungsmittelallergien oder Insektengiftallergien.
Bei einem anaphylaktischen Schock ist schnelles Handeln erforderlich. Das können Helfer tun:
- Die Person, die unter der heftigen allergischen Reaktion leidet, in die stabile Seitenlage legen.
- Die Beine des Betroffenen hochlegen.
- Den Notarzt alarmieren.
Arzneimittelallergien
Prinzipiell sind fast alle Arzneimittel in der Lage, allergische Reaktionen hervorzurufen. Dies gilt für chemische Medikamente ebenso wie für Naturheilmittel. Meist sind die allergischen Reaktionen jedoch weniger schwerwiegend.
Bei Arzneimittelallergien unterscheidet man die echten Allergien, bei denen das Immunsystem beteiligt ist, von sogenannten Arzneimittelintoleranzen. Letztere werden auch als pseudoallergische Reaktionen bezeichnet, da sie zwar mit einer verstärkten Ausschüttung des Botenstoffes Histamin einhergehen und die Symptome einer allergischen Reaktion aufweisen. Allerdings laufen diese Intoleranzen ohne eine Beteiligung des Immunsystems ab.
Zu den Medikamenten, die gehäuft bei bestimmten Menschen zu allergischen oder pseudoallergischen Reaktionen führen können, gehören unter anderem bestimmte Wirkstoffe aus der Gruppe der:
- Antibiotika (insbesondere Penizilline)
- Antidiabetika
- Antiepileptika
- Herz-Kreislauf-Mittel
- Kontrastmittel
- Krebsmedikamente
- Psychopharmaka
- Schmerzmittel
Für viele allergieauslösende Wirkstoffe stehen gängige Alternativen zur Verfügung, auf die ein Arzt ausweichen kann. Falls keine Alternativen verfügbar sind, sollte ein Allergologe hinzugezogen werden. Wichtig ist, dass jeder behandelnde Arzt über bekannte allergische Reaktionen auf die Einnahme bestimmter Medikamente informiert wird. Zu diesem Zweck sollten ärztlich gesicherte Arzneimittelallergien sowie alle anderen bekannten Allergene in einen Allergiepass eingetragen werden, den der Betroffene bei sich trägt.
Hausstaubmilbenallergie
Hausstaubmilben sind kleine Spinnentiere, die millionenfach vor allem in Matratzen und Polstermöbeln hausen und in deren Kot sich eine Vielzahl an Allergenen findet. Diese können verschiedene Reaktionen von leichtem Schnupfen bis hin zu allergischem Asthma auslösen.
Das Vorhandensein von Hausstaubmilben ist keineswegs ein Zeichen für mangelnde Hygiene. Wer allerdings unter einer Hausstaubmilbenallergie leidet, der sollte besondere Vorkehrungen treffen. Hierzu gehört:
- regelmäßiges Wischen und Saugen der gesamten Wohnung (möglichst mit einem Schwebstofffilter)
- regelmäßiges Reinigen von Teppichen mit einem Dampfreiniger
- häufiges Waschen von Bettwäsche, Vorhängen und anderen Textilien bei mindestens 60°C
- gründliches Lüften von Bett und Matratze
Um den Kontakt mit Allergenen der Hausstaubmilben zu vermeiden, können Matratzen mit allergenundurchlässigen Schutzbezügen verwendet werden. Wer unter einer Hausstaubmilbenallergie leidet, sollte zudem dafür sorgen, dass im Schlafzimmer keine zu warme und feuchte Atmosphäre herrscht. Auch Haustiere sollten unbedingt aus den Schlafräumen herausgehalten werden.
Heuschnupfen
Heuschnupfen ist die am häufigsten auftretende Allergie. Er äußert sich vor allem durch eine laufende oder verstopfte Nase, starkes Niesen und gereizte Augen.
Als Auslöser von Heuschnupfen kommen zahlreiche Pollen von Gräsern, Blumen oder Bäumen in Frage. Da diese zu unterschiedlichen Jahreszeiten blühen, ist Heuschnupfen in der Regel eine saisonal verstärkt auftretende Allergie.
Betroffene können sich beispielsweise mit Hilfe eines Pollenflugkalenders darüber orientieren, wann bestimmte Hochphasen für einzelne Allergene drohen. Generell werden Frühblüher (zum Beispiel Hasel, Birke oder Erle) von Spätblühern (zum Beispiel Beifuß und viele Gräser) unterschieden. Entsprechende Informationen über die jeweiligen Blühzeiten werden auch über einige Wetterdienste oder spezielle Pollen-Apps vermittelt. Letztere haben den Vorteil, dass sie oft auch über ein integriertes Allergietagebuch verfügen und Informationen noch besser personalisieren können.
Für Heuschnupfenpatienten kann das Wetter eine wichtige Rolle im Tagesablauf spielen. Bei Regen etwa ist die Belastung mit Pollen in der Luft wesentlich geringer. Auch zur ersten Identifikation möglicher Allergene bei entsprechenden Symptomen kann ein Pollenflugkalender hilfreich sein.
Nicht selten führt Heuschnupfen zu Kreuzreaktionen mit Nahrungsmittelallergenen.
Insektengiftallergien
Der Stich einer Wespe oder Biene ist für jeden Menschen unangenehm und schmerzhaft. Wer allerdings unter einer Insektengiftallergie leidet, für den kann ein Stich mit schwerwiegenden Folgen verbunden sein und sogar zum Tod führen. Neben Bienen und Wespen können auch Hummeln oder Hornissen durch ihre Stiche eine allergische Reaktion auslösen.
Auffällige Symptome einer Insektengiftallergie sind
- starker Hautausschlag und Juckreiz am gesamten Körper
- Schluckbeschwerden
- Schnupfen
- Gereizte Augen
- deutliche Schwellungen im Gesicht und am Hals
- Atemnot
- Herzrasen und Angstzustände
- Kontrollverlust und Ohnmacht
Bei einer erstmals auftretenden allergischen Reaktion nach einem Insektenstich sollte schnellstmöglich ein Notarzt alarmiert werden. Außerdem sollte der Stachel gesucht und entfernt werden. Nach Möglichkeit sollte der Betroffene in eine aufrechte Position gebracht werden, wobei darauf geachtet werden muss, dass er bestmöglich atmen kann. Verliert er das Bewusstsein, sollte er in die stabile Seitenlage gebracht werden. Falls erforderlich müssen Wiederbelebungsmaßnahmen durchgeführt werden.
Betroffene, die zuvor bereits unter einer Insektenstichallergie gelitten haben, sind dazu angehalten, in den Risikomonaten stets ihr Notfallset mit sich zu führen. Dieses enthält in der Regel sowohl Antihistaminika und Kortison als auch eine Adrenalin-Fertigspritze, die bei ernsten Symptomen im Notfall sofort eingesetzt werden sollte.
Kontaktallergien
Etwa jeder fünfte Mensch ist von einer Kontaktallergie betroffen. Bei einer Kontaktallergie reagieren Körperstellen in unserer Haut bei Kontakt mit einem Allergen, indem sie Abwehrreaktionen und mit ihnen bestimmte Symptome auslösen. Mehrere Tausend Kontaktallergene sind bekannt. Oft äußern sich Kontaktallergien durch Ekzeme. Sehr verbreitete Auslöser einer Kontaktallergie sind beispielsweise Nickel, Parfümstoffe, Konservierungsstoffe oder Latex. Auch Pflanzen (zum Beispiel Beifuß) können eine Kontaktallergie verursachen.
Im Gegensatz zu anderen Allergieformen ist es bei Kontaktallergien bislang nicht gelungen, auf dem Weg einer spezifischen Immuntherapie eine Heilung zu erzielen. Daher ist eine weitgehende Vermeidung von Kontakten mit den allergieauslösenden Stoffen der beste Weg, um einen Umgang mit einer Kontaktallergie zu finden. Zur akuten Behandlung der Symptome werden oft Kortisoncremes oder Antihistaminika eingesetzt.
Nahrungsmittelallergien
Von einer Nahrungs- oder Lebensmittelallergie spricht man, wenn bestimmte Eiweiße, die mit der Nahrung aufgenommen werden, das Immunsystem zu allergischen Reaktionen veranlassen.
Von Nahrungsmittelallergien zu unterscheiden sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Diese zeigen allergietypische Symptome, die allerdings ohne Beteiligung des Immunsystems zustandekommen.
Die typischen Symptome einer Nahrungsmittelallergie sind Schwellungen am Gesicht, an den Händen oder Beinen. Auch Magen- und Darmbeschwerden, zum Beispiel Durchfall und Erbrechen, sind eine häufige Folgereaktion.
Generell lassen sich zwei Formen von Nahrungsmittelallergien unterscheiden:
- Eine primäre Nahrungsmittelallergie liegt vor, wenn bestimmte Eiweißbestandteile der Nahrung eine Sensibilisierung des Immunsystems auslösen, die meist mit schweren allergischen Reaktionen verknüpft ist. Sie ist vorwiegend bei Kindern zu finden und wird oft durch Kuhmilch, Ei, Weizen, Soja oder Nüsse ausgelöst.
- Von einer sekundären Nahrungsmittelallergie spricht man, wenn eine Kreuzallergie mit anderen Allergenen, etwa bestimmten Pollen, vorliegt. In solchen Fällen ähneln sich die Eiweißstrukturen der jeweiligen Allergieauslöser. Die Symptome entsprechen dann denen der Primärallergie. Als Auslöser kommen vor allem Äpfel, Nüsse, bestimmte Gemüse- und Getreidesorten sowie Fisch oder Krebstiere in Betracht.
Wer unter einer Form von Nahrungsmittelallergie leidet, der sollte einerseits für den Notfall gewappnet sein. Auf der anderen Seite ist es wichtig, einen alltäglichen Umgang mit der Vermeidung der entsprechenden Allergene einzuüben.
Im akuten Fall können verschiedene Antiallergika helfen, die durch eine Lebensmittelallergie ausgelösten Symptome in den Griff zu bekommen. Besteht ein Risiko für schwere anaphylaktische Reaktionen, sollten entsprechende Medikamente und eine Adrenalin-Fertigspritze stets verfügbar sein.
Tierallergie
Entgegen dem verbreiteten Namen Tierhaarallergie, sind die Auslöser allergischer Reaktionen nicht die Haare von Tieren, sondern bestimmte Allergene, die sich zum Beispiel im Schweiß, Speichel, Urin oder im Kot eines Tieres befinden.
Nahezu jedes Tier kann Allergien beim Menschen hervorrufen. Verbreitet sind allergische Reaktionen, die auf Allergene von Katzen, Hunden, Vögeln oder Kleintieren zurückzuführen sind. Bei Tierallergien treten häufig sogenannte Kreuzallergien auf, das heißt zum Beispiel, wer gegen Pferde allergisch ist, ist dies auch öfter gegen Katzen und bestimmte Hunde.
Die meisten Tierallergien sind Allergien vom Typ I. Ihre typischen Symptome sind die eines allergischen Schnupfens. In manchen Fällen können Tierallergien auch zu allergischem Asthma oder zu anaphylaktischen Reaktionen führen. Auch eine Neurodermitis kann von einer Tierallergie ausgelöst oder begünstigt werden.
Der beste Umgang mit einer Tierallergie ist das weitgehende Vermeiden eines Kontaktes mit den entsprechenden Allergenen. Zur akuten Behandlung von Beschwerden können Antiallergika eingesetzt werden.
Wie wird eine Allergie festgestellt?
Es ist nicht einfach, frühe Anzeichen einer Allergie selbst auf Anhieb zu erkennen. Die leichteren Symptome einer Allergie ähneln oft denen einer Erkältung. Ein allergischer Schnupfen geht ebenso wie ein Erkältungsschnupfen mit einer tropfenden Nase und verstärktem Niesen einher. Im Gegensatz zu einer sich allmählich steigernden Erkältung setzen die Symptome bei einer Allergie meist plötzlich ein und können sich abhängig vom Umgebungsumfeld unterschiedlich stark äußern. Wer unter Heuschnupfen leidet, wird verstärkt Probleme haben, wenn er in der Natur ist. Eine Erkältung dagegen wird oft noch von anderen Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen sowie allgemeiner Ermattung begleitet. Bei einer Allergie ist das Schnupfensekret immer wässrig und klar. Bei einem bakteriellen Erkältungsschnupfen kann es hingegen zähflüssig und grünlich oder gelb gefärbt sein. Stärkere allergische Reaktionen sind dagegen meist leichter auszumachen. Wenn akute Atembeschwerden oder Hautausschläge auftreten, gilt es vor allem, mögliche Auslöser zu identifizieren.
Allergietests
Gewissheit darüber, ob man unter Allergien leidet, kann nur ein Allergietest bei einem Allergologen liefern. Viele Allgemeinmediziner, Kinderärzte, Dermatologen oder HNO-Ärzte verfügen über eine entsprechende Qualifikation.
Das am häufigsten genutzte Testverfahren ist der sogenannte Pricktest:
- Dieser Test eignet sich zum Nachweis von Allergien des Typ I, da eventuelle Reaktionen bereits nach kurzer Zeit sichtbar werden.
- Meist werden mit Hilfe des Pricktest verschiedene Pollenarten, Hausstaubmilben, Schimmelpilzsporen und Tierallergene getestet.
- Beim Pricktest trägt der Allergologe unterschiedliche Lösungen, die die typischen Allergene enthalten, meist auf die Haut des Unterarmes auf. Anschließend sticht er an den präparierten Stellen mit einer Nadel oder Lanzette leicht in die Haut ein, so dass die Stoffe mit den in der Haut befindlichen Abwehrzellen in Berührung kommen.
- Wenn eine Sensibilisierung gegen eines der getesteten Allergene besteht, kommt es an der betreffenden Stelle zu juckenden Reizungen und Rötungen. Zudem bilden sich kleine Quaddeln.
Auch mittels eines Bluttests können Allergien festgestellt werden:
- Bereits ein allgemein erhöhter Immunglobulin-E-Spiegel (IgE) im Blut ist ein Indiz für das Vorliegen einer Allergie.
- Anhand einer Untersuchung der allergenspezifischen IgE-Antikörper lassen sich Aussagen über die Art der Allergie treffen.
Die genannten Tests eignen sich auch zum Nachweis von Allergien bei Kindern. Kinder, bei denen ein Verdacht auf allergische Reaktionen besteht, sollten unbedingt bei einem Allergologen vorstellig werden.
Als ein alternatives Testverfahren ist bei Kindern auch der sogenannte Epikutantest (Pflastertest) geeignet:
- Bei diesem werden allergieauslösende Substanzen für einen Zeitraum von bis zu zwei Tagen mit einem Pflaster auf der Haut (meist am Rücken) angebracht. Danach wird die Haut auf Reaktionen kontrolliert.
In einigen Fällen kann zur Bestätigung einer Allergie auch ein sogenannter Provokationstest sinnvoll sein:
- Bei dem Provokationstest werden die Allergene direkt mit den betreffenden Körperregionen, zum Beispiel den Schleimhäuten, in Kontakt gebracht.
- Provokationstests werden zum Beispiel zur Diagnose von Nahrungsmittelallergien, Insektengiftallergien oder Arzneimittelallergien durchgeführt.
Wie wird eine Allergie behandelt?
Es gibt verschiedene Wege, als Betroffener mit einer diagnostizierten Allergie umzugehen. Der schlechteste Weg ist sicherlich, die Allergie einfach zu ignorieren und die damit verbundenen Belastungen auszuhalten. Denn die allergischen Reaktionen können sich durchaus verschlimmern, wenn nichts unternommen wird. So kann sich ein allergischer Schnupfen mit der Zeit zu einem allergischen Asthma entwickeln.
Im Folgenden sollen kurz drei alternative Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden:
- das Vermeiden von Auslösern
- das Lindern der Symptome
- die Hyposensibilisierung
Wie kann man Allergieauslöser vermeiden?
Das Vermeiden von Allergieauslösern ist in vielen Fällen leichter gesagt als getan. Wer unter bekannten Arzneimittelallergien oder einer Arzneimittelintoleranz leidet, kann gemeinsam mit seinen Ärzten nach brauchbaren Alternativen suchen.
Auch wer eine Tierallergie hat, kann geschlossene Räume, in denen sich entsprechende Haustiere aufhalten, meiden. Bei einer Hausstaubmilbenallergie oder bei einigen Kontaktallergien sind Vermeidungsstrategien durch konsequentes Handeln umsetzbar. Wer allerdings beispielsweise an Heuschnupfen leidet, wird es schwer haben, sich den Allergenen völlig zu entziehen. Hier lassen sich meist nur bestimmte zeitliche und räumliche Schwerpunkte ausmachen, die eventuell umgangen werden können. Sich allerdings durch ein völliges Umgehen der Auslöser einer allergischen Reaktion völlig zu entziehen, ist oft schwierig.
Was tun bei Allergiesymptomen?
Für Fälle, in denen allergieauslösende Umwelteinflüsse nicht gemieden werden können, gibt es Mittel, um die Auswirkungen einer allergischen Reaktion abzumildern. In vielen Fällen bringen bei einem allergischen Schnupfen beispielsweise schon Nasensprays oder Augensprays leichte Linderung. Bei allergischem Asthma kommen häufig gängige Asthmamittel (Sprays oder Inhalationen) zum Einsatz. Auch Kortison findet bei verschiedenen Allergien, vor allem bei Neurodermitis, Anwendung.
Medikamente, die dazu geeignet sind, die Symptome einer allergischen Reaktion gezielt zu lindern oder gar zu beseitigen, nennt man Antiallergika. Zu den wirkungsvollsten Wirkstoffgruppen dieser Art von Allergietabletten zählen Antihistaminika sowie Mastzellstabilisatoren (Degranulationshemmer). Beide bewirken auf unterschiedliche Weise, dass allergische Reaktionen gar nicht erst entstehen können, oder blockieren deren Verlauf.
Antiallergika, die meist in Form von Tabletten erhältlich sind, werden häufig auch präventiv eingesetzt. Wichtig ist jedoch, stets zu beachten, dass es sich bei dem Einsatz dieser Medikamente nicht um eine Therapie mit dem Ziel einer Heilung handelt, sondern lediglich die mit einer allergischen Reaktion auftretenden Beschwerden bekämpft werden.
Welche Therapieansätze für Allergiker gibt es?
Die spezifische Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung, Desensibilisierung oder Allergieimpfung genannt, ist eine Behandlung, die das Ziel verfolgt, Schritt für Schritt eine Immunisierung gegen allergieauslösende Stoffe zu erreichen. In letzter Konsequenz sollen so allergische Reaktionen beim Kontakt mit Allergenen langfristig ausgeschlossen werden.
Dies geschieht, indem das Immunsystem über einen langen Zeitraum ständig mit den Allergieerregern konfrontiert wird. Über diese Zeit kann sich das Immunsystem so an die Allergene gewöhnen. Anfänglich werden nur sehr geringe Dosen an Allergieerregern im wöchentlichen Rhythmus verabreicht. Später wird die Dosis gesteigert und die Abstände zwischen den Gaben verringern sich. Insgesamt verläuft eine spezifische Immuntherapie über einen Zeitraum von mehreren Jahren.
Für den Erfolg einer Hyposensibilisierung ist die genaue Identifikation der betreffenden Allergene eine wichtige Voraussetzung. Herkömmliche Allergietests reichen hierfür oft nicht aus. Zur exakten Bestimmung kann auf Verfahren der molekularen Allergiediagnostik zurückgegriffen werden.
Die spezifische Immuntherapie eignet sich vor allem zur Behandlung von:
- Heuschnupfen
- Hausstaubmilbenallergie
- Schimmelpilzsporenallergie
- Insektengiftallergie
- Tierallergie
Veröffentlicht am: 15.01.2019
Letzte Aktualisierung: 16.08.2024
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