Aphthen – Behandlung und Ursache

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Als Aphthen bezeichnen Mediziner kleine Entzündungen in der Mundschleimhaut, die sich durch einen hellen, rot umrandeten Fleck bemerkbar machen und stark schmerzen. Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind gleichermaßen betroffen. Es gibt drei verschiedene Typen von Aphthen, die sich nach Größe, Anzahl und Häufigkeit ihres Auftretens in der Bevölkerung unterscheiden. Bei manchen Betroffenen kommt es zu immer wiederkehrenden Episoden. Bis heute ist es der Forschung nicht gelungen, dem Auslöser der schmerzhaften Erkrankung auf die Spur zu kommen. Allerdings wird spekuliert, dass bestimmte Faktoren das Auftreten begünstigen. Die Therapie erfolgt rein symptomatisch mit schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten, die in der Regel lokal aufgetragen werden. Zudem ist es möglich, mit bestimmten Maßnahmen die Heilung zu beschleunigen und neuen Aphthen vorzubeugen.
Was sind Aphthen?
Aphthen sind kleine, aber schmerzhafte Verletzungen der Mundschleimhaut. Sie verschonen praktisch keinen Bereich der Mundhöhle und können an verschiedensten Stellen auftreten – zum Beispiel in den Wangentaschen sowie an der Spitze und den Seiten der Zunge. Daneben sind oft Mundboden, Lippeninnenseite, Zahnfleisch und Gaumen betroffen. Aphthen entwickeln nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Erwachsene, wobei Frauen häufiger erkranken. Es ist unterschiedlich, wie oft die lästigen Mundschleimhautverletzungen auftreten. Während manche Betroffene alle paar Wochen damit zu tun haben, müssen andere sich erst nach Monaten oder Jahren wieder damit auseinandersetzen.
Die Medizin unterscheidet drei verschiedene Arten von Aphthen:
- Minor-Aphthen: Bis zu 80 Prozent aller Aphthen gehören diesem Typus an. Sie werden meist zwei bis fünf Millimeter groß und heilen ab, ohne Narben in der Mundschleimhaut zu hinterlassen. In der Regel zeigen sich gleichzeitig eine bis vier rot umrandete Aphthen, die nach sieben bis zehn Tagen wieder abgeheilt sind.
- Major-Aphthen: Diese Aphthen sind deutlich unangenehmer, da sie tiefer ins Schleimhautgewebe eindringen und bis zu drei Zentimeter groß werden können. Die Folge sind starke Schmerzen. Mitunter dauert es Wochen, bis die Verletzungen komplett abgeheilt sind. Dabei bleiben häufig Narben zurück. Major-Aphthen machen nur zehn Prozent aller Aphthen aus.
- Herpetiforme Aphthen: Ihr Name geht auf die Tatsache zurück, dass sie der Bläschenbildung bei einer Herpesinfektion ähneln. Mit nur fünf Prozent aller Aphthen sind sie selten, zeichnen sich aber dadurch aus, dass sie die Mundhöhle mit bis zu einhundert stecknadelkopfgroßen Verletzungen befallen, die sehr schmerzen. Von den ersten Symptomen bis zum völligen Abheilen vergehen etwa sieben bis zehn Tage. Sie treten meist nur einmal auf und kehren nicht wieder.
Was sind die Symptome von Aphthen?
Hauptsymptom von Aphthen sind starke Schmerzen, die sich vor allem dann zeigen, wenn Betroffene kauen, schlucken und trinken. Auch das Zähneputzen und Sprechen werden als belastend empfunden. Zu Beginn machen sich Aphthen häufig dadurch bemerkbar, dass die entsprechenden Stellen kribbeln und leicht anschwellen.
Optisch machen sich die kleinen Plagegeister durch einen weißlich-gelblichen Fleck bemerkbar, der rot umrandet ist. Dieser bricht nach einer Weile auf, sodass eine offene Wunde entsteht, die mit starken Schmerzen einhergeht und sich weiter entzünden kann. Je nach Schwere der Erkrankung variiert die Größe von Aphthen zwischen wenigen Millimetern und drei Zentimetern.
Obwohl Aphthen in der Regel harmlos sind, können sie auch schwere Verlaufsformen annehmen. In diesen Fällen heilen Major-Aphthen selbst nach Wochen oder Monaten kaum ab und führen dazu, dass die Betroffenen nur noch unter größten Schmerzen essen und trinken können. Überdies kann sich die Krankheit auch an den Genitalschleimhäuten zeigen.
Wie entstehen Aphthen?
Noch immer ist wissenschaftlich nicht geklärt, wodurch Aphthen entstehen. Forscher gehen davon aus, dass unterschiedliche Faktoren als Auslöser in Betracht kommen. Dazu gehören unter anderem:

- Eine gewisse familiäre Neigung zu Aphthen
- Ein Immunsystem, das bereits durch Infektionen oder Medikamente geschwächt ist
- Anhaltender Stress, der das Immunsystem ebenfalls beeinträchtigen kann
- Schlechtsitzende Zahnspangen und Prothesen, die Druckstellen erzeugen
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn
- Eine nicht diagnostizierte Gluten-Unverträglichkeit (Zöliakie)
- Versehentliche Bisse auf die Zunge oder in die Wangentasche
- Der Verzehr harter oder spitzer Lebensmittel wie zum Beispiel Nüsse oder Brot mit harter Kruste
- Der Verzehr sehr säurehaltiger, stark gewürzter und/oder histaminhaltige Speisen und Getränke (Zitrusfrüchte, Alkohol, Walnüsse, Haselnüsse, Schokolade, Tomaten u.a.)
- Vitamin-B12-, Folsäure- oder Eisenmangel
- Möglicherweise hormonelle Schwankungen bei Frauen, da diese häufiger über Aphthen klagen
Insbesondere große, anhaltende Aphthen können Ausdruck einer schwerwiegenderen Erkrankung sein. Infrage kommen nicht nur viraleInfektionskrankheiten wie HIV (Humanes Immundefizienz-Virus, das AIDS auslösen kann), Pfeiffersches Drüsenfieber oder eine Ansteckung mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1; auch chronisch-entzündlicheDarmerkrankungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) oder Krebs sowie Zöliakie können sich dahinter verbergen.
Wie werden Aphthen festgestellt?
Da Aphthen ein typisches Aussehen haben und ebensolche Symptome hervorrufen, kann der Arzt oder Zahnarzt sie in der Regel zweifelsfrei feststellen. Neben einer gründlichen Untersuchung der Mundschleimhaut wird er zudem die Krankengeschichte der Person erheben (Anamnese). Sie hilft herauszufinden, ob den Beschwerden womöglich eine bestimmte Erkrankung zugrunde liegt. Wichtig ist für den Mediziner auch, wie sich der Betroffene ernährt und ob er zum Beispiel häufig sehr saure oder gewürzte Lebensmittel zu sich nimmt, die die Mundschleimhaut reizen können.
In folgenden Fällen sind Betroffene gut beraten, einen Arzt oder Zahnarzt aufzusuchen:
- Wenn Aphthen nicht richtig abheilen
- Wenn die betreffenden Stellen stark entzündet sind
- Wenn Aphthen tief im Gewebe der Mundschleimhaut sitzen
- Wenn Aphthen ständig wiederkehren
- Wenn plötzlich Fieber auftritt
Um in solchen Fällen schwere zugrunde liegende Erkrankungen auszuschließen, kann es vor allem bei Erwachsenen sinnvoll sein, weitere Untersuchungen durchzuführen, beispielsweise eine Probe des Aphthengewebes zu entnehmen (Biopsie). Diese wird anschließend im Labor untersucht.
Wie werden Aphthen behandelt?
Da nicht bekannt ist, wodurch genau Aphthen entstehen, ist eine ursächliche Therapie durch den Arzt nicht möglich. Die Behandlung zielt daher darauf ab, die Schmerzen wirksam zu lindern und die Erkrankungsdauer zu verkürzen. Hierfür stehen unterschiedliche Medikamente zur Verfügung wie etwa schmerzstillende Salben und Gele, von denen manche einen betäubenden Wirkstoff enthalten. Auch Mundspülungen, Sprays und Lösungen, die antientzündlich wirken, leisten gute Dienste, um die Symptome zu lindern. Bei schweren Verläufen kann der Arzt – zusätzlich zur lokalen Therapie – Medikamente wie beispielsweise Kortison verordnen.
Was können Sie selbst bei Aphthen tun?
Zwar heilen die Schleimhautläsionen in der Regel von selbst wieder ab, doch es gibt Tipps, um den Heilungsprozess besser zu überstehen und neuen Aphthen vorzubeugen:
- Meiden Sie scharfe, saure, harte, salzige und stark gewürzte Speisen und Getränke, da diese die Mundschleimhaut übermäßig reizen.
- Alkohol und kohlensäurehaltige Getränke setzen der Mundschleimhaut ebenfalls zu und sollten daher nicht verzehrt werden.
- Während Sie von Aphthen betroffen sind, hat es sich bewährt, unmittelbar vor jeder Mahlzeit schmerzstillende Salben oder Gele mit betäubender Wirkung anzuwenden (Lokalanästhetika). Sie sind in jeder Apotheke rezeptfrei erhältlich. Tragen Sie diese am besten mit einem Wattestäbchen direkt auf die Aphthe auf.
- Manchmal sind Aphthen mit dem Wattestäbchen schlecht zugänglich oder es sind einfach zu viele. Dann empfiehlt es sich, vor allem nach dem Essen oder Zähneputzen Mundspülungen, Sprays oder Lutschtabletten zu verwenden. Damit die Präparate wirken können, sollte 30 Minuten nach ihrer Anwendung nichts getrunken werden.
- Als Tinktur oder als Tee zubereitet, entfalten bestimmte Pflanzen eine heilsame Wirkung. Hierzu zählen unter anderem Salbei, Kamille, Myrrhe, Nelke und Rhabarberwurzel; darüber hinaus kann man vorab eingeweichte Grüntee-Teebeutel direkt auf die Aphthe legen. Auch Teebaumöl (zum Spülen oder Auftupfen) kann helfen.
- Achten Sie beim Zahnpastakauf darauf, dass diese kein Natriumlaurylsulfat enthält. Der Wirkstoff steht im Verdacht, das Entstehen von Aphthen zu begünstigen, den Heilungsprozess zu verlängern und die Schmerzen zu verstärken.
Veröffentlicht am: 26.03.2025
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Quellen
[1] Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie e.V. (DGMKG) et al. Diagnostik und Therapieoptionen von Aphthen und aphthoiden Läsionen der Mund- und Rachenschleimhaut. https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/007-101
[2] Aerzteblatt. Behandlung chronisch-rezidivierender oraler Aphthen
https://www.aerzteblatt.de/archiv/162417/Behandlung-chronisch-rezidivierender-oraler-Aphthen
[3] Amboss. Chronisch rezidivierende Aphthen. https://www.amboss.com/de/wissen/Chronisch_rezidivierende_Aphthen/
[4] Gesundheitsinfomation.de. Aphthen. https://www.gesundheitsinformation.de/aphthen.html
[5] Deutsche Apotheker Zeitung. Klein, aber gemein. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2017/daz-8-2017/klein-aber-gemein
[6] NDR. Aphthen behandeln und vorbeugen. https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Aphthen-behandeln-und-vorbeugen,aphthen104.html
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