Eingewachsener Zehennagel – was tun?

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Von einem eingewachsenen Zehennagel spricht man, wenn der Nagel in die seitliche Haut drückt oder sie sogar durchdringt. Dadurch kommt es zu Rötungen, Schmerzen und Schwellungen an der betroffenen Stelle. Ohne Behandlung kann sich die Wunde entzünden und eitern. Es entsteht sogenanntes Granulationsgewebe („wildes Fleisch“), das im fortgeschrittenen Stadium über den Nagel wächst. Mögliche Auslöser sind eine falsche Schnitttechnik der Zehennägel, ein häufiges Aufweichen der Haut am Nagelrand durch starkes Schwitzen, drückendes Schuhwerk oder zu stark gewölbte Zehennägel. Auch Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Übergewicht können das Einwachsen begünstigen. Leichtere Beschwerden behandeln der Arzt oder der medizinische Fußpfleger zunächst durch nicht-operative Methoden. Dabei wird der Druck auf den schmerzenden Bereich verringert, um ein normales Weiterwachsen des Nagels zu unterstützen. Bringt dies keinen Erfolg, stehen dem Arzt verschiedene operative Maßnahmen zur Verfügung.
Was ist ein eingewachsener Zehennagel?
Ein eingewachsener Zehennagel entsteht, wenn der Nagel in die seitlich angrenzende Haut hineindrückt. Wächst diese Kante weiter dort hinein und verletzt das darunterliegende Weichgewebe, kommt es zu einer Entzündung. Dies tritt recht häufig auf, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Etwa 20 von 100 Menschen, die einen Arzt wegen Schmerzen an den Füßen aufsuchen, sind davon betroffen, meist am großen Zehennagel. Mediziner bezeichnen einen eingewachsenen Nagel auch als Unguis incarnatus.
Er tritt häufig in der Altersgruppe der jungen Erwachsenen auf, da die hormonelle Umstellung in der Pubertät oder viel Sport eine vermehrte Schweißbildung fördert, was das Einwachsen begünstigen kann. Bei älteren Betroffenen kann die Pflege der Zehennägel durch eine verringerte Beweglichkeit eingeschränkt sein. Zudem werden sie mit zunehmendem Alter dicker, was das Schneiden erschwert.
Wie äußert sich ein eingewachsener Zehennagel?
Typische Beschwerden eines eingewachsenen Zehennagels sind Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Stelle, an der die Nagelplatte gegen den Nagelwall drückt oder ihn durchdringt. Meistens ist nur eine Nagelseite betroffen. In der Regel entwickeln sich die Symptome allmählich über Wochen hinweg.
Experten unterscheiden drei Schweregrade:
- Stadium 1: Der Nagel ist an einer Seite in die Haut eingewachsen. Die Stelle schmerzt und ist rot.
- Stadium 2: In dem betroffenen Bereich bildet sich neues, entzündetes Gewebe, sogenanntes Granulationsgewebe („wildes Fleisch“). Die Haut eitert und nässt.
- Stadium 3: Die Entzündung wird chronisch und eitert wiederholt. Das Granulationsgewebe überwuchert den Nagel.
Wie entsteht ein eingewachsener Zehennagel?
Eine häufige Ursache für das Einwachsen des betroffenen Nagels ist eine falsche Schnittform. Experten empfehlen, die Nägel gerade zu schneiden, sodass die Nagelecken das Hautniveau überragen. Sind sie hingegen zu kurz oder an den Ecken abgerundet, begünstigt dies das Einwachsen in die Haut. Zu enges Schuhwerk führt zu weiterem Druck auf die gereizte Stelle. Außerdem können ungeeignete Schuhe dazu führen, dass der Fuß vermehrt schwitzt. Das weicht die Haut am Nagelrand auf und fördert dadurch ebenfalls das Einwachsen des Nagels.
Manche Menschen haben stark gewölbte Zehennägel, die tief in das wulstige Weichteilgewebe am Rand hineinreichen. Bei dieser Wuchsform kommt es eher zu einem Einwachsen der Nägel. Experten diskutieren auch erbliche Ursachen als mögliche Auslöser.
Die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus stellt einen Risikofaktor für eingewachsene Zehennägel dar. Bei Diabetikern entwickelt sich mitunter ein sogenanntes diabetisches Fußsyndrom. Durch geschädigte Nerven spüren betroffene Personen Druckstellen und kleine Verletzungen am Fuß kaum oder gar nicht. Zudem sind die unteren Gliedmaßen durch Schäden an den Blutgefäßen schlechter durchblutet, was sich wiederum negativ auf die Wundheilung auswirken kann.
Starkes Übergewicht und Krankheiten, die Wassereinlagerung in den Füßen fördern (wie eine Herz- oder Nierenschwäche) können ebenfalls das Risiko erhöhen, dass Zehennägel in die benachbarte Haut wachsen.
Wie wird ein eingewachsener Zehennagel festgestellt?
Der Arzt erkennt einen eingewachsenen Fußnagel ohne aufwendige Untersuchungen, in dem er sich den betroffenen Fuß anschaut. Zudem befragt er den Betroffenen nach Beschwerden und der Art der Nagelpflege. Eine weitere wichtige Information für den Arzt ist auch, ob bereits eine Therapie durchgeführt wurde. Sollten nahe Familienangehörige ebenfalls häufiger von den Symptomen betroffen sein, spricht das für eine genetische Ursache.
Befürchtet der Arzt, dass eine bakterielle Entzündung der Haut und des darunter liegenden Bindegewebes vorliegt, eine sogenannte Phlegmone, kann eine Blutuntersuchung notwendig sein.
Wie wird ein eingewachsener Zehennagel behandelt?
Je nach Stärke der Symptome ist eine Vielzahl von Maßnahmen möglich, die teilweise auch kombiniert angewendet werden.
Methoden einer konservativen (nicht-operativen) Therapie sind:
- Tapeverband: der über den Zehennagel wachsende Nagelwall wird damit nach außen gezogen
- Entlastung durch weites Schuhwerk
- Anbringen von Wattepolstern unter die freien (eingewachsenen) Nagelränder, um die Nagelplatte anzuheben
- Befestigen einer sogenannten Nagelspanne, die die Nagelränder vom Nagelwall hebt
Führt die konservative Behandlung nicht zum Erfolg oder wiederholen sich eitrige Infektionen, rät der Arzt zu operativen Maßnahmen unter Betäubung. Dazu gehören:
- Nagelschienung: Die betroffene, seitliche Zacke des Zehennagels wird geschient, damit diese ohne weitere Reizung aus dem Nagelbett herauswächst
- Emmert-Nagelplastik (Nagelkeilexzision): Der Operateur entfernt ein keilförmiges Stück des Nagels mit dem eingewachsenen Nagelanteil, sodass der Nagel in Zukunft schmaler ist
Was können Sie selbst bei einem eingewachsenen Zehennagel tun?
Bei leichten Beschwerden können Betroffene versuchen, mit einfachen Mitteln den Druck auf die schmerzende Stelle zu verringern, sodass der eingewachsene Nagel wieder normal weiterwächst:
Durch ein warmes Fußbad mit Seifenzusatz wird der entzündete Bereich zunächst eingeweicht. Danach empfiehlt es sich, den Fuß gut abzutrocknen und die Haut vom einwachsenden Nagelrand ein wenig wegzuschieben. Anschließend ist die Behandlung der geröteten Stelle mit einer entzündungshemmenden Creme oder Salbe hilfreich.
Zur Druckentlastung eignen sich Schuhe mit Zehenfreiheit. Falls die Nachbarzehe auf den betroffenen Bereich drückt, kann ein kleiner Abstandshalter im Zehenzwischenraum helfen. Das kann ein Silikon- oder Schaumstoffkeil sein, der mit einer Mullbinde befestigt wird.
Zudem kann ein Besuch bei einer medizinischen Fußpflege, einem Podologen oder einer Podologin, ratsam sein. Dieser kann spezielle Hilfsmittel anlegen, die den Nagelrand dauerhaft vom Nagelwall abspreizen. Eine professionelle und regelmäßige Unterstützung durch einen Podologen verringert insbesondere bei Diabetikern oder bei erschwerter Fußpflege durch eingeschränkte Beweglichkeit das Risiko, dass ein Zehennagel einwächst.
Veröffentlicht am: 31.03.2025
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ICD Code(s)
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen. Die Zuordnung basiert auf dem Diagnoseschlüssel ICD-10 BMSGPK 2022 (März 2022)
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Quellen
[1] Deximed. Hausarztwissen online. Eingewachsener Zehennagel. https://deximed.de/home/klinische-themen/haut/krankheiten/nagelerkrankungen/eingewachsener-zehennagel
[2] Deximed. Hausarztwissen online. Patienteninformation - Eingewachsener Zehennagel (Unguis incarnatus). https://deximed.de/home/klinische-themen/haut/patienteninformationen/nagelerkrankungen/zehennagel-eingewachsener
[3] Deximed. Hausarztwissen online. Phlegmone. https://deximed.de/home/klinische-themen/haut/krankheiten/erytheme/phlegmone
[4] Gesundheitsinformation.de. Behandlung eines eingewachsenen Zehennagels. https://www.gesundheitsinformation.de/behandlung-eines-eingewachsenen-zehennagels.html
[5] Gesundheitsinformation.de. Diabetischer Fuß: Vorbeugung von Wunden. https://www.gesundheitsinformation.de/diabetischer-fuss-vorbeugung-von-wunden.html
[6] Gesundheitsinformation.de. Eingewachsener Zehennagel. https://www.gesundheitsinformation.de/eingewachsener-zehennagel.html
[7] Gesundheitsinformation.de. Wie sind die Nägel aufgebaut? https://www.gesundheitsinformation.de/wie-sind-die-naegel-aufgebaut.html
[8] Pschyrembel.online. Eingewachsener Nagel. https://www.pschyrembel.de/Eingewachsener Nagel/
[9] Pschyrembel.online. Emmert-Nagelplastik. https://www.pschyrembel.de/Emmert-Nagelplastik/
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