Erektionsstörung - Ursachen, Symptome und Behandlung

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Bei einer Erektionsstörung ist es einem Mann über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten nicht möglich, trotz sexueller Erregung die Erektion für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr aufrechtzuerhalten. Die Ursachen dafür können psychischer oder organischer Natur sein. Oft sind ältere Männer betroffen, aber auch bei Jüngeren kann es zu einer erektilen Dysfunktion kommen. So kommen bei einer Erektionsstörung Erkrankungen wie Diabetes mellitus, ein erhöhter Cholesterinspiegel oder auch eine Depression als Ursache in Frage. Die Behandlung dieser Erkrankungen ist der erste Schritt, um die Erektionsstörung zu lindern. Zusätzlich eingesetzte Medikamente, wie PDE-5-Hemmer, beeinflussen die Durchblutung des Penis direkt und unterstützen so beim Geschlechtsverkehr. Ein gesunder Lebensstil kann vermeiden, dass sich Krankheiten entwickeln, die eine Erektionsstörung zur Folge haben.
Was ist eine Erektionsstörung?
Bekommt ein Mann über einen Zeitraum von sechs Monaten trotz sexueller Erregung keine Erektion oder kann er diese nicht für den Geschlechtsverkehr aufrechterhalten, dann spricht der Urologe von einer Erektionsstörung (Erektile Dysfunktion, Impotentia coeundi). Dies ist für die meisten Männer – und Paare – recht frustrierend, da trotz vorhandener sexueller Lust (Libido) kein befriedigender Geschlechtsverkehr mehr möglich ist. Auf Dauer leidet die Lebensqualität, das Wohlbefinden des betroffenen Mannes und die Partnerschaft.
Die Häufigkeit der erektilen Dysfunktion nimmt mit fortgeschrittenem Lebensalter zu. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, an dieser Form der sexuellen Funktionsstörung zu leiden, mit dem Alter ansteigt. Die Erektionsstörung ist neben der vorzeitigen Samenerguss (Ejaculatio praecox) die häufigste Form der sexuellen Funktionsstörung des Mannes.
Das Thema Erektionsstörung ist oft mit großer Scham behaftet und viele schweigen darüber. Das Ausmaß der Störung reicht von gelegentlichen Störungen bis zu einem totalen Verlust der Erektionsfähigkeit. Hinter einer Erektionsstörung können Ursachen verschiedener Art stecken.
Wodurch kann eine Erektionsstörung ausgelöst werden?
Die Gründe für eine Erektionsstörung sind unterschiedlich. Seelische, aber auch körperliche Beschwerden verursachen sporadische oder dauerhafte Potenzprobleme. Ein Teufelskreis entsteht, wenn die Erektionsstörung wiederholt auftritt, sich daraus eine Versagensangst entwickelt und sich das männliche Selbstbewusstsein und die Identität eintrübt. Vorausgegangene belastende Lebensereignisse können dafür der Auslöser sein. Vor allem in der Altersgruppe ab 50 Jahren finden sich jedoch mehr Erkrankungen als Ursache für diese Potenzstörung.
Welche Ursachen hat eine Erektionsstörung?
Damit eine für den befriedigenden Sex ausreichende Erektion entsteht und aufrechterhalten bleibt, müssen verschiedene Körperstrukturen während der sexuellen Erregung miteinander harmonieren. Denn an einer Erektion sind neben den Blutgefäßen und dem Penis auch Hormone, das Nervensystem und die Muskeln beteiligt.
Der Schwellkörper im Penis besteht aus einer schwammartigen Struktur. Erweitern sich bei sexueller Erregung die Arterien, wird der Penis stärker durchblutet und die Schwellkörper füllen sich mit Blut. Gleichzeitig presst die Schwellkörperwand die Venen ab, die für den Blutfluss sorgen, das Blut staut sich in den Schwellkörpern sodass sich der Penis versteift. Kommt es hier an einer Stelle zu einer Störung, bleibt die Erektion aus.
Mögliche körperliche Erkrankungen als Ursache der Erektionsstörung:
Neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson, ein Schlaganfall oder auch Tumoren können die Nervensignale, die das Gehirn bei sexueller Erregung an den Penis sendet, unterbinden und so eine Erektion verhindern.
Auch Stoffwechsel-Störungen kommen als Ursache der erektilen Dysfunktion infrage: Bei einem schlecht eingestellten Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) lagern sich Zucker-Eiweiß-Verbindungen an den Gefäßwänden an und vermindern die Durchblutung im gesamten Körper, so auch im Penis. Hinzu kommt, dass ein dauerhaft zu hoher Zuckerspiegel die Nerven schädigt.
Die zu den Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählende Arteriosklerose („Gefäßverkalkung“) stellt die häufigste Ursache für eine Erektionsstörung dar. Dabei gelangt zu wenig Blut durch die verengten Gefäße in den Schwellkörper des Penis. Gleichzeitig fließt das Blut auch wieder zu schnell aus dem Schwellkörper heraus, sodass der Penis nicht lang genug steif bleibt. Bluthochdruck (Hypertonie), ein zu hoher Cholesterinspiegel (Hypercholesterinämie) und die Koronare Herzkrankheit (KHK) sind weitere mögliche Ursachen für Erektionsstörungen.
Eine Erektionsstörung kann auch die Folge einer hormonellen Störung sein – genauer: eines Testosteronmangels. Dieser vermindert die Erektionsfähigkeit.
Durch einen Bandscheibenvorfall kann die Signalübertragung vom Gehirn an den Penis vermindert sein. Dies ist auch bei einer Querschnittslähmung der Fall.
Darüber hinaus sind operative Eingriffe, die mit Verletzungen an Schwellkörper oder Nervenbahnen einhergehen, oder genitale Fehlbildungen mögliche körperliche Ursachen für eine Erektionsstörung.
Psychische Ursachen für eine Erektionsstörung:
Vor allem bei jüngeren Männern ist die Erektionsstörung häufig psychisch bedingt. Zu den häufigsten psychischen Ursachen für Potenzprobleme zählen:
- Fehlende Selbstsicherheit
- Persönlichkeitskonflikte, wie zum Beispiel eine nicht eingestandene Homosexualität
- Depressionen
- Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper, die sich in Hemmungen oder Ängsten ausdrücken kann
- Stress und Leistungsdruck
Auch Medikamente und ein zu hoher Alkoholkonsum können eine Erektionsstörung verursachen.
Was sind die typischen Symptome einer Erektionsstörung?
Bei einer Erektionsstörung erreicht der Penis nicht die nötige Steifheit oder kann sie nicht lange genug aufrechterhalten, um einen befriedigenden Geschlechtsverkehr durchführen zu können. Entwickelt sich die erektile Dysfunktion allmählich, tritt sie beim partnerschaftlichen Sex und bei Selbstbefriedigung auf und bleiben die nächtlichen Erektionen, die bei jedem gesunden Mann auftreten, aus, so liegt eine körperliche Ursache nahe. Kommen die Störungen jedoch nur in bestimmten Situationen oder nach einem belastenden Ereignis bei einem Mann unter 50 Jahren vor, ist eine psychische Ursache wahrscheinlich.
Wie stellt der Arzt eine Erektionsstörung fest?
Meist ist die hausärztliche Praxis die erste Anlaufstelle bei Erektionsstörungen. Gegebenenfalls überweist diese Betroffene weiter an eine Praxis für Urologie. Häufig helfen die dort eingesetzten Standard-Fragebögen, mögliche Ursachen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus, vorangegangene Operationen oder Medikamente einzukreisen, die dann im persönlichen Gespräch weiter erörtert werden. Da einer Erektionsstörung psychische und verschiedene organische Ursachen zugrunde liegen können, kann der Besuch von weiteren fachärztlichen Praxen, wie einer neurologischen oder orthopädischen Praxis notwendig sein.
Da das Thema Erektionsstörung oft mit Scham behaftet ist, ist ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen dem betroffenen Mann und dem Arzt bzw. Ärztin wichtig. Dies ist nötig, damit klar und offen kommuniziert werden kann und wichtig, um die Ursache der Erektionsstörung zu ermitteln. Dabei sollte der Betroffene die Symptome möglichst genau erfassen und beim Wort benennen – denn „Blümchensprache“ lässt häufig zu viel Spielraum für Interpretationen. Unabhängig von der Ursache der Erektionsstörung sind oft auch Gespräche mit einem Psychologen oder Sexualtherapeuten hilfreich, vor allem, wenn der Partner bzw. die Partnerin miteinbezogen wird.
Bei der körperlichen Untersuchung stehen die Geschlechtsorgane und die Prostata im Mittelpunkt. Dabei werden der Penis, die Hoden und die Prostata abgetastet und auf Verhärtungen und Tumoren untersucht. Außerdem wird überprüft, ob eine oder auch beide Hoden verkleinert sind (Hodenatrophie). Aus den Befunden hier ergeben sich weitere Untersuchungen.
Um eine Durchblutungsstörung zu diagnostizieren, misst der Arzt den Blutdruck und den Puls. Hinweise zu Risikofaktoren, wie erhöhte Blutzucker- und Blutfettwerte oder ein Testosteronmangel, liefert die Blutuntersuchung in den Morgenstunden, wenn der betroffene Mann nüchtern und gleichzeitig der Testosteronspiegel am höchsten ist.
Sind weitere Untersuchungen nötig, um die Ursache der Erektionsstörung zu finden, kann mittels einer Ultraschalluntersuchung (Dopplersonografie) die Durchblutung in den Gefäßen des Penis überprüft werden. Für eine bessere Darstellung der sogenannten penilen Gefäße spritzt der Arzt oder die Ärztin ein Medikament (Schwellkörper-Injektionstest), das den Penis in eine künstliche Erektion versetzt.
Wie behandelt der Arzt eine Erektionsstörung?
Die Behandlung einer Erektionsstörung richtet sich nach ihrer Ursache. Liegt eine körperliche Ursache vor, zum Beispiel ein Diabetes mellitus, kann die Potenzstörung durch die Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung gelindert oder beseitigt werden.
Bei Männern ab 50 Jahren ist der Testosteronspiegel meist niedriger als in jüngeren Jahren. Dieser normale Mangel muss nur dann mit einer Hormonbehandlung ausgeglichen werden, wenn der Mann dadurch an einer Erektionsstörung und unter der verminderten Sexualität leidet.
Verschreibungspflichtige Medikamente gegen die Symptome der Erektionsstörung, wie die Phosphodiesterase-5-Hemmer (PDE-5-Hemmer) Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil und Avanafil, helfen bei 70 bis 80 Prozent der betroffenen Männer. Die PDE-5-Hemmer verhindern, dass das körpereigene Enzym Phosphodiesterase-5 den Botenstoff abbaut, der die Peniserektion aufrechterhält. In der Folge bleibt mehr von dem Botenstoff übrig, wodurch die Durchblutung im Penis erhalten bleibt. Die Wirkung der verschiedenen PDE-5-Hemmer kann nach 15 bis 60 Minuten eintreten und vier bis zwölf Stunden andauern. Am besten wirken PDE-5-Hemmer bei Erektionsstörungen kombiniert mit einer Hormontherapie.
Kommen PDE-5-Hemmer nicht infrage, ist die Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT) eine weitere Behandlungsmöglichkeit der Erektionsstörung. Der Mann spritzt sich dabei mit einer sehr dünnen Nadel ein Medikament in den Schwellkörper des Penis. Dieses sorgt für eine stärkere Durchblutung und so für eine Erektion, die bis zu einer Stunde andauern kann.
Was können Sie selbst bei einer Erektionsstörung tun?
Ein grundsätzlich gesunder Lebensstil, der das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, Übergewicht und zu hohe Cholesterinwerte und damit die Gefahr für eine Durchblutungsstörung vermindert, ist förderlich, um eine Erektionsstörung zu vermeiden.
Das können Sie bei einer Erektionsstörung tun:
- Bewegen Sie sich täglich mindestens eine halbe Stunde.
- Rauchen Sie nicht.
- Trinken Sie keinen oder wenig Alkohol.
- Lassen Sie Ihre Brutdruckwerte, Blutfette und den Blutzuckerspiegel regelmäßig beim Arzt kontrollieren und, wenn nötig, behandeln.
- Vermeiden Sie Übergewicht.
- Versuchen Sie, Stress zu vermeiden, oder erlernen Sie eine Entspannungsmethode, um Druck abzubauen.
- Sprechen Sie bei Erektionsstörungen offen mit Ihrer Partnerin bzw. Ihrem Partner und machen Sie nicht alles mit sich alleine aus.
Wenden Sie sich vertrauensvoll an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin und lassen Sie körperliche Ursachen der Erektionsstörung ausschließen.
Veröffentlicht am: 26.01.2022
Letzte Aktualisierung: 27.12.2026
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