Feigwarzen - Ursachen, Symptome und Behandlung

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Zusammenfassung
Feigwarzen (Condylomata acuminata), auch Genitalwarzen oder Kondylome genannt, sind gutartige Wucherungen, die den Genital- oder Afterbereich besiedeln können. Sie entstehen nach einer Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV). Man geht davon aus, dass ca. 80% aller sexuell aktiven Männer und Frauen infiziert sind. Auch wenn Feigwarzen eher harmlos sind, sind sie sehr ansteckend und können beim Geschlechtsverkehr Schmerzen bereiten. In seltenen Fällen können HPV-bedingte Genitalwarzen zu bösartigen Tumoren (z.B. Gebärmutterhalskrebs) entarten. Vor einer Infektion kann eine Impfung gegen HPV schützen, oft bietet die Nutzung eines Kondoms beim Geschlechtsverkehr keinen ausreichenden Schutz.
Wie erkenne ich Feigwarzen?

Feigwarzen sind gutartige Hautveränderungen, die kleinen, etwa stecknadelgroßen Knötchen ähneln. Meist sind sie rötlich, grau-bräunlich oder weißlich verfärbt und siedeln sich im Genital- oder Afterbereich an. Da Feigwarzen häufig in größerer Zahl auftreten und dabei dicht an dicht liegen, sprechen Mediziner von Warzenbeeten.
Kondylome, wie Feigwarzen auch genannt werden, gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten (STI). Sie treten bei etwa ein bis zwei Prozent der sexuell aktiven Erwachsenen zwischen dem 15. und 49. Lebensjahr auf. Einer Erkrankung mit Feigwarzen geht eine Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV) voraus.
Was sind Humane Papillomviren und wie werden sie übertragen?
Humane Papillomviren sind unbehüllte Viren mit einem besonderen Erbgut, dem ringförmigen doppelsträngigen DNA-Genom. Die 200 verschiedenen HPV-Typen sind in fünf Arten unterteilt: Alpha-, Beta-, Gamma-, Mu- und Nu-HPV. Davon können Alpha-HP-Viren sowohl die Haut als auch die Schleimhäute infizieren. Einige Humane Papillomviren können Krebs verursachen und werden deshalb zusätzlich nach ihrem krebserregenden (onkogenen) Potenzial in Hoch- und Niedrigrisiko-Typen eingeteilt. Die HPV-Typen 6 und 11(in Einzelfällen auch andere Niedrigrisiko-Typen wie 40, 42 und weitere) sind verantwortlich für die Entstehung von Genitalwarzen. Das Risiko für Gebärmutterhalskrebs wird bei diesen Papillomviren als möglich, aber sehr gering eingeschätzt.
HPV werden über direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Durch kleinste Verletzungen in der Haut oder Schleimhaut, wie zum Beispiel bei Ekzemen oder durch eine Pilzinfektion im Genitalbereich, gelangen sie in den Körper, wo sie sich in den oberen Hautschichten einnisten. Der Bereich um die Genital- und Analregion, der Anogenital-Bereich, stellt durch Vaginal- und Analverkehr den Hauptübertragungsweg dar. Jedoch ist es auch möglich, sich über Oralverkehr, die gemeinsame Nutzung von Sexspielzeug ohne Kondom sowie durch die Berührung der Feigwarzen anzustecken. Selten erfolgt eine Infektion mit HPV über eine Schmierinfektion oder durch die Übertragung von der Mutter auf das Neugeborene während der Geburt.
Nicht zwangsläufig müssen nach einer HPV-Infektion Feigwarzen entstehen. Viele Menschen tragen HPV in sich, ohne unter dieser Hautveränderung zu leiden, und können so unwissentlich die Viren auf andere Menschen übertragen. Eine schwache Immunabwehr begünstigt die Entwicklung von Feigwarzen nach einer Infektion. So haben Menschen, die an HIV/AIDS leiden oder die regelmäßig Medikamente einnehmen müssen, die das Immunsystem unterdrücken (Immunsuppressiva) ein höheres Risiko, an Feigwarzen zu erkranken.
Wie verläuft die Erkrankung und was sind die typischen Symptome einer HPV-Infektion?
Zwischen der Ansteckung und der Entstehung der Genitalwarzen kann ein Zeitraum von zwei Wochen bis acht Monaten liegen. Genitalwarzen können über Monate bis Jahre bestehen.
Zunächst treten die Feigwarzen einzeln auf, dann bilden sich beetartig angeordnete kleine Papeln aus, die sich im gesamten Anogenital-Bereich, seltener am Scham- oder Leistenbereich ansiedeln können. Feigwarzen können symptomlos sein und mit anderen harmlosen Erkrankungen wie Marisken, Fibromen und Hämorrhoiden verwechselt werden. Als mögliche Begleitsymptome können Juckreiz, Brennen, Kontaktblutungen sowie Ausfluss auftreten, die meist als sehr störend wahrgenommen werden.
Selten sind die Brustwarzen, die Mundschleimhaut und der Kehlkopf von den Feigwarzen betroffen. Bei 10 bis 20 Prozent der HPV-Infektionen kommen Kondylome in der Harnröhre gemeinsam mit Kondylomen im Genitalbereich vor. Bei etwa jeder fünften Frau mit Feigwarzen an der Vulva treten diese auch in der Analregion auf.
Neben den körperlichen Symptomen haben Feigwarzen oft auch psychische und psychosoziale Folgen. Häufig lösen Feigwarzen Angst um die eigene Fortpflanzungsfähigkeit und vor Krebs – auch in Bezug auf den Partner – aus. Hinzu können Schuldgefühle, Störungen im Selbstbewusstsein und in der Partnerbeziehung kommen.
Dass Feigwarzen von alleine verschwinden (sog. Spontanremissionen), ist wissenschaftlich nicht ausreichend belegt. Jedoch können sie nach einer Schwangerschaft oder nach dem Absetzen von Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken, auftreten.
Wie stellt der Arzt einen Befall mit Feigwarzen fest?
Feigwarzen werden entweder festgestellt, wenn sie Symptome bereiten, oder zufällig im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung, wenn sie keine Beschwerden verursachen. Die richtigen Ansprechpartner sind Gynäkologen (für Frauen), Urologen (für Männer und Frauen) und Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten (Dermatologie und Venerologie).
Meist erkennt der Arzt die Feigwarzen bereits anhand ihres Aussehens. Wenn die Feigwarzen nicht sichtbar sind, was vor allem im Anfangsstadium der Fall sein kann, lassen sie sich mit einer dreiprozentigen Essigsäure betupfen und verfärben sich dadurch weiß.
Weitere Untersuchungen sind nötig, wenn die Diagnose der Feigwarzen nicht sichergestellt werden kann, die Therapie nicht anschlägt, die Feigwarzen trotz Therapie an Größe zunehmen oder rasch wieder auftreten. Außerdem ist es wichtig, dass der Arzt andere sexuell übertragbare Erkrankungen (STI) ausschließt. Einzeln vorliegende Genitalwarzen oder solche mit einem Durchmesser von über einem Zentimeter werden meist unter örtlicher Betäubung entfernt und unter dem Mikroskop untersucht, um andere Hautkrankheiten wie Hautkrebs auszuschließen. Bei der Feigwarzen-Diagnostik sollte auch der Sexualpartner bzw. die Sexualpartnerin miteingebunden werden.
Wie behandelt der Arzt Feigwarzen?
Die Behandlung der Feigwarzen richtet sich nach der Größe und der Stelle, an der sie auftreten. Wichtig zu wissen ist, dass keine Therapie verfügbar ist, die mit Sicherheit und langfristig von Genitalwarzen befreit. Dies liegt daran, dass das HPV-Erbgut trotz erfolgreicher Therapie im Gewebe überdauern kann. In 20 bis 70 Prozent der Fälle bilden sich innerhalb der ersten sechs Monate erneut Feigwarzen.
Die Behandlung von Feigwarzen kann man in der Regel selbst durchführen. Hierzu verschreibt der Arzt Cremes, Salben oder Lösungen, die Wirkstoffe wie Podophyllotoxin, Imiquimod oder Sinecatechine enthalten. Sie werden über mehrere Wochen angewendet. Auch besteht die Möglichkeit, die Feigwarzen operativ mittels Lasertherapie, Elektrokauterisation, Kürettage oder schichtweiser Abtragung zu entfernen. Eine weitere Behandlungsmöglichkeit von Feigwarzen ist, dass der Arzt die betroffenen Stellen wiederholt mit Trichloressigsäure betupft.
Wie kann eine HPV-Infektion verhindert werden?
Da Feigwarzen hartnäckig sind und die Behandlung langwierig ist, spielt die Vorbeugung der HPV-Infektion eine wichtige Rolle. Auch deshalb, weil einige Humane Papillomviren Krebs verursachen können. In den meisten Ländern sind zurzeit drei Impfstoffe verfügbar. Davon schützt der eine Impfstoff mit Antigenen der Hochrisiko-HPV-Typen 16 und 18 vor etwa 70 Prozent der durch sie ausgelösten bösartigen Tumoren am Gebärmutterhals. Der zweite Impfstoff ist ein Vierfach- und der dritte ein Neunfach-Impfstoff. Diese Impfstoffe schützen gleichzeitig vor der Ansteckung mit den jeweiligen HPV-Typen sowie vor Feigwarzen.
Kondome verhindern eine HPV-Infektion nicht sicher. Bestimmte HPV-Typen können außer auf den Schleimhäuten auch auf der Haut im Genital- und Analbereich durch – zum Beispiel eine Rasur – verletzte Haut und sehr engen Körperkontakt in den Körper eindringen und eine HPV-Infektion auslösen.
Seit 2007 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut für Mädchen – und seit dem Jahr 2018 auch für Jungen – im Alter von 9 bis 14 Jahren eine komplette Grundimmunisierung gegen HPV. Dabei wird im Abstand von mindestens fünf Monaten zweimal geimpft. Wird die erste Impfung erst im Alter von 15 Jahren oder älter verabreicht, so sind insgesamt drei Impfungen erforderlich. Von Vorteil ist es, wenn die erste HPV-Impfung erfolgt, bevor der erste sexuelle Kontakt stattgefunden hat. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt allen Ländern die Impfung in ihre nationalen Immunisierungsprogramme aufzunehmen.
Veröffentlicht am: 26.01.2022
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