Hashimoto-Thyreoiditis - Symptome, Diagnose und Ursache

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Bei der Hashimoto-Thyreoiditis handelt es sich um eine der häufigsten Autoimmunerkrankungen, bei der die Schilddrüse vom eigenen Immunsystem angegriffen wird und sich chronisch entzündet. Dies hat eine Schilddrüsenunterfunktion zur Folge. Die Symptome sind vielseitig und umfassen Abgeschlagenheit, Gewichtszunahme, Haarausfall und viele weitere. Behandelt wird die Erkrankung in der Regel mit Schilddrüsenhormonen, die meist ein Leben lang eingenommen werden müssen.
Was ist eine Hashimoto-Thyreoiditis?
Hashimoto-Thyreoiditis (HT) ist eine solche Autoimmunerkrankung der Schilddrüse. Dabei greift das Immunsystem die Schilddrüse an, die sich als Folge chronisch entzündet. Erstmals wurde das Krankheitsbild im Jahre 1912 vom japanischen Chirurgen Hakaru Hashimoto beschrieben.
Was sind die typischen Symptome der Hashimoto-Thyreoiditis?
Die Hashimoto-Thyreoiditis verläuft bei vielen Menschen lange Zeit unbemerkt. Nur in manchen Fällen kommt es im Frühstadium zu einer leichten Schilddrüsenüberfunktion, da die zerstörten Zellen die in ihrem Inneren gespeicherten Schilddrüsenhormone freisetzen. Betroffene leiden in diesem Fall unter Beschwerden wie vermehrtem Schwitzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Nervosität oder Herzrasen. Deutlicher ausgeprägt sind die Beschwerden aber oft erst dann, wenn es durch die fortschreitende Zerstörung des Schilddrüsengewebes schließlich zu einer Unterfunktion des Organs kommt.

- Erschöpfung
- Kraft- und Antriebslosigkeit, Muskelschwäche
- Depression
- Gewichtszunahme
- Ödembildung
- Kälteempfindlichkeit
- blasse Haut
- Haarausfall
- Verstopfung
- langsamer Puls
Häufig verkleinert sich die Schilddrüse im Verlauf der Erkrankung, bei einigen Menschen kommt es jedoch auch zu einer Vergrößerung. Ärzte sprechen dann von einem Kropf. Bei einigen Betroffenen kommt es dadurch zu Schluckstörungen oder einem Kloßgefühl im Hals, andere empfinden enge Kleidungsstücke am Hals als unangenehm.
Wie wird die Hashimoto-Thyreoiditis ausgelöst?
Bei einer Hashimoto-Thyreoiditis richtet sich das Immunsystem gezielt gegen die Schilddrüse, die durch die Angriffe der Abwehrzellen langsam aber unaufhaltsam zerstört wird. Da die zugrunde gehenden Schilddrüsenzellen anfänglich mehr Schilddrüsenhormone freisetzen können als sonst, leiden einige Betroffene zunächst an leichten Beschwerden einer Schilddrüsenüberfunktion. Langfristig kommt es jedoch zu einem Mangel an Schilddrüsenhormonen und damit zu den Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion.
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist die mit Abstand häufigste Art der Schilddrüsenentzündung: etwa 7 von 100 Erwachsenen sind davon betroffen. Frauen erkranken etwa neunmal so häufig wie Männer. In den meisten Fällen tritt die Erkrankung zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf.
Die Ursachen der Hashimoto-Thyreoiditis sind bis heute nicht genau bekannt. Die Fehlfunktion des Immunsystems ist vermutlich erblich bedingt, allerdings gehen Mediziner davon aus, dass weitere Faktoren hinzukommen müssen, damit die Erkrankung zum Ausbruch kommt. Als mögliche Auslöser vermuten Experten bakterielle oder virale Infektionen, eine erhöhte Jodbelastung (zum Beispiel durch Medikamente), hormonelle Umstellungen, wie beispielsweise nach einer Geburt oder während der Wechseljahre, oder psychischen Stress.
Wie stellt der Arzt die Hashimoto-Thyreoiditis fest?
Der Arzt stellt eine Hashimoto-Thyreoiditis oft erst in einem fortgeschrittenen Erkrankungsstadium fest, wenn die Betroffenen über typische Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion klagen. Der Verdacht lässt sich durch eine Blutuntersuchung bestätigen, bei der der Arzt die Schilddrüsenhormone T3, T4 und TSH bestimmt. Zusätzlich kann auch ein Ultraschall der Schilddrüse (Sonografie) durchgeführt werden.
Neben dem Hormonspiegel kontrolliert der Arzt beim Verdacht auf eine Hashimoto-Thyreoiditis auch die Menge typischer, gegen die Schilddrüse gerichteter Antikörper im Blut, der sogenannten Anti-TPO-Antikörper (Thyreoperoxidase-Antikörper). Diese werden von den fehlgesteuerten Immunzellen gebildet und lassen sich bei vielen Erkrankten nachweisen. Im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung beurteilt der Arzt die Größe und Struktur der Schilddrüse. Sie weist bei einer Hashimoto-Thyreoiditis Entzündungszeichen auf und ist häufig kleiner als normal. Mit einer weiteren Untersuchung, der Szintigraphie, kann der Arzt außerdem ermitteln, wie stoffwechselaktiv die Schilddrüse noch ist.
Wie behandelt der Arzt eine Hashimoto-Thyreoiditis?
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist nicht heilbar, da sich die Zerstörung der Schilddrüse durch das Immunsystem nicht aufhalten lässt. Dennoch ist die Erkrankung gut behandelbar und viele Betroffene können ein weitgehend beschwerdefreies Leben führen.
Eine Behandlung ist erst dann erforderlich, wenn die fortschreitende Schilddrüsenunterfunktion Probleme verursacht. In diesem Fall verschreibt der Arzt ein Hormonpräparat, um den Mangel an Schilddrüsenhormonen auszugleichen. Betroffene müssen das Medikament in der Regel lebenslang einnehmen. Vergrößert sich die Schilddrüse infolge der Erkrankung, kann sie durch den zunehmenden Platzbedarf Probleme verursachen. In diesem Fall kann es notwendig sein, das Organ operativ zu entfernen.
Was können Sie selbst bei einer Hashimoto-Thyreoiditis tun?
Mit einer individuell angepassten Behandlung können viele Hashimoto-Patienten ein nahezu beschwerdefreies Leben führen. Es ist allerdings entscheidend, die Schilddrüsenwerte regelmäßig – etwa alle drei bis sechs Monate – beim Endokrinologen oder der Endokrinologin kontrollieren zu lassen. Nur so ist es möglich, die Hormondosis genau an den tatsächlichen Bedarf anzupassen und optimale Behandlungsergebnisse zu erzielen.
Da die Erkrankung in manchen Fällen durch Jod ausgelöst oder verstärkt wird, sollten Betroffene ihre Ernährung entsprechend anpassen, damit nicht zu viel Jod in den Körper gelangt. Besonders viel Jod ist beispielsweise in Fischen, Meeresfrüchten und getrockneten Algen enthalten. Auf jodiertes Speisesalz oder jodhaltige Nahrungsergänzungsmittel sollten Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis nach Möglichkeit verzichten.
Veröffentlicht am: 21.02.2022
Letzte Aktualisierung: 19.09.2024
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ICD Code
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen. Die Zuordnung basiert auf dem Diagnoseschlüssel ICD-10 BMSGPK 2022 (März 2022)
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Quellen:
[1]AMBOSS Hashimoto-Thyreoiditis: https://www.amboss.com/de/wissen/Hashimoto-Thyreoiditis
[2] gesundheitsinformation.de. Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): https://www.gesundheitsinformation.de/schilddruesenunterfunktion-hypothyreose.html
[3] gesundheitsinformation.de. Schilddrüsentests verstehen: https://www.gesundheitsinformation.de/schilddruesenuntersuchungen-verstehen.html
[4] Internisten im Netz. Was ist eine Schilddrüsenentzündung?: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/schilddruesenentzuendung/was-ist-eine-schilddruesenentzuendung.html
[5] Internisten im Netz. Schilddrüse: https://www.internisten-im-netz.de/fachgebiete/hormone-stoffwechsel/hormondruesen-und-moegliche-erkrankungen/schilddruese.html
[6] Deutsches Schilddrüsenzentrum® Hashimoto-Thyreoiditis – Schilddrüsenentzündung: https://www.deutsches-schilddruesenzentrum.de/wissenswertes/schilddruesenerkrankungen/entzuendungen-hashimoto/
[7] DEXIMED Hausarztwissen online. Morbus Hashimoto (chronische lymphozytäre Thyreoiditis): https://deximed.de/home/klinische-themen/endokrinologie-stoffwechsel/krankheiten/schilddruesenerkrankungen/morbus-hashimoto-chronische-lymphozytaere-thyreoiditis#allgemeine-informationen
[8] hashimoto-thyreoiditis.de - Der Einfluss von Jod bei Hashimoto-Thyreoiditis: https://www.hashimoto-thyreoiditis.de/therapie/einfluss-von-jod-bei-hashimoto-thyreoiditis
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