Hausstauballergie - Symptome & Tipps

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Bei einer Hausstauballergie reagiert das Immunsystem auf Kotpartikel von Hausstaubmilben. Dadurch kommt es unter Umständen zu Beschwerden, beispielsweise Niesreiz, brennenden oder juckenden Augen und Hautausschlägen. Manchmal entwickelt sich ein allergisches Asthma, welches in seltenen Fällen Atemnot auslöst. Die Hausstauballergie wird meistens medikamentös behandelt, indem zum Beispiel Antihistaminika die Symptome lindern. Langfristig kann bei einigen Betroffenen eine Hyposensibilisierung helfen, also ein Verfahren, bei dem der Körper langsam an das Allergen gewöhnt wird.
Was ist eine Hausstauballergie?
Allergie im Allgemeinen bedeutet, dass das menschliche Immunsystem empfindlich auf eigentlich harmlose Substanzen (Allergene) reagiert und verschiedene Symptome auslöst. Eine Hausstauballergie ist im engeren Sinn eine Hausstaubmilbenallergie. Denn nicht der Staub löst die Allergie aus, sondern Substanzen in den Kotpartikel der Hausstaubmilben. Hausstaubmilben sind kleine, mit dem Auge nicht sichtbare Lebewesen, die zu den Spinnentieren zählen und im Haushalt weit verbreitet sind. Sie nisten sich beispielsweise in Bettwäsche, Handtüchern, Teppichen und Vorhängen ein. Durch das alltägliche Leben und die Bewegung im Haus werden die Hausstaubmilben immer wieder aufgewirbelt und lösen dann bei Allergikern häufig Beschwerden aus.
Etwa jeder vierte Deutsche reagiert allergisch auf die Kotpartikel der Hausstaubmilben. In den meisten Fällen treten die Symptome bereits vor dem 20. Lebensjahr auf und führen zur Diagnose.
Was sind Symptome einer Hausstauballergie?
Wer allergisch auf Hausstaubmilben reagiert, spürt dies meist in erster Linie in den oberen Atemwegen. Mögliche Symptome sind unter anderem:
- Niesen
- Schnupfen
- Husten
- Kurzatmigkeit und pfeifender Atem
Die Symptome einer Hausstaubmilbenallergie treten in der Regel über das ganze Jahr hinweg auf und sind nicht saisonal bedingt, wie es zum Beispiel bei einer Pollenallergie der Fall ist. In der Regel sind die Symptome in der Nacht und morgens am stärksten, da die Milben besonders häufig in der Bettwäsche vorkommen. Außerdem sind einige Allergiker auffallend müde, sodass es ihnen schwerfällt sich zu konzentrieren. Viele haben auch tränende, juckende oder geschwollene Augen.

Manche entwickeln nach vielen Jahren eine Asthmaerkrankung (allergisches Asthma). Das bedeutet, dass sich die Symptomatik von den oberen Atemwegen auf die unteren – das heißt zur Lunge – verschiebt. Dadurch fällt es einigen Betroffenen schwer zu atmen und in schweren Fällen kommt es zu einer Atemnot. Das Asthma wird in der Regel mit verschiedenen Medikamenten, die die Luftwege erweitern, therapiert.
In seltenen Fällen kommt es bei Kontakt mit dem Allergen zu einem anaphylaktischen Schock. Dabei reagiert das Immunsystem so stark, dass der Körper den Allergiereaktionen unter Umständen nicht mehr standhält und was zu einem Herz-Kreislaufversagen führen kann.
Außerdem kommt es manchmal auch zu einer Kreuzimmunität. Das bedeutet, dass sich weitere Allergien entwickeln, weil die Milbenpartikel – auf die das Immunsystem reagiert – ähnlich aussehen wie andere Allergene. Diese Ähnlichkeit und Allergien treten zum Beispiel gegen Nahrungsmittel wie Muscheln, Krebse und Schnecken auf.
Wie entsteht eine Hausstauballergie?
In den meisten Fällen entwickelt sich die Hausstauballergie im Kindes- oder Jugendalter. Manchmal ist die Allergie erblich veranlagt und manchmal entwickelt sie sich neu. Es gibt verschiedene Hypothesen, warum sich in manchen Fällen die Allergie neu entwickelt. Zum Beispiel wird vermutet, dass bessere Hygienestandards dazu führen, dass Kinder weniger mit Schmutz und damit weniger mit verschiedenen Substanzen und Erregern in Kontakt kommen. Folglich wird dann das Immunsystem nicht so stark trainiert: die Folge ist ein Immunsystem, das bei harmlosen Substanzen überreagiert.
Was passiert bei einer Allergiereaktion?
Wenn eine Allergiereaktion ausgelöst wird, passiert im Körper Folgendes: Wird der Körper zum ersten Mal mit der entsprechenden Substanz konfrontiert, bilden sich Antikörper gegen diese Partikel. Die Antikörper haften dann an bestimmten Zellen und verbleiben dort. Entsteht ein erneuter Kontakt mit dem gleichen Allergen, erkennt der Antikörper dieses und bewirkt, dass die Zelle Histamin freisetzt. Histamin ist ein spezielles Hormon, das dazu führt, dass der Blutdruck sinkt, mehr Adrenalin gebildet wird und Rötungen und Juckreiz entstehen.
Wie stellt der Arzt die Diagnose Hausstauballergie?
Um die Diagnose Hausstauballergie zu stellen, ist in der Regel ein ärztliches Gespräch (Anamnese) nötig. Dabei werden Krankheitsgeschichte, familiäre Vorgeschichte und Lebensumstände besprochen.
Zur Untersuchung selbst wird dann oft eine Blutprobe entnommen, die im Labor auf spezielle Allergiemerkmale getestet wird.
Zusätzlich gibt es verschiedene Tests um festzustellen, ob eine Allergie vorliegt.
Wie wird eine Hausstauballergie behandelt?
Es gibt mehrere Medikamentenklassen, mit denen in vielen Fällen die Beschwerden gelindert werden können. Dazu zählen zum Beispiel Antihistaminika, die verhindern, dass Histamin freigesetzt wird und die allergische Reaktion gestartet wird. Weiterhin helfen oft auch Kortikosteroide oder Nasensprays, damit die Schleimhäute abschwellen.
Die Allergie hält meist lebenslang an, da sie sich in der Regel nicht von selbst zurückbildet und auch durch Medikamente nicht geheilt wird.
Um die Allergie längerfristig zu behandeln oder die Symptome abzumildern, besteht die Möglichkeit eine sogenannte Hyposensibilisierung durchzuführen. Eine Hyposensibilisierung ist eine Allergen-spezifische-Immuntherapie, die allerdings nicht bei jedem gleich erfolgreich ist. Vielen hilft eine solche Therapie, aber bei manchen kehren die Symptome nach Beendigung wieder zurück.
Bei dieser Therapie erhält die betroffene Person über eine Dauer von zwei bis drei Jahren in regelmäßigen Abständen eine zunächst kleine Menge Allergen verabreicht. Auf diese Weise soll der Körper sich daran gewöhnen und lernen, das Allergen zu tolerieren und nicht mit Allergiesymptomen zu reagieren. Es werden zwei Arten der Hyposensibilisierung unterschieden:
- 1. Subkutane Immuntherapie (SCIT): Hierbei werden die Allergene als Spritze verabreicht.
- 2. Sublinguale Immuntherapie (SLIT): Hier werden die Allergene in Form von Tabletten oder Tropfen über die Zunge aufgenommen.
In den meisten Fällen wird die Hyposensibilisierung ohne starke Nebenwirkungen gut vertragen, da die Dosis des Allergens nur langsam gesteigert wird. Manchmal ist die Einstichstelle jedoch gerötet oder juckt. Die Hyposensibilisierung wird in der Regel durch den behandelnden Arzt durchgeführt.
Was können Sie selbst bei einer Hausstauballergie tun?
Hausstaubmilben in der Wohnung sind unvermeidbar und haben nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Wer von einer Allergie betroffen ist, wird also die Ursache nicht gänzlich entfernen können, aber durch folgende Punkte lässt sich das Ausmaß in der Regel senken:
- Allergiker Bettbezug: Extra für Allergiker gibt es spezielle Bettwäsche, in der sich Hausstaubmilben nur schwer einnisten. Auf diese Weise wird in der Regel der Kontakt zum Allergen und damit die Symptome gesenkt.
- Kühler und trockener Raum: Hausstaubmilben überleben in kühlen und trockenen Zimmern weniger gut als bei Wärme und hoher Luftfeuchtigkeit.
- Anti-Milben-Spray
- Häufig Bettwäsche, Wohndecken oder Polsterbezüge waschen und den Raum feucht wischen, um zu verhindern, dass die Milben sich wieder in großen Mengen einnisten.
Veröffentlicht am: 29.04.2024
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ICD Code(s)
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen. Die Zuordnung basiert auf dem Diagnoseschlüssel ICD-10 BMSGPK 2022 (März 2022)
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