Herpes – Symptome, Ursache und Behandlung

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Erst juckt es und kribbelt, dann folgen schon bald die schmerzhaften Bläschen: Herpes ist ebenso weit verbreitet wie unangenehm. Das gilt erst recht, wenn nicht die Lippe, sondern der Genitalbereich betroffen ist. Eine Heilung von der Virusinfektion gibt es nicht – aber schnelle Abhilfe und einige Maßnahmen, die zur Vorbeugung dienen. Behandelt wird Herpes in der Regel mit freiverkäuflichen oder rezeptpflichtigen Arzneimitteln, die in der Versandapotheke oder Vor-Ort-Apotheke bezogen werden können. Rezeptpflichtige Arzneimittel können dabei nur gegen die Vorlage eines gültigen Rezepts erworben werden.
Was ist Herpes?
Die Krankheiten aus dem Herpes-Formenkreis werden durch eine Infektion mit Herpes-Viren ausgelöst. Es gibt acht dieser sogenannten humanen Herpes-Viren (HHV), die verschiedene Krankheiten wie Windpocken, Gürtelrose oder Pfeiffersches Drüsenfieber verursachen.
Landläufig versteht man unter „Herpes“ jedoch meist Lippen- oder Genitalherpes, die beide auf eine Infektion mit Herpes simplex-Viren (HSV) zurückzuführen sind. Für Lippenherpes (Herpes labialis) ist HSV1 verantwortlich. Für Genitalherpes (Herpes genitalis) hingegen ist HSV2 als Verursacher verantwortlich.
Seltener tritt Herpes im Gesicht (Herpes facialis), in der Nase (Herpes nasalis), und am Auge (Herpes cornae) auf. Sind die Augen betroffen, sind Binde- und Hornhaut meist gerötet, tränen, brennen und jucken. Herpes in der Nase zeigt sich durch die typischen Bläschen und Symptome auf den Nasenschleimhäuten. Die Viren bleiben nach der Infektion lebenslang im Körper und können bei einer vorübergehenden Schwächung des Immunsystems immer wieder reaktiviert werden. Das kann zum Beispiel durch folgende Faktoren geschehen:
- Infekte
- Körperliche Belastung
- Seelischer Stress
- Starke Sonneneinstrahlung, Sonnenbrände
- Immunschwächende Krankheiten wie Krebs oder eine HIV-Infektion
- Verletzungen der Haut oder Operationen
Die Inkubationszeit, also der Zeitraum zwischen Ansteckung und dem Auftreten erster Symptome, beträgt in der Regel 3-7 Tage.
Was sind Symptome von Herpes?
Die Hauptbeschwerde bei Herpes sind kleine, flüssigkeitsgefüllte Bläschen auf einem begrenzten Hautbereich, je nach Art der Infektion meist entweder an der Lippe oder im Genitalbereich. Sie werden auch als Fieberblasen bezeichnet. Unterschieden werden kann nach Symptomen bei der Erstinfektion und bei Reaktivierungen:
Primärinfektion Lippenherpes
Die Primärinfektion bei Lippenherpes (Herpes labialis) verläuft meist ohne stärkere äußere Symptome. Die typischen Bläschen treten vorwiegend an der Lippe auf, können sich aber auch an anderen Stellen des Gesichts manifestieren.
Reaktivierung Lippenherpes
Kommt es erneut zu einer Infektion, macht sich dies zuerst durch ein Spannungsgefühl auf der Haut, Jucken oder durch Brennen bemerkbar. Danach bildet sich ein schmerzhaftes, mit Flüssigkeit gefülltes, ansteckendes Bläschen. Innerhalb von wenigen Tagen bis zwei Wochen heilt der Lippenherpes vollständig ab. Es bildet sich eine Kruste, die schlussendlich abfällt.
Primärinfektion Genitalherpes
Wenn eine Primärinfektion mit Genitalherpes (Herpes genitalis) vorliegt, geht diese oft mit starken Beschwerden einher. Gerade dann, wenn sich Betroffene zuvor noch nicht mit Herpes labialis infiziert haben. Dadurch reagiert ihr Immunsystem stark auf den für ihn unbekannten Virus. Infolgedessen schwellen betroffene Teile des Genitalbereichs stark an. Zudem bilden sich großflächig Bläschen. Durch die Übertragung bei Oral- oder Analverkehr können auch der Enddarm bzw. der Rachen betroffen sein. Die betroffenen Bereiche schmerzen und brennen. Zusätzlich schwellen die Lymphknoten in der Leiste an. Zudem kann es bei Menschen, die zuvor noch keinen Lippenherpes hatten, zu Symptomen wie Fieber, Kopf- oder Gliederschmerzen kommen.
Reaktivierung Genitalherpes
Kommt es erneut zu einer Infektion, verläuft diese meist deutlich schwächer. Schmerzen treten bei den kleinsten Anzeichen an den betroffenen Körperstellen auf. Weitere Symptome sind eine gerötete, geschwollene Haut. Begleitsymptome wie Kopfschmerzen oder Fieber sind zwar selten, aber nicht ganz ausgeschlossen. Es können auch Schmerzen beim Wasserlassen oder Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs auftreten.
Herpes-Symptome bei Kindern
Der Großteil aller Betroffenen infiziert sich bereits im Kindesalter mit dem Virus HSV1, der den labialen Herpes (Lippenherpes) auslöst. Eine Primärinfektion zeigt sich bei Kindern oft nur über ein besonders starkes Krankheitsgefühl. Die typischen Hautbläschen müssen dabei nicht unbedingt auftreten. Deshalb kann eine Herpesinfektion bei Kindern auch mit einer Erkältung oder Grippe verwechselt werden.
Eine Herpes-Variante, die praktisch nur bei Kindern vorkommt, ist außerdem das großflächige Auftreten der schmerzhaften Bläschen im Mundraum.
Wie lange ist Herpes ansteckend?
Herpes ist grundsätzlich nur ansteckend, wenn das Virus aktiv ist – also während der Primärinfektion oder einer Reaktivierung, nicht während der Ruhephasen. Der Erreger wird von Mensch zu Mensch durch eine sogenannte Schmier- oder Tröpfcheninfektion über den Speichel weitergegeben. Die häufigsten Übertragungswege des labialen Herpes sind dabei:
- Küssen
- Niesen
- Sprechen
- Teilen von Gläsern, Besteck oder Handtüchern
Genitalherpes wird während des Geschlechtsverkehrs durch Schleimhautkontakt übertragen. Auch hier sind die flüssigkeitsgefüllten Hautbläschen besonders ansteckend. Daher sollte vor allem bei neuen oder wechselnden Sexualpartnern immer ein Kondom benutzt und im Fall einer akuten Herpeserkrankung auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden.
Wie wird Herpes behandelt?
Gehen Sie bei einer vermuteten Primärinfektion zum Arzt – bei Genitalherpes und bei erkrankten Kindern gilt das in jedem Fall. Eine ursächliche Heilung von Herpes ist nicht möglich, da das Virus nicht eliminiert werden kann und im Körper verbleibt. Die unangenehmen Symptome können aber gemildert und ihre Dauer verkürzt werden.
Medikamente und Mittel gegen Herpes:

- Lippenherpes wird üblicherweise lokal mit einer rezeptfreien Salbe behandelt, die das Virus hemmt (Virostatika). Anwendung finden hier Salben mit dem Wirkstoff Aciclovir.
- Bei Genitalherpes werden Virostatika meist in Tablettenform oder als Infusion eingesetzt. Zusätzlich kann eine lokale Behandlung mit entsprechenden Salben erfolgen.
- Gegen die Schmerzen können rezeptfreie Salben oder Tabletten mit dem Wirkstoff Diclofenac helfen. Gerade bei Herpes im Mundraum bei Kindern können Schmerzmittel das Essen und Trinken erleichtern.
- Sie können - gerade im Fall von Lippenherpes - außerdem unterstützend auch eine Selbstbehandlung mit Zinksalbe oder Teebaumöl durchführen. Beide Substanzen wirken antientzündlich und antiseptisch.
- Sogenannte Herpespflaster enthalten zwar keine antiviralen Wirkstoffe, schützen den betroffenen Hautbereich aber vor Austrocknung und Umweltreizen. Außerdem verhindern Sie das Weitergeben der Erreger über eine Schmierinfektion.
Hausmittel gegen Herpes
Was muss während einer Herpes-Infektion beachten werden?
- Um eine Weiterverbreitung der Erreger zu vermeiden, sollten Salben und Hausmittel nie mit dem Finger aufgetragen werden. Stattdessen sollte ein Wattestäbchen verwendet werden, das danach weggeworfen wird.
- Die Bläschen sollten weder berührt noch aufgekratzt werden.
- Hände sollten regelmäßig gewaschen werden.
- Um eine Übertragung der Erreger ins Auge zu verhindern, sollte auf das Tragen von Kontaktlinsen verzichtet werden und stattdessen auf eine Brille zurückgegriffen werden.
- Auf die betroffenen Stellen sollte kein Make-Up aufgetragen werden.
- Von der Verwendung des gleichen Geschirrs, Bestecks, des gleichen Handtuchs oder Lippenstifts wie andere Personen sollte verzichtet werden.
- Körperkontakt und Küssen sollten vermieden werden. Im Fall einer Infektion mit Genitalherpes sollte unbedingt auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden.
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Wie kann ich einer Ansteckung mit Herpes oder einem Ausbruch vorbeugen?
Eine Ansteckung mit HSV1, dem Erreger von Lippenherpes, können Sie kaum verhindern. Da ein Großteil aller Menschen damit bereits seit dem Kindesalter infiziert ist, gibt es keine sinnvollen Vorbeugemaßnahmen. Im Fall von HSV2, der Genitalherpes auslöst, ist das konsequente Verwenden von Kondomen die beste Vorsorge.
Um eine Reaktivierung des Virus zu vermeiden, ist besonders eine Stärkung des Immunsystems wichtig. Allgemeine Maßnahmen wie ausreichende Bewegung, ausgewogene Ernährung und die Vermeidung von Stress und zu viel UV-Strahlung können hier positiven Einfluss haben. Grundsätzlich lohnt es sich bei häufigen Reaktivierungen, darauf zu achten, ob Sie spezifische Auslöser identifizieren können.
Herpes in der Schwangerschaft
Eine Reaktivierung von Herpes an der Lippe oder im Gesicht während der Schwangerschaft ist relativ häufig und für das ungeborene Kind ungefährlich. Kritisch könnte nur eine Neuinfektion mit dem Virus während einer Schwangerschaft sein – da aber über 90 % aller Menschen bereits von Kindesbeinen an den Virus in sich tragen, ist das äußerst unwahrscheinlich.
Etwas problematischer ist Genitalherpes während der Schwangerschaft: Tritt er nach der 36. Schwangerschaftswoche auf, muss ein Kaiserschnitt durchgeführt werden. Andernfalls könnte sich das Kind nach Platzen der Fruchtblase oder während des Geburtsvorgangs anstecken. Aufgrund des noch nicht entwickelten Immunsystems läuft eine Herpesinfektion bei Babys schwerwiegender ab als bei Erwachsenen und sollte deshalb vermieden werden.
Veröffentlicht am: 04.07.2019
Letzte Aktualisierung: 25.10.2024
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