Heuschnupfen - Symptome und Behandlung

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Zusammenfassung
Heuschnupfen (allergische Rhinitis), auch Pollenallergie genannt, ist eine Form des allergischen Schnupfens. Menschen, die unter Heuschnupfen leiden, reagieren zur Blütezeit von Bäumen, Gräsern und Kräutern allergisch auf Blütenstaubteilchen (Pollen). Der medizinische Grund dafür ist eine Überempfindlichkeit des Immunsystems gegen die Eiweiße verschiedener Pflanzenpollen. Häufige Symptome von Heuschnupfen sind unter anderem juckende Augen, Niesattacken oder eine verstopfte Nase. Mit einem Blut- und Hauttest lassen sich die allergieauslösenden Allergene nachweisen. Akute Symptome können mit Medikamenten behandelt werden. Langfristig lindert eine Art Immuntherapie, die Hyposensibilisierung, die Beschwerden
Was ist Heuschnupfen?
Bei Heuschnupfen handelt es sich um eine Form des allergischen Schnupfens, ausgelöst durch eine allergische Reaktion der oberen Atemwege auf Pflanzenpollen in der Luft. Im Gegensatz zum Heuschnupfen tritt der allergische Schnupfen, der zum Beispiel von den Ausscheidungen der Hausstaubmilben ausgelöst wird, ganzjährig auf. Von Heuschnupfen Betroffene leiden nur zur Hauptblütesaison von April bis August unter den Pollen. Pollen sind kleinste Blütenstaubteilchen, die vom Wind verteilt über die Luft in die Schleimhäute gelangen. Bleibt das Wetter bis in den Frühherbst klar und trocken, kann sich die Heuschnupfensaison auch bis in den Oktober verlängern oder früher im Jahr beginnen. Heuschnupfen betrifft vor allem die Bindehaut des Auges (Konjunktiva) und die Nasenschleimhaut.
Welche Reize können Heuschnupfen auslösen?
Heuschnupfen tritt saisonal auf. Über den Wind verbreiten Bäume, Gräser und Kräuter ihr männliches Erbgut in Form von Pollen. Nicht jeder ist gegen alle Pollen, die in der jeweiligen Saison fliegen, allergisch. Bereits von Januar bis April verbreiten die frühblühenden Bäume wie Erle, Hasel und Esche ihre Pollen. Ambrosia und Beifuß sind gegen die kühleren Temperaturen im Herbst gewappnet und verursachen bei Allergikern bis in den Oktober allergische Symptome. Es gibt Allergiker, die das ganze Jahr über unter Heuschnupfen leiden, und andere, die nur im Frühjahr oder Sommer Symptome haben.
Welche Ursachen hat Heuschnupfen?
Wie bei allen Allergien, reagiert das Immunsystem des Körpers bei Heuschnupfen übermäßig auf harmlose Substanzen, wie die Pflanzenpollen. Spezielle weiße Blutzellen, die Lymphozyten, bilden Antikörper (Immunglobuline) der Klasse E (IgE) nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip aus, sodass sie genau auf die Struktur des Allergens passen. Dieser Vorgang wird Sensibilisierung genannt. Dringt das Allergen durch die oberen Atemwege ein, so wird es von den spezialisierten Lymphozyten wiedererkannt. Diese sorgen dafür, dass weitere Immunzellen aktiviert und IgE-Antikörper gebildet werden. Im Verlauf dieses Prozesses werden entzündungsfördernde Botenstoffe, wie Histamin, freigesetzt und weitere Immunzellen angelockt und stimuliert. Dieser Vorgang ähnelt jenem, wenn das Immunsystem mit einem Krankheitserreger konfrontiert wird. Der Botenstoff Histamin ist verantwortlich für die typischen Heuschnupfen-Symptome wie Niesen, Husten oder Hautausschläge.
Diesem Prozess liegt eine allergische Reaktionsbereitschaft (Atopie), die genetisch festgelegt und vererbbar ist, zugrunde. Kinder von Allergikern haben ein erhöhtes Risiko, später im Leben eine Allergie zu entwickeln:
- Ist kein Familienmitglied allergisch, liegt das Allergie-Risiko der Kinder bei 5 bis 15 Prozent.
- Sind ein Elternteil oder ein Geschwisterkind allergisch, liegt das Risiko bei 25 bis 30 Prozent.
- Sind beide Eltern allergisch, erhöht sich das Risiko für das Kind auf 40 bis 60 Prozent.
- Leiden beide Eltern unter der gleichen Allergie, steigt das Risiko für das Kind weiter auf 60 bis 80 Prozent.
Neben der Vererbung spielen auch Umwelteinflüsse eine tragende Rolle. So haben Erwachsene und Kinder, die in ihrer Umgebungsluft Zigarettenrauch, Feinstaub, Autoabgase und anderen Dämpfen ausgesetzt sind, ein höheres Risiko, später eine Allergie zu entwickeln. Dieses Risiko wird bereits während der Schwangerschaft von der Mutter mitgegeben. Eine rauchfreie Schwangerschaft und Umgebung sind für das Kind der beste Schutz vor einer Allergie. Auch die Gabe von Antibiotika in den ersten zwei Lebensjahren kann das Risiko im Laufe des Lebens eine Allergie zu entwickeln erhöhen.
Was sind die Symptome von Heuschnupfen?
Heuschnupfen macht sich durch folgende Symptome bemerkbar:
- Tränenfluss
- Juckreiz (Pruritus)
- laufende Nase (Rhinorrhoe)
- Schwellung der Nasenschleimhaut begleitet von:
- Einer verstopften Nase
- Erschwerung beim Atmen durch die Nase
- Niesen
Sollten zusätzlich die Atemwege beteiligt sein, können Symptome einer Asthma bronchiale, begleitet von oder Atemnot, auftreten. Dabei handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege.
Weitere Symptome können Müdigkeit, Schlafstörungen und Abgeschlagenheit sein. Zudem können weitere Anzeichen hinzukommen, die auch bei anderen allergischen Erkrankungen vorkommen können. Dazu gehört beispielsweise eine trockene, juckende Haut.
Wie stellt der Arzt Heuschnupfen fest?
Die Informationen zu Krankengeschichte (Anamnese) und häuslicher Umgebung, die geschilderten Symptome und die körperliche Untersuchung reichen dem Arzt oder der Ärztin für eine Heuschnupfen-Diagnose oft aus. Um die einzelnen Allergene bestimmen zu können, wird Blut abgenommen und ein Hauttest durchgeführt. Hauttests sind für alle Menschen geeignet, solange keine bekannte Neigung zu starken allergischen Reaktionen, ein schlecht kontrolliertes Asthma oder eine Schwangerschaft vorliegt.
Der Pricktest ist der Hauttest, der am häufigsten zur Diagnose von Allergien angewendet wird. Wer Medikamente gegen allergische Reaktionen einnimmt, sogenannte Antihistaminika oder Kortison, sollte diese drei Tage vor dem geplanten Hauttest absetzen. Der Test wird meist auf der Vorderseite der Unterarme durchgeführt. Auf gekennzeichnete Stellen träufelt der Arzt die verschiedenen Lösungen mit Allergenen. Mit einem feinen Nadelstich werden diese in die Haut eingebracht. Als Positivkontrolle wird zusätzlich an anderer Stelle ein Tropfen mit Histamin auf die Haut aufgetragen. Hier sollte sich im Verlauf des Tests eine Quaddel (Bläschen) bilden. Als Negativkontrolle dient ein Tropfen Kochsalzlösung, das heißt, dass sich hier keine Hautveränderung zeigen sollte. Der Test fällt positiv aus, wenn die entstandenen Quaddeln einen mittleren Durchmesser von drei Millimetern haben.
Daneben gibt es noch weitere Hauttests, wie den Scratch-, Reib- und den Epikutantest. Liegt ein Verdacht auf eine Medikamentenallergie vor, dann wird der Intrakutantest durchgeführt.
Mit einem Bluttest erkennt der Arzt bzw. die Ärztin, ob das Immunsystem gegen Allergene sensibilisiert wurde, also eine IgE-verursachte Allergie vorliegt. Dabei werden die einzelnen Allergieauslöser genau identifiziert. Zudem ist eine Diagnose bei Mehrfachallergien, zum Beispiel gegen Pollen von Gräsern und Bäumen, sowie Kreuzallergien möglich.
Wie wird Heuschnupfen behandelt?
Heuschnupfen lässt sich auf viele unterschiedliche Arten behandeln. So finden häufig Medikamente, eine Immuntherapie oder Akupunktur Anwendung.
Generell ist es bei Allergien wichtig, die Auslöser zu meiden, doch bei Heuschnupfen ist dies häufig nicht möglich. Bei leichten Symptomen einer allergischen Rhinitis werden Antihistaminika in Form von Nasenspray oder Tabletten mit den Wirkstoffen Cetirizin oder Loratadin eingesetzt. Alternativ können Nasenspray mit Kortison angewendet werden.
Mastzellstabilisatoren oder Cromone gehören zu der Gruppe von Wirkstoffen, welche zur Vorsorge bei Allergiesymptomen verwendet werden. Sie hemmen die Ausschüttung von Histamin und Leukotrienen aus Mastzellen und werden häufig bei Asthma bronchiale oder einer allergischen Rhinokonjunktivitis (Rhinitis allergeica) angewendet. Sie enthalten die Wirkstoffe Cromoginsäure, Nedocromil oder Lodoxamid.
Die Hyposensibilisierung wird meist im Herbst begonnen und kann bis zu drei Jahre andauern. Sie ist also recht aufwändig und langwierig. Bis zur Blütezeit werden die Allergenextrakte im wöchentlichen Rhythmus gespritzt und die Dosis langsam gesteigert. Ist die höchste verträgliche Dosis erreicht, spritzt der Arzt diese Erhaltungsdosis über einen längeren Zeitraum. Während der Blütezeit wird die Dosis nicht gesteigert oder ausgesetzt.
Ungeeignet ist die Hyposensibilisierung bei Menschen mit einer Autoimmunerkrankung oder einer Immunschwäche. Die Hyposensibilisierung gilt als eine sichere Behandlungsmethode, die manchmal Nebenwirkungen wie Schwellungen und örtliche Reizungen an den Einstichstellen verursacht.
Die Akupunktur eines Nervenzellknotens an der Schädelbasis, dem sogenannten Flügelgaumen-Ganglion (Ganglion pterygopalatinum) kann zur Linderung der Symptome beitragen. Diese Methode eignet sich besonders bei Betroffenen, bei denen die Medikamente nicht anschlagen oder Nebenwirkungen verursachen.
Was können Sie selbst bei Heuschnupfen tun?
Am besten wirkt die Maßnahme, den Auslöser für die Allergie zu vermeiden, was bei Heuschnupfen jedoch zur Herausforderung werden kann. Um die Symptome von Heuschnupfen zu reduzieren wird geraten nicht zu lüften, wenn starker Pollenflug herrscht und die Kleidung nicht im Freien zu trocknen, da Bestandteile der Pollen sonst auf die Kleidung geraten können. Zudem kann es helfen, sich immer abzuduschen nach Aktivitäten im Freien sowie regelmäßiges Staubwischen, Staubsaugen und feuchtes Durchwischen. Zudem können Schutzgitter für Fenster helfen Pollen fernzuhalten.
Zusätzlich können Vorhersagen über den Pollenflug herangezogen werden, diese geben Aufschluss darüber, wie stark der Pollenflug von Birke, Hasel, Erle und Co. ist. So können vorbeugende Maßnahmen getroffen werden, damit nach Möglichkeit nicht allzu starke Beschwerden durch Heuschnupfen auftreten. Radfahrern können Sportbrillen eine Hilfe sein
Veröffentlicht am: 02.02.2022
Letzte Aktualisierung: 12.09.2024
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ICD Code
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen. Die Zuordnung basiert auf dem Diagnoseschlüssel ICD-10 BMSGPK 2022 (März 2022)
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Quellen
[1] Allergie Informationsdienst: https://www.allergieinformationsdienst.de/krankheitsbilder/heuschnupfen
[2] Gesundheitsinformation: https://www.gesundheitsinformation.de/heuschnupfen.html
[4] gesund.bund.de: https://gesund.bund.de/heuschnupfen
[5] Deutscher Wetterdienst: https://www.dwd.de/DE/leistungen/gefahrenindizespollen/gefahrenindexpollen.html
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