Krätze – Ansteckung, Symptome und Behandlung von Skabies

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Lange war sie fast in Vergessenheit geraten, doch die Krankheit taucht zunehmend öfter auf: Krätze, auch Skabies genannt. Die Betroffenen leiden unter stark juckenden Hautausschlägen, die von Milben verursacht werden. Mangelnde Körperhygiene hat damit aber weniger zu tun, als viele denken. Wie lässt sich eine Krätze-Infektion erkennen, behandeln und vor allem vermeiden?
Was ist die Ursache von Krätze?
Krätze, medizinisch auch als Skabies bezeichnet, ist eine infektiöse Hautkrankheit. Sie wird durch sogenannte Krätzmilben (Sarcoptes scabei var. hominis) übertragen, die sich auf der Haut paaren und dann Gänge in die oberste Hautschicht graben, um dort ihre Eier abzulegen. Dabei bleiben auch ihre Ausscheidungsprodukte zurück, auf die unser Immunsystem dann mit einer Entzündung reagiert. Die Milben werden in den meisten Fällen durch engen Körperkontakt vonMensch zu Mensch übertragen.
Mangelnde Körperpflege ist keine Ursache von Krätze, sie kann lediglich zu stärkeren Symptomen führen.
Was sind die Symptome von Krätze?

Bei der Erstinfektion mit Skabies treten die ersten Symptome nach 2-5 Wochen auf. Bei einer wiederkehrenden Infektion sind Hautveränderungen bereits nach 1-4 Tagen sichtbar. Sie treten häufig an typischen Stellen auf, an denen die Haut besonders dünn ist: Achselhöhlen, Nabel, zwischen Fingern und Zehen, Brustwarzenhöfe, Genitalregion und Knöchel.
Daran erkennen Sie Krätze:
- Stark juckender, geröteter Hautausschlag
- Der Juckreiz wird bei Wärme stärker, z.B. im Bett
- Kleine Knötchen und Bläschen bilden sich an den betroffenen Stellen
- Teilweise sind die Milbengänge unter der Haut als kleine Bögen sichtbar
Die Inkubationszeit – also die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome - ist mit durchschnittlich vier Wochen relativ lang. Das liegt daran, dass die typischen Beschwerden erst auftreten, wenn sich die Milben unter der Haut ausreichend vermehrt haben.
Neben der gewöhnlichen Krätze gibt es auch Sonderformen, die sich in ihrer Symptomatik unterscheiden können:
-
Gepflegte Krätze: Wird verursacht durch eine übermäßige Körperhygiene. Dadurch ist oft nur eine geringe Anzahl an Milben vorhanden. Das führt oft dazu, dass sich die Diagnose nur sehr schwer stellen lässt.
- Hautrötung am ganzen Körper
- Schuppenbildung auf der Haut
- An Händen, Fingern, Ellenbogen und Füßen entstehen dicke Hornhautkrusten, die sogenannten Borken
- Häufig ist kein Juckreiz vorhanden
Die Behandlung der Borkenkrätze ist grundsätzlich die gleiche die der gewöhnlichen Krätze, kann allerdings etwas länger dauern. Außerdem ist die Borkenkrätze um ein Vielfaches ansteckender: Bereits kurze Berührungen genügen, um sich zu infizieren, die Behandelnden müssen Ganzkörper-Schutzkittel tragen. Deshalb wird sie oft stationär im Krankenhaus behandelt.
Nodöse Krätze: Auf der Haut bilden sich stark juckende, rot-bräunliche Knoten, die auch nach einer erfolgreichen Behandlung oft noch zu sehen sind.
Bullöse Krätze: Auf der Haut bilden sich unterschiedlich große Blasen. Diese Form der Krätze ist bei Kindern sehr verbreitet.
Borkenkrätze: Bei der Borkenkrätze (Scabies crustosa) handelt es sich um eine besonders schwere Form der Krätze. Sie tritt fast ausschließlich bei bereits immungeschwächten Personen auf, zum Beispiel bei AIDS- oder Krebskranken sowie bei sehr alten, geschwächten Menschen.
Borkenkrätze zeichnet sich im Vergleich zur gewöhnlichen Krätze vor allem durch eine viel höhere Milbenzahl und macht sich durch typische Symptome bemerkbar:
Wie infiziert man sich mit Krätze?
In der Mehrzahl aller Fälle passiert die Krätze Ansteckung von Mensch zu Mensch über Hautkontakt. Dazu ist allerdings ein längerer intensiver Kontakt nötig, Händeschütteln reicht beispielsweise nicht aus. Deshalb überträgt sich Krätze meist im Rahmen von Sexualkontakten, zwischen Eltern und Kindern oder in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Asylbewerberunterkünften oder Seniorenheimen.
Da Krätzmilben nicht lange ohne ihren Wirt, den Menschen, überleben können, ist eine Infektion über Decken, Handtücher oder Kleidung eher selten, aber möglich.
Wie lange ist Krätze ansteckend?
Besonders tückisch bei Krätze-Infektionen: Durch die relativ lange Inkubationszeit zwischen Infektion und ersten Symptomen sind die Patienten bereits ansteckend, bevor sie wissen, dass sie erkrankt sind. Da es bis zu sechs Wochen dauern kann, bis sich die Milben unter der Haut ausreichend vermehrt haben, um Beschwerden zu verursachen, wird die Krankheit oft unwissend weitergegeben.
Wenn aber die ärztliche Behandlung in Form von Tabletten und/oder Salben begonnen wurde, sind die Erkrankten normalerweise bereits nach 36 Stunden nicht mehr infektiös.
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Wie wird Krätze diagnostiziert?
Um Krätze festzustellen, muss der Arzt oder Ärztin Milben nachweisen. Dies kann auf verschiedene Arten geschehen:
- Durch Abschaben der obersten Hautschicht einer betroffenen Stelle mit einer Art Löffel, dieses Vorgehen wird Kürettage genannt. Alternativ wird ein Klebestreifen auf die Haut aufgebracht und abgezogen. Bei beiden Untersuchungsmethoden wird danach das gewonnene Material mikroskopisch untersucht.
- Der Arzt kann die Haut auch rein visuell auf Milben untersuchen, zum Beispiel über ein Aufsichtmikroskop oder Dermatoskop.
Bei einzelnen Personen ist Krätze nicht meldepflichtig. Tritt sie aber in Gemeinschaftsunterkünften wie Kindergärten, Seniorenheimen oder Krankenhäusern auf, muss eine Meldung an das zuständige Gesundheitsamt erfolgen.
Wie sieht eine Krätze Behandlung aus?
Liegen keine weiteren Grunderkrankungen oder erschwerende Lebensumstände vor, lässt sich Skabies mit den richtigen Medikamenten normalerweise sehr schnell und unkompliziert heilen. Suchen Sie deshalb unbedingt beim Verdacht auf Krätze sofort einen Arzt auf, die Erkrankung heilt nicht spontan von selbst aus. Beachten Sie außerdem, dass möglichst auch enge Bezugspersonen der Patienten mitbehandelt werden sollten, auch wenn sie (noch) keine Symptome aufweisen. Durch die lange Inkubationszeit besteht die Möglichkeit, dass sie sich bereits angesteckt haben, ohne es zu wissen.
- Die gängigste Therapiemethode ist das Eincremen der Haut mit dem rezeptpflichtigen Wirkstoff Permethrin. Er kann ab einem Alter von zwei Jahren eingesetzt werden. Die Creme muss acht Stunden einwirken, sie wird daher meist über Nacht angewandt. Diese Therapie tötet die Milben meist bereits nach einmaliger Anwendung komplett ab. Sollte das nicht ausreichen, kann die Anwendung auch wiederholt werden.
- Alternativ gibt es mit Ivermectin auch ein ebenfalls rezeptpflichtiges Krätzemedikament in Tablettenform, das zur innerlichen Einnahme verabreicht wird. Ivermectin findet Anwendung, wenn die äußerliche Therapie aus irgendwelchen Gründen nicht ausreichend oder möglich sein sollte.
- Rezeptfreie Medikamente bei Krätze sind Salben mit den Wirkstoffen Benzylbenzoat oder Crotamiton. Sie können unter Umständen verträglicher sein als die rezeptpflichtigen Medikamente und werden daher oft bei Säuglingen und sehr kleinen Kindern eingesetzt. Benzylbenzoat ist außerdem das Mittel der Wahl bei Schwangeren und Stillenden, für die alle anderen Wirkstoffe nicht in Frage kommen. Bei der den rezeptfreien Wirkstoffen ist meist eine mehrfache Anwendung nötig.
- Alle Wäschestücke, die mit der Haut in Berührung kamen, sollten bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Nicht waschbare Gegenstände und Textilien sollten vier Tage nicht benutzt werden, dann sind alle eventuell noch vorhandenen Milben abgestorben. Sie können Teppiche, Polstermöbel und andere nicht waschbare Textilien danach noch einmal absaugen.
- Die Fingernägel sollten gekürzt und gereinigt werden, da sie durch das Kratzen mit Milben kontaminiert sein können.
- Sie können die Behandlung auch mit Hausmitteln unterstützen: Einreibungen oder Bäder mit Teebaum- oder Lavendelöl wirken desinfizierend und beruhigend auf die gereizte Haut.
- Nach der Therapie kann die Haut noch sehr gereizt sein, auch der Juckreiz kann noch etwas länger anhalten. Eine rückfettende Hautpflege kann in diesen Fällen helfen, die Symptome zu lindern.
Kann man Krätze vorbeugen?
Es gibt leider keine generellen Maßnahmen, um sich vor einer Krätze-Infektion zu schützen. Zahlreiche Studien belegen, dass auch Körperhygiene keinen Einfluss auf das Ansteckungsrisiko hat – sie beeinflusst lediglich die Stärke der Symptome. Wenn aber ein Familienmitglied oder eine andere Bezugsperson erkrankt ist, können Sie einige Maßnahmen ergreifen, um die Ansteckungsgefahr zu reduzieren:
- Behandelnde Personen, im Fall von erkrankten Kindern zum Beispiel Eltern, sollten beim Auftragen der Creme Handschuhe tragen.
- Eine konsequente Körperhygiene trägt dazu bei, dass sich die Milben nicht weiter vermehren.
- Vermeiden Sie engen Körperkontakt mit Erkrankten, Kontaktpersonen sollten sich gegebenenfalls mitbehandeln lassen.
- Reinigen Sie Ihre Wohnung gründlich. Wechseln Sie die Bettwäsche, waschen Sie alle Textilien bei mindestens 60 Grad und saugen Sie Teppiche und Polstermöbel ab. Nach spätestens vier Tagen sind alle Milben, die sich in der Wohnung befinden, abgestorben.
Veröffentlicht am: 09.07.2019
Letzte Aktualisierung: 11.09.2024
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ICD Code
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen. Die Zuordnung basiert auf dem Diagnoseschlüssel ICD-10 BMSGPK 2022 (März 2022)
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