Malaria - Ursachen, Symptome und Behandlung

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Malaria ist eine Infektionskrankheit, die in tropischen und subtropischen Ländern weit verbreitet ist. Sie wird von kleinen Parasiten, den Plasmodien, verursacht und über den Stich von Mücken auf den Menschen übertragen. Es werden vier Arten von Malaria unterschieden. Besonders charakteristisch für Malaria ist der schnelle Wechsel der Körpertemperatur, weshalb diese Erkrankung früher auch Wechselfieber hieß. Rechtzeitig erkannt, lässt sich Malaria gut behandeln. Vor Reisen in Malaria-Gebiete ist eine Malaria-Prophylaxe sinnvoll.
Was ist Malaria?

Malaria ist eine Infektionskrankheit, die durch einen Stich bestimmter Mückenarten auf den Menschen übertragen wird. Auslöser der Erkrankung sind Blutparasiten (Plasmodien), die über einen Stich übertragen werden. Charakteristisch für eine Malaria-Erkrankung sind Fieberschübe mit fieberfreien Zeiträumen. Richtig erkannt und behandelt, hat Malaria meist eine gute Prognose.
Es gibt insgesamt vier Malaria-Arten: Malaria tropica, Malaria tertiana, Malaria quartana und die Malaria quotidiana. Alle vier werden jeweils von unterschiedlichen Plasmodien-Arten verursacht und haben andere charakteristische Symptome.
Was sind Plasmodien, wie werden sie übertragen und was passiert im Körper?
Plasmodien sind einzellige Gewebe- und Blutparasiten, von denen manche Arten verschiedene Formen der Malaria auslösen können. Hauptsächlich wird Malaria über den Stich infizierter, weiblicher Anopheles-Mücken übertragen.
Durch den Stich gelangen die Plasmodien im infektiösen, ansteckenden Stadium (Sporozoiten) in die menschliche Blutlaufbahn und dringen in die Zellen der Leber ein. Hier entwickeln sie sich zu Schizonten und bilden Merozoiten, Tochterzellen, aus. Diese befallen die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), nachdem der Schizont geplatzt ist. Dringt ein Merozoit in ein rotes Blutkörperchen ein, so wiederholt sich der Vorgang.
Zu rhythmisch auftretenden Fieberschüben kommt es, wenn die befallenen roten Blutkörperchen gleichzeitig aufplatzen. Dies ist bei der Malaria tertiana, Malaria quartana und der Knowlesi-Malaria der Fall. Bei der Malaria tropica platzen die Erythrozyten nicht synchron auf, sodass es zu unregelmäßigen Fieberschüben kommt.
Manche Merozoiten entwickeln sich in den roten Blutkörperchen zu männlichen und weiblichen Geschlechtszellen (Gametozyten), die lange in den Blutzellen überdauern können. Diese werden bei einem erneuten Mückenstich vom Menschen auf die Mücke übertragen. Dort verschmelzen sie im Magen zu einer befruchteten Eizelle. Es entwickeln sich Sporozoiten, die beim nächsten Mückenstich wieder auf den Menschen übertragen werden.
Von Mensch zu Mensch kann der Malaria-Erreger nur über kontaminierte Bluttransfusionen, Nadeln oder von einer infizierten Schwangeren auf ihr Ungeborenes übertragen werden.
Was sind Symptome von Malaria?
Die häufigsten Beschwerden einer Malaria sind
- allgemeines Krankheitsgefühl
- Glieder- und Kopfschmerzen
- Durchfall, Übelkeit und Erbrechen
- Schüttelfrost
- Fieberschübe:
- Malaria tropica: Fieberschübe in unregelmäßigen Abständen
- Malaria tertiana: Fieberschübe alle 48 Stunden
- Malaria quartana: Fieberschübe alle 72 Stunden
- Malaria Knowlesi: Fieberschübe treten täglich auf.
Dadurch, dass im Krankheitsverlauf die roten Blutkörperchen zerstört werden, entwickelt sich eine Blutarmut (Anämie).
Die schwerste Form der Malaria stellt die Malaria tropica dar. Rechtzeitig und gut behandelt hat sie aber eine gute Prognose. Unbehandelt verschlimmern sich die Symptome innerhalb weniger Tage. Eine für die Malaria tropica typische Komplikation ist zum Beispiel die zerebrale Malaria, auch Gehirn-Malaria genannt. Sie endet meist tödlich, nachdem sie zuerst Benommenheit und Koma ausgelöst hat. Zusätzlich nehmen meist auch die Nieren und das Herz einen Schaden. Bei dieser Malaria-Form treten zusätzliche Symptome auf, wie
- Krampfanfälle
- Blutungen
- Bewusstseinsstörungen
- Atemnot
- Gelbsucht.
Sonderformen der Malaria treten auf, wenn ein Mensch wiederholt von Plasmodien-infizierten Mücken gestochen wurde und so mehrere Generationen gleichzeitig in sich trägt.
Malaria tertiana duplex: Die Malaria tertiana wird von den Erregern Plasmodium vivax oder Plasmodium ovale ausgelöst. Bei der Malaria tertiana duplex befinden sich zwei Generationen der Erreger im Körper eines Betroffenen. Hier kommt es zu täglichen Fieberschüben, wenn sich die zweitägigen Fieberrhythmen überschneiden.
Malaria quartana triplex: Ausgelöst durch den Erreger Plasmodium malariae, trägt der Betroffene drei Generationen dieses Erregers in sich. Auch hier treten die Fieberschübe dann in einem täglichen Rhythmus auf.
Wie stellt der Arzt eine Malaria-Infektion fest?
Meist legen die vorhandenen Symptome wie die rhythmischen Fieberschübe den Verdacht auf Malaria nahe. Wichtig ist auch immer, den Arzt oder die Ärztin über zurückliegende Reisen in Malaria-Risikogebiete zu informieren. Da vor allem die Malaria tropica schwerwiegende Folgen haben kann, ist eine schnelle Diagnose wichtig. Denn hier reicht Fieber allein als Symptom nicht für eine sichere Diagnose aus, da es nicht rhythmisch auftritt.
Unter dem Mikroskop kann der Malaria-Erreger häufig im Blut nachgewiesen werden. Fällt diese Untersuchung negativ aus, wiederholt der Arzt sie mehrmals, wenn die Symptome bestehen bleiben.
Mit dem Malaria-Schnelltest lassen sich Plasmodien-spezifische Eiweiße im Blut nachweisen. In der Regel wird er nur eingesetzt, wenn die verlässlichere Blutuntersuchung nicht zeitnah durchgeführt werden kann. Ein Nachteil ist, dass sich mit dem Schnelltest nicht der Malaria-Erreger bestimmen lässt.
Sollte eine Mischinfektion, also eine Infektion mit verschiedenen Erregern gleichzeitig vorliegen, dann bietet eine DNA-Untersuchung die Möglichkeit, die beteiligten Plasmodien-Arten zu identifizieren. Diese Untersuchung dauert jedoch sehr lange (mehrere Stunden), ist kostspielig und wird daher nur in speziellen Fällen angewendet.
Neben den Laboruntersuchungen kann der Arzt über die körperliche Untersuchung feststellen, wie schwer die Infektion ist. Dabei liefern die Körpertemperatur, der Puls, die Atemfrequenz und der Blutdruck wichtige Hinweise. Liegt ein schlechter Allgemeinzustand oder eine komplizierte Malaria vor, die intensivmedizinisch behandelt werden muss, werden zusätzliche Blutwerte bestimmt, der Brustkorb geröntgt und Blutkulturen angelegt. Dabei lässt sich feststellen, ob zusätzlich zur Malaria noch eine bakterielle Infektion vorliegt.
Wie wird Malaria behandelt?
Für den Fall, dass bei Symptomen auf der Reise innerhalb von 24 Stunden kein Arzt aufgesucht werden kann, ist es ratsam, ein Malaria-Notfallmedikament mitzuführen. Mit diesem kann die Zeit überbrückt werden, bis eine ärztliche Behandlung möglich ist.
Grundsätzlich ist es ratsam, bei entsprechenden Symptomen nach einer Auslandsreise in Malaria-Gebiete, den Arzt oder die Ärztin darüber zu informieren oder tropenmedizinischen Rat frühzeitig einzuholen. Nur so ist Malaria gut behandelbar.
Malaria tropica kann unkompliziert oder kompliziert verlaufen. Entsprechend unterschiedlich wird diese Form der Malaria behandelt. Da der Erreger der Malaria tropica, Plasmodium falciparum, in einigen Regionen der Erde bereits immun gegen den Wirkstoff Chloroquin ist, werden bei der unkomplizierten Malaria alternative Kombinationspräparate verschrieben:
- Atoquavon und Proguanil
- Artemether und Lumefantrin
- Dihydroartemisinin und Piperaquin.
Bei der komplizierten Form der Malaria verabreichen die Ärzte den Wirkstoff Artesunat während der Behandlung auf der Intensivstation direkt über die Vene in den Blutkreislauf. Im Anschluss verschreiben sie meist noch eine der Wirkstoff-Kombinationen in Tablettenform, die bei einer unkomplizierten Malaria eingesetzt werden. Weitere unterstützende Maßnahmen wie Wadenwickel und Paracetamol können hohes Fieber senken und so die Symptome lindern.
Bei der Malaria tertiana erfolgt die Behandlung in der Regel ambulant, das heißt, dass kein Krankenhausaufenthalt nötig ist. Hier verordnet der Arzt die Kombinationspräparate Atoquavon und Proguanil oder Artemether und Lumefantrin. Um zu verhindern, dass in der Leber Ruhestadien von Plasmodium ovale oder Plasmodium vivax erhalten bleiben, behandelt er im Anschluss an die Therapie zusätzlich noch mit Primaquin. Meist wird dieser Wirkstoff noch mit Chloroquin kombiniert, um eine optimale Wirkung zu erzielen.
Malaria quartana wird in der Regel ambulant mit Chloroquin behandelt, und die Malaria Knowlesi wird wie die Malaria tropica behandelt.
Wie kann einer Malaria-Infektion vorgebeugt werden?
Zur Vorbeugung einer Malariainfektion bei Kindern, die in Risikogebieten leben, in denen es zu einer mäßigen bis hohen Übertragung durch den Erreger Plasmodium-falciparum gekommen ist, empfiehlt die WHO seit Oktober 2021 den breiten Einsatz des Malariaimpfstoff RTS,S/AS01 unter dem Produktnamen Mosquirix. Ungefähr 2 Jahre später wurde ein zweiter sicherer Impfstoff durch die WHO empfohlen – R21/Matrix-M.
Ein „Reise-Impfstoff“ gegen Malaria steht bislang nicht zur Verfügung, da die Kapazitäten derzeit noch sehr begrenzt sind und die bestehenden Impfstoffdosen für die in Risikogebieten lebenden Menschen vorgesehen sind.
Jedoch schreitet die Forschung immer weiter voran. Aber es ist möglich, sich mit einer effektiven Malaria-Prophylaxe vor einer Ansteckung mit Malaria zu schützen. Sie besteht aus zwei Maßnahmen.
1. Im Rahmen der Expositionsprophylaxe von Malaria haben sich folgende Maßnahmen zum Schutz vor Mückenstichen bewährt:
- der Aufenthalt in klimatisierten Räumen mit Fliegengittern vor den Fenstern
- das Schlafen unter Moskitonetzen
- das Tragen von körperbedeckender, heller Kleidung, zum Beispiel lange Hosen, langärmelige Oberteile sowie Socken
- das Nutzen von Moskito-Sprays auf der Haut. Um die Wirkung von langer Kleidung und dem Moskitonetz zu erhöhen, können diese ebenfalls mit insektenabtötenden Substanzen imprägniert werden.
2. Abhängig vom Reiseziel kommt zur Expositionsprophylaxe eine zusätzliche Chemoprophylaxe der Malaria in Frage. Je nach Reiseziel, besteht diese aus einer Vorsorgebehandlung oder darin, ein Malaria-Notfallmedikament mitzuführen. Der Hausarzt oder ein Reisemediziner kann vor einer Reise in ein Malaria-Risikogebiet entsprechende Empfehlungen aussprechen.
Veröffentlicht am: 02.02.2022
Letzte Aktualisierung: 13.11.2024
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ICD Code
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen. Die Zuordnung basiert auf dem Diagnoseschlüssel ICD-10 BMSGPK 2022 (März 2022)
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[1] gesundheitsinformation.de. Hallux valgus (Ballenzeh): https://www.gesundheitsinformation.de/hallux-valgus-ballenzeh.html#Ursachen
[2]gesundheitsinformation.de. Operation bei Hallux valgus: https://www.gesundheitsinformation.de/operation-bei-hallux-valgus.html
[3] Deutsches Ärzteblatt. Therapie des Hallux valgus: https://www.aerzteblatt.de/archiv/133154/Therapie-des-Hallux-valgus
[4] gesund.bund.de. Hallux valgus: https://gesund.bund.de/hallux-valgus
[5] DEXIMED Hausarztwissen online. https://deximed.de/home/klinische-themen/orthopaedie/patienteninformationen/unterschenkel-knoechel-und-fuss/hallux-valgus
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