Mandelsteine - Ursache, Symptome und Behandlung

Schnelleinstieg in unsere Themen
Mandelsteine (Tonsillolithen) sind wenige Millimeter große Ablagerungen im Rachenraum, die rund und gelblich erscheinen. Dabei handelt es sich um zersetzte Zellbestandteile und Speisereste, die sich in den Furchen der Mandeln festsetzen und aushärten. Häufig bleiben Mandelsteine symptomlos, aber können unter Umständen zu Mundgeruch, Schluckbeschwerden, piksenden Schmerzen und Reizhusten führen. Treten Symptome auf, helfen in vielen Fällen Mundduschen, Saugröhren oder die Steine werden durch den Arzt abgeschabt. Entwickeln sich die Mandelsteine immer wieder, werden in sehr seltenen Fällen die Mandeln operativ entfernt. Die meisten Mediziner raten von einer solchen Operation jedoch ab.
Was sind Mandelsteine?
Mandelsteine sind runde, meist gelb-weißlich oder grau verfärbte Ablagerungen in den Mandeln (Tonsillen), die sichtbar werden, wenn sie aus den Mandeltaschen nach oben gelangen. Meistens sind sie auf den Gaumenmandeln platziert, doch hin und wieder sind auch die Rachenmandeln betroffen. In der Regel handelt es sich um zersetzte Zellbestandteile oder Speisereste, die zu Steinen aushärten. Daher der Name Mandelsteine, die medizinisch auch Tonsillensteine oder Tonsillolithen genannt werden. Mandelsteine sind häufig und weit verbreitet. Sie sind oftmals zwischen 1 und 5 mm groß und manchmal bei weit geöffnetem Mund erkennbar.
Was sind Symptome von Mandelsteinen?

In den meisten Fällen sind Mandelsteine asymptomatisch und bleiben unentdeckt. Wenn es zu Symptomen kommt, dann sind folgende Beschwerden möglich:
- Mundgeruch, faulig riechender Atem
- Fremdkörpergefühl im Mund-Rachenraum
- Schluckbeschwerden
- Reizhusten
- Ohrschmerzen
- Piksender Schmerz
Mandelsteine sind in der Regel ungefährlich und verlaufen ohne bedrohliche Komplikationen. In seltenen Fällen entwickeln sie sich zu einem Abszess. Das bedeutet, dass sich im Bereich der Ablagerungen Eiter ansammelt.
Häufig werden von Laien Mandelsteine mit einer Mandelentzündung verwechselt. Die Mandelentzündung wird allerdings durch eine Bakterien- oder Virusinfektion ausgelöst. Außerdem handelt sich bei der gelblichen Ablagerung auf den Mandeln dann meistens um Eiter, der teils starke Halsschmerzen auslöst. Symptomatisch besteht der Unterschied zwischen Mandelentzündung und Mandelsteinen in der Regel darin, dass die Mandelentzündung oft mit Fieber und Müdigkeit einhergeht.
Wie entsteht ein Mandelstein?
Die Mandeln bilden einen wichtigen Teil des menschlichen Immunsystems . Sie liegen links und rechts des Gaumenbogens und haben die Aufgabe zu verhindern, dass eindringende Erreger in die Atemwege gelangen. Die Oberfläche der Mandeln weist viele kleine Kerben – sogenannte Krypten – auf, sodass sich die Oberfläche vergrößert. Auf diese Weise wird die Abwehrfunktion effektiver.
Wenn Bakterien in dem Mundraum gelangen, werden diese über die Mandeln aufgenommen und dort den Zellen des Immunsystems zur weiteren Bekämpfung präsentiert. Dadurch, dass die Erreger abgewehrt werden, sterben Immunzellen ab. Diese Zellreste lagern sich in den Einkerbungen der Mandeloberfläche ab. Oft sind auch Speisreste dabei, die ebenfalls in den Furchen liegenbleiben. Dieses Gemisch härtet mit der Zeit aus, da die im Speichel enthaltenen Mineralien zur Ablagerung von Kalziumstoffen führen (der Prozess wird auch Kalzifikation genannt). Weiterhin wird die Schleimhaut abgetragen und mischt sich dem Mandelstein bei, bzw. überlagert diesen. Die Ablagerung wächst und wird schließlich als weißlicher Stein auf den Mandeln erkennbar.
Die Mandelsteine sind ein guter Nährboden für Bakterien. Diese zersetzen zum Teil den Mandelstein, wodurch unter Umständen schwefelhaltige Abbauprodukte entstehen: So kommt es bei manchen Menschen zu Mundgeruch.
Wie stellt der Arzt Mandelsteine fest?
Da die Mandelsteine in vielen Fällen keine Beschwerden auslösen, bleiben sie oft lange unbemerkt. Häufig werden sie per Zufallsbefund festgestellt. Zum Beispiel dann, wenn im Rahmen einer Zahnuntersuchung ein Orthopantomogramm – eine Röntgenaufnahme des Ober- und Unterkiefers – aufgenommen wird. Wie gut die Mandelsteine auf der Aufnahme sichtbar sind, hängt vom Mineralstoffgehalt ab. Meistens sind sie ebenfalls in einem CT (Computertomographie) sichtbar.
Wie behandelt der Arzt Mandelsteine?
Mandelsteine sind in der Regel ungefährlich und erfordern keine Behandlung, auch wenn sie nur geringfügige Beschwerden, die die Lebensqualität nicht beinträchtigen, auslösen. In der Regel ist ein Hals-Nasen-Ohren-Facharzt (HNO) für die Behandlung zuständig.
Treten Symptome auf, die unangenehm sind und stören, stehen folgende Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung:
- Roeder-Methode: Bei dieser Methode wird ein Schröpfglas verwendet. Dabei handelt es sich um ein spezielles Glas, das auf die Haut, bzw. den Mandelstein aufgesetzt und dann ein Unterdruck erzeugt wird. Auf diese Weise wird die Ablagerung abgesaugt und entfernt. Das Schröpfglas zählt zu den naturheilkundlichen Therapien, deren Nutzen nicht wissenschaftlich bewiesen ist.
- Kryptolyse: Die Kryptolyse beschreibt ein operatives Verfahren, bei dem die Oberfläche der Mandeln abgeflacht wird. Die Furchen der Mandeln werden eingeebnet, sodass die Wahrscheinlichkeit, dass sich wieder Zellreste und Mineralien ablagern, verringert wird. Es handelt sich um einen ambulanten Eingriff, der meistens unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird. Für diesen Eingriff wird entweder Strom oder Laser verwendet. Mittels Laser wird die oberste Zellschicht des Mandelgewebes abgetragen und die Rillen dadurch entfernt. Durch Strom hingegen werden die Krypten verödet, sodass nicht die Krypten generell beseitigt werden, sondern sich deren Anzahl verringert.
- Entfernung der Mandeln: Die einzige Möglichkeit dauerhaft zu verhindern, dass sich neue Mandelsteine bilden, ist die komplette Entfernung der Mandeln. In der Regel raten Mediziner von dieser Methode ab, da die Mandeln ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems sind. Es ist ratsam, dass weitere Vorgehen mit dem behandelnden Arzt zu klären.
Was können Sie selbst bei Mandelsteinen tun?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten bei Mandelsteinen selbst aktiv zu werden. Eine sorgfältige Mundhygiene ist bei Mandelsteinen, sowie generell für eine gute Hygiene empfehlenswert.
Um Mandelsteine vorzubeugen und bereits bestehende Beschwerden zu lindern, ist es in vielen Fällen hilfreich, die Mandeln regelmäßig mittels Mundduschen zu reinigen. Ebenso ist es sinnvoll, die Zunge regelmäßig mit speziellen Bürsten zu reinigen, da auch hier in den Zungenrillen Ablagerung entstehen können.
Bei bestehenden Mandelsteinen lassen sich die Mandeln beim Zähneputzen vorsichtig abbürsten. Hierbei handelt es sich aber nur um zusätzliche Maßnahmen, die mit Vorsicht umzusetzen sind und nur für die in Frage kommen, die keine Probleme mit einem Würgereiz haben. Prinzipiell ist Vorsicht geboten bestehende Mandelsteine selbst zu entfernen und wegzubürsten. Vor allem durch spitze Gegenstände besteht Verletzungsgefahr. Wenn die Mandelsteine ausgestochen werden besteht außerdem das Risiko, dass Bakterien ins Blut freigesetzt (Bakterienämie) werden und eine Infektion auslösen. Es ist ratsam, die Vorgehensweise mit Ihrem Arzt zu besprechen und sich individuelle Ratschläge einzuholen.
Zum Teil können Mandelsteine selbstständig aus der Mandel rutschen. Allerdings können sie trotzdem erneut auftreten.
Um den durch Mandelsteine hervorgerufenen Mundgeruch entgegenzuwirken, ist es meisten hilfreich Mundwasser zu verwenden. Auf diese Weise werden in der Regel die schwefelartigen Gerüche überdeckt.
Veröffentlicht am: 28.02.2024
____________________________________________________________________________________________________________________________
ICD Code(s)
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen. Die Zuordnung basiert auf dem Diagnoseschlüssel ICD-10 BMSGPK 2022 (März 2022)
____________________________________________________________________________________________________________________________
Quellen:
[1]: pta Forum. Mandelsteine sind harmlos, aber belastend. Stand 04.01.2017 https://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-012017/mandelsteine-sind-harmlos-aber-belastend/
[2]: de Moura, Mariela Dura Gontijo et al. “Tonsillolith: a report of three clinical cases.” Medicina oral, patologia oral y cirugia bucal vol. 12,2 E130-3. 1 Mar. 2007
Unsere Qualitätssicherung

„Wir legen viel Wert auf eine vielfältige und umfassende Aufklärung. Mithilfe unserer Ratgeber, erstellt von unserem Experten-Team, können wir Apotheker-Wissen vermitteln und unsere Kunden bei ihren Anliegen unterstützen.
Claudia Manthey begleitet unser Unternehmen seit 15 Jahren als Senior Project Operations Manager. Als Pharm. Techn. Assistentin ist ihr die pharmazeutische Qualität der SHOP-APOTHEKE eine Herzensangelegenheit. Mit Hilfe der Ratgeber vermitteln wir fundiertes Wissen zu verschiedenen Themen rund um die Gesundheit unserer Kunden.