Migräne - Symptome, Ursachen und Behandlung

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Unter Migräne versteht man plötzliche und starke Kopfschmerzen, die oft nur einseitig auftreten. Häufig treten zusätzlich noch weitere Beschwerden auf. Die Schwere und Häufigkeit der Migräneanfälle ist individuell und somit von Person zu Person unterschiedlich. Manche Menschen haben nur selten Migräneattacken, andere haben damit häufiger zu kämpfen. Auch wenn es keine Heilung für Migräne gibt, lassen sich die Symptome medikamentös oder nicht medikamentös behandeln.
Was ist Migräne und wie äußert sie sich?
Bei Migräne handelt es sich um Attacken schwerer, häufig einseitiger, pulsierender Kopfschmerzen, die bei körperlicher Betätigung schlimmer werden und zwischen vier Stunden und drei Tagen andauern können. Fast immer werden Migräneattacken von weiteren Symptomen begleitet, darunter: Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit und Überempfindlichkeit gegenüber manchen Gerüchen. Kopfschmerzen werden als Migräne eingestuft, wenn mehr als fünfmal Schmerzattacken mit den zuvor genannten typischen Beschwerden aufgetreten sind.
Auch Kinder können unter Migräne leiden. Bei ihnen sind die Attacken jedoch kürzer und können auch nur mit schlimmer Übelkeit, Erbrechen und Schwindel einhergehen, ohne dass es zu Kopfschmerzen kommt. Im Fall von Kopfschmerzen sind diese im Gegensatz zur Migräne bei Erwachsenen häufiger beidseitig.
Es ist nicht genau geklärt, wie Migräne entsteht, weshalb es leider keine spezielle Therapie gibt, die die Ursache der Attacken heilen kann.
Welche Ursachen hat Migräne?
Die Ursache von Migräne konnte noch nicht genau geklärt werden. In der Vergangenheit ging man jedoch davon aus, dass die neurologische Erkrankung durch eine gestörte Regulierung der Blutgefäße im Gehirn ausgelöst wird. Diese Vermutung wird in der heutigen Zeit jedoch nicht mehr als ausreichende Erklärung angesehen.
Zu den diskutierten Ursachen zählen eine ungleichmäßige Verteilung bestimmter Botenstoffe im Gehirn sowie eine mögliche Entzündungsreaktion im Gehirn durch eine übermäßig starke Erregung der Nervenzellen, verbunden mit Durchblutungsstörungen. Genetische Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle, weshalb Migräne in Familien auch gehäuft vorkommen kann.
Welche Reize können eine Migräneattacke auslösen?
Auslöser einer Migräne werden auch „Trigger“ genannt. Diese können vielfältig und individuell ein. Einige Beispiele für Trigger einer Migräne sind:
- Stress
- Depression
- Alkohol
- Rauchen
- Einnahme von Herzmedikamenten oder Anti-Baby-Pille
- Bewegungsmangel
- Wetterumschwünge
- Helles Licht
Aber auch das Auslassen einer Mahlzeit bzw. Fasten sowie eine zu geringe Trinkmenge können einen Anfall auslösen. Das Auftreten eines Migräneanfalls scheint außerdem mit dem Hormonhaushalt zusammenzuhängen, weshalb viele Frauen kurz vor und zu Beginn der Menstruation häufiger Migräneattacken haben, die teilweise auch schwerer ausfallen. Während der Schwangerschaft geht die Häufigkeit der Anfälle hingegen oft zurück.
Theoretisch können auch bestimmte Lebensmittel eine Attacke auslösen. Es ist allerdings auch möglich, dass Heißhunger auf ein bestimmtes Lebensmittel einen Migräneanfall ankündigt, dieses Lebensmittel den Anfall jedoch nicht auslöst. Die Auslöser einer Migräneattacke können von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein, weshalb es wichtig ist, dass Sie für sich selbst feststellen, unter welchen Umständen bei Ihnen häufiger Migräneattacken auftreten.
Wie wird Migräne diagnostiziert?
Erste Anlaufstelle ist meist die hausärztliche Praxis, in der die ersten Beschwerden abgeklärt werden. Nach Bedarf überweist Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin Sie an eine neurologische Praxis.
Migräne wird nicht über einen bestimmten Test diagnostiziert, sondern mittels einer Abklärung der Krankheitsgeschichte (Anamnese). Dabei fragt der Arzt oder die Ärztin nach den Symptomen, der Häufigkeit und der Schwere der Attacken, aber auch danach, welche weiteren Symptome bei Ihnen auftreten und inwiefern Sie Medikamente einnehmen.
Ein Migränetagebuch, in dem Sie Details zu Ihren Kopfschmerzattacken notieren, kann Ihrem Arzt daher bei der Diagnose helfen. Zusätzlich wird er noch eine klinische und neurologische Untersuchung bei Ihnen durchführen, um auszuschließen, dass Ihre Kopfschmerzen eine andere Ursache haben.
Sollte Ihr Arzt oder Ihre Ärztin den begründeten Verdacht haben, dass es sich bei Ihren Kopfschmerzen nicht um Migräne handelt, kann er weitere Diagnose-Verfahren einleiten, wie beispielsweise eine Computertomografie, eine Kernspintomografie (MRT) oder ein Elektroenzephalogramm (EEG).
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Wie wird Migräne behandelt?
Zwar ist Migräne nicht heilbar, dank wirksamer Medikamente lässt sich der Schmerz jedoch bei vielen Menschen gut unter Kontrolle bringen.
Besonders wirksam ist eine Kombination aus medikamentöser und nicht-medikamentöser Behandlung, da die Stärke und Häufigkeit der Migräneanfälle auch von der Lebensführung einer Person abhängig sind. Die meisten Menschen mit Migräne benötigen eine medikamentöse Akutbehandlung während ihrer Attacken. Sollten Sie häufiger als drei Mal pro Monat Migräneanfälle haben oder sollten Ihre Attacken nur wenig auf eine Akutbehandlung ansprechen, ist eine vorbeugende Therapie (Prophylaxe) sinnvoll.
Bei der Akutbehandlung der Migräneanfälle von Erwachsenen haben sich verschiedene Medikamente bewährt:
- Acetylsalicylsäure
- Ibuprofen
- Paracetamol
- Eine Fixkombination aus Acetylsalicylsäure + Paracetamol + Koffein
Sollten Sie während einer Attacke auch unter Übelkeit und Erbrechen leiden, ist es sinnvoll, zunächst ein Medikament gegen diese Beschwerden (Antiemetikum) einzunehmen, um die Magentätigkeit zu normalisieren und so die Aufnahme des Schmerzmittels danach zu verbessern. Empfohlen werden die beiden Wirkstoffe Metoclopramid und Domperidon .
Mittelschwere und schwere Attacken müssen mit spezifischen Migränemitteln, den Triptanen, behandelt werden. So widersprüchlich es auch scheinen mag: Da Schmerz- und Migränemittel Kopfschmerzen verursachen können, wenn sie zu häufig eingenommen werden, sollten diese Substanzen höchstens an zehn Tagen im Monat eingesetzt werden. Für eine bestmögliche Therapie ist es empfehlenswert, sich von einem Arzt oder einer Ärztin beraten zu lassen.
Während einer Schwangerschaft geht die Häufigkeit der Migräneanfälle meist zurück. Sie sollten dennoch mit Ihrem Arzt absprechen, ob bzw. welche Medikamente Sie im Fall einer Migräneattacke während der Schwangerschaft ohne Risiken einnehmen können.
Was können Sie selbst bei Migräne tun?
Betroffene können auch selbst einiges tun, um ihre Erkrankung besser zu kontrollieren und ihre Lebensqualität zu verbessern. Während einer Migräneattacke hilft es den meisten Menschen, sich in einen abgedunkelten, geräuscharmen Raum zurückzuziehen. Auch eine kühlende Auflage kann den Schmerz lindern.
Es gibt aber auch einige Möglichkeiten, um Migräneattacken vorzubeugen:
- Schlafen Sie ausreichend und möglichst zu festen Zeiten und nehmen Sie regelmäßige Mahlzeiten zu sich.
- Führen Sie ein Kopfschmerztagebuch. Darin tragen Sie die Häufigkeit und Schwere der Migräneattacken ein. Zusätzlich lohnt es sich, besondere Umstände zu notieren, sowie eingenommene Medikamente und weitere Symptome. Anhand Ihrer Aufzeichnungen können Sie einschätzen, ob es bestimmte Faktoren gibt, die bei Ihnen Migräneanfälle auslösen oder verschlimmern. Mithilfe dieses Tagebuchs können Sie aber auch feststellen, ob eine Therapie oder Prophylaxe wirksam ist.
- Vermeiden Sie Ihnen bekannte Auslöser, wie beispielsweise besonders großen Stress oder bestimmte Lebensmittel, Alkohol oder Nikotin, wenn diese bei Ihnen zu häufigeren Migräneattacken führen.
- Geringe körperliche Aktivität wird mit häufigeren Migräneattacken in Zusammenhang gebracht. Obwohl Bewegung während einer Attacke diese verschlimmert, kann regelmäßiger aerober Ausdauersport wie etwa Joggen, Radfahren oder Schwimmen daher die Zahl der Migräneattacken verringern.
- Verhaltenstherapeutische Maßnahmen (z. B. Entspannungsverfahren, Biofeedback) oder eine psychologische Schmerztherapie (z. B. Schmerztherapie oder Stressmanagement) können Ihnen ebenfalls dabei helfen, Ihr Stresslevel zu senken und die Häufigkeit von Attacken zu senken.
- Nehmen Sie die vom Arzt oder der Ärztin verschriebenen Medikamente immer zuverlässig in der verordneten Dosierung ein, da sie nur dann optimal wirken können. Zögern Sie nicht, sich mit Ihrem Neurologen oder Ihrer Neurologin in Verbindung zu setzen, wenn Sie Fragen zur Therapie oder gegebenenfalls Zweifel an der Wirksamkeit Ihrer Medikamente haben.
- Auch wenn starkes Übergewicht nicht zu den Risikofaktoren für die Entstehung einer Migräne zählt, scheint es die Häufigkeit und Intensität der Attacken zu fördern.
- Es kann sinnvoll sein, wenn Sie Freunde, Kollegen oder Vorgesetzte an einem Tag, an dem Sie keine Migräne haben, vorsorglich über Ihre Erkrankung informieren. So können Sie dafür Sorge tragen, dass im Falle einer Migräneattacke weder Sie noch Ihr privates oder berufliches Umfeld unnötig unter Druck geraten oder Unsicherheiten im Umgang mit der Situation entstehen. Häufig reagiert ein informiertes Umfeld sehr verständnisvoll, wenn sie typische Migränesymptome erläutert bekommen.
Veröffentlicht am: 02.02.2022
Letzte Aktualisierung: 15.11.2024
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ICD Code
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ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen. Die Zuordnung basiert auf dem Diagnoseschlüssel ICD-10 BMSGPK 2022 (März 2022)
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