Mittelohrentzündung - Symptome, Dauer und Behandlung

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Eine Mittelohrentzündung ist eine Entzündung der Schleimhäute im Ohr, die oft durch eine Erkältung oder eine bakterielle Infektion ausgelöst wird. Die Schleimhäute produzieren vermehrt Flüssigkeit, die auf das Trommelfell drückt und so unter anderem Ohrenschmerzen verursacht. In der Regel klingt die Entzündung innerhalb von zwei bis drei Tagen unbehandelt und folgenlos wieder ab. In den meisten Fällen helfen fiebersenkende und schmerzstillende Mittel, die Symptome zu verringern. Nur selten kommt es durch den steigenden Druck dazu, dass das Trommelfell einreißt und eventuell die Hörfähigkeit abnimmt. Bei wenigen, sehr schweren Verläufen entzündet sich der Warzenfortsatz des Schläfenbeins (Mastoiditis). Diese Entzündung erfordert fachärztliche Behandlung.
Was ist eine Mittelohrentzündung?
Eine Mittelohrentzündung – in der medizinischen Fachsprache als Otitis media bezeichnet – liegt dann vor, wenn die Schleimhäute des Mittelohrs entzündet sind. Häufig entsteht sie als Folge eines bakteriellen oder viralen Infekts, wenn die Erreger weiter zum Ohr wandern. Die Mittelohrentzündung selbst ist nicht ansteckend. Sie wird in der Regel dadurch verursacht, dass die Erreger eines bakteriellen oder viralen Infekts ins Ohr weiterwandern. Deshalb kommt es in den Herbst- und Wintermonaten, in denen ohnehin viele Erkältungen auftreten, besonders häufig zu Mittelohrentzündungen.
Das Mittelohr setzt sich aus den Gehörknöchelchen, der Paukenhöhle und dem Trommelfell zusammen. Das Trommelfell grenzt das Ohr zur Außenwelt ab und nimmt beim Hören die Schallwellen auf, die ans Ohr dringen. Nach innen besteht vom Mittelohr ausgehend eine Verbindung zum Nasen-Rachen-Raum. Diese Verbindungsröhre wird Ohrtrompete beziehungsweise Tube oder Eustachische Röhre genannt. Gelingt es den Erregern, die Ohrtrompete zu durchwandern, lösen sie im Mittelohr eine Schleimhautentzündung aus.
Die Ohrtrompete ist vor allem bei Babys und Kleinkindern noch dünn und kurz, weswegen eine Mittelohrentzündung im Kindesalter viel häufiger auftritt als im Erwachsenenalter.
Die meisten Kinder erkranken bis zum Alter von drei Jahren mindestens einmal daran.
Prinzipiell werden zwei Formen der Mittelohrentzündung unterschieden:
- 1. Akute Mittelohrentzündung: Die akute Mittelohrentzündung tritt meist plötzlich auf und betrifft in der Regel nur ein Ohr.
- 2. Chronische Mittelohrentzündung: Eine chronische Mittelohrentzündung liegt meist dann vor, wenn die Symptome ohne Besserung über mehrere Wochen hinweg nicht abklingen. Durch den Druck auf die Ohren besteht die Gefahr, dass das Innenohr Schaden nimmt und die Hörfähigkeit abnimmt. Bei Kindern führt beeinträchtigtes Hören manchmal dazu, dass es ihnen zunehmend schwerer fällt, zu sprechen.

Das Hauptsymptom einer Mittelohrentzündung sind Ohrenschmerzen. Vor allem bei einer akuten Entzündung treten diese oft plötzlich auf und werden als sehr stechend empfunden. Bei einer chronischen Entzündung kommt es vor, dass Betroffene nicht mehr gut hören können.
Außerdem sind unter anderem folgende Symptome möglich:
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Ohrgeräusche wie beispielsweise Rauschen oder Piepsen
- geruchloser, weißlich-gelblicher Ausfluss aus dem Ohr
- Abgeschlagenheit
Was sind Symptome einer Mittelohrentzündung?
Oft ist es gerade bei Kindern schwierig, die Symptome richtig zu erkennen oder einer Ursache zuzuordnen. Kinder reagieren meist unterschiedlich auf Schmerzen und drücken diese individuell aus. Während manche still und leise werden, fangen andere an zu weinen und zu schreien. Viele greifen sich an die Ohren oder an den Bauch, wenn die Mittelohrentzündung mit Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen einhergeht.
Wie entsteht eine Mittelohrentzündung?
Häufig entwickelt sich eine Mittelohrentzündung infolge einer Erkältung (grippaler Infekt) oder einer Grippe (Influenza). Beides äußert sich beispielsweise durch einen einfachen Schnupfen, der oft durch Viren ausgelöst wird. Doch auch durch eine Bakterieninfektion kann es zu ähnlichen Symptomen kommen. Die Erreger wandern aus dem Nasen-Rachen-Raum zu den Schleimhäuten des Mittelohrs und führen dazu, dass diese anschwellen und sich entzünden. Folglich produzieren die Schleimhäute mehr Flüssigkeit (Sekret), die wegen der Schwellung nicht abfließen kann. Das Sekret engt zudem die Ohrtrompete ein und verhindert so, dass das Mittelohr ausreichend belüftet wird. Die Flüssigkeit sammelt sich an und übt zunehmend Druck auf das angrenzende Trommelfell aus. Mit der Zeit kommt es zu Ohrenschmerzen.
Bleibt der Flüssigkeitsdruck am Trommelfell für längere Zeit bestehen oder wird er zu groß, kann es einreißen. Durch den Riss fließt die angestaute Flüssigkeit nach außen ab, und das Mittelohr wird wieder belüftet. Dadurch bessern sich die Ohrenschmerzen meist sofort oder verschwinden ganz. In den meisten Fällen wächst das Trommelfell von allein wieder zusammen, ohne dass es besondere Maßnahmen erfordert. Reißt es durch wiederholte Mittelohrentzündungen öfter, entstehen manchmal kleine Narben, die jedoch harmlos sind.
Besonders Kinder sind häufig von Mittelohrentzündungen betroffen, da ihr Immunsystem noch nicht gänzlich ausgebildet und nicht ausreichend verhindern kann, dass die Erreger zum Mittelohr wandern.
Weitere Risikofaktoren, die auch bei Erwachsenen begünstigen, dass eine Mittelohrentzündung entsteht, sind beispielsweise:
- große Mandeln
- Allergien
- Immunschwäche
- Passivrauchen
- Gaumenspalte
Wie stellt der Arzt die Diagnose Mittelohrentzündung?
Grundlage der Diagnose ist ein ausführliches Arztgespräch (Anamnese). Hierbei ist es wichtig, alle Symptome in ihrer Dauer und Intensität genau zu beschreiben. Meistens erfragt der Arzt auch die Patientenvorgeschichte.
In der Regel folgt anschließend eine körperliche Untersuchung. Häufig wird dazu die Körpertemperatur gemessen, um zu überprüfen, ob Fieber vorliegt.
Zusätzlich schaut der Arzt meistens in den Hals und Rachen. Denn bei Erkältungen ist der Rachenraum bei vielen gerötet oder die Mandeln sind vergrößert. Mithilfe eines sogenannten Otoskops – ein spezielles Untersuchungsgerät in Form einer Lupe und Lichtquelle – ist es möglich, den Gehörgang und das Trommelfell zu untersuchen. Im Falle einer Mittelohrentzündung ist dieses häufig rötlich verfärbt und nach außen gewölbt. Die Wölbung entsteht durch die Flüssigkeit, die sich hinter dem Trommelfell ansammelt und nicht abfließen kann, weil die Schleimhäute geschwollen sind.
In manchen Fällen schließt sich an die körperliche Untersuchung ein Hörtest an, weil sich im akuten Fall oft die Hörfähigkeit verringert. Diese normalisiert sich meistens wieder, sobald die Entzündung abgeheilt ist.
Wie behandelt der Arzt eine Mittelohrentzündung?
In der Regel bedarf es keiner speziellen Behandlung, damit die Infektion abklingt. Innerhalb von zwei bis drei Tagen heilt diese meist unbehandelt wieder ab, und die Symptome bilden sich folgenlos zurück.
Bei starken Beschwerden helfen fiebersenkende und schmerzstillende Mittel. Es ist jedoch ratsam, vorab mit dem Arzt zu besprechen, welche und wie die Medikamente einzunehmen sind.
Die Diagnose bedeutet nicht zwangsläufig, dass zur Therapie Antibiotika eingenommen werden müssen, denn diese helfen nur gegen Bakterien, nicht gegen Viren. Eine Mittelohrentzündung kann prinzipiell durch beide Erreger ausgelöst werden. Um welchen es sich konkret handelt, ist nur durch eine molekularbiologische Untersuchung im Labor feststellbar. Diese wird jedoch nur selten angewandt, da die meisten Fälle ohne Behandlung ausheilen.t
Komplikationen, die eine gesonderte Behandlung benötigen, sind selten. Dazu zählen unter anderem:
- Paukenerguss: Dabei handelt es sich um eine Flüssigkeitsansammlung hinter dem Trommelfell. Durch den Druck von innen wölbt sich dieses schmerzhaft nach außen und ist gerötet. Reißt das Trommelfell und fließt das Sekret ab, lassen die Ohrenschmerzen direkt nach. Bei zähflüssigem Sekret oder bei wiederkehrenden Paukenergüssen wie sie bei chronischen Mittelohrentzündungen vorkommen können, wird operativ ein Paukenröhrchen eingesetzt. Unter Narkose wird das Trommelfell leicht eingeritzt und ein kleines schmales Rohr eingesetzt, um das Abfließen zu erleichtern.
- Mastoiditis: Eine Mastoiditis liegt vor, wenn sich der Wurmfortsatz des Schläfenbeins – der Knochen, der am Kopf direkt hinter der Ohrmuschel liegt – entzündet ist oder eitert. Dann ist der betroffene Bereich meist gerötet, angeschwollen und reagiert schmerzhaft auf Berührungen. In schweren Fällen ist der Knochen selbst von der Entzündung betroffen. Um die Mastoiditis zu therapieren, werden in der Regel Antibiotika verschrieben.
- Meningitis (Hirnhautentzündung) : Unbehandelt kann sich eine Mastoiditis weiter ausbreiten und dazu führen, dass sich die Hirnhäute entzünden. Dies passiert jedoch nur in seltenen, sehr schweren Fällen und bedarf dann einer raschen Antibiotikabehandlung.
- Labyrinthitis (Innenohrschaden): Ist eine mögliche Folge, wenn sich die Entzündung des Mittelohrs auf das Innenohr ausbreitet. Menschen mit Labyrinthitis beschreiben als Symptome beispielsweise Drehschwindel oder Erbrechen und haben Probleme, gut zu hören. Die Entzündung wird meist mit Antibiotika behandelt, doch die Hörschäden bleiben oft lebenslang eine Folge des Innenohrschadens.
Was können Sie selbst bei einer Mittelohrentzündung tun?
Eine Mittelohrentzündung heilt in den meisten Fällen ohne Therapie innerhalb weniger Tage folgenlos ab. Hausmittel wie Rotlicht, das Wärme spendet, oder Zwiebelsäckchen sind für viele sehr angenehm und können begleitend angewendet werden. Allerdings ist der medizinische Nutzen dieser Mittel bislang wissenschaftlich nicht belegt.
Generell gilt für einen gesunden Lebensstil und wie bei jeder Erkältung, dass viel Trinken wichtig ist, um eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu gewährleisten.
Bei angeschwollenen Schleimhäuten helfen Nasensprays. Allerdings ist es ratsam, diese nur für einige Tage zu verwenden, da die Möglichkeit besteht, dass sich die Schleimhäute an den Wirkstoff gewöhnen und unter Umständen nicht mehr von selbst abschwellen.
Außerdem gilt es während der Infektion möglichst zu vermeiden, dass Wasser in die Ohren gelangt. Besonders beim Duschen ist Vorsicht geboten, und es ist ratsam kein Schwimmbad zu besuchen. Wenn Wasser in die Ohren gelangt, besteht vor allem bei einem bereits defekten Trommelfell die Gefahr, dass weitere Bakterien oder Viren in den Körper eindringen.
Um einer Mittelohrentzündung vorzubeugen, ist es oft hilfreich, auf folgende Aspekte zu achten:
- Schnullergebrauch bei Babys reduzieren: Wenn Schnuller häufig verwendet werden, verändern sich die Druckverhältnisse im Ohren-Rachen-Raum. Dies könnte eine Bakterienansiedlung begünstigen. Zudem lassen sich über Schnuller leichter Viren und Bakterien übertragen.
- Aufenthalt in einer möglichst rauchfreien Umgebung: Tabakrauch und Passivrauchen gelten als Risikofaktoren für eine Mittelohrentzündung.
- Impfen: Durch eine Impfung gegen beispielsweise Mumps, Masern, Röteln, Pneumokokken und Influenza verringert sich das Risiko einer Mittelohrentzündung. Auch kommt es so seltener zu Erkältungen.
- Stillen: Stillende Mütter stärken das Immunsystem des Kindes. So kann es Erkältungen besser abwehren.
Veröffentlicht am: 16.02.2024
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ICD Code(s)
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ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen. Die Zuordnung basiert auf dem Diagnoseschlüssel ICD-10 BMSGPK 2022 (März 2022)
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Quellen
[1]:Gesundheitsinformation.de Mittelohrentzündung. https://www.gesundheitsinformation.de/mittelohrentzuendung.html
[2]: Gesundheit.gv.at. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs. https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/hno/ohrenerkrankungen/mittelohrentzuendung.html
[3]: Amboss. Otitis media. https://www.amboss.com/de/wissen/akute-otitis-media
[4]: Infektionsschutz. Ohrinfektionen. https://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/krankheitsbilder/ohrinfektionen/
[5]: HNO-Ärzte im Netz. Akute Mittelohrentzündung. https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/mittelohrentzuendung-akut/definition-und-haeufigkeit.html
[6]: HNO-Ärzte im Netz. Mit Mittelohrentzündung lieber nicht fliegen. https://www.hno-aerzte-im-netz.de/news/hno-news/mit-mittelohrentzuendung-lieber-nicht-fliegen-1.html
[7] Mittelohrentzündung Einleitung https://www.gesundheitsinformation.de/mittelohrentzuendung.html
[8] Mittelohrentzündung: Ursachen und Risikofaktoren https://www.usz.ch/krankheit/mittelohrentzuendung/
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