Mpox - Symptome und Behandlung

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Mpox (früher: Affenpocken) bezeichnet eine Viruserkrankung, die teilweise schmerzhafte Hautläsionen auslöst und durch engen Hautkontakt übertragen wird. Menschen, die sich mit Mpox infiziert haben, müssen sich von anderen isolieren, bis sie nicht mehr ansteckend sind. Da die Erkrankung in den meisten Fällen nach zwei bis drei Wochen von selbst abklingt, geht es bei der Behandlung um die Linderung der Symptome.
Was ist Mpox?
Bei Mpox, zuvor Affenpocken genannt, handelt es sich um eine Viruserkrankung, die ursprünglich nur Tiere infiziert hat. Das erste Mal wurde das Virus 1970 bei einem 9 Monate alten Jungen in der Demokratischen Republik Kongo beobachtet. Das Virus ist verwandt mit den Menschenpocken (Variola-Virus), die in den 1980ern dank Impfkampagnen ausgerottet wurden. Der Krankheitsverlauf nach einer Infektion mit Mpox ist jedoch deutlich milder als bei den Pocken.
Mitte 2022 kam es zu einem länderübergreifenden Ausbruch von Mpox, der zu einer PHEIC (public health emergency of international concern) oder übersetzt ins Deutsche „Gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite“ (GNT) erklärt wurde. Grund hierfür sollen sexuelle Kontakte gewesen sein. Dieser Zustand wurde Mitte 2023 als beendet eingestuft, da sich die Fallzahlen weltweit rückläufig entwickelt hatten.
Wie äußert sich Mpox?
Die Zeit von der Ansteckung bis zum ersten Auftreten von Symptomen (Inkubationszeit) liegt bei Mpox zwischen fünf und 21 Tagen. Unspezifische Krankheitszeichen treten meist bereits in den ersten Tagen nach der Infektion auf, können aber auch erst später zusammen mit den Hauptsymptomen oder gar nicht auftreten. Zu diesen ersten Symptomen zählen:
- Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen
- Schmerzhafte Schwellung der Lymphknoten (Lymphadenopathie), meist in der Leistengegend
- Fatigue
- Fieber
Seltener kommt es zu einer Rachenentzündung (Pharyngitis), Schluckbeschwerden , Kehldeckelentzündung (Epiglottitis) oder Läsionen von Mund und Mandeln. Hauptsymptom der Mpox sind jedoch Hautveränderungen (Effloreszenzen), die im Verlauf der Erkrankung bestimmte Stadien durchlaufen. Sie beginnen mit einfachen Farbveränderungen (Macula) der Haut und entwickeln sich weiter zu kleinen Knötchen (Papula), flüssigkeitsgefüllten Bläschen (Vesicula) und Eiterbläschen (Pustula), bis schließlich Krusten entstehen. Danach folgt die Abheilung.
Die Hautveränderungen können am gesamten Körper auftreten und breiten sich im Verlauf der Infektion aus. Besonders häufig betreffen sie jedoch:
- den Bereich der Erstinfektion (z. B. Genitalien und Anus, wenn die Krankheit beim Geschlechtsverkehr übertragen wurde)
- das Gesicht
- die Extremitäten (inkl. Handinnenflächen und Fußsohlen)
- den Oberkörper
Eine Verteilung über die gesamte Hautoberfläche sowie der Befall von Schleimhäuten und in seltenen Fällen der Hornhaut des Auges sind ebenfalls möglich. Diese können in besonders schweren Fällen zu bleibenden Schäden bis hin zur Erblindung führen. Es kann im Verlauf der Erkrankung zu weiteren Infektionen (Sekundärinfektionen) kommen, die sich unter anderem in folgenden Erkrankungen manifestieren können:
- Lungenentzündung (Bronchopneumonie)
- Blutvergiftung (Sepsis)
- Gehirn- (Enzephalitis) oder Hirnhautentzündung (Meningitis)
Die Hautveränderungen sind teilweise sehr schmerzhaft. In den meisten Fällen geht die Erkrankung innerhalb einiger Wochen von selbst vorüber. Schwere Verläufe sind selten und treten häufiger bei Kindern oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem auf.
Was verursacht Mpox?
Das Virus, das Mpox verursacht, gehört zur Gruppe der Orthopocken-Viren und ist verwandt mit dem Auslöser der Pocken (Variola-Virus). Aufgrund dessen schützt der klassische Pockenimpfstoff ebenfalls vor Mpox. Übertragen werden Mpox von Mensch zu Mensch vor allem bei sehr engem Kontakt. Besonders ansteckend sind die direkte Berührung der Hautläsionen sowie der Kontakt mit der Flüssigkeit darin.
Die Ansteckung mit Mpox erfolgt hauptsächlich über:
- Engen Körperkontakt mit einer infizierten Person
- Kontakt zum Schorf oder Flüssigkeit aus den Mpox-Bläschen
- Kontakt zu durch Mpox verursachten Geschwüren oder Wunden im Mund
- Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Speichel einer infizierten Person
- Tröpfcheninfektion (z.B. beim Sprechen)
- Kontakt zu Gebrauchsgegenständen infizierter Menschen wie Geschirr oder Besteck, Kleidung, Bettwäsche und Handtüchern
- Gleichzeitige Verwendung des Sexspielzeugs infizierter Menschen
Besonders häufig kommt es während des Geschlechtsverkehrs zur Ansteckung mit Mpox. Kondome schützen jedoch aufgrund der meist vorhandenen ansteckenden Läsionen und Hautveränderungen anderer Körperbereiche nur bedingt. Anstecken können sich prinzipiell alle Menschen, die Kontakt zu einer Person hatten, die sich mit Mpox infiziert hat.
Wie wird die Diagnose Mpox gestellt?
Zunächst geht es um die Abklärung möglicher Ansteckungswege, wozu Reisen in Risikogebiete ebenso wie zurückliegende sexuelle Kontakte zählen. Danach erfolgt eine Untersuchung der vorhandenen Läsionen. Die Ärztin oder der Arzt nimmt Abstriche der Hautläsionen beziehungsweise Proben von Vesikelflüssigkeit und Krusten. Sollten keine Hautläsionen vorhanden sein, erfolgt stattdessen ein Rachenabstrich.
Das gesammelte Material geht dann ins Labor, wo das genetische Material des Virus direkt nachgewiesen werden kann. So lassen sich Mpox von anderen Hauterkrankungen abgrenzen, die ähnliche Läsionen auslösen. Dazu zählen unter anderem Krätze, Windpocken oder Masern . Für Mpox bestehen eine ärztliche und eine Labor-Meldepflicht. Das heißt, sobald die Diagnose feststeht, muss innerhalb von 24 Stunden das Gesundheitsamt über die Infektion informiert werden.
Wie sieht die Behandlung bei Mpox aus?
Da Mpox in den meisten Fällen von allein verheilen, beschränkt sich die Therapie auf die Behandlung der Symptome. Ausnahme sind Menschen, bei denen beispielsweise aufgrund eines stark unterdrückten Immunsystems ein hohes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf besteht. Bei ihnen kommt unter Umständen ein antiviraler Wirkstoff gegen Pocken zum Einsatz. Sollte sich zusätzlich zur viralen Infektion eine von Bakterien hervorgerufene Erkrankung entwickeln (bakterielle Sekundärinfektion), sind teilweise Antibiotika notwendig, um diese einzudämmen.
Zur Lindering der Hautsymptome können Zinkschüttelmixturen zum Einsatz kommen. Das sind Mischungen mit Zinkoxid, die auf betroffene Hautstellen aufgepinselt werden und austrocknende, entzündungshemmende sowie juckreizlindernde Eigenschaften haben. Sie kommen ebenfalls bei Windpocken zum Einsatz.
Was können Sie selbst bei Mpox tun?
Sollten Sie den Verdacht haben, sich mit Mpox angesteckt zu haben, ist eine ärztliche Untersuchung ratsam. Informieren Sie die Praxis vorher telefonisch über Ihren Verdacht, und vermeiden Sie engere Kontakte mit anderen Menschen. Nach engem Kontakt zu einer Person, die mit Mpox diagnostiziert wurde, wenden Sie sich an das lokale Gesundheitsamt, beobachten Sie Ihre Symptome über die nächsten 21 Tage und informieren Sie sich, ob für Sie eine postexpositionelle Impfung infrage kommt.
Wer sich mit Mpox infiziert hat, sollte sich von anderen isolieren, idealerweise in einem Einzelzimmer. Dies gilt hauptsächlich, wenn Sie Ihre Hautveränderungen im Alltag nicht mit Kleidung oder einem Schutzverband abdecken können, weil diese sich zum Beispiel in der Mundhöhle, im Gesicht oder an den Händen befinden, und wenn Sie Symptome einer Allgemeininfektion zeigen. Dazu zählen zum Beispiel Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Halsschmerzen oder Husten.
Den Kontakt zu Risikogruppen sollten Sie bei Vorhandensein von Hautläsionen generell vermeiden. Dazu zählen Menschen mit unterdrücktem Immunsystem, Kinder unter zwölf Jahren, Schwangere und Menschen im hohen Alter. Vermeiden Sie soweit möglich die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, falls Sie das Haus, beispielsweise für einen Termin in der ärztlichen Praxis, verlassen müssen.
Wer Hautveränderungen entdeckt, verspürt vielleicht den Impuls, diese aufzukratzen. Das kann jedoch nicht nur die Verbreitung der Viren erhöhen, sondern auch für verstärkte Narbenbildung sorgen. Ehemalige Hautläsion en sollten außerdem nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden, da Narbengewebe der Sonneneinstrahlung gegenüber empfindlicher ist. Abdecken und/oder Sonnencreme auftragen ist sinnvoll, um eine Verfärbung oder Sonnenbrand zu verhindern.
Veröffentlicht am: 15.08.2024
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ICD Code
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen. Die Zuordnung basiert auf dem Diagnoseschlüssel ICD-10 BMSGPK 2022 (März 2022)
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Quellen
[1] O'Toole Á et al. APOBEC3 deaminase editing in mpox virus as evidence for sustained human transmission since at least 2016. Science. 2023;382(6670):595-600.
[2] World Health Organization (WHO). 2022-23 Mpox (Monkeypox) Outbreak: Global Trends. https://worldhealthorg.shinyapps.io/mpx_global/
[3] European Centre for Disease Prevention and Control/WHO Regional Office for Europe. Mpox, Joint Epidemiological overview, 12 January 2024. https://monkeypoxreport.ecdc.europa.eu/
[4] World Health Organization (WHO). WHO recommends new name for monkeypox disease. https://www.who.int/news/item/28-11-2022-who-recommends-new-name-for-monkeypox-disease
[5] World Organization for Animal Health (WOAH). MPox (monkeypox). https://www.woah.org/en/disease/monkeypox/
[6] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Mpox: Informationen zu Erkrankung und Impfung. https://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/krankheitsbilder/mpox/#tab-17344-c5399
[7] Pschyrembel. Online. Affenpocken. https://www.pschyrembel.de/Mpox/A0UCU/doc/
[8] Gelbe Liste Pharmindex. Affenpocken. https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/affenpocken
[9] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Sind Mpox („Affenpocken“) sexuell übertragbar? https://www.liebesleben.de/fuer-alle/sexuell-uebertragbare-infektionen/affenpocken/
[10] Robert Koch-Institut. Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Mpox (früher: Affenpocken). https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Affenpocken/affenpocken_gesamt.html
[11] Robert Koch-Institut. RKI-Ratgeber Mpox/Affenpocken. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Mpox_Affenpocken.html?nn=16732866
[12] Ständiger Arbeitskreis der Kompetenz- und Behandlungszentren für Krankheiten durch hochpathogene Erreger am Robert Koch-Institut. Hinweise zur Therapie von Mpox/Affenpocken (Stand: März 2023). https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/Stakob/Stellungnahmen/Stellungnahme-Affenpocken.pdf?__blob=publicationFile
[13] Robert Koch-Institut. Angepasste risikoadaptierte Empfehlung des RKI zur häuslichen Isolierung von Personen mit einer Mpox-Infektion. https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/A/Affenpocken/Isolierung_risikoadaptierte-Empfehlung.html
[14] Robert Koch-Institut. Häusliche Isolierung bei bestätigter Mpox/Affenpocken-Infektion. https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/A/Affenpocken/Isolierung.pdf?__blob=publicationFile
[15] Ober V et al. Affenpocken in der Hausarztpraxis - werde ich den ersten Fall erkennen? MMW Fortschr Med. 2022;164(16):38-41.
[16] WHO Mpox Ausbruch https://www.who.int/news/item/14-08-2024-who-director-general-declares-mpox-outbreak-a-public-health-emergency-of-international-concern
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