Pest - Symptome, Ansteckung und Behandlung

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Die Pest ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Yersiniap pestis ausgelöst wird. Es gibt zwei verschiedene Formen: die Beulenpest und die Lungenpest. Die Beulenpest wird vor allem durch Flohstiche übertragen und kann sich zur Lungenpest entwickeln, wenn die Bakterien die Lunge erreichen. Die Lungenpest ist dann durch Tröpfcheninfektion hoch ansteckend und auch von Mensch zu Mensch übertragbar. Durch eine frühe Antibiotikabehandlung ist die Erkrankung heilbar.
Was ist Pest?
Die Pest ist eine Erkrankung, die durch das BakteriumYersinia Pestis ausgelöst wird. Sie ist vor allem geschichtlich durch die große Pest-Pandemie in Europa bekannt. In den Jahren 1347 – 1353 ist etwa ein Drittel der Bevölkerung in Europa an der Pest gestorben. Heute gilt die Erkrankung in Europa jedoch als ausgerottet. Weltweit allerdings nicht, denn es gibt immer noch Infektionsherde in Afrika, Amerika und Asien. Die hauptsächlichen Endemie-Länder sind Madagaskar, Kongo und Peru.
Es lassen sich zwei verschiedene Formen der Pest unterscheiden:
- Beulenpest
- Lungenpest: Die Lungenpest wird nochmals unterteilt in primäre und sekundäre Lungenpest. Sekundär bedeutet, dass sich die Lungenpest aus einer zuvor bestehenden Beulenpest entwickelt. Primär hingegen bedeutet, dass von Beginn an die Lunge betroffen ist.
Die Inkubationszeit, also der Moment der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung, dauert in der Regel circa 2 bis 3 Tage, aber manchmal auch 6 Tage.
Pesterkrankungen zählen mittlerweile zu den seltenen Infektionsausbrüchen. In den Jahren 2010 bis 2015 wurden der WHO weltweit 3248 Fälle gemeldet. Das Risiko sich mit Pest zu infizieren, wird für Deutschland als gering eingestuft. In Deutschland selbst gibt es den Erreger nicht und auch das Risiko, dass Reisende den Erreger mitbringen wird aufgrund der schnellen Inkubationszeit als gering eingeschätzt.
Was sind Symptome der Pest?

Wer sich mit Pest infiziert, verspürt in der Regel zunächst grippeähnliche Symptome. Dazu gehören unter anderem hohes Fieber, Kopfweh und Schüttelfrost. Außerdem fühlen sich viele generell schlapp und müde.
Für die Beulenpest sind folgende Merkmale typisch:
- anfänglich rote, trockene, heiße Haut
- Später schwarze Verfärbung der Haut
- Beulenartige Schwellung der Haut
Die Lungenpest macht sich vor allem dadurch bemerkbar, dass zunehmend das Atmen schwerer fällt. Außerdem entwickelt sich in vielen Fällen ein Husten, bei dem oft Schleim oder Blut gespuckt wird.
Infolge der Beulen- oder Lungenpest kann es zudem zu einer Blutvergiftung (Pestsepsis), durch den Erreger, kommen.
Wie entsteht Pest?
Der Pesterreger nutzt in der Regel Säugetiere als natürliches Reservoir, insbesondere Nagetiere wie Ratten. Saugt ein Floh das infizierte Blut einer Ratte, ist es möglich, dass er die Bakterien über einen Stich auf den Menschen überträgt. Man spricht dann von einer zoonotischen Übertragung – einer Übertragung vom Tier auf den Menschen. Das Bakterium wandert dann im Körper zum nächstgelegenen Lymphknoten und löst dort eine Entzündung aus. Diese führt dazu, dass der betroffene Lymphknoten anschwillt und so die für die Pest typischen Beulen (Beulenpest) entstehen. Häufig sind die Lymphknoten im Bereich der Leiste, aber auch unter den Achseln und am Hals betroffen.
Unbehandelt und in seltenen, schweren Fällen entwickelt sich hieraus die Lungenpest. Dies passiert, wenn sich die Bakterien über den Blutweg in die Lunge ausbreiten. Menschen, die an der Lungenpest leiden, setzen die Erreger per Tröpfcheninfektion, das heißt über Niesen, Naseputzen oder Husten, an die Umgebungsluft frei. Wird diese von anderen Menschen eingeatmet, ist eine Ansteckung möglich. Deswegen gilt besonders die Lungenpest als hochansteckend. Auch die Körper verstorbener Menschen sind noch bis zu zwei Monate infektiös.
Weitere Übertragungswege sind:
- Erregerkontakt: die Schwellungen der Beulenpest können unter Umständen platzen, Sekret und damit Erreger abgeben. Bei Berührung dieser Region ist eine Ansteckung sehr wahrscheinlich.
- Verzehr von rohem oder nicht durchgegarten Fleisch
- Kontakt mit infizierten Tieren, zum Beispiel bei der Jagd
Während des Krankheitsverlauf beider Formen treten manchmal Komplikationen wie Pestsepsis (Blutvergiftung) und Pestgangrän auf. Pestsepsis bedeutet, dass sich die Erreger im Blut verteilen und den ganzen Körper befallen. Häufig kommt es dann zum Multiorganversagen, das tödlich verläuft, wenn fast alle Organe gleichzeitig vom Bakterium angegriffen werden.
Bei einer Pestgangrän ist der Blutfluss blockiert wodurch Organe und Gewebe absterben. Sichtbar wird dies daran, dass sich die Haut schwarz verfärbt.
Wie stellt der Arzt die Diagnose Pest?
Da Pest in Europa als ausgerottet gilt, spielt bei einem möglichen Verdachtsfall das Arzt-Patientengespräch eine wichtige Rolle. Während der Anamnese wird der Arzt erfragen, ob in letzter Zeit Reisen in Länder, in denen Pesterreger verbreitet sind (zum Beispiel Madagaskar, Peru und Vietnam) stattgefunden hat. Weiter wird erfragt, ob in diesen Ländern Kontakt zu Tieren wie Ratten, Hasen oder Katzen bestand.
Um festzustellen, ob es sich bei den Symptomen um eine Pesterkrankung handelt, werden verschiedene labordiagnostische Untersuchungen durchgeführt. Dazu gehören beispielsweise Untersuchungen von Atem, Blut und Sputum (Hustenauswurf). In diesen Proben wird im Fall einer Infektion das für Pest spezifische Kapselantigen F1 – also ein Bestandteil des
Bakteriums – nachgewiesen. Ebenso kann das Bakterium durch eine PCR Testung erfasst werden.
Zusätzlich, um den Verdacht einer Erkrankung zu bestätigen, gehört auch dazu, dass das Bakterium im Labor auf einem speziellen Nährboden angezüchtet werden kann. Auf diese Weise wird festgestellt, ob es sich wirklich um das Pest Bakterium handelt.
Wie behandelt der Arzt Pest?
Die Pesterkrankung zeichnet sich durch einen schnellen Verlauf aus. Deswegen ist es wichtig, die Infektion früh zu erkennen und bei Verdachtsbestätigung sofort eine Behandlung zu beginnen.
Pest wird mittels Antibiotika behandelt, die meistens 10 Tage lang eingenommen werden müssen. Die Antibiotika werden häufig in den Muskel gespritzt. In der Regel werden Antibiotika aus der Klasse der Aminoglykoside verwendet. Diese bewirken, dass das Bakterium für sich keine funktionsfähigen Eiweiße (Proteine) mehr herstellen kann und dadurch nicht mehr überlebensfähig ist.
Neben einem schnellen Behandlungsbeginn ist es wichtig, dass der Arzt die Erkrankung meldet, denn für einen bestätigten Pest-Fall besteht eine Meldepflicht ans Gesundheitsamt.
Da Pest eine hochansteckende Erkrankung ist, wird zusätzlich eine Isolierungspflicht für Infizierte vorgesehen. Wer erkrankt ist, wird in speziellen Behandlungszentren für die Dauer der Infektion abgesondert.
Was können Sie selbst bei Pest tun?
Pesterreger kommen in Deutschland nicht vor, sodass ein Risiko sich zu infizieren fast ausschließlich durch Fernreisen besteht. Daher ist es empfehlenswert gerade in den Ländern, in denen Pest vorkommt, darauf zu achten, dass Sie ausreichend Abstand zu Ratten und anderen Nagetieren, aber auch zu streunenden Katzen oder Hasen halten.
Treten die Symptome noch während des Aufenthaltes oder direkt danach auf, ist es wichtig, umgehend einen Arzt aufzusuchen und diesem gegebenenfalls von Ihrer Reise zu berichten. Auch bei Symptomen ohne eine vorherige Reise ist es sinnvoll einen Arzt zu besuchen. Eine Pesterkrankung gehört immer in ärztliche Behandlung und erfordert umgehende antibiotische Therapie. Von einer Selbstdiagnose und Eigentherapie ist dringend abzuraten.
Generell ist das Bakterium hochempfindlich gegenüber UV-Strahlung, Hitze und Desinfektion, sodass eine sorgfältige Hygiene wichtig ist, um das Infektionsrisiko für Pest, wie auch für andere Erkrankungen, gering zu halten.
Wer an Pest erkrankt ist wird in speziellen Behandlungszentren isoliert. Kontakt ist dann nur mit speziellen Schutzanzügen, durch Luftschleuse und mit FFP3 Atemmasken möglich.
Veröffentlicht am: 07.05.2024
ICD Code
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen. Die Zuordnung basiert auf dem Diagnoseschlüssel ICD-10 BMSGPK 2022 (März 2022)
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Quellen
[1]: Yang R. Plague: Recognition, Treatment, and Prevention. J Clin Microbiol. 2017 Dec 26;56(1):e01519-17. doi: 10.1128/JCM.01519-17. PMID: 29070654; PMCID: PMC5744195.
[2]: RKI. Pest und Lungenpest. Stand 12.05.2015 https://www.rki.de/DE/Content/Service/Publikationen/Downloads/BGBL_07-2015_Riehm_Loescher.pdf?__blob=publicationFile
[3]: RKI. Ratgeber Pest. Stand 02.11.2017 https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Pest.html;jsessionid=C0B515E1F88997C79E4003C329F5420F.internet052#doc10166986bodyText4
[4]: Gesund.bund. Beulenpest. Stand 03.08.2020
https://gesund.bund.de/beulenpest
[5]: Gesund.bund, Lungenpest. Stand 03.08.2022
https://gesund.bund.de/lungenpest
[6]: Demeure, Christian E et al. “Yersinia pestis and plague: an updated view on evolution, virulence determinants, immune subversion, vaccination, and diagnostics.” Genes and immunity vol. 20,5 (2019): 357-370. doi:10.1038/s41435-019-0065-0
[7]: Auswärtiges Amt. Merkblatt für Beschäftigte und Reisende. Stand 13.10.2017 https://www.auswaertiges-amt.de/blob/300728/f1ec324d77bf3a87d309992d141c8760/171013-pest-mb-gesundheitsdienst-data.pdf
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