Pfeiffersches Drüsenfieber - Symptome, Ansteckung und Behandlung

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Das Pfeiffersche Drüsenfieber ist eine hochansteckende Infektionskrankheit. Auslöser sind die sogenannten Epstein-Barr-Viren (EBV), eine Gruppe der Herpes-Viren, die sich hauptsächlich über den Speichel von Mensch zu Mensch überträgt. Neben einer fiebrigen Mandelentzündung löst der Erreger im ganzen Organismus eine Schwellung der Lymphknoten aus. Meist klingt die Erkrankung innerhalb weniger Wochen wieder ab, in einigen Fällen kann der Verlauf jedoch auch sehr langwierig mit wellenartigen schlechteren Phasen sein. Zudem kann die Erkrankung auch wieder aufkommen und deshalb schwer zu diagnostizieren.
Was ist das Pfeiffersche Drüsenfieber?
Das Pfeiffersche Drüsenfieber ist eine Virusinfektion, die nach ihren beiden Hauptsymptomen benannt ist, nämlich Fieber und einer allgemeinen Schwellung der Lymphdrüsen. Ausgelöst wird die Erkrankung, die Mediziner auch als infektiöse Mononukleose bezeichnen, durch das Eppstein-Barr-Virus (EBV). Es gehört zur Familie der Herpes-Viren und wird hauptsächlich über den Speichel übertragen. Dies hat der Erkrankung, die mehrheitlich bei jüngeren Menschen zwischen dem 15. und dem 25. Lebensjahr auftritt, auch die umgangssprachlichen Bezeichnungen „Kusskrankheit“ und „Studentenfieber“ beschert.
Aber auch Kleinkinder sind häufig vom Pfeifferschen Drüsenfieber betroffen. Sie bekommen die Infektion meist durch den engen Kontakt zu ihren Eltern. Eine solche Tröpfchen- oder Schmierinfektion ist auch dann möglich, wenn die Eltern selbst nicht akut erkrankt sind. Denn nach einer überstandenen Infektion bleibt das Virus lebenslang im Körper und kann dort über längere Zeiträume hinweg immer wieder aktiv werden. Zwar kommt es bei Menschen mit intaktem Immunsystem meist nicht zu einem weiteren Ausbruch der Erkrankung, allerdings besteht während eines solchen Aktivitätsschubs trotzdem eine Ansteckungsgefahr für andere Menschen.
Das Pfeiffersche Drüsenfieber ist eine sehr häufige Erkrankung. Schätzungen zufolge infizieren sich weltweit etwa 95 von 100 Menschen mit dem EBV. Die Infektion mit dem Virus führt nicht zwangsläufig zum Ausbruch des Pfeifferschen Drüsenfiebers. Von 10 EBV-Infizierten erkranken zwischen 3 und 5 Personen am Pfeifferschen Drüsenfieber. Gerade bei Kindern verläuft die Erkrankung allerdings meist sehr mild, sodass Eltern und Kinderärzte sie häufig gar nicht als solche erkennen. Normalerweise ist die Infektion nach etwa drei Wochen überstanden. Bei Jugendlichen und Erwachsenen kann es allerdings auch zu langwierigeren Verläufen kommen, die sich über viele Wochen oder sogar Monate hinziehen und Komplikationen mit sich bringen können.
Was sind Symptome des Pfeifferschen Drüsenfieber?
Das Pfeiffersche Drüsenfieber hat eine relativ lange Inkubationszeit. Das heißt, dass nach der Ansteckung bei Jugendlichen und Erwachsenen etwa 30 bis 50 Tage vergehen, bis erste Symptome auftreten. Bei Kindern ist die Zeit mit etwa 10 Tagen deutlich kürzer.

Die Virusinfektion verläuft nicht bei jedem Menschen gleich. Das typische Krankheitsbild mit Fieber, Lymphknotenschwellung und Halsentzündung findet man vor allem bei Jugendlichen und Erwachsenen. Die meisten Betroffenen leiden zunächst an grippeartigen Beschwerden mit Husten, Schnupfen, Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen. Nach einigen Tagen steigt die Körpertemperatur auf etwa 38 bis 39°C. Zudem schwellen die Lymphknoten an, am stärksten an Hals und Nacken, unter den Achseln, aber auch an Brust und Bauch – zum Teil bis auf Hühnereigröße. Während der zweiten und dritten Woche kommt es häufig zu starker Müdigkeit und Abgeschlagenheit, die über mehrere Wochen anhalten können. Manche Menschen leiden zudem an einem entzündlichen Hautausschlag. Da das Eppstein-Barr-Virus auch die Leber und die Milz befällt, kommt es bei vielen Patienten zu einer Schwellung dieser Organe sowie Übelkeit, Bauchschmerzen und Gelbsucht.
Bei Kindern unter 10 Jahren verläuft das Pfeiffersche Drüsenfieber meist viel milder, sie leiden oft nur einige Tage an Fieber, Abgeschlagenheit und einer leichten Lymphknotenschwellung. Hierdurch ist die Erkrankung sehr leicht mit einer normalen Erkältung zu verwechseln. Kleinkinder haben häufig sogar gar keine Beschwerden.
Welche Komplikationen können beim Pfeifferschen Drüsenfieber auftreten?
Normalerweise ist das Pfeiffersche Drüsenfieber nach etwa drei Wochen überstanden. Bei Jugendlichen und Erwachsenen kann es allerdings auch zu langwierigeren Verläufen kommen, die Komplikationen mit sich bringen können. Dazu zählen beispielsweise:
- zusätzliche bakterielle Infektion mit Streptokokken
- Hirnhautentzündung
- Herzmuskelentzündung
- Lungenentzündung
- Nierenentzündung
- Leberentzündung
- Gelbsucht
- Blutarmut
- Milzriss (sehr selten)
Einen bedrohlichen Verlauf kann das Pfeiffersche Drüsenfieber bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem nehmen. Bei ihnen kann es zu einer Wucherung der Lymphknoten bis hin zur Entstehung bösartiger Tumore kommen.
Wie wird das Pfeiffersche Drüsenfieber diagnostiziert?
Die charakteristischen Hauptsymptome beim Pfeifferschen Drüsenfieber, also die allgemeine Lymphknotenschwellung und die Mandelentzündung, liefern dem Arzt oder der Ärztin bereits wichtige Hinweise auf die Erkrankung. Zudem lassen sich im Ultraschall häufig eine vergrößerte Milz und Leber nachweisen. Auch ausgeprägte Müdigkeit und ein Schwächegefühl können auf eine vorausgegangene Infektion mit dem Eppstein-Barr-Virus hindeuten. Um die Diagnose endgültig abzusichern, untersucht der Arzt oder die Ärztin das Blut. Zu Beginn der Infektion ist die Anzahl der weißen Blutkörperchen stark verringert, später hingegen deutlich erhöht. Außerdem finden sich im Blut veränderte Blutzellen, die sogenannten Pfeiffer-Zellen.
Um das Pfeiffersche Drüsenfieber von bestimmten anderen Virusinfektionen abzugrenzen, muss der Arzt oder die Ärztin manchmal weitere Laborwerte bestimmen. So lassen sich im Falle einer EBV-Infektion Virusproteine oder auch Antikörper gegen das Virus im Blut nachweisen. Antikörper sind Proteine, die im Falle einer Infektion von bestimmten Zellen unseres Immunsystems produziert werden. Sie helfen dem Organismus, den Erreger zu bekämpfen und unschädlich zu machen.
Wie wird das Pfeiffersche Drüsenfieber behandelt?
Es gibt beim Pfeifferschen Drüsenfieber keine ursächliche, gegen die auslösenden Eppstein-Barr-Viren gerichtete Behandlung. Allerdings lassen sich Beschwerden wie Fieber und Schmerzen bei Bedarf mit geeigneten Medikamenten lindern. Antibiotika wirken hingegen nur gegen Bakterien, nicht jedoch gegen Viren. Ihr Einsatz ist deshalb nur bei Patienten sinnvoll, bei denen es zusätzlich zu einer bakteriellen Infektion mit Streptokokken gekommen ist. Sind Mandeln, Milz oder Lymphknoten sehr stark geschwollen, kann der Arzt oder die Ärztin unter Umständen entzündungshemmende, abschwellende Kortikosteroide verschreiben, ihre Wirkung ist allerdings nicht eindeutig belegt. Auch sogenannte Virostatika, also Medikamente, die die Vermehrung des Virus hemmen, sind beim Pfeifferschen Drüsenfieber nur in manchen Fällen wirksam. Ihre Anwendung ist normalerweise auf besonders schwere Verläufe mit Komplikationen beschränkt. Kranke Kinder sollten viel trinken und leichte, fettarme Kost erhalten. Am wichtigsten ist die körperliche Schonung. Sport sollte für ca. 8 Wochen vermieden werden.
Was können Sie selbst bei Pfeifferschem Drüsenfieber tun?
Zu den wichtigsten Maßnahmen beim Pfeifferschen Drüsenfieber zählt Schonung, bei aus-geprägten Symptomen auch Bettruhe. Achten Sie gerade bei Fieber darauf, dass Sie oder Ihr Kind in dieser Zeit genügend Flüssigkeit zu sich nimmt und nicht zu wild spielt. Für Patienten mit geschwollener Milz ist es besonders wichtig, für einen Zeitraum von etwa sechs bis acht Wochen auf Sport zu verzichten. Das gilt besonders für Ball- und Kontaktsportarten, denn durch die Schwellung ist das gut durchblutete Organ besonders verletzungsgefährdet. Kommt es beispielsweise zu einem Stoß gegen den Bauch, kann leicht ein gefährlicher Milzriss mit schweren inneren Blutungen entstehen.
Veröffentlicht am: 12.09.2022
Letzter Stand: 23.01.2025
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ICD Code
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen. Die Zuordnung basiert auf dem Diagnoseschlüssel ICD-10 BMSGPK 2022 (März 2022)
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Quellen
[1] HNO-Ärzte im Netz. Pfeiffersches Drüsenfieber:
https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/pfeiffersches-druesenfieber/untersuchung-und-diagnose.html
[2] Kinderärzte im Netz. Pfeiffersches Drüsenfieber:
https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/pfeiffersches-druesenfieber/
[3] Bundesministerium Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Pfeiffersches Drüsenfieber:
https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/kinderkrankheiten/infektion/pfeiffersches-druesenfieber.html
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