Rosacea - Behandlung, Ursache und Symptome

Schnelleinstieg in unsere Themen
Rosacea ist eine häufige chronisch-entzündliche, nicht ansteckende Hauterkrankung, die in Schüben auftritt und überwiegend das Gesicht betrifft. Meist leiden erwachsene Frauen und Männer ab dem 30. Lebensjahr unter geröteter Gesichtshaut und den erweiterten feinen Gefäßen rund um Stirn, Nase, Wangen und Kinn. In Deutschland sind etwa zwei bis fünf Prozent aller Erwachsen betroffen. Bei Kindern hingegen kommt die Erkrankung nur selten vor. Je nach Schwere der Entzündung lässt sich die Rosacea in vier Typen unterteilen. Verschiedene Lebensstil-Faktoren können die Rosacea negativ beeinflussen und damit das Selbstbewusstsein beeinträchtigen. Rosacea ist nicht heilbar, die Symptome lassen sich aber lindern.
Was ist Rosacea?
Rosacea (auch Rosazea) ist eine nicht ansteckende, chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Sie ist nicht heilbar und zeichnet sich durch rote Flecken, erweiterte Äderchen, Papeln (Hautknötchen) und Pusteln aus, die in erster Linie im Gesicht auftreten. Sie tritt in Schüben auf und wird je nach ihrer Ausprägung in vier Schweregrade eingeteilt. Im fortgeschrittenen Stadium kann die Rosacea der Akne sehr ähneln. Allerdings fehlen dann die häufig von der Akne begleiteten Komedonen („Mitesser“). Da die Rosacea, auch Couperose oder Gesichtsrose genannt, meistens erst ab einem Alter von 30 Jahren auftritt, wird sie auch umgangssprachlich als „Erwachsenenakne“ bezeichnet. Um die entzündete Haut zu beruhigen und Schüben vorzubeugen, stehen den Betroffenen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.
Was sind die Symptome von Rosacea?

Die Symptome der Rosacea sind durch dauerhaft geweitete Blutgefäße sowie eine Entzündung der Haut bedingt. Sie tritt in erster Linie im Gesicht im Bereich von Nase, Wangen, Stirn und Kinn auf. Ebenfalls können die Rötungen, geweiteten Äderchen, Papeln und Pusteln auch auf dem Rücken, der Brust und Kopfhaut in Erscheinung treten. Je nach Schwergrad kann die Haut an den betroffenen Stellen sehr trocken werden, anschwellen, sich abschälen, brennen oder auch jucken. In schweren Fällen treten Wucherungen, sogenannte Phyme, auf.
Was sind die verschiedenen Stadien der Rosacea?
- Vorstadium (Rosacea-Diathese): In diesem Stadium der Rosacea treten anfallsartig flüchtige Hautrötungen, sogenannte Flushs, auf. Diese können durch verschiedene Arten von Reizen ausgelöst werden, wie verschiedene Kosmetika, Temperatur oder Speisen. In späteren Stadien bleiben die Hautrötungen meist erhalten. Viele Betroffene leiden bereits in diesem frühen Stadium der Rosacea unter der geröteten Haut.
- Stadium I (Rosacea erythematosa teleangiectatica): In diesem Stadium der Rosacea ist die Haut konstant gerötet. Zusätzlich bilden sich mehr oder weniger stark geweitete Äderchen. Oft klagen die Betroffenen auch über ein Brennen, Stechen, Jucken oder Trockenheit und Schuppung der betroffenen Haut.
- Stadium II (Rosacea papulopustulosa): Hier treten neben einer dauerhaften Rötung der Gesichtsmitte auch entzündlich gerötete Papeln und Pusteln auf, die über Wochen bestehen können. Im weiteren Verlauf der Rosacea kann das gesamte Gesicht betroffen sein. Manchmal weiten sich die Symptome auf Brust, Hals, Dekolleté und Kopfhaut aus. Dieser Schweregrad ähnelt sehr von Akne betroffener Haut – jedoch ohne die „Mitesser“. Treten sie dennoch nebenbei auf, so handelt es sich um eine Mischform. Manchmal kann es im Gesicht zu Flüssigkeitsansammlungen kommen, sogenannten Lymphödemen.
- Stadium III (Glandulär-hyperplastische Rosacea): Dies ist die schwerste Form der Rosacea. Hier treten gutartige Wucherungen (Phyme) des Bindegewebes und der Talgdrüsen auf. Von den knollenartigen Wucherungen sind in erster Linie Männer betroffen. Diese Knollen stellen eine besondere psychische Belastung dar, da sie an prominenten Stellen wie Stirn, Nase („Knollen- oder Kartoffelnase“), Kinn, Ohr oder am Augenlid vorkommen können.
Zudem können auch Sonderformen von Rosacea auftreten. Dazu gehören:
-
Rosacea conglobata:
Hierbei liegen entzündliche Knoten, Plaques oder Verhärtungen des Gewebes vor, die nur das Gesicht betreffen.
Rosacea fulminans:
Diese Sonderform tritt vermehrt bei jungen Frauen in und nach der Schwangerschaft auf. Sie zeichnet sich durch eine Seborrhoe (Überproduktion von Hautfetten), Pusteln und großen, erhabenen und verbackenen Knoten aus.
Granulomatöse Rosacea:
Diese Form zeichnet sich durch das Vorhandensein von bräunlich-rötlichen Papeln und Knötchen aus. Sie ist schwer zu therapieren.
Morbus Morbihan – Persistente Ödeme bei Rosacea:
Hierbei liegt eine bestärkte Beteiligung der Lymphgefäße vor. Daher charakterisiert sie sich durch derben, kaum eindrückbaren Ödemen, welche besonders an Wangen, Nase und Stirn lokalisiert sind.
Steroid-Rosacea:
Eine Steroid-Rosacea kann durch eine länger andauernde topische oder systemische Kortikoidsteriodtherapie verursacht werden. Bei dieser Erkrankung sieht man regelmäßig ein massives Vorliegen von Demodex-Milben. Nach Absetzen der Glukokortikoide erfolgt in der Regel nach einer anfänglichen Exazerbation eine Abheilung.
Was sind die Ursachen von Rosacea?
Bislang sind die Ursachen von Rosacea weitgehend unbekannt. Jedoch werden verschiedene Faktoren vermutet, darunter eine erbliche (genetische) Veranlagung. Man weiß, dass in manchen Familien vermehrt Mitglieder an Rosacea erkranken, außerdem hellhäutige Menschen aus West- und Nordeuropa.
Auch eine Störung im angeborenen Immunsystem scheint bei der Ursache der Rosacea eine Rolle zu spielen. Vermutet wird, dass eine vermehrte Bildung von veränderten antimikrobiellen Eiweißstoffen, die Cathelicidin genannt werden, zur Entzündung beitragen.
Als weitere Ursache der Rosacea wird diskutiert, dass die Haut auf Haarbalg-Milben (Demodex), die natürlicherweise auf der Haut vorkommen, übermäßig reagiert. Diese Annahme wird dadurch bekräftigt, dass bei Rosacea-Patienten die Haut dichter mit Haarbalg-Milben besiedelt ist als bei Menschen mit gesunder Haut.
Verstärkt werden die Symptome der Rosacea durch bestimmte Auslöser wie UV-Strahlung, scharf gewürzte Speisen, Alkohol, Kälte und Hitze sowie ungeeignete Hautpflege, Kosmetik und Stress.
Wie stellt der Arzt die Diagnose Rosacea ?
Häufig erkennt der Hautarzt die Rosacea bereits an den charakteristisch geweiteten Äderchen und der geröteten Haut. Um im Zweifel eine andere Erkrankung auszuschließen, zum Beispiel eine Akne oder die Periorale Dermatitis, auch „Stewardessen-Krankheit“ oder „Kosmetik-Akne“ genannt, entnimmt der Arzt oder die Ärztin eine Hautprobe (Biopsie). Unter dem Mikroskop lassen sich dann die Art der Erkrankung und der Schweregrad der Rosacea feststellen.
Wie lässt sich Rosacea behandeln?
Wird die Rosacea nicht behandelt, verschlimmert sie sich meist schubweise. Die Symptome lassen sich mit verschiedenen Medikamenten, kombiniert mit speziellen Pflegeprodukten, gut lindern. Daneben kommen nicht-medikamentöse Behandlungen in Frage.
Bei der medikamentösen Behandlung der Rosacea unterscheidet man zwischen der lokalen und der systemischen Therapie. Manchmal werden beide Behandlungsformen kombiniert.
In den Stadien I und II der Rosacea ist eine lokale, das heißt äußerliche Behandlung in der Regel ausreichend. Sie wird meist über einen langen Zeitraum durchgeführt, um die Hautverbesserung möglichst lange aufrechtzuerhalten. Die Wirkstoffe werden als Creme, Gel oder Lotion auf die betreffenden Hautstellen aufgetragen.
Zu den Wirkstoffen, die bei der lokalen Behandlung der Rosacea verwendet werden, zählt Metronidazol, ein Antibiotikum. Es wirkt entzündungshemmend und wird sehr häufig bei Rosacea eingesetzt. Es wird als Gel, Creme oder Lotion direkt auf die betroffene Haut aufgetragen. Während der gesamten Anwendungsdauer sollten Sonnenbäder oder Besuche im Solarium gemieden werden. Ein weiterer Wirkstoff zur Rosacea-Behandlung ist Azelainsäure. Sie wirkt ebenfalls entzündungshemmend. Das Medikament wird als Gel aufgetragen und sorgt dafür, dass die Talgdrüsen nicht verhornen.
Bei Azelainsäure wie auch Metronidazol wird zudem vermutet, dass sie bremsend auf das bei Rosacea meist überreagierende Immunsystem einwirken. Beide Wirkstoffe lindern vor allem die Knötchen und Bläschen. Gegen die typische Gesichtsrötung bei Rosacea jedoch helfen sie nicht. Dagegen wurde der Wirkstoff Brimonidin entwickelt. Als Gel im Gesicht angewendet bewirkt er, dass sich die kleinen Blutgefäße wieder zusammenziehen und die Rötungen so verblassen. Brimonidin wirkt in erster Linie bei Rosacea des ersten Schweregrades.
Bei milderen Formen der Rosacea reicht es oft aus, das Medikament auf die betroffenen Stellen aufzutragen. In schweren Fällen ist allerdings eine zusätzliche systemische Rosacea-Behandlung, zum Beispiel in Form von Tabletten, nötig. Über die Blutbahn erreicht der Wirkstoff den ganzen Körper und wirkt so stärker als die lokale Therapie. Hier kommen Antibiotika zum Einsatz. Meistens wird das Antibiotikum Doxycyclin eingesetzt, weil es für Magen und Darm besser verträglich ist als andere Antibiotika. Bei der Rosacea-Behandlung macht man sich hier eine besondere Eigenschaft zunutze: In gering dosierter Form wirkt Doxycyclin nicht gegen Bakterien, sondern vorwiegend entzündungshemmend und bremsend auf das überreagierende Immunsystem. Der Nachteil hierbei ist, dass es so häufiger zu stärkeren Nebenwirkungen kommt, zum Beispiel zu Durchfall, Übelkeit oder Lichtempfindlichkeit. Wenn Doxycyclin nicht vertragen wird, werden andere Antibiotika eingesetzt.
Nicht-medikamentöse Behandlung von Rosacea
Neben der medikamentösen Therapie kommt bei Rosacea auch eine nicht-medikamentöse Behandlung in Frage.
Durch einen angepassten Lebensstil, lassen sich die Symptome einer Rosacea lindern. Hautauffälligkeiten wie Rötungen, Knötchen oder Eiterbläschen können besser abheilen. Zusätzlich stehen Therapieformen wie Lasertherapie oder die photodynamische Therapie (PDT) zur Verfügung.
Bei der Lasertherapie werden die kleinen Äderchen durch Hitze verödet. Dazu werden die gebündelten, energiereichen Lichtstrahlen auf die betroffenen Hautstellen gerichtet. Dabei sind oberflächliche Verbrennungen der Haut, die an Bläschen erkennbar sind, Krusten und Schwellungen mögliche Nebenwirkungen. Mit einer Lasertherapie ist es auch möglich, Phymen abzutragen.
Bei der photodynamischen Therapie (PDT) wird die von Rosacea betroffene Haut zunächst mit einem Photosensibilisator, einer Substanz, welche die Haut lichtempfindlicher macht, behandelt. Anschließend werden diese Hautstellen mit Licht einer bestimmten Wellenlänge bestrahlt. Dadurch verändert sich die Struktur des Photosensibilisators, welcher so wiederum die defekten Hautstrukturen zerstört.
Sind dauerhafte Hautverdickungen (Phyme) aufgrund von Rosacea entstanden, lassen sich diese oft nur operativ entfernen. Durch die präzise Entfernung sollen sich jedoch gute Resultate erzielen lassen.
Was können Sie selbst bei Rosacea tun?
Auch wenn die Rosacea medizinisch gut behandelbar ist, können Betroffene selbst einiges tun, um die Symptome und damit den Leidensdruck zu mindern. Denn die Rötungen werden häufig durch verschiedene Reize ausgelöst. Man unterscheidet äußere und innere Reize:
Zu den äußeren Reizen bei der Rosacea zählen:
- Kosmetika wie Seife, Nassrasur bei Männern
- Temperaturreize (Hitze, Kälte, plötzlicher Temperaturwechsel)
- Sonneneinstrahlung (UV-Licht)
Innere Reize bei der Rosacea sind:
- scharfe Speisen
- Alkohol
- heiße Getränke
- Stress
Oft ist es nicht leicht, den „einen“ Auslöser für den Rosacea-Schub herauszufinden und jeder Mensch reagiert anders. Daher ist es hilfreich, für ein paar Wochen oder Monate ein Tagebuch zu führen. So lässt sich im Nachhinein leichter nachvollziehen, welche Speisen, Getränke, Aktivitäten oder Kosmetika ihn begünstigt haben könnten.
Bei der Hautpflege sind Reinigungsmilch oder hautschonende – das heißt seifenfreie, pH-neutrale – Waschlotionen hilfreich, die mit lauwarmen Wasser abgewaschen werden. Generell ist es bei von Rosacea betroffener Haut ratsam, keine Kosmetika zu benutzen, die durchblutungsfördernde Inhaltsstoffe wie Menthol oder Kampfer beinhalten, oder Produkte, die zur Verwendung bei Akne gedacht sind. Die Tenside oder Fruchtsäuren und sogenannte Akne-Abrasiva, wie sie in machen Peeling-Produkten enthalten sind, sind für die empfindliche Rosacea-Haut zu aggressiv. Auch Alkohol und Parfum sollten als Inhaltsstoffe vermieden werden, da sie die Haut nur unnötig reizen.
Menschen mit Rosacea müssen aber nicht generell auf Kosmetika verzichten. Wichtig ist auch hier, auf die Inhaltsstoffe bei Camouflage- oder Flüssig-Make-up zu achten und zu fetthaltige oder parfümierte Produkte zu meiden. Häufig bieten Kosmetikstudios nützliche Pflege- und Schminktipps an.
Immer ratsam ist es bei der Rosacea, die Haut vor starker UV-Strahlung und vor Sonnenbrand zu schützen.
Es gibt aber auch einige Hausmittel, die bei Rosacea helfen können. Dazu gehören:
- Aloe Vera Gel: Hat feuchtigkeits- und entzündungshemmende Eigenschaften und beruhigt die Haut.
- Leinsamen- oder Nachtkerzenöl: Diese Öle haben entzündungshemmende Eigenschaften und versorgen die Haut mit Omega-3-Fettsäuren.
Veröffentlicht am: 03.02.2022
Letzte Aktualisierung: 12.09.2024
____________________________________________________________________________________________________________________________
ICD Code
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen. Die Zuordnung basiert auf dem Diagnoseschlüssel ICD-10 BMSGPK 2022 (März 2022)
____________________________________________________________________________________________________________________________
Das könnte Sie auch interessieren
Unsere Qualitätskontrolle

"Die Beratung und Information unserer Kunden liegt uns besonders am Herzen: Mit dem Ratgeber erhalten Sie kompaktes Apotheker-Wissen zu vielen Gesundheitsthemen – recherchiert und geschrieben von unserem Experten-Team."
Als leitende Apothekerin steht Theresa Holler mit Ihrem großen Apotheker-Team hinter unseren Ratgebern. Hier erhalten Sie immer fundiertes Wissen zu vielen verschiedenen Gesundheitsthemen. Mit dem Ratgeber von SHOP APOTHEKE können Sie sich nicht nur schnell über verschiedene Themen informieren, Sie erhalten außerdem wichtige Apotheker-Tipps zu bewährten Arzneimitteln.