Rotavirus - Symptome und Ansteckung

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Das Rotavirus ist ein hoch ansteckender Erreger, der zu einer Infektion des Magen-Darm-Traktes führt. Charakteristisch für die Erkrankung sind Symptome wie wässriger Durchfall, Erbrechen und Fieber. Diese klingen jedoch meist nach zwei bis sechs Tagen folgenlos wieder ab. Grundsätzlich findet keine medikamentöse Behandlung statt, die Betroffenen sollten jedoch auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Besonders häufig sind von dieser Infektion kleinen Kindern und Säuglingen betroffen und sie kann zu einem lebensbedrohlichen Flüssigkeitsmangel führen. Aus diesem Grund empfiehlt die STIKO eine Schutzimpfung für Säuglinge gegen das Rotavirus.
Was ist das Rotavirus?
Die Rotavirus-Infektion ist weltweit verbreitet und gehört bei Kindern zu den häufigsten Erregern einer Infektion des Magen-Darm-Traktes (Gastroenteritiden). Das Rotavirus ist hoch infektiös, sodass schon eine geringe Anzahl an Viren für die Ansteckung ausreicht. Eine Infektion betrifft häufig Kleinkinder im Alter von 6 Monaten bis 2 Jahren sowie älteren Personen ab 60 Jahren. In Schwellen- und Entwicklungsländern sterben etwa fünf Prozent der infizierten Kleinkinder an den Folgen der Erkrankung. In Deutschland ist die Zahl deutlich geringer, jedoch müssen jährlich rund 20.000 Kleinkinder mit einer Rotavirus-Infektion in einem Krankenhaus behandelt werden.
Die Rotavirus-Infektion ist eine saisonale Infektion, die üblicherweise in den Monaten Februar bis April gehäuft auftritt. Eine durchlaufene Infektion schützt kurzzeitig vor dem gerade durchlaufenden „Saro-Typ“, allerdings kann man sich trotzdem mit einem anderen Typ anstecken.
Zusätzlich unterliegt eine Infektion mit dem Rotavirus der Meldepflicht. Das bedeutet, dass der Arzt eine akute Erkrankung dem Robert-Koch-Institut (RKI) meldet, um die Ausbreitung der Erkrankung einzudämmen.
Was sind Symptome einer Rotavirus-Infektion?
Zu Beginn der Erkrankung treten oftmals die charakteristischen Symptome einer Magen-Darm-Infektion auf:
- wässriger Durchfall
- Übelkeit und Erbrechen
- Fieber
- Bauchschmerzen und -krämpfe
Jedoch sind auch Verläufe ohne erkennbare Symptome (asymptomatisch) oder milde Verläufe möglich. In seltenen Fällen wird die Erkrankung durch unspezifische Erkältungssymptome, wie Husten, Kurzatmigkeit oder Schnupfen begleitet.
Bei Kleinkindern und Säuglingen zeichnet sich eine Rotavirus-Infektion meist durch besonders schwere Verläufe, verglichen zu anderen Magen-Darm-Erkrankungen, aus.
Die Symptome treten meist nach einer Inkubationszeit (Zeitraum von der Ansteckung bis zum Krankheitsausbruch) von 1-3 Tagen auf. In der Regel überschreitet die Virusausscheidung keine 8 Tage. Eine mögliche Komplikation der Erkrankung stellt jedoch eine Dehydratation (Austrocknung) durch den erhöhten Flüssigkeitsverlust beim Erbrechen oder wässrigen Durchfall dar. Es ist daher ratsam den Wasserhaushalt des Betroffenen im Auge zu behalten. Wichtig ist, dass ausreichend Elektrolyte (Mineralstoffe) in der Flüssigkeit enthalten sind.
Wie entsteht eine Rotavirus-Infektion?
Übertragen wird das Rotavirus über mit dem Virus verunreinigte (kontaminierte) Hände, Gegenstände oder Lebensmittel. Dieser Übertragungsweg wird auch als Schmierinfektion bezeichnet. Auch der direkte Kontakt zu Stuhl oder Erbrochenem einer infizierten Person stellt ein hohes Ansteckungsrisiko dar. Das Risiko einer Ansteckung besteht bis zu acht Tagen nach dem Beginn der ersten Symptome.
Das Rotavirus ist sehr infektiös und umweltresistent, das bedeutet, dass es lange auf Oberflächen überlebt. Zwischen der Infektion mit einem Erreger und dem Auftreten erster klinischer Symptome (Inkubationszeit) liegen ein bis drei Tage. In diesem Zeitraum vermehrt sich das Rotavirus und breitet sich im Körper der Betroffenen aus.
Wie erkennt der Arzt eine Rotavirus-Infektion?
Um einer Infektion mit dem Rotavirus auf die Spur zu kommen, führt der Arzt zunächst eine Befragung zu Kontakt mit infizierten Personen und dem Krankheitsverlauf durch (Anamnese). Liegt das Risiko einer Infektion vor, wird der behandelnde Arzt bei schwerem Verlauf einen Erregernachweis durchführen. Solche diagnostischen Verfahren werden dann eingesetzt, um Infektionswege aufzudecken und zu unterbrechen und so Epidemien einzudämmen.
Ein Nachweis erfolgt meist über einen Test auf Viruspartikel (Antigennachweis) in der Stuhlprobe. Zusätzlich kann der behandelnde Arzt das Elektronenmikroskop nutzen, um die Viren sichtbar zu machen.
In seltenen Fällen veranlasst der Arzt eine Untersuchung im Labor, um die Erbinformation des Virus aufzuspüren. Mittels dieser sogenannten
Polymerase-Kettenreaktion (engl. polymerase chain reaction, PCR) wird die Erbinformation des Virus zunächst vervielfältigt und schließlich sichtbar gemacht.
Wie behandelt der Arzt die Rotavirus-Infektion?
Bei einer Rotavirus-Infektion behandelt der Arzt nur die akut auftretenden Symptome der Betroffenen. Auch haben die Ergebnisse von Stuhluntersuchungen der Erkrankten keine therapeutische Konsequenz, sodass häufig eine Therapie ohne direkten Nachweis erfolgt.
Die Grundlage der Behandlung stellt eine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit und wichtigen Mineralstoffen (v.a. Elektrolyten) dar. Diese ist besonders wichtig, wenn häufiges Erbrechen vorliegt. Der behandelnde Arzt verschreibt für sehr schwere Fälle mit unstillbarem Erbrechen zusätzlich Medikamente, die als Antiemetika bezeichnet werden, um dieses Symptom zu lindern. Dabei ist es ratsam, auf die Dosierempfehlung für Säuglinge und Kleinkinder zu achten. Kinder benötigen meist eine geringere Dosis als Erwachsene und eine Überdosierung von Antiemetika kann lebensbedrohliche Folgen haben. Auch kann der Arzt Medikamente verschreiben, welche die Darmflora der Erkrankten unterstützen und wiederaufbauen.
Bei schweren Fällen einer Rotavirus-Infektion kommt es vor allem bei Kleinkindern und älteren Menschen zu einer stationären Überwachung. Zusätzlich erhalten die Betroffenen dann Infusionen, welche ausreichend Flüssigkeit und wichtige Mineralstoffe liefern.
Was können Sie selbst während einer Rotavirus-Infektion tun?
Während einer Infektion mit dem Rotavirus ist es empfehlenswert den Kontakt zu infizierten Personen zu vermeiden. Auch sollten Hygienemaßnahmen eingehalten werden, da das Virus eine lange Überlebenszeit auf Oberflächen und Handflächen besitzt. Dazu zählen neben dem Tragen von Handschuhen auch die regelmäßige Desinfektion von Händen, Flächen und Türgriffen.
Zusätzlich empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Impfung gegen das Rotavirus für alle Säuglinge unter sechs Monaten. Die dabei eingesetzte Schluckimpfung erfolgt in zwei bis drei Impfdosen mit einem Mindestabstand von vier Wochen. Im Anschluss sind die Kinder für zwei bis drei Saisons vor einer Rotavirus-Infektion geschützt.
Auch in Italien und Österreich werden die Impfungen für Säuglinge zwischen 6 Wochen und 7 Monaten empfohlen. In Frankreich gibt es keine Impfempfehlung gegen das Rotavirus.
Veröffentlicht am: 09.08.2023
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Quellen
[1]: Pschyrembel Klinisches Wörterbuch online. Rotaviren-Infektion (Stand 12.2020). https://www.pschyrembel.de/Rotaviren-Infektion/B0FJR
[2]: Amboss. Rotavirus-Infektion (Stand 12.01.2022). https://www.amboss.com/de/wissen/Rotavirus-Infektion/
[3] European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC). Vaccine Scheduler. Rotavirus Infection: Recommended vaccinations.
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