Sehnenscheidenentzündung - Symptome, Dauer und Behandlung

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Bei einer Sehnenscheidenentzündung sind die schlauchförmigen, bindehautartigen Strukturen, welche die Sehnen in Gelenksnähe umhüllen, betroffen: die Sehnenscheiden. Diese sind mit Gelenkschmieren gefüllt und schützen somit die Sehnen an den Stellen, wo viel Bewegung stattfindet, vor einer Reizung. Kommt es zu einer Fehl- oder Überbelastung der Muskulatur, können sich die Sehnenscheiden schmerzhaft entzünden. Häufig sind Menschen betroffen, die beispielsweise in ihrem Berufsleben wiederholte und monotone Bewegungen durchführen müssen. Eine Sehnenscheidenentzündung ist in der Regel gut behandelbar, kann aber auch chronisch werden. Dann kann eine Operation Abhilfe schaffen.
Was ist eine Sehnenscheidenentzündung?
Zu einer Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis) kommt es in erster Linie durch eine mechanische Über- oder Fehlbelastung. Zudem kann sie durch Erkrankungen wie chronische rheumatische Erkrankungen, Diabetes mellitus oder durch Gicht begünstigt werden. Auch während einer Schwangerschaft oder der Stillzeit kann es vermehrt zu Sehnenscheidenentzündungen kommen. Bakterien spielen meist keine Rolle bei dieser Entzündung. Häufig treten Sehnenscheidenentzündungen an den Händen, Handgelenken oder Unterarmen auf, aber auch andere Sehnenscheiden im Körper können betroffen sein, so beispielsweise am Fuß.
Kommt es zu einer Über- oder Fehlbelastung der Hände, schwillt die Sehne an und die Menge der Synovialflüssigkeit nimmt zu – durch beides verengt sich der Kanal wodurch die Schmerzen entstehen.
Was sind Symptome einer Sehnenscheidenentzündung?
Oft entsteht eine Sehnenscheidenentzündung schleichend. Sie geht mit folgenden Symptomen einher:
- Ziehen oder Stechen
- Schmerzen, wenn das Handgelenk nach oben in Richtung Oberarm gedrückt wird
- Schmerzen auch in Ruhe oder nachts, wenn die Erkrankung weiter voranschreitet
- Reibungsgeräusche
- Rötung
- Schwellung
- Überwärmung
Wie entsteht eine Sehnenscheidenentzündung?
Eine Sehnenscheidenentzündung tritt auf, wenn Menschen wiederholt monotone oder ungewohnte Tätigkeiten durchführen. Häufig klagen Menschen darüber, die in ihrem Berufsalltag viel am PC sitzen, die Sehnenscheiden können sich aber auch durch ungewohnte Tätigkeiten entzünden, beispielsweise durch Tragen schwerer Kisten während eines Umzugs oder durch Renovierungstätigkeiten. Auch Sportler wie Turner, Tennis- oder Golfspieler können betroffen sein.
Wie erkennt der Arzt eine Sehnenscheidenentzündung?
Haben Sie Schmerzen an Hand, Handgelenk oder Unterarm und sind Ihr Privatleben und Berufsalltag dadurch eingeschränkt, ist es wichtig bald den Hausarzt oder einen Orthopäden aufzusuchen. Oft kann der Arzt bereits anhand der von Ihnen beschriebenen Symptome und der körperlichen Untersuchung eine Sehnenscheidenentzündung diagnostizieren. Zusätzliche Informationen wie zur ausgeübten beruflichen Tätigkeit, Sportarten oder bei welchen Bewegungen die Schmerzen besonders ausgeprägt sind, können die Diagnose erleichtern.
Besteht der Verdacht, dass eine rheumatische Erkrankung ursächlich für die Sehnenscheidenentzündung sein könnte, entnimmt der Arzt Blut und veranlasst die nötigen Blutuntersuchungen. Nur bei einer unklaren Diagnose setzt der Arzt bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Magnetresonanztomografie (MRT) ein.
Wie behandelt der Arzt die Sehnenscheidenentzündung?
Die Sehnenscheidenentzündung lässt sich in der Regel gut behandeln. Damit sie schnell abklingt, sollten Sie
- die betroffene Gliedmaße ruhigstellen,
- schonen und
- kühlen.
Zudem hilft es, schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente einzunehmen. Um die Schmerzen zu lindern, kann der Arzt auch Kortison spritzen. Um die Gliedmaße konsequent ruhig zu stellen, kann auch eine Schiene oder ein Verband nötig sein.
Das Ziel ist immer diese konservativen Maßnahmen (Ruhigstellung durch Bandagen oder Schienen) auszuschöpfen. Klingen die Beschwerden nicht ab und ist die Sehnenscheidenentzündung chronisch geworden, kann eine Operation nötig sein. Dabei wird die Sehnenscheide der Länge nach gespalten, um so den Druck von der Sehne zu nehmen. Der Eingriff erfolgt in der Regel ambulant, dabei bleiben die Hautschnitte meist klein. Solange die Wunde besteht, ist es wichtig, die operierte Stelle noch zu schonen, allerdings sind in diesem Zeitraum bereits sanfte Dehnungsübungen erlaubt, um die Beweglichkeit schnellstmöglich wiederherzustellen. Die geeigneten Übungen, die nur ohne großen Kraftaufwand ausgeführt werden, erlernen die betroffenen Menschen im Rahmen einer Physiotherapie.
In den sehr seltenen Fällen einer bakteriellen Sehnenscheidenentzündung, handelt es sich um einen chirurgischen Notfall. Das betroffene Gewebe wird dann schnellst möglich entfernt. Kombiniert wird diese Maßnahme mit einer Antibiotikabehandlung.
Was können Sie selbst bei einer Sehnenscheidenentzündung tun?
Spüren Sie die für eine Sehnenscheidenentzündung typischen Symptome an Hand, Handgelenk oder Arm, ist es ratsam, die betroffene Stelle zu schonen. Vor allem sollten Sie Bewegungen vermeiden, die zu dieser Entzündung geführt haben. Kühlen Sie die Stelle zudem mehrmals täglich, so wie es für Sie angenehm ist. Es kann aber auch sein, dass Sie eine größere Erleichterung verspüren, wenn Sie die betroffene Stelle mit Wärme behandeln.
Schonen bedeutet nicht unbedingt, dass der betroffene Körperbereich nicht regelmäßig gedehnt werden darf. Fällt es Ihnen schwer, Ihre Hand oder Ihre Finger wie gewohnt zu bewegen, können hier Dehn- oder Bewegungsübungen Linderung verschaffen. Um eine wiederholte Sehnenscheidenentzündung zu vermeiden sind folgende Tipps für den Berufsalltag hilfreich:
Veröffentlicht am: 01.06.2023
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ICD Code
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen. Die Zuordnung basiert auf dem Diagnoseschlüssel ICD-10 BMSGPK 2022 (März 2022)
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[1]: Patientenratgeber der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie e. V. https://www.dg-h.de/sites/all/themes/dgh/assets/flyer/DGH-Flyer-Sehnenscheidenentzuendungen.pdf
[2]: Amboss. Sehnenscheidenentzündung (Stand 27.03.2023). https://www.amboss.com/de/wissen/Tendovaginitis
[3]: Onlineinformation des IQWiG. Wie kann eine Sehnenscheidenentzündung behandelt werden? https://www.gesundheitsinformation.de/wie-kann-eine-sehnenscheidenentzuendung-behandelt-werden.html
[4] Gelenk-Klinik. Sehnenscheidenentzündung der Hand: Symptome, Ursachen, Therapie, Übungen. https://gelenk-klinik.de/hand/sehnenscheidenentzuendung.html
[5] Helio-Kliniken Berlin-Buch. Von allem etwas zu viel gemacht: Schnappfinger. https://www.helios-gesundheit.de/magazin/news/03/schnappfinger/)
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