Thrombose - Symptome und Behandlung

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Die Thrombose ist eine Gefäßerkrankung, bei der sich aufgrund einer verstärkten Gerinnung Blutgerinnsel (Thromben) in den Blutgefäßen bilden und ablagern. Am häufigsten finden sich solche Gerinnsel in den tiefen Venen der Beine, die durch die Blutklumpen verengt oder sogar verstopft sein können. Dadurch fließt das Blut schlechter zum Herzen zurück und sammelt sich in den Venen an. Durch den Rückstau kommt es bei einigen Betroffenen zu Schwellungen, Spannungen und Schmerzen in den Beinen.
Oft verläuft eine Thrombose symptomlos und bleibt lange Zeit unbemerkt. Dabei kann eine Thrombose schwere gesundheitliche Schäden wie Embolien hervorrufen, indem sich die Gerinnsel lösen, in andere Gefäße gelangen und diese verstopfen. Im schlimmsten Fall kann es zu Herzversagen oder Schlaganfällen kommen. Umso wichtiger ist es, die Anzeichen einer Thrombose sowie mögliche Risikofaktoren zu kennen und frühzeitig behandeln zu lassen.
Was ist eine Thrombose?
Eine Thrombose ist eine Gefäßerkrankung, bei der ein Blutgerinnsel (Thrombus, griech. thrómbos = Klumpen, Pfropf oder Koagel) eines oder mehrere Gefäße vollständig oder teilweise verschließt oder verengt. Betroffen sind meist die Venen der Beine, wobei sich Blutgerinnsel auch in anderen venösen Gefäßen wie denen der Nieren oder des Gehirns (Sinusthrombose) ablagern können. Seltener verstopfen sie Arterien. Am häufigsten betrifft es die tief zwischen den Muskeln liegenden Venen – in der Medizin als tiefe Venenthrombose, kurz TVT, bezeichnet. Jährlich erleidet in Deutschland etwa einer von 100 Menschen ab 65 Jahren eine sogenannte tiefe Beinvenenthrombose, bei der eine oder mehrere Venen der Beine oder des Beckens verschlossen oder verengt sind.
Was sind Symptome einer Thrombose?
In vielen Fällen verläuft die Thrombose symptomlos, aber dennoch mit schwerwiegenden Folgen. Eine Thrombose ist mit bloßem Auge meist nicht zu erkennen, vor allem dann nicht, wenn die tiefen Venen betroffen sind. Da der Gefäßverschluss den Blutstrom behindert, staut sich das Blut in dem verengten Gefäß. Je nachdem, wie weit der Rückstau reicht und wie stark sich das Blut sammelt, kommt es zu Schwellungen sowie Spannungen. Typisch ist auch eine bläuliche Färbung der Haut (Zyanose) in den betroffenen Bereichen. Das ist auf die mangelnde Sauerstoffversorgung aufgrund des sich stauenden Blutes zurückzuführen. Außerdem glänzt sie leicht. Das Blut drückt zudem verstärkt auf die Gefäßwand, was Schmerzen in den betroffenen Gliedmaßen wie Beine und Arme oder dem Becken verursacht.
In manchen Fällen ist der Bereich, in dem das Gefäß verstopft ist, großflächig überwärmt und gerötet. Einige Patienten klagen auch über Druckempfindlichkeit und immer wieder auftretende Muskelkrämpfe. In manchen Fällen kann es auch zu Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme) kommen.
Welche Komplikationen hat eine Thrombose zur Folge?
Eine Thrombose ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, da sie schwerwiegende, gesundheitliche Folgen haben und lebensbedrohliche Komplikationen hervorrufen kann. Zu diesen zählen:
- (Lungen)-Embolie: Lösen sich die Gerinnsel in den Venen ab, besteht die Gefahr, dass sie in andere Gefäße gelangen und diese verstopfen (Embolie). Besonders gefährlich ist das bei den feinen Gefäßen der Lunge. Verschließen diese, wird das Blut nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff angereichert und staut sich zwischen Lunge und Herz. Oft hat das eine Überbelastung des Herzens zur Folge und führt zu Herzschwäche (Herzinsuffizienz) bis hin zu Herzversagen.
- Postthrombotisches Syndrom (PTS): Eine dauerhafte Schädigung der Gefäßwand und der Venenklappen stört den Blutfluss in den Venen, wodurch es sich hier ansammelt. Patienten verspüren meist ein starkes Schwere- und Spannungsgefühl im Bein, welches deutlich geschwollen ist und schmerzt. Oft steigt außerdem der Blutdruck in den Venen an (venöse Hypertonie). Manchmal bilden sich chronische Wunden.
- Chronische venöse Insuffizienz (CVI): Ein postthrombotisches Syndrom führt häufig zu einer chronischen Schädigung der Gefäße, wodurch das Blut vermindert zum Herzen zurückfließt. Die Schwellungen besonders an den Knöcheln und der Unterschenkel verstärken sich und halten an. Typisch sind vor allem nächtliche Wadenschmerzen und schlecht abheilende Wunden, die sich nicht selten zu einem Geschwür (Ulkus) entwickeln.
Gelangen Blutgerinnsel aufgrund einer Thrombose in die Gefäße des Gehirns und verstopfen diese, besteht die Gefahr, dass Bereiche des Gehirns nicht versorgt werden und ausfallen. Dadurch kann es zu einem Schlaganfall (Apoplex) kommen, der oft schwere gesundheitliche Folgen für den Betroffenen hat.
Wie entsteht eine Thrombose?
Eine Thrombose entsteht, wenn sich Blutgerinnsel in einem Blutgefäß ablagern und dieses verengen oder sogar verstopfen. Dem liegen drei Faktoren als Auslöser zugrunde, die von Medizinern als Virchow-Trias bezeichnet werden:

- 1. Gefäßwandveränderungen: ausgelöst durch Verletzungen (z. B. bei Operationen), Entzündungen (Thrombophlebitis), Infektionen oder Ablagerungen an den Gefäßwänden (Arteriosklerose)
- 2. Verlangsamung des Blutflusses (Zirkulationsstörungen): durch Weitstellung der Gefäße (z. B. Krampfadern), durch eine Herzschwäche oder bei langer Bettlägerigkeit
- 3. Verdickung des Blutes (Gerinnungs- bzw. Koagulationsstörungen): durch eine erhöhte Gerinnungsneigung (entweder erblich, krankheitsbedingt, durch Hormonstörungen oder Medikamente hervorgerufen)
Alle drei Faktoren führen mit der Zeit dazu, dass sich immer mehr Blut in den Gefäßen staut, sich an der Gefäßwand ablagert und dort gerinnt – es bilden sich Klumpen (Gerinnsel).
Wann ist das Risiko für eine Thrombose besonders hoch?
Das Risiko, eine Thrombose auszubilden, steigt mit dem Alter an – besonders hoch ist es bei Menschen ab einem Alter von 60 Jahren. Aber auch jüngere Menschen können eine Thrombose bekommen, insbesondere dann, wenn sie familiär vorbelastet sind oder schon einmal eine Thrombose hatten. Außerdem sind Menschen, die lange bettlägerig sind (z. B. längere Krankenhausaufenthalte) oder viel reisen, wobei sie lange sitzen wie bei Flugreisen, besonders gefährdet.
Andere Risikofaktoren, die eine Thrombose begünstigen, sind Erkrankungen wie:
- Ererbte oder krankheitsbedingte Gerinnungsneigung (Thrombophilie)
- Herzschwäche, Herzinfarkt
- Übergewicht (Adipositas)
- Bestimmte Krebserkrankungen
- Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
- Krampfadern (Varizen)
Auch eine Schwangerschaft kann das Risiko erhöhen, eine Thrombose auszubilden, ebenso die Einnahme von östrogenhaltigen Hormonpräparaten wie der Anti-Baby-Pille oder Hormontherapien in den Wechseljahren.
Ein ungesunder Lebensstil kann sich ebenso negativ auswirken. So steigern beispielsweise Rauchen oder auch zu wenig Bewegung das Risiko für Thrombosen.
Gut zu wissen:
In der Regel ist ein Risikofaktor allein selten die Ursache für die Entstehung einer Thrombose, sondern das Zusammenspiel mehrerer Faktoren.
Wie erkennt der Arzt eine Thrombose?
Da die Symptome einer Thrombose eher unspezifisch sind und auch bei anderen Erkrankungen vorkommen können, ist die Diagnose allein anhand der Beschwerden oft nicht möglich. Zudem zeigen viele Menschen mit Thrombose keine Symptome. Sicher lässt diese Erkrankung mithilfe einer Blutuntersuchung feststellen. Dabei testet der Arzt auf bestimmte Moleküle im Blut, die bei der Blutgerinnung entstehen – die sogenannten D-Dimere. Der Test wird daher auch D-Dimer-Test genannt.
Lassen sich entsprechende Moleküle im Blut nachweisen, schließt sich in der Regel eine Ultraschalluntersuchung (Kompressionsultraschall) an – ein bildgebendes Verfahren, bei dem die Gefäße und ihre Struktur genauer betrachtet werden. Mithilfe der Aufnahmen kann der Arzt strukturelle Veränderungen in der Gefäßwand feststellen.
Um abzuklären, wie weit sich die Thrombose ausgedehnt hat, helfen sogenannte Schnittbildverfahren wie die Computertomografie (CT) oder die Magnetresonanztomografie (MRT). Sie kommen meist vor einer möglichen Operation zum Einsatz.
Wie behandelt der Arzt die Thrombose?
Da eine Thrombose auf eine Gerinnungsstörung zurückgeht, behandelt der Arzt sie unmittelbar mithilfe gerinnungshemmender Wirkstoffe wie Heparin (Antikoagulanzien) – Mediziner bezeichnen das als Antikoagulationstherapie.
Der initialen Antikoagulation schließt sich in der Regel für mindestens drei bis sechs Monate
eine Erhaltungstherapie an. Sie soll einer Lungenembolie und einem erneuten Auftreten (Rezidiv) einer Thrombose vorbeugen. Die Antikoagulation wird in dieser Zeit fortgesetzt, jedoch mit geringerer Dosierung. Dabei werden zumeist sogenannte Vitamin K-Antagonisten (VKA) wie Phenprocoumon oder Warfarin oder direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) eingesetzt. Abhängig vom Behandlungserfolg und dem bestehenden Risiko eines Rückfalls kann die Erhaltungstherapie aber auch verlängert werden. Bei einigen Menschen erfolgt die Therapie beispielsweise ein Leben lang.
Wichtig zu wissen:
Da die Gerinnung des Blutes durch zahlreiche Faktoren wie verschiedene Lebensmittel oder körperliche Veränderungen beeinflusst wird, müssen die Blutwerte und vor allem der Gerinnungsstatus regelmäßig überprüft und die Medikation bei Bedarf angepasst werden. Hierzu sind regelmäßige Arztbesuche, in der Regel in der Hausarztpraxis, notwendig.
Bei einer Venenthrombose, insbesondere bei einem postthrombotischen Syndrom, kommen häufig auch Kompressionsstrümpfe zum Einsatz. Die Kompressionstherapie soll vor allem die Beschwerden in dem betroffenen Bein lindern und das erneute Auftreten einer Thrombose verhindern. Kompressionsstrümpfe gibt es in unterschiedlichen Stärkegraden. Welche jeweils zur Anwendung kommen und wie lange sie getragen werden müssen, richtet sich nach dem Schweregrad des postthrombotischen Syndroms. Wie auch bei der Koagulationstherapie kann diese Form der Behandlung über Monate oder auch Jahre andauern. Um die Behandlungsdauer besser abschätzen und die Therapie anpassen zu können, überprüfen Ärzte daher in regelmäßigen Abständen den Gesundheitszustand und bisherigen Behandlungserfolg.
In Einzelfällen setzen Ärzte mithilfe eines Katheters einen Venen-Filter (Vena cava-Filter) in das betroffene Gefäß ein. Der Filter fängt sich lösende und abschwimmende Gerinnsel ab und hält so das Gefäß frei. Es handelt sich um einen kleinen operativen Eingriff, der jedoch nur bei bestimmten Personengruppe angewendet wird. Dazu gehören zum Beispiel Menschen, die keine gerinnungshemmenden Medikamente einnehmen können oder bei denen das Risiko für eine Lungenembolie trotz Antikoagulation hoch bleibt.
Eine weitere, Katheter-gestützte Methode, bei der ein Gerinnsel operativ entfernt wird, ist die sogenannte Thrombektomie. Sie eignet sich wie auch der Venen-Filter wegen des hohen Blutungsrisikos nur bei Verschlüssen der tiefen Beinvene (Vena cava) und einer geringen Blutungsneigung.
Was können Sie selbst bei einer Thrombose tun?
Einer Thrombose lässt sich generell durch einen gesunden Lebensstil vorbeugen. Dazu gehört zum Beispiel eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Auch der Verzicht auf Tabak hilft, die Bildung einer Thrombose zu verhindern.
Sorgen Sie für ausgleichende Bewegung, wenn Sie beispielsweise viel im Sitzen arbeiten oder häufig längere Flugreisen unternehmen.
In der Schwangerschaft, bei Hormontherapien oder bei einer bestehenden Gerinnungsstörung sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt sehr wichtig, um eine mögliche Thrombose frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Veröffentlicht am: 28.05.2024
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ICD Code(s)
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen. Die Zuordnung basiert auf dem Diagnoseschlüssel ICD-10 BMSGPK 2022 (März 2022)
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[1]: AWMF online. S3-Leitlinie zur Prophylaxe der venenösen Thromboembolie (Stand: 15.10.2015, in Überarbeitung) https://register.awmf.org/assets/guidelines/003_D_Ges_fuer_Chirurgie/003-001d_S3_VTE-Prophylaxe_2015-12-abgelaufen.pdf (letzter Abruf 15.09.2023)
[2]: Herold, G. Innere Medizin. Selbstverlag Köln, 2022
[3]: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Tiefe Venenthrombose (TVT) https://www.gesundheitsinformation.de/tiefe-venenthrombose-tvt.html (letzter Abruf 15.09.2023)
[4]: Deutsche Gesellschaft für Phlebologie e.V. (DGP). Thrombose https://www.phlebology.de/patienten/venenkrankheiten/thrombose/ (letzter Abruf 15.09.2023)
[5]: Berufsverbund Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI). Thrombose (venös): Was ist das? https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/venenthrombose/was-ist-eine-venenthrombose.html (letzter Abruf 15.09.2023)
[6]: Pschyrembel Klinisches Wörterbuch online. Thrombose (Stand 04.2020). https://www.pschyrembel.de/Thrombose/K0MHS/doc/ (letzter Abruf 15.09.2023)
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