Tuberkulose - Ursachen, Symptome und Behandlung

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Zusammenfassung
Die Tuberkulose ist weltweit verbreitet und zählt zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Die Auslöser der Tuberkulose sind Bakterien, die häufig über Tröpfchen in der Atemluft übertragen werden. Daher ist bei einer Tuberkulose meist die Lunge betroffen, jedoch können die Bakterien auch andere Organe befallen. Der Verlauf einer Tuberkulose-Erkrankung ist von dem körpereigenen Abwehrsystem (Immunsystem) des Betroffenen abhängig. Bei über 90 % der Infizierten treten nach einer Tuberkulose-Infektion keine Symptome auf, da es dem Körper gelingt die Bakterien unschädlich zu machen. Die Tuberkulose ist grundsätzlich heilbar, jedoch sind für eine effektive Behandlung ein rascher Therapiebeginn und ein aktives Mitwirken der Betroffenen entscheidend.
Was ist Tuberkulose?
Tuberkulose, früher auch als Schwindsucht bezeichnet, ist eine schwere Infektionskrankheit, die 1882 von Robert Koch entdeckt wurde. Auslöser der Tuberkulose sind sogenannte Mykobakterien, die in erster Linie die Lunge befallen. Weltweit erkranken jährlich etwa 10 Millionen Menschen an Tuberkulose. Die Erkrankung tritt besonders häufig in Entwicklungsländern auf. In Europa ist die Tuberkulose seltener geworden und macht 5 % der weltweiten Erkrankungen aus.
Um eine Ausbreitung von Tuberkulose zu vermeiden, unterliegt sie einer Meldepflicht. Das bedeutet, dass Ärzte verpflichtet sind jeden Patienten, der an Tuberkulose erkrankt ist, dem Gesundheitsamt zu melden.
Die Tuberkulose-Erkrankung ist in Deutschland und Österreich zwar rückläufig, problematisch ist jedoch die Zunahme an resistenten Bakterienstämmen, welche nicht mehr auf eine herkömmliche Tuberkulose-Behandlung ansprechen. Das Vorkommen solcher Stämme wurde bereits in vielen Ländern der Welt festgestellt und erschwert die Therapie der Tuberkulose.
Was sind die Symptome von Tuberkulose?
Der Verlauf von Tuberkulose ist von dem Immunsystem des Betroffenen sowie von der Art des Erregers abhängig. In vielen Fällen treten nach der Tuberkulose-Infektion keine Symptome auf, da es dem Körper gelingt die Bakterien unschädlich zu machen. Diese Form wird häufig als latente Tuberkulose bezeichnet.
Auch wenn der Betroffene eine gute Immunabwehr besitzt, kann eine nicht ansteckende, geschlossene Tuberkulose auftreten. Hierbei bilden die Abwehrzellen um die Tuberkulose-Bakterien eine Art Kapsel, wodurch die Bakterien zunächst unschädlich gemacht werden. Infolgedessen kommt es zwar nicht zu einem Ausbruch der Erkrankung, jedoch kann das Abwehrsystem die Tuberkulose-Bakterien auch nicht vollständig abtöten. Die eingekapselten Bakterien verbleiben im Körper des Betroffenen. Wird das Immunsystem im Laufe des Lebens stark geschwächt, können die schlummernden Erreger reaktiviert werden.

Gelingt es dem Immunsystem nicht, die Tuberkulose-Bakterien direkt nach der Infektion unschädlich zu machen, kommt es zu Entzündungen in der Lunge und den benachbarten Lymphknoten. Während dieser sogenannten Primärtuberkulose treten aufgrund einer Reaktion des Immunsystems häufig folgende unspezifische Symptome auf:
- erhöhte Körpertemperatur
- Gewichtsabnahme
- Nachtschweiß
- Abgeschlagenheit
Außerdem können charakteristische Symptome der offenen Tuberkulose auftreten:
- Husten mit blutigem Auswurf
- Luftnot und Brustschmerzen
Patienten, die an einer offenen Tuberkulose leiden, sind hoch ansteckend.
Gelangen die Tuberkulose-Bakterien in das Blutsystem, können sich diese im gesamten Körper ausbreiten. Diese Form der Tuberkulose kann prinzipiell jedes Organ betreffen. Neben den Knochen und Gelenken sind seltener auch der Verdauungstrakt und die Haut betroffen.
Bei einem bereits stark geschwächtem Immunsystem kann die Tuberkulose-Infektion direkt in eine lebensbedrohliche Entzündungsreaktion des Körpers übergehen, wie zum Beispiel eine Blutvergiftung (Sepsis) oder Hirnhautentzündung (Meningitis). Infolgedessen kommt es zu einem Schockzustand mit mehrfachem Organversagen. Symptome hierfür sind hohes Fieber, ein extremes Krankheitsgefühl, ein niedriger Blutdruck trotz hoher Herzfrequenz sowie Nervenausfälle und Lähmungserscheinungen. Diese Form tritt in Deutschland lediglich bei 1 % der Tuberkulosefälle auf.
Wie entsteht Tuberkulose?
Auslöser der Tuberkulose sind Bakterien aus der Familie der Mykobakterien, welche besonders widerstandsfähig sind. Auch nach der Einkapselung durch die körpereigenen Abwehrzellen können die Bakterien mehrere Jahre im Körper der Betroffenen überleben. Eine Übertragung erfolgt in den meisten Fällen über die Atemluft und durch den engen Kontakt zu erkrankten und infektiösen Personen. Seltener findet eine Übertragung über Hautverletzungen oder über den Verdauungstrakt nach dem Verzehr von roher Milch erkrankter Kühe (Rindertuberkulose) statt.
Nach einer Infektion mit den Tuberkulose-Bakterien bricht die Erkrankung bei 5 – 10 % der Betroffenen aus. Diese Gruppe von Betroffenen besitzt häufig ein bereits geschwächtes Immunsystem. In Deutschland zählen zu den Risikogruppen von Tuberkulose unter anderem:
- HIV-positive Menschen
- Chronisch kranke Menschen, wie Diabetiker
- Unterernährte Menschen
- Menschen, die täglich Drogen konsumieren (u.a. Alkohol, Tabak)
- Obdachlose
- Migranten aus Ländern mit einem hohen Tuberkulose-Vorkommen
Wie stellt der Arzt Tuberkulose fest?
Liegt ein Verdacht auf Tuberkulose vor, ist es ratsam frühzeitig einen Arzt aufzusuchen. Der behandelnde Arzt führt zunächst eine Befragung zu dem Krankheitsverlauf und den Risikofaktoren durch (Anamnese). Weiterhin stellt der Arzt Fragen zu Reisen in das Ausland bzw. der Herkunft aus Gebieten mit hohem Tuberkulose-Vorkommen.
Zur Diagnose der Lungentuberkulose nimmt der behandelnde Arzt oftmals bildgebende Verfahren wie eine Computer-Tomographie (CT) des Brustkorbs zur Hilfe. Durch die Röntgenaufnahmen werden Tuberkulose-Herde in der Lunge erkennbar und der Arzt kann das Stadium der Erkrankung ermitteln.
Ergänzend liefert ein mikrobiologischer Test auf Bakterien im abgehusteten Auswurf (Sputum) einen Nachweis auf Tuberkulose. Diese Methode hilft nicht nur bei der Sicherung der Diagnose, gleichzeitig können auch mögliche resistente Erreger erkannt werden.
Einen Tuberkulin-Hauttest verwendet der behandelnde Arzt, um eine vorliegende Infektion auch bei einer geschlossenen Tuberkulose zu ermitteln. Dabei spritzt der Arzt dem Patienten einen kleinen Bestandteil des Tuberkulin-Erregers in den Unterarm. Kommt es zu einer Verhärtung und Rötung der Haut um die Einstichstelle, kann damit ein Nachweis einer Infektion auch vor Krankheitsausbruch erfolgen.
Wurde eine Tuberkulose-Infektion diagnostiziert, führt der Arzt oft noch einen HIV-Test durch. Dies ist wichtig, da Patienten, die bereits an HIV erkrankt sind, ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben.
Wie behandelt der Arzt Tuberkulose?
Die Tuberkulose ist bei rechtzeitigem Therapiebeginn heilbar, jedoch variiert die Behandlung je nach Erreger und Gesundheitsstatus des Betroffenen in ihrer Dauer und Intensität. Um eine Resistenzentwicklung gegen die eingesetzten Medikamente zu vermeiden, erfolgt bei der Behandlung der Tuberkulose immer eine Kombinationstherapie. Zum Einsatz kommen dabei Medikamente mit unterschiedlichen Wirkmechanismen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Medikamente für eine Tuberkulose-Therapie in verschiedene Gruppen eingeteilt. Dabei stellen die vier Medikamente Isoniazid, Rifampicin, Ethambutol und Pyrazinamid den Standard der Therapie dar. Darüber hinaus gibt es sogenannte Zweitrang- oder Reservemedikamente, welche bei Resistenzen oder Unverträglichkeiten zum Einsatz kommen.
Die Standard-Kurzzeittherapie der Tuberkulose erfolgt über sechs Monate und beinhaltet eine Initial- und Stabilisierungsphase. Während der gesamten Therapie beobachtet der behandelnde Arzt den Patienten, um auf eine mögliche Resistenzentwicklung reagieren zu können. Die zuverlässige Tabletteneinnahme ist eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie. Bei Unverträglichkeiten, Komplikationen, Begleiterkrankungen oder Resistenzen kann sich die Behandlungsdauer von sechs Monaten auf bis zu 24 Monate verlängern.
Liegt eine Tuberkulose-Infektion ohne einen Erkrankungsausbruch (geschlossene Tuberkulose) vor, kann eine präventive Therapie erfolgen, um dem Verbleib der Tuberkulose-Bakterien im Körper entgegenzuwirken. In diesem Fall kann oftmals die vorbeugende Behandlung mit Isoniazid sinnvoll sein.
Weiterhin liegt die Möglichkeit einer Impfung vor, welche jedoch aufgrund geringer Wirksamkeit und starken Nebenwirkungen nicht mehr empfohlen wird.
Was können Sie selbst bei Tuberkulose tun?
Entscheidend für eine effektive Tuberkulose-Therapie, ist eine frühzeitige Diagnose und ein rascher Therapiebeginn. Außerdem ist es ratsam, infektiöse Patienten zu isolieren und den Kontakt mit ihnen zu vermeiden. Nach Kontakt mit einer infizierten Person ist es empfehlenswert schnellstmöglich einen Arzt aufzusuchen.
Da die Wahrscheinlichkeit erhöht ist, durch ein geschwächtes Immunsystem sowie Alkohol- und Tabakkonsum an Tuberkulose zu erkranken, kann eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebensstil das Erkrankungsrisiko senken.
Veröffentlicht am: 24.01.2023
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ICD Code(s)
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen.
- A15, A16, A17, A18, A19
- Quelle: DIMDI
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Quellen
[1]: Psychrembel Klinisches Wörterbuch online. Tuberkulose (03.2021). https://www.pschyrembel.de/Tuberkulose/K0N57
[2]: AMBOSS. Tuberkulose (06.11.2020). https://www-amboss-com.db.rsu.lv/de/wissen/Tuberkulose/
[3]: Dtsch Arztbl Int 2019. Diagnostik und Therapie der Tuberkulose. https://www.aerzteblatt.de/archiv/210458/Diagnostik-und-Therapie-der-Tuberkulose
[4]: RKI: Tuberkulose (11.2019). https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/publikationen-node.html#doc2374486bodyText8
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