Blackout - Ursachen und Symptome

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Prüfungen, Wettkämpfe oder das Verkaufsgespräch können plötzlich eine sehr starke Angst auslösen. Ein so ausgelöster Blackout lähmt die betroffene Person oft so, dass sie nicht mehr in der Lage ist, einen klaren Gedanken zu fassen oder sich wie erstarrt fühlt. Die Entstehung des Blackouts basiert auf einer evolutionsbiologisch entwickelten Stressreaktion, die hormonell gesteuert wird. Diese Hormone sorgen dafür, dass der Körper in einer entsprechenden Situation alle verfügbaren Energiereserven mobilisieren kann, die er braucht, um die Situation zu überwinden. Kommt es zu einem Überschuss der Hormone, wird diese eigentliche Schutzfunktion blockiert. Blackouts lassen sich mittels Konfrontationstherapie in der Regel gut eingrenzen, wenn die Behandlung früh beginnt.
Wie äußert sich ein Blackout?
Der Blackout ist ein vorübergehender Zustand so großer psychischer Anspannung, dass die betroffene Person sich geistig blockiert oder körperlich gelähmt fühlt. Das führt beispielsweise dazu, dass sie in der Schule oder der Ausbildung Gelerntes nicht mehr abrufen kann. Oft setzen dann die Gedächtnis-, Sprach- und Denkfunktion kurzfristig aus. Bei Betroffenen im Leistungssport führt der Blackout dazu, dass das aktuelle Leistungsniveau oder eingeübte Bewegungen nicht abrufbar sind. Situationen, die einen Blackout hervorrufen, ängstigen oft so sehr, dass er mit verschiedenen körperlichen Symptomen einhergehen kann.

Zu den Symptomen, die einen Blackout begleiten können, zählen:
- Schwindel
- Konzentrationsschwäche
- Herzrasen
- Zittern
- Hitzewallungen
- Kälteschauer
- Übelkeit
- Erbrechen
- Harndrang
- Durchfall
- Bauchschmerzen
- Kloßgefühl im Hals
- Taubheit oder Kribbeln in Händen oder Füßen
- Das Gefühl, sich nicht bewegen zu können
- Sprachliche Probleme wie Stottern
Der Blackout wird im Deutschen auch als Lampenfieber, Versagens- oder Prüfungsangst bezeichnet. Unter Leistungssporttreibenden ist die englische Bezeichnung choking under pressure gängiger. Menschen, die von ihrer starken Prüfungsangst oder ihrem Lampenfieber wissen, versuchen in den auslösenden Situationen oft die entsprechenden Symptome wie Schwitzen oder Stottern zu vermeiden. Damit werden sie aufmerksamer gegenüber ihren körperlichen Reaktionen, was die Situation oft schlimmer macht. Aus diesem Zustand der dysfunktionalen Selbstaufmerksamkeit kommen sie in der entsprechenden Situation oft nicht mehr heraus.
Welche Ursachen können hinter einem Blackout stecken?
Typische Situationen, die einen Blackout hervorrufen, sind beispielsweise
- Mündliche und schriftliche Prüfungen, z. B. in Ausbildung, Studium oder Fahrschule
- Sprechen vor Publikum oder Kunden, z. B. während einer Aufführung oder eines Verkaufsgespräches
- Sportliche Wettkämpfe
Es ist natürlich, dass solche Situationen nervös oder unruhig machen – schließlich investieren Menschen in der Regel viel Zeit, um erfolgreich ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
Beim Blackout jedoch handelt es sich um eine übermäßige Stressreaktion auf eine akute Situation. Er basiert in seiner Entstehung auf einem biologischen Mechanismus, der sich im Laufe der Evolution entwickelt hat. Dieser dient dazu, den Körper in lebensbedrohlichen Situationen in sofortige Handlungsbereitschaft (Kampf- oder Fluchtreaktion) zu versetzen. In solchen Situationen ist es in der Regel wichtiger, körperlich reagieren zu können, als komplexe Sachverhalte sortiert aus dem Gedächtnis abzurufen. Heutzutage ist die Wahrscheinlichkeit, im Alltag von einem Löwen überfallen zu werden, eher gering. Bei manchen Menschen nehmen aber beispielsweise Prüfungen eine vergleichbar bedrohliche Stellung ein – auch wenn sie in vielen Fällen selbst gewählt sind, zum Beispiel, um einen Abschluss zu erlangen.
Um in einer bedrohlichen Situation das eigene Leben zu verteidigen beziehungsweise die Prüfung zu bestehen oder andere akute Alltagsprobleme zu bewältigen, wird der Mandelkern (Amygdala) aktiv. Der Mandelkern ist eine Region des Gehirns, die stammesgeschichtlich zu den ältesten zählt. Er gehört dem limbischen System an und aktiviert bei einer Bedrohung die Stressachse aus Hypothalamus, Hypophyse und Nebennierenrinde. Um den Körper an die Anforderungen der Stresssituation anzupassen, regulieren die entlang dieser Achse ausgeschütteten Hormone wie Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin die Atem-, Herz- und Kreislauffunktion. Gleichzeitig sorgen sie dafür, dass der Körper mehr Energie zur Verfügung hat und sich auf die neue Situation einstellen kann: Der Mensch ist wach, aufmerksam und kann sich besser konzentrieren.
Den entscheidenden Unterschied zwischen dieser natürlichen Reaktion und einem Blackout macht das Ausmaß der Angst vor der Prüfung oder der Wettkampfsituation und der damit verbundenen Menge der ausgeschütteten Hormone. Der Blackout entwickelt sich dann aufgrund der individuell emotionalen Bewertung der Situation. Ist die Angst sehr groß, können die Menge und die Kombination der ausgeschütteten Hormone zu einer Denkblockade führen oder die Beweglichkeit stark einschränken. Bei manchen Menschen ist die Stressachse erblich bedingt gestört – Blackouts können dann häufiger auftreten.
Forschenden zufolge sind die Ursachen für Blackouts in Prüfungssituationen in den meisten Fällen auf eine falsche Lerntechnik und einen nicht ausreichend strukturierten Lernalltag zurückzuführen.
Wann ärztlichen Rat einholen bei einem Blackout?
Vor allem wenn Blackouts häufiger auftreten, sind sie sehr belastend. Sie können Selbstzweifel verstärken und möglicherweise eine Depression begünstigen. Um dies zu vermeiden und vorzubeugen, dass sich die Blackouts weiter negativ auf die Schulbildung oder die weitere Karriere auswirken, ist eine frühzeitige Behandlung wichtig. Eine erste Anlaufstelle ist beispielsweise der psychologische Dienst an Schule oder Universität. Oft sind hier bereits hilfreiche Tipps für eine verbesserte Lernstruktur erhältlich. Je nach Unternehmen oder Sportverein können auch dort auf das Thema sensibilisierte Ansprechpersonen verfügbar sein. Stellt sich so keine Besserung ein, kann die hausärztliche Praxis an eine psychotherapeutische Fachperson überweisen. Je früher dann psychotherapeutischer Rat eingeholt wird, desto leichter kann es sein, eingefahrene Denk- oder Verhaltensmuster aufzubrechen.
Wie sehen die Diagnose und Therapie bei einem Blackout aus?
Die Diagnose Blackout bedarf in der Regel keiner ausführlichen Untersuchung, sondern ergibt sich aus der Beschreibung der Symptome. Ziel der Behandlung ist es, einen geeigneten Umgang mit beängstigenden Situationen zu lernen.
Manche Fachpersonen setzen auf das Erlernen von geeigneten Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training. Andere hingegen empfehlen Therapien, welche die Tendenz der Betroffenen zur Selbstaufmerksamkeit abschwächen. Oft wird daher die Konfrontationstherapie eingesetzt. Diese Form der Verhaltenstherapie umfasst Rollenspiele oder imaginäre Situationen, die zu den Blackouts führen. So können Betroffene diese zusammen mit der therapierenden Person erleben und den Umgang damit trainieren. Dadurch fällt es ihnen in Zukunft leichter, mit als bedrohlich empfundenen Situationen umzugehen.
Eine andere Behandlungsmöglichkeit stellt das metakognitive Training dar. Dabei lernt die betroffene Person, den Zustand des Blackouts zu verlassen. Dies kann gelingen, indem sie die eigene Aufmerksamkeit nicht auf die Symptome richtet, sondern auf einen äußeren Reiz. Das kann beispielsweise ein Wort oder eine Farbe sein.
Wie kann man selbst einem Blackout vorbeugen?
Menschen mit Blackout kann gut geholfen werden. Wichtig ist, dass sie den Ursachen frühzeitig mit geeigneten Maßnahmen entgegentreten. Sollte Ihnen eine Verhaltenstherapie verschrieben worden sein, ist es wichtig, dass Sie die Sitzungen regelmäßig wahrnehmen.
Im Rahmen von Lerngruppen lassen sich Prüfungssituationen leichter nachstellen und die eigene Lernroutine verbessern. Dazu gehört es beispielsweise, sich Lernziele für die nächsten Wochen oder Monate zu setzen. Das beugt dem Stress vor, der bei vielen entsteht, wenn sie erst zwei Wochen vor einer Prüfung mit einem täglich übermäßigen Stundenpensum anfangen zu lernen. Unnötigen Stress vermeiden Sie auch, wenn Sie sich darum kümmern, dass Sie besonders die Grundlagen des Prüfungsfachs sicher abrufen können. Fehler hier verstimmen Prüfende oft schneller, als wenn Details von komplexeren Sachverhalten nicht auf Anhieb wiedergegeben werden können.
Manchmal kann es helfen, sich klarzumachen, dass Prüfende diese Situation aus eigener Erfahrung kennen. Vielen sind die eigenen Ängste noch so präsent, dass sie dem Gegenüber in der Regel positiv gesonnen sind.
Um einem Blackout vorzubeugen kann es zusätzlich sinnvoll sein
- für ausreichend Schlaf zu sorgen,
- regelmäßig Sport zu treiben,
- sich gesund und ausgewogen zu ernähren,
- Zeitfenster einzuhalten, die ausschließlich der geistigen und körperlichen Erholung dienen und
- sich mit anderen Menschen auszutauschen, die ebenfalls Erfahrung mit Blackouts haben.
Veröffentlicht am: 22.01.2025
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Quellen
[1] Pschyrembel. Online. Blackout. https://www.pschyrembel.de/Blackout/K03T0
[2] Thieme. Via medici. Dem Blackout keine Chance. https://m.thieme.de/viamedici/vorklinik-lern-und-pruefungstipps-1499/a/dem-blackout-keine-chance-23565.htm
[3] Neurowissenschaftliche Gesellschaft e. V. Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin. (www.dasGehirn.info). Angst essen Leistung auf. https://www.dasgehirn.info/handeln/lernen/angst-essen-leistung-auf
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