Brustschmerzen - Ursachen und Behandlung

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Brustschmerzen treten bei allen Menschen in unterschiedlichem Alter auf. Auch wenn sich oft sofort Sorgen breit machen, wenn die Schmerzen mit Hautveränderungen einhergehen oder sich plötzlich Knoten oder Zysten tasten lassen – in vielen Fällen sind die Ursachen harmlos. Dennoch sollte jede Veränderung ärztlich abgeklärt werden – besonders, wenn die Brustschmerzen beispielsweise bei Mädchen und Frauen über den monatlichen Zyklus hinaus bestehen bleiben. Dann können teilweise auch schwere Erkrankungen dahinterstecken. Ärztliche Anlaufstelle sind die jeweiligen Fachärzte: bei Frauen der Frauenarzt und bei Männern der Androloge. Behandelt wird jeweils nach Ursache.
Wie äußern sich Brustschmerzen?
Brustschmerzen drücken sich unterschiedlich aus. Oft sind beide Brüste betroffen, manchmal ist es nur eine. Mögliche Symptome dabei sind:
- Anschwellen
- Spannen
- Drücken
- Ziehen
- Jucken
- ein knotiges oder verhärtetes Gefühl
Zusätzlich können nur eine oder beide Brustwarzen berührungsempfindlich sein oder nässen; Haut und Brustwarze können entzündet sein. Oft tritt auch ein stechender Schmerz auf, der sich bis in die Achselregion ausbreitet. Häufig beängstigt es die Menschen, wenn sie zufällig eine Verhärtung ertasten oder aber der Schmerz nur einseitig auftritt. Hinzu kommt, dass sich die Schmerzen im Laufe der Zeit verändern und so möglicherweise weitere Sorgen auslösen können.
Was verursacht Brustschmerzen?
Brustschmerzen treten bei vielen Frauen unterschiedlichen Alters auf, manchmal sind auch Männer betroffen. Den Beschwerden liegen meist verschiedene Ursachen zugrunde.

Zyklusabhängige Brustschmerzen
Die Brust besteht aus Drüsen-, Fett- und Bindegewebe. Im Laufe der Zeit verändert sich der innere Aufbau des Organs, also das Verhältnis der verschiedenen Gewebetypen zueinander. Bei älteren Frauen, die keine Kinder mehr gebären und stillen, überwiegt der Fettanteil, wodurch es zu weniger knotigen Veränderungen oder den typischen Schmerzen in der Brust kommt.
Viele Frauen im gebärfähigen Alter hingegen empfinden regelmäßig Brustschmerzen und in den meisten Fällen ist der weibliche Zyklus für diese verantwortlich. Sie treten dann im Rahmen des prämenstruellen Syndroms (PMS) auf. Damit beginnen die Beschwerden meist wenige Tage vor der monatlichen Blutung. Grund dafür sind die Schwankungen der weiblichen Geschlechtshormone Prolaktin, Progesteron und Östrogen im Verlauf des Zyklus. Diese sorgen dafür, dass sich die Milchdrüsen und -gänge erweitern und das gesamte Brustgewebe stärker durchblutet wird. Zusätzlich lagert sich hier Flüssigkeit ein – in der Folge schwellen die Brüste an. Dadurch beginnen sie zu spannen, zu drücken und es tritt unter Umständen ein Dehnungsschmerz auf.
Weitere Gründe für zyklus- oder hormonabhängige Brustschmerzen sind:
Mastopathie: Dabei handelt es sich um verschiedene Veränderungen des Brustgewebes – oft an beiden Brüsten. Grund ist ein Ungleichgewicht zwischen den Hormonen Östrogen und Progesteron, das zu einer Entzündungsreaktion im Brustgewebe führt. Durch den Östrogenüberschuss schwellen die Brüste ungefähr eine Woche vor der Periode schmerzhaft an. So bilden sich manchmal verschiebbare, etwa kirschkerngroße Knoten oder es tritt Flüssigkeit aus den Brustwarzen aus. Wachsen die Zellen der Brustdrüse besonders stark an, produzieren sie auch mehr Flüssigkeit, wodurch viele kleine Zysten in den Drüsenläppchen entstehen können. Dann ist von einer zystischen Mastopathie die Rede. Ist das Bindegewebe verstärkt von einem Wachstum betroffen, wird dies in der Medizin als fibröse Mastopathie bezeichnet. Oft tritt die Kombination aus beiden auf.
Schwangerschaft: Bereits kurz nachdem sich die befruchtete Eizelle eingenistet hat, bereiten die Hormone das Brustgewebe auf die Milchproduktion vor. Damit einher geht das Wachstum der Brüste, die dann berührungsempfindlich werden.
Wechseljahre: Während der Wechseljahre (beginnend mit der 1. Phase, der sogenannten Prämenopause) können Spannungsgefühle und Schmerzen in der Brust auftreten. Dies liegt an der reduzierten Produktion der weiblichen Hormone Progesteron und Östrogen.
Fibroadenome: Östrogene begünstigen und fördern das Wachstum von gutartigen Geschwülsten im Binde- oder Drüsengewebe der Brust. Diese können vereinzelt in beiden oder einer Brust auftreten und sind dann als nicht schmerzhafte Knoten ertastbar.
Hormonabhängige Brustschmerzen bei Männern
Die Gynäkomastie bei Männern wird durch ein hormonelles Ungleichgewicht verursacht. Hier vergrößern sich eine oder beide Brustdrüsen, in der Folge kommt es zu einem schmerzhaften Spannungsgefühl und berührungsempfindlichen Brüsten und Brustwarzen.
Die Gynäkomastie tritt bei Männern auf während
- der Entwicklung: Die Gynäkomastie tritt bei 90 Prozent der männlichen Neugeborenen auf und bildet sich innerhalb des ersten Lebensmonats zurück. Bei einigen kommt es auch vorübergehend in der Pubertät (bei etwa 60 Prozent aller Jungen) oder seltener im Erwachsenenalter (unter ein Prozent der Männer) zu entsprechenden Beschwerden.
- einer medikamentösen Therapie wie einer Östrogentherapie oder einer Antiandrogentherapie, zum Beispiel zur Behandlung eines Prostatakarzinoms.
- verschiedener Erkrankungen, die den Hormonhaushalt beeinflussen wie Akromegalie (verstärktes Wachstum von bestimmten Körperteilen), Basedow-Krankheit (Autoimmunerkrankung, die eine Schilddrüsenüberfunktion auslöst), Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) , östrogenproduzierenden Tumoren.
Des Weiteren kann die Gynäkomastie auch bei Erkrankungen wie dem Klinefelter-Syndrom (Männer haben zu viele Geschlechtschromosomen in den Zellen), Leberzirrhose oder der chronischen Hämodialyse (Blutwäsche) auftreten.
Zyklus- beziehungsweise hormonunabhängige Brustschmerzen
Brustschmerzen können sich auch unabhängig von den Hormonen entwickeln. Gründe für die Schmerzen sind dann zum Beispiel:
-
Mastitis: Dabei handelt es sich um eine Brustdrüsenentzündung, die während der Stillzeit (Mastitis puerperalis) oder aber unabhängig von einer Schwangerschaft (nonpuerperale Mastitis) bei jüngeren Frauen auftritt. Dabei dringen Bakterien in die Kanäle der Brustdrüse ein und lösen hier eine Entzündung aus. Oft ist dann die Haut der angeschwollenen und schmerzenden Brüste gerötet und verhärtet, häufig geben die Brustwarzen ein eitriges Sekret ab.
Brustkrebs löst oft erst in einem späten Stadium Schmerzen aus. Dabei handelt es sich um eine bösartige Gewebewucherung, die als Knoten ertastbar ist. Auch Männer erkranken an Brustkrebs, jedoch viel seltener als Frauen und dabei in einem Verhältnis 100:1. Bei Männern tritt im Rahmen des Brustkrebses neben Knoten zusätzlich eine Gynäkomastie auf.
Ein schlechtsitzender BH. Im Alltag, aber auch beim Sport ist es wichtig, dass der BH den Brüsten eine solide Stütze bietet. Fehlt diese, kann das Brustgewebe bei zu starker Bewegung gereizt werden und schmerzen. Das Gleiche gilt für einen zu engen BH.
Wann zum Arzt bei Brustschmerzen?
Treten die Brustschmerzen bei jungen Mädchen zu Beginn der Pubertät und mit Einsetzen der ersten Monatsblutung auf, sind diese meist auf die hormonelle Umstellung zurückzuführen und zunächst kein Grund zur Besorgnis. Lassen sie jedoch nicht nach, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Die erste Anlaufstelle ist dann die frauenärztliche Praxis. Sollten Jungen in dieser Entwicklungsstufe über Brustschmerzen klagen, finden sie Rat beim Hausarzt/Kinderarzt oder dem Andrologen, einem Facharzt für Männer.
Treten Brustschmerzen, auffällige Gewebe- oder Hautveränderungen an einer oder beiden Brüsten bei Erwachsenen neu auf, ist es immer ratsam, den Arzt aufzusuchen.
Was macht der Arzt bei Brustschmerzen?
Bei Brustschmerzen erhebt der jeweilige Facharzt zunächst die Krankheitsgeschichte (Anamnese). Dabei fragt er möglicherweise nach Vor- oder bestehenden Erkrankungen, welche diese Symptome auslösen könnten. Im Anschluss tastet er die Brust nach Zysten und Knoten ab und prüft, ob die Brustwarzen eine Flüssigkeit absondern.
Um einen Tastbefund zu bestätigen, kann der Arzt zunächst mit dem Ultraschall die Struktur des Brustgewebes untersuchen und so auch Zysten und Knoten sehen. Ist die Ultraschalluntersuchung nicht aufschlussreich genug, verweist der Arzt an eine Praxis, bei der eine Mammographie durchgeführt werden kann. Bei dieser Röntgenuntersuchung der Brust lässt sich Brustkrebs als möglicher Auslöser der Brustschmerzen identifizieren. Sind hier Gewebeveränderungen sichtbar, schließt sich dieser Untersuchung oft eine Biopsie an. Dabei wird der Brust eine Gewebeprobe entnommen und im Labor feingeweblich (histologisch) untersucht. Um weitere Hinweise für die Ursache der Brustschmerzen zu finden, wird Blut untersucht. Dieses wird dann auf die Spiegel der Sexualhormone hin untersucht.
Diese Untersuchungsmethoden werden unabhängig vom Geschlecht angewendet.
Die Behandlung der Brustschmerzen hängt von der Ursache ab. Ist Brustkrebs der Auslöser, wird bei Frauen und Männern in der Regel eine Operation durchgeführt. Oft schließen sich Bestrahlungen und/oder medikamentöse Behandlungen an, um die bei der Operation nicht erreichten Krebszellen zu zerstören.
Zysten, das sind mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume im Gewebe, lassen sich punktieren, um die Flüssigkeit zu entfernen. Dies vermindert den Druck auf das umliegende Gewebe und lindert so meist die Schmerzen.
Liegt ein hormonelles Ungleichgewicht vor, wird dieses meist mit Hormonpräparaten behandelt. Bei einer Akromegalie könnte neben Medikamenten auch hier eine Operation eine Behandlungsoption sein.
Was können Sie selbst bei Brustschmerzen tun?
Treten Brustschmerzen das erste Mal auf, ist es wichtig, ärztlichen Rat einzuholen. Sind sie die Folge hormoneller Schwankungen im Verlauf des Zyklus, kann ihnen der Frauenarzt lindernde pflanzliche Präparate empfehlen wie etwa Mönchspfeffer. Auch kein Quarkwickel Linderung verschaffen.
Veröffentlicht am: 22.12.2023
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Quellen:
[1] Berufsverband der Frauenärzte e. V. Gutartige Brusterkrankungen. https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/brusterkrankungen-gutartig/
[2] Hausarztwissen Online (Deximed). Vergrößerte Brustdrüsen bei Männern (Gynäkomastie). https://deximed.de/home/klinische-themen/maennergesundheit/patienteninformationen/was-kann-das-sein/brustdruesen-vergroesserte-gynaekomastie
[3] Pschyrembel Online. Mastodynie. https://www.pschyrembel.de/Mastalgie/K0DRX/doc/
[4] Pschyrembel Online. Gynäkomastie. https://www.pschyrembel.de/Gyn%C3%A4komastie/K0972/doc/
[5] Pschyrembel Online. Mastitis. https://www.pschyrembel.de/Mastitis/K0DRS/doc/
[6] ONKO-Internetportal. Selbstuntersuchung der Brust. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/frueherkennung/selbstuntersuchung-der-brust.html
[7] Die 4 Phasen der Wechseljahre und ihre Symptome. Unter: https://www.apothekerkammer.at/kaernten/aktuelle-themen/gesundheitstipps/wechseljahre-phasen-symptome
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