Dehydrierung - Symptome und Ursachen

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Eine Dehydrierung oder Dehydratation beschreibt einen Zustand, bei dem der Körper übermäßig viel Wasser verliert oder zu wenig aufnimmt. Es kommt zu einem Wassermangel, der häufig auch mit einem Mangel an Elektrolyten einhergeht – dann liegt eine Störung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes vor. Diese macht sich durch unterschiedliche Zeichen bemerkbar, beginnend mit starkem Durst, über ausgetrocknete Haut und Schleimhäute bis hin zu organischen Funktionsstörungen. Eine Dehydrierung kann unbehandelt schwerwiegende Folgen haben und sollte umgehend ärztlich abgeklärt werden.
Was ist eine Dehydrierung?
Von Dehydrierung oder Dehydratation ist die Rede, wenn ein ausgeprägter Wassermangel im Körper herrscht. Dabei kann der Mangel an Flüssigkeit in verschiedenen Bereichen des Körpers bestehen, da sich Wasser sowohl in den Zellen (intrazellulär), außerhalb im Zellzwischenraum (extrazellulär) sowie in den Gefäßen (intravaskulär) findet. Bei gesunden Menschen ist der Wasserhaushalt möglichst ausgeglichen. Wie viel Flüssigkeit sich im jeweiligen Bereich befindet, hängt von den im Wasser gelösten Mineralstoffen (Elektrolyten) ab. Sie bestimmen die sogenannte Osmolarität in und außerhalb der Zellen sowie im Blutplasma. Das bedeutet, dass sie dafür sorgen, dass Wasser entweder aufgenommen (bei hoher Osmolarität) oder abgegeben (bei niedriger Osmolarität) wird. Der Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt regulieren die Nieren gemeinsam mit den Nebennieren über das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS).
Bei einer Dehydratation kann es zusätzlich zu einem erhöhten Wasserverlust auch zu einem Verlust an Elektrolyten kommen. Geht mit dem Wasser eine hohe Menge Salz verloren, bezeichnen Fachleute das als isotone Dehydratation. In diesem Fall sinkt vor allem der Natriumspiegel im Körper. Geht mehr Wasser als Elektrolyte verloren, wird das als hypertone Dehydratation bezeichnet. Im umgekehrten Fall sprechen Fachleute von hypotoner Dehydratation.
Wie äußert sich eine Dehydrierung?

Wenn ein Mensch dehydriert ist, macht sich das abhängig vom Grad des Wassermangels durch unterschiedliche Zeichen bemerkbar. Zu den ersten Anzeichen gehören:
- Starker Durst
- Trockene Haut und Schleimhaut (z.B. ein trockener Mund)
- Verringerte Spannung in der Haut (Hautturgor ist herabgesetzt)
- Augenringe
- Vermindertes Wasserlassen (Oligurie): der Urin ist meist dunkel
- Schwäche, Müdigkeit
Bei starkem Wassermangel kommen weitere Symptome hinzu wie:
- Bewusstseinsstörungen oder Verwirrtheit
- Benommenheit, Schwindel
- Gesteigerter Herzschlag (Tachykardie)
- Blutdruckabfall
- Krämpfe
- Koma
Was verursacht eine Dehydrierung?
Ein Wassermangel kann verschiedene Ursachen haben. Einige auslösende Faktoren sind:
- Starkes Schwitzen
- Fieber
- geringe Flüssigkeitszufuhr (Flüssigkeitskarenz)
- Durchfall und Erbrechen
- Entzündung des Bauchfells (Peritonitis) oder der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)
- Nierenfunktionsstörungen
- Hormonstörungen (z.B. Mangel an Vasopressin [antidiuretisches Hormon, ADH])
- Medikamente (z.B. Blutdruckmittel wie Diuretika)
- Starke Verbrennungen
- Verletzungen mit starkem Blutverlust
Wann zum Arzt bei einer Dehydrierung?
Ein akuter Wassermangel kann schwerwiegende Folgen haben und sollte nicht unterschätzt werden. Bei Anzeichen einer Dehydrierung ist es wichtig, unverzüglich ärztlichen Rat einholen, um notwendige Erstmaßnahmen vornehmen zu können. Bei allen Symptomen, die auf einen starken Wassermangel hindeuten, sollte der der Notarzt informiert werden.
Ohne sofortige Hilfe kann eine akute Störung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts schwere Komplikationen verursachen. Ein großer Flüssigkeitsverlust kann dazu führen, dass im Körper ein Überschuss an bestimmten Mineralstoffen wie Natrium (Hypernatriämie) oder Kalium (Hyperkaliämie) entsteht. Das wirkt sich unter anderem auf die Funktionsfähigkeit von Nerven und Muskeln aus. Starker Durchfall hat mitunter eine Übersäuerung (Azidose) zur Folge, die wiederum Schäden an den Organen verursachen kann. Durch den starken Flüssigkeitsverlust nimmt zudem das Blutvolumen ab, wodurch es zu einem hypovolämischen Schock kommen kann, was wiederum möglicherweise ein Kreislauf- und Organversagen zur Folge hat.
Was macht der Arzt bei einer Dehydrierung?
Bei Verdacht auf eine Dehydrierung klären Ärzte zunächst alle Symptome ab (Anamnese). Dabei erkundigen sie sich danach, seit wann diese bestehen, wie stark sie sind und ob eine Grunderkrankung vorliegt. Außerdem fragen sie nach der Menge Flüssigkeit, die täglich aufgenommen wird. Dem Arzt-Patient-Gespräch folgen verschiedene körperliche und Laboruntersuchungen. Hierbei wird der Körper auf Krankheitszeichen untersucht und zum Beispiel eine Urinprobe abgenommen sowie eine Blutuntersuchung durchgeführt. Im Urin werden vor allem Parameter wie Harnstoff und Kreatinin (Abbauprodukt des Kreatins, dieses ist wichtig für die Muskelarbeit) gemessen. Anhand der Blutprobe bestimmen Ärzte Werte wie:
- pH-Wert
- Gehalt an Bicarbonat (beeinflusst den pH-Wert im Körper)
- Elektrolytkonzentration (insbesondere von Natrium und Kalium)
- Zuckerspiegel
- Hämatokrit (relativer Anteil Blutzellen pro Gesamtblutvolumen)
Vermuten Ärzte eine Erkrankung, die der Dehydrierung zugrunde liegt, schließen sich meist weitere bildgebende Untersuchungen an. So kann ein Ultraschall oder eine Sonografie Aufschluss über mögliche Veränderungen an Organen geben.
Die Therapie einer Dehydratation besteht in erster Linie aus der Zufuhr von ausreichend Flüssigkeit und Elektrolyten. Dies geschieht in Form von Elektrolytlösungen, die auf den Elektrolytgehalt des Körpers der betroffenen Person abgestimmt sind und vorzugsweise oral verabreicht werden. Gelingt dies nicht, besteht die Möglichkeit, die Lösung entweder über eine Infusion direkt in die Blutbahn oder eine Magensonde in den Verdauungstrakt zu geben.
Was können Sie selbst bei einer Dehydrierung tun?
Jeder Mensch sollte täglich eine ausreichende Menge Flüssigkeit zu sich nehmen. Nur so lässt sich einem Wassermangel vorbeugen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Erwachsenen, etwa 1,5 Liter über den Tag verteilt zu trinken. Bei Kindern und älteren Menschen ist die Menge etwas geringer. Auch über Obst und Gemüse nimmt der Körper Flüssigkeit zu sich. Der Körper signalisiert in der Regel, sobald ihm Flüssigkeit fehlt, indem er ein Durstgefühl aussendet. Spätestens dann sollten Sie etwas trinken. Besser ist es jedoch, nicht so lange zu warten.
Liegt eine Dehydrierung bereits vor, sollten Sie nicht zögern und umgehend einen Arzt verständigen. Kurzzeitig, bis die ärztliche Versorgung gesichert ist, können Sie beispielsweise Wasser, Saftschorlen oder leicht gesüßten Tee in kleineren Schlucken zu sich nehmen. Vermeiden Sie jedoch, zu viel Wasser auf einmal zu trinken.
Ist Hitze oder Überanstrengung der Auslöser für den starken Wasserverlust, meiden Sie beides. Begeben Sie sich bei Hitze umgehend in einen kühleren Bereich und beenden Sie die Aktivität, die zu der hohen Belastung geführt hat. Ruhen Sie sich aus und legen Sie bei Schwindel die Beine hoch.
Beim Sport und bei Hitze nicht nur reines Wasser trinken
Beim Sport zu schwitzen, ist völlig normal und in der Regel auch vollkommen unbedenklich. Auch wenn Sie mal etwas mehr schwitzen, bedeutet dies nicht, dass Sie eine Dehydrierung zu befürchten haben. Achten Sie aber darauf, dass Sie bei Aktivitäten, die länger als 30 bis 40 Minuten andauern, stets etwas trinken, um den Wasserverlust auszugleichen. Verwenden Sie hierbei im Idealfall Getränke, die ausreichend Elektrolyte enthalten, also nicht nur pures Wasser. Darin sind zwar auch Salze gelöst, aber meist zu wenig. Fachleute empfehlen zum Beispiel auch bei hohen Temperaturen und stärkeren Belastungen isotonische Sportgetränke.
Veröffentlicht am: 16.10.2024
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Quellen:
[1] Pschyrembel Online. Dehydratation. https://www.pschyrembel.de/Dehydratation/K05L9
[2] AMBOSS. Dehydratation. https://www.amboss.com/de/wissen/dehydratation/
[3] Wirth, R. Geriatrische Syndrome: Exsikkose/Dehydratation. In: DGIM Innere Medizin, Lehnert, H. et al. (Hrsg.), 2014
[4] Malteser. Dehydration: Ursachen, Symptome und Maßnahmen. https://www.malteser.de/aware/hilfreich/erste-hilfe-bei-dehydration-wenn-der-koerper-austrocknet.html#c802130
[5] Larsen R. Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes. Anästhesie und Intensivmedizin für die Fachpflege. 2016;14:832-839.
[6] Deximed Hausarztwissen online. Dehydratation bei Kindern. https://deximed.de/home/klinische-themen/paediatrie/symptome/dehydratation-bei-kindern
[7] Herold, G. Innere Medizin. Selbstverlag Köln, 2022
[8] Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Referenzwert Wasser. https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/wasser/
[9] Mosler, S. et al. (2019) Fluid replacement in sports. Position of the working group sports nutrition of the German Nutrition Society (DGE). Ernährung Umschau 2019;66(3): 52–59 https://www.dge.de//fileadmin/dok/gesunde-ernaehrung/gezielte-ernaehrung/sportler-innen/EU03_2019_M152-M159.pdf
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