Schmerzen im Ellenbogen - Ursachen und Behandlung

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Ellenbogenschmerzen sind alle Schmerzen rund um das Ellenbogengelenk. Ursachen sind zumeist Überbelastung, aber auch Verletzungen oder krankheitsbedingte Gelenkveränderungen. Die Schmerzen entstehen zum Beispiel durch eine Reizung der Sehnen, Muskeln und Bänder im Zuge einer sehr einseitigen Belastung oder durch eine Schädigung im Verlauf einer Verletzung. Sehr starke und länger andauernde Ellenbogenschmerzen sollten ärztlich untersucht und behandelt werden, da sie sich andernfalls eher verschlimmern. Dabei steht die Ursachenbehandlung im Fokus der Therapie, da die reine Schmerzbehandlung nur zu einer kurzzeitigen Linderung der Schmerzen führt.
Wie äußern sich Ellenbogenschmerzen?

Mit Ellenbogenschmerzen sind alle Schmerzen gemeint, die Betroffene rund um das Ellenbogengelenk verspüren. Sie äußern sich sehr unterschiedlich, in manchen Fällen treten sie plötzlich auf, während sie in anderen Fällen wiederum andauernd (chronisch) bestehen. Das hängt zumeist von der Ursache ab. Außerdem ist die Schmerzqualität, also wie sich der Schmerz anfühlt, abhängig vom Krankheitsgeschehen und davon, welche Strukturen im und am Gelenk betroffen sind. Er kann stark, stechend und ausstrahlend oder dumpf und unterschwellig sein. Oftmals schmerzt der Ellenbogen nur bei Bewegung, das bedeutet, er ist nur aktiv auslösbar. Das ist häufig bei Belastungsschmerzen so. Sie treten zumeist erst auf, wenn eine bestimmte Tätigkeit ausgeübt wird, und klingen nach dem Beenden relativ schnell wieder ab. Manchmal kann der Schmerz aber auch durch Druck auf empfindliche Stellen provoziert werden, selbst wenn sich der Arm in Ruhe befindet, oder durch das Bewegen des Arms durch eine andere Person. Er ist dann passiv auslösbar.
Was verursacht Ellenbogenschmerzen?
Schmerzen im Ellenbogen entstehen zumeist durch eine Überbelastung oder als Folge einer Verletzung. Eine Überbelastung zum Beispiel beim Sport oder bei bestimmten beruflichen Tätigkeiten kann sich auf verschiedene Teile des Ellenbogengelenks auswirken. Es können sowohl Bänder und Sehnen als auch Muskeln oder Knochen in Mitleidenschaft gezogen sein. Entscheidend ist dabei die Art der zugrunde liegenden Bewegung, die viel und einseitig ausgeübt wird und dabei bestimmte Strukturen andauernd und übermäßig belastet. Fachleute unterscheiden dabei:
- Tennisarm (Epicondylopathia humeri radialis): Nicht-entzündliche Reizung der Sehnen (Tendinose) der Streckermuskeln von Hand und Finger (verlaufen über die Außenseite vom Ellenbogen zur Hand) – typisch bei Sportarten wie Tennis
- Golferellenbogen (Epicondylopathia humeri ulnaris): Nicht-entzündliche Reizung der Sehnen der Beugermuskeln von Hand und Finger (verlaufen über die Innenseite vom Ellenbogen zur Hand) – typisch bei Sportarten wie Golf
- Schleimbeutelentzündung (Bursitis olecrani): Entzündung der Schleimbeutel im Gelenk durch ständige Reizung, dauerhaften Druck an der Außenseite des Gelenks, infolge einer Verletzung oder bakteriellen Infektion
- Sehnenentzündungen (Tendinitis): Reizung und Entzündung der Sehnenansätze von Oberarmbeuger (Bizeps) und -strecker (Trizeps)
Zu den Verletzungen (Traumen), die Schmerzen im Ellenbogen auslösen, zählen Verrenkungen (Subluxation), Prellungen und Brüche (Frakturen).
Es besteht aber auch die Möglichkeit von krankheitsbedingten Störungen des Gelenks. Das können sein:
- Defekte an Gelenkflächen und degenerative Erkrankungen: z. B. Reizung des Gelenks durch sich ablösende Gelenkteile wie Knorpel oder Knochen beispielsweise bei Arthrose
- Rheumatische Erkrankungen (z. B. Rheumatoide Arthritis): Chronische Entzündung des Gelenks infolge einer Autoimmunerkrankung
Wann zum Arzt bei Ellenbogenschmerzen?
Bei einer Verletzung wie einem Bruch oder einer starken Verrenkung ist ärztliche Hilfe gefragt. Auch Ellenbogenschmerzen, die plötzlich und ohne eine Verletzung auftreten und sehr stark sind, sollten ärztlich abgeklärt werden. Das Gleiche gilt für Schmerzen, die bereits längere Zeit bestehen. Dabei sollten nicht erst mehrere Wochen vergehen, da sich die Beschwerden dann verschlimmern und die Therapie gegebenenfalls erschweren können.
Da Ellenbogenschmerzen aber manchmal auch nach kurzer Zeit wieder von selbst verschwinden, empfehlen Fachleute, sofern die Schmerzen nicht sehr stark sind, zunächst ein paar Tage abzuwarten.
Was macht der Arzt bei Ellenbogenschmerzen?
Menschen, die Schmerzen im Ellenbogen haben, wenden sich meist zuerst an ihren Hausarzt, der je nach Schwere der Beschwerden zumeist an einen Orthopäden verweist. In einem ausführlichen Gespräch erhebt dieser die Krankengeschichte (Anamnese) und bespricht die Umstände, unter denen es zu den Ellenbogenschmerzen kommt. In vielen Fällen genügt eine Beschreibung des Schmerzgeschehens seitens der betroffenen Person, damit der Arzt eine Diagnose stellen kann. An der Schmerzqualität und daran, wo genau der Patient die Schmerzen verspürt, kann er oft schon erkennen, was die Ursache ist und welche Strukturen dabei betroffen sind.
Zusätzlich überprüft er, sofern es die Schmerzen zulassen, im Zuge einer Inspektion die Funktionsfähigkeit des Gelenks und schaut sich das Bewegungsausmaß an. Mithilfe verschiedener Funktionstests kann er im Idealfall herausfinden, ob es sich beispielsweise um einen Tennis- oder Golferellenbogen handelt.
Wenn sich die Ursache nicht eindeutig bestimmen lässt, eine Verletzung besteht oder eine entzündliche Erkrankung vermutet wird, veranlasst der Arzt unter Umständen weitere, zumeist bildgebende Untersuchungen wie:
- Röntgenuntersuchung
- Ultraschall
- Computertomografie
- Magnetresonanztomografie
- Szintigrafie
Auf diese Weise lassen sich die verschiedenen Strukturen des Gelenks genau darstellen und Veränderungen feststellen.
Wie Ellenbogenschmerzen behandeln?
Die Therapie von Ellenbogenschmerzen richtet sich nach der jeweiligen Ursache. In erster Linie gilt es, das Gelenk für eine bestimmte Zeit zu schonen. Das bedeutet nicht zwingend, dass der Arm nicht mehr bewegt werden darf. Patienten sollten aber darauf achten, belastende und vor allem schmerzauslösende Bewegungen zu vermeiden.
Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen helfen kurzeitig gegen die Schmerzen, sollten jedoch nicht dauerhaft eingenommen werden. Bei akuten Schmerzen und einer vorliegenden Entzündung setzen Ärzte mitunter schmerzlindernde und entzündungshemmende Substanzen wie Kortison ein, das direkt ins Gelenk gespritzt wird.
Langfristig sind Dehnungs- und Bewegungsübungen im Rahmen einer Physiotherapie oder manuellen Therapie sinnvoll, um die Muskulatur zu kräftigen und die Beweglichkeit wieder herzustellen. Entsprechende Übungen müssen in der Regel über einige Wochen oder länger durchgeführt werden. Fehlhaltungen oder Belastungen, die zu den Beschwerden geführt haben, sollten dauerhaft vermieden werden. So lässt sich unter Umständen eine Rückkehr der Beschwerden vermeiden.
Es gibt auch spezielle Bandagen und Schienen, die dabei helfen, das Gelenk zu stabilisieren und ruhig zu stellen. Sie werden wie auch andere therapeutische Maßnahmen vom behandelnden Arzt verschrieben. Patienten erhalten sie zumeist in Sanitätshäusern, wo geschulte Fachleute die Bandage oder Schiene entsprechend anpassen.
Weitere Behandlungsoptionen sind beispielsweise:
- Stoßwellentherapie: Druckwellen fördern die Durchblutung und unterstützen den Heilungsvorgang.
- Lasertherapie : Die Stimulation mit Lichtenergie fördert die Durchblutung, wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend.
- Transkutane Elektrische Nervenstimulation (TENS): Die elektrische Stimulation unterbricht die Schmerzübertragung entlang der Nerven.
- Akkupunktur: Die Stimulation der Akkupunkturpunkte fördert den Heilungsprozess.
Alle diese Therapieformen können hilfreiche Alternativen sein, ihre Wirksamkeit ist jedoch nicht eindeutig nachgewiesen. Patienten sollten sich daher ausführlich von ihrem Arzt dazu beraten lassen.
Operationen sind oft das letzte Mittel, wenn andere Behandlungen nicht geholfen haben und die Beschwerden schon lange bestehen. Studien dazu sind noch unklar.
Knochenbrüche werden in der Regel durch eine Operation und einen anschließenden Gipsverband behandelt.
Was können Sie selbst bei Ellenbogenschmerzen tun?
Zusätzlich zu den therapeutischen Maßnahmen haben Patienten die Möglichkeit, selbst etwas gegen die Ellenbogenschmerzen zu tun. Wenn beispielsweise eine Entzündung im Gelenk vorliegt, können Wärme oder Kälte helfen. Hier gilt es auszuprobieren, was als angenehm und wirksam empfunden wird. Wärmende oder kühlende Umschläge oder auch die Bestrahlung mit Rotlicht regen die Durchblutung an. Das kann sich positiv auf die Heilung auswirken und die Beweglichkeit verbessern.
Bleiben Sie in Bewegung. Da Belastungsschmerzen zumeist durch einseitige Bewegung entstehen, ist es wichtig, die starre Routine zu durchbrechen. Kräftigungs- und Dehnübungen helfen, die Armmuskulatur zu stärken und so Schmerzen vorzubeugen.
Veröffentlicht am: 29.07.2024
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Quellen
[1] Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU). Epicondylopathia radialis humeri. (Stand: 2019). https://register.awmf.org/assets/guidelines/033-019l_S2k_Epicondylopathia_radialis_humeri_2019-09_01.pdf
[2] Deximed Hausarztwissen online. Ellenbogenschmerzen. https://deximed.de/home/klinische-themen/physiotherapie-sportmedizin/patienteninformationen/was-kann-das-sein/ellenbogenschmerzen
[3] Bundesministerium für Gesundheit. Tennisarm. https://gesund.bund.de/tennisarm
[4] Gelbe Liste Pharmindex. Tennisarm. https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/tennisarm
[5] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Golferarm (Golferellenbogen). https://www.gesundheitsinformation.de/golferarm-golferellenbogen.html
[6] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Golferarm (Golferellenbogen). https://www.gesundheitsinformation.de/wie-wird-ein-golferarm-behandelt.html
[7] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Tennisarm (Tennisellenbogen). https://www.gesundheitsinformation.de/tennisarm-tennisellenbogen.html
[8] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Tennisarm (Tennisellenbogen). https://www.gesundheitsinformation.de/wie-wird-ein-tennisarm-behandelt.html
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