Nachtschweiß – Ursachen und Behandlung

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Nachtschweiß liegt meist dann vor, wenn jemand über einen längeren Zeitraum vor allem nachts stark schwitzt. Menschen mit Nachtschweiß wachen oft nass geschwitzt auf, sodass sie sich unter Umständen duschen und umziehen müssen. Häufig kommt es folglich zu Schlafproblemen und Tagesmüdigkeit. Ursächlich für das Symptom sind zum Beispiel akute Infektionen, übermäßiger Kaffee- oder Alkoholkonsum, aber auch Erkrankungen wie Diabetes, Schilddrüsenüberfunktion und Krebs. Die Therapie richtet sich in der Regel nach der zugrundliegenden Haupterkrankung.
Was ist Nachtschweiß?
Nachtschweiß (nächtliche Hyperhidrosis) beschreibt übermäßiges Schwitzen in der Nacht. Personen mit diesem Symptom schwitzen im Schlaf meist so stark, dass ihre Kleidung und Bettwäsche durchnässt. Häufig werden sie wach und müssen sich umziehen oder duschen. Das vermehrte Schwitzen ist nur auf die Nacht beschränkt. Tagsüber schwitzen diese Menschen in der Regel in normalem Ausmaß.
In den meisten Fällen ist Nachtschweiß ein unspezifisches Symptom, dessen Ursache in vielen verschiedenen Bereichen liegen kann. Zum Beispiel ist es manchmal eine harmlose Begleiterscheinung gruseliger Albträume oder tritt bei Frauen im Rahmen der Menopause (Wechseljahre) auf. Aber auch Autoimmunerkrankungen oder Krebsarten wie Leukämie und Lymphome (umgangssprachlich Lymphdrüsenkrebs) sind in manchen Fällen verantwortlich für die nächtliche Schwitzattacke.
Was sind Symptome von Nachtschweiß?
Nachtschweiß selbst beschreibt im engeren Sinn keine eigene Erkrankung. Es handelt sich meist vielmehr um ein Zeichen eines Krankheitsgeschehens, durch das die Schweißdrüsen in der Nacht vermehrt aktiv sind und Schweiß absondern. Wegen der entstehenden Feuchtigkeit wachen Menschen mit diesem Symptom oft schweißgebadet auf. Folglich entwickeln viele von ihnen eine Schlafstörung, weshalb sie tagsüber dann häufig müde sind.
Wie entsteht Nachtschweiß?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, warum es zu Nachtschweiß kommt. Der Körper produziert als Reaktion auf verschiedene Situationen Schweiß, um die Körpertemperatur konstant zu regulieren.
Zum einen ist manchmal schlicht ein unpassendes Raumklima schuld daran, dass nachts übermäßig viel Schweiß produziert wird. Beispielsweise wenn im Schlafzimmer die Temperatur und/oder die Luftfeuchtigkeit zu hoch sind. Auch wenn Decken oder die Schlafkleidung zu dick sind und zu warm halten, versucht der Körper durch Schwitzen die Temperatur wieder herunterzufahren.
Zu den weiteren Möglichkeiten, die manchmal ursächlich für nächtliche Schweißausbrüche sind, gehören unter anderem:
- Menopause (Wechseljahre): Wenn Frauen in die Wechseljahre kommen, bedeutet dies für den Körper eine Umstellung. Die Konzentrationen der Geschlechtshormone Progesteron und Östrogen nehmen ab und werden immer weniger produziert. Unter Umständen führt diese Veränderung zeitweise zu verschiedenen Symptomen, wie beispielsweise Nachtschweiß.
- Medikamente: Manchmal liegt die Ursache darin, dass bestimmte Medikamente eingenommen werden. Dazu zählen zum Beispiel unterschiedliche Wirkstoffe aus der Klasse der Antidepressiva und auch verschiedene fiebersenkende Mittel. Dass fiebersenkende Mittel die Schweißproduktion erhöhen, klingt zunächst nicht sonderlich plausibel, ist aber möglich. Wenn ein solcher Zusammenhang auffällt, ist es empfehlenswert, einen Arzt aufzusuchen, um eventuell die Dosierung oder das Medikament selbst zu wechseln.
- Infektion: Durch eine Erkältung oder einen grippalen Infekt werden als Reaktion des Immunsystems verschiedene Stoffe im Körper produziert, die der Immunabwehr dienen. Manchmal sind diese Stoffe auch dafür verantwortlich, dass die Körpertemperatur ansteigt und der Körper mit Schüttelfrost oder Schwitzen reagiert.
- Übertraining: Nachtschweiß ist gelegentlich ein Anzeichen für sportliches Übertraining. Durch die erhöhte Muskelaktivität wird die Körpertemperatur hochgehalten und die Schweißproduktion besonders nachts angetrieben. Ausreichend Ruhephasen sind wichtig, damit der Körper regeneriert und das Training langfristig effizient ist.
- Kaffee- und Alkoholkonsum: Kaffee und Alkohol aktivieren den Körper und steigern das Risiko, in der Nacht Schweißattacken zu entwickeln.
- Erkrankungen: Verschiedene Grunderkrankungen sind dafür bekannt, das Risiko für Nachtschweiß zu erhöhen. Dazu zählen zum Beispiel Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), Diabetes und Krebs. Manchmal sind nächtliche Schweißausbrüche ein Symptom einer solchen Erkrankung, aber in der Regel nicht die alleinige Auffälligkeit. Auch wenn dem Nachtschweiß nicht immer ernsthafte Erkrankungen zugrunde liegen, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn das Problem über längere Zeit besteht.
Wie stellt der Arzt die Diagnose Nachtschweiß?
Die Grundlage der Diagnose bildet ein ausführliches Arztgespräch. Hierbei ist es empfehlenswert, alle Auffälligkeiten ehrlich zu erwähnen und auch deren Dauer und Intensität anzugeben. Dazu zählt zum Beispiel, wie stark die Schweißausbrüche sind, wie oft Sie in der Nacht deswegen erwachen und inwiefern die Symptomatik den Alltag beeinflusst. Ebenfalls ist es oft hilfreich, Ihre generellen Gewohnheiten wie Sportaktivitäten, Kaffee- und Alkoholkonsum zu erwähnen.
Da es sich nicht um eine Erkrankung, sondern ein Symptom handelt, ist die erste Aufgabe, mögliche in Frage kommende Ursachen zu finden. Je nach Verdacht werden meistens weitere Untersuchungen durchgeführt, um eine Diagnose zu stellen. Dazu zählen zum Beispiel Blutuntersuchungen, EKG-Aufnahmen zur Untersuchung des Herzens oder Ultraschall, um den Gesundheitszustand der Organe festzustellen.
Wie behandelt der Arzt Nachtschweiß?
Nachtschweiß selbst wird in der Regel nicht eigenständig behandelt. Stattdessen wird die zugrunde liegende Erkrankung therapiert, die die nächtlichen Schwitzattacken hervorruft. Die Therapie richtet sich spezifisch nach der jeweiligen Diagnose. Zum Beispiel werden bei Bedarf Hormone verschrieben, um einen etwaigen Mangel im Körper auszugleichen. In manchen Fällen werden gezielt Medikamente verordnet, um Infektionen zu bekämpfen oder um Schlafprobleme zu beheben. Für einige ist auch eine Psychotherapie hilfreich, damit Stress abgebaut wird und der Körper nachts besser entspannen kann.
Was können Sie selbst bei Nachtschweiß tun?
Bei Nachtschweiß lohnt es sich in vielen Fällen, die nächtlichen Schlafbedingungen zu überprüfen und gegebenenfalls zu optimieren. Faktoren, die dabei eine Rolle spielen können, sind unter anderem:

- Temperatur: Das Schlafzimmer sollte im Vergleich zum Rest der Wohnung ein eher kühlerer Raum sein. Wenn es dort zu warm ist, heizt sich der Körper schneller auf und beginnt natürlicherweise zu schwitzen.
- Matratze: Es gibt einige Matratzen, die gut isolieren und viel Wärme speichern. Wenn Sie in der Nacht stark schwitzen, ist es vielleicht angenehmer, eine kühlende Matratze zu wählen. Es gibt auch Matratzenauflagen mit einer kühlenden Funktion, die einfach über die aktuelle Matratze gelegt werden können.
- Schlafkleidung: Engsitzende Pyjamas speichern leicht Wärme und begünstigen den nächtlichen Schweiß. Achten Sie darauf, eher lockere Schlafanzüge aus atmungsaktiven und schnelltrocknenden Stoffen zu tragen.
- Essen und Trinken: Um das Risiko für nächtliches Schwitzen zu senken, sollten Sie abends so gut wie möglich auf Kaffee, Alkohol und scharfes Essen verzichten. Salbei(tee) hilft grundsätzlich, das Schwitzen zu reduzieren.
- Körpergewicht: Ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Bewegung hilft, Übergewicht zu vermeiden und kann Nachtschweiß vorbeugen.
- Entspannungsübungen: Für viele ist es hilfreich, Entspannungsübungen in den Alltag zu integrieren. Konzentrieren Sie sich für ein paar Minuten auf Ihren Atem, um Stress abzubauen und dadurch den Adrenalinspiegel im Körper gering zu halten. Auf diese Weise wird häufig das Risiko für Nachtschweiß verringert.
Veröffentlicht am: 21.03.2024
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Quellen:
[1]: Mold, J, W. et al.: Night Sweats: A Systematic Review of the Literature.
The Journal of the American Board of Family Medicine Nov 2012, 25 (6) 878-893; DOI: 10.3122/jabfm.2012.06.120033
[2]: Sleep Foundation. Night Sweats. https://www.sleepfoundation.org/night-sweats
[3]: Deutsche Familienversicherung. Nachtschweiß. https://www.deutsche-familienversicherung.de/krankenhauszusatzversicherung/ratgeber/artikel/nachtschweiss-ursachen-symptome-therapie/
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