Schluckauf - Ursachen und Behandlung

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Schluckauf entsteht, wenn sich das Zwerchfell spontan zusammenzieht. Dadurch wird ein kleiner Hickslaut hervorgerufen, der sich in regelmäßigen Abständen zeitlich begrenzt wiederholt. Das Zwerchfell wird zum Beispiel dann gereizt, wenn schnell viel gegessen oder getrunken wird und sich dadurch der Magen ausdehnt. In der Regel verschwindet der Schluckauf nach einigen Minuten wieder von selbst. Selten bleibt er dauerhaft vorhanden, wobei dann manchmal eine Erkrankung des Hirnstamms oder des Magens zugrunde liegen kann. Wenn diese speziell behandelt wird, ist dadurch auch oft der Schluckauf wieder beendet.
Was ist Schluckauf?
Schluckauf (Singultus) bedeutet, dass sich das Zwerchfell in regelmäßigen Abständen zusammenzieht und dadurch das typische „Hicks“-Geräusch hervorruft. Die sich wiederholende Anspannung des Zwerchfells ist spontan und nicht steuerbar, ebbt aber in der Regel nach ein paar Minuten von allein ab. Die Frequenz der einzelnen „Hickser“ und ihre Dauer sind individuell unterschiedlich. Generell wird Schluckauf aber entsprechend seiner Dauer in drei Arten eingeteilt:
- 1. Akute Attacke: Der Schluckauf ist innerhalb von 48 Stunden wieder verschwunden.
- 2. Anhaltender Schluckauf: Der Schluckauf bleibt über eine Dauer von 2 Tage bestehen.
- 3. Chronischer Schluckauf: Liegt dann vor, wenn der Schluckauf nach einem Monat noch immer anhält.
Vor allem Kinder haben oft eine akute Attacke, die aber mit zunehmendem Alter immer seltener werden. Doch auch Erwachsene haben hin und wieder Schluckauf. Dabei sind Männer und Frauen gleichermaßen betroffen.
Was sind Symptome von Schluckauf?
Eine Person mit Schluckauf lässt sich meist schon von Weitem erkennen beziehungsweise erhören. Das Hauptsymptom ist das sich stets wiederholende „Hicks“, dieses ertönt, wenn sich das Zwerchfell zusammenzieht. Dabei hebt sich oft der Brustkorb mit an, sodass manche den Schluckauf auch in der Brust spüren. Für Menschen mit chronischen Beschwerden ist durch die andauernde Kontraktion die eigene Lebensqualität eingeschränkt, da sie fast nie einen Moment der Ruhe haben.
Doch in der Regel liegen außer dem spontanen und manchmal überraschenden Geräusch keine weiteren Symptome vor.
Wie entsteht Schluckauf?
Wie genau es zum Schluckauf kommt, ist noch nicht komplett bekannt. Aktuell wird vermutet, dass er entsteht, wenn sich beim Einatmen plötzlich das Zwerchfell (Diaphragma) und die Atemmuskulatur anspannen. Die Anspannung entwickelt sich wahrscheinlich dadurch, dass der Zwerchfellnerv (Nervus phrenicus) gereizt wird. Anschließend schließt sich reflexartig die Stimmritze (Glottis). Wenn dann durch die Atmung der nächste Luftstrom dagegen stößt, entsteht durch den aufgebauten Druck das bekannte Hicks-Geräusch.
Es gibt viele mögliche Auslöser, die dazu führen, dass sich Zwerchfell und Atemmuskulatur anspannen. Dazu gehören unter anderem:
- schnelles oder scharfes Essen
- Trinken kalter Flüssigkeit
- Schreck und Aufregung
- als Nebenwirkung verschiedener Medikamente
mIn den meisten Fällen ist Schluckauf harmlos und hat keinen Krankheitswert. Dennoch tritt er manchmal als Symptom einer zugrundliegenden Erkrankung auf. Hierbei ist die Zwerchfell-Zuckung aber meist nicht das alleinige Krankheitszeichen. Möglich ist zum Beispiel eine Erkrankung, die den Hirnstamm betrifft, wie ein Tumor oder ein Aneurysma (weites Blutgefäß) in diesem Hirnbereich. Aber auch Ischämien (mangelnde Durchblutung) oder entzündliche Demyelinisierungen (Verlust von Myelinscheiden der Nervenzellen) führen in seltenen Fällen zu Schluckauf.
Ebenso sind Erkrankungen des Magens mögliche Auslöser für Zwerchfellkontraktionen, beispielsweise eine Refluxösophagitis. Das ist eine Entzündung, die entsteht, wenn Magensäure zurück in die Speiseröhre (Ösophagus) fließt und diese reizt.
Wie stellt der Arzt die Diagnose Schluckauf?
Schluckauf verschwindet in der Regel von alleine und ohne, dass ein Arztbesuch oder eine spezielle Behandlung notwendig sind. Wenn die Beschwerden jedoch über mehrere Tage anhalten und scheinbar nicht von selbst abebben, ist es ratsam, eine Arztpraxis aufzusuchen.
In manchen Fällen ist die Ursache aber eine andere Erkrankung. Um dies abzuklären, ist zunächst ein ausführliches Arztgespräch wichtig. Hierbei erfragt der Arzt in der Regel den bisherigen Gesundheitszustand, Verlauf der Symptome sowie Auffälligkeiten bei Verwandten und Familienmitgliedern. Dabei erkundigt er sich unter anderem nach dem regelmäßigen Genuss von Nikotin oder Alkohol und ob bestimmte Medikamente eingenommen werden. Auf diese Weise werden alle Aspekte für eine gründliche Untersuchung berücksichtigt. Besteht der Verdacht auf eine bestimmte Erkrankung, werden meist weitere diagnostische Methoden angewendet. Dazu gehören zum Beispiel:
- Analyse der Blutwerte im Labor
- Magenspiegelung (Gastroskopie)
- MRT-Aufnahmen von Kopf und Brust
Wie behandelt der Arzt Schluckauf?
In den meisten Fällen verschwindet der Schluckauf von selbst, ohne dass es einer Behandlung bedarf. Nur sehr selten bleiben Hickser über lange Zeit chronisch und werden dann gezielt mit Medikamenten behandelt. Meist werden krampflösende Mittel wie Antiepileptika oder Muskelrelaxantien eingesetzt.
Wurde dagegen eine ursächliche Grunderkrankung diagnostiziert, wird diese in der Regel individuell mit spezifischen Maßnahmen und Medikamenten behandelt. Als Folge einer erfolgreichen Therapie wird dann in der Regel auch der Schluckauf beendet.
Was können Sie selbst bei Schluckauf tun?
Wer nicht warten will, bis der Schluckauf von selbst wieder abebbt, der kann mit verschiedenen Tricks nachhelfen und versuchen, ihn schneller zu stoppen. Die Hilfestellungen zielen darauf ab, die Nerven zu reizen und so deren Teufelskreis zu unterbrechen. Eine Wirkgarantie besteht dabei jedoch nicht.
Zu den Maßnahmen, die hilfreich sein können, zählen beispielsweise:
- Atem anhalten
- etwas Kaltes oder Zitronensaft trinken
- versuchen, zu niesen
- hintere Rachenwand reizen, indem zum Beispiel mit der Zunge das Gaumenzäpfchen berührt wird
Veröffentlicht am: 13.05.2024
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Quellen:
[1]: Neurologienetz. Das Informationsportal für Ärzte. https://www.neurologienetz.de/fachliches/erkrankungen/nichtepileptische-anfallsartige-erkrankungen/singultus
[2]: Steger, M et al. “Systemic review: the pathogenesis and pharmacological treatment of hiccups.” Alimentary pharmacology & therapeutics vol. 42,9 (2015): 1037-50. doi:10.1111/apt.13374
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