Schulterschmerzen - Ursachen und Behandlung

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Schulterschmerzen sind alle Schmerzen rund um das Schultergelenk. Dabei können alle Strukturen wie Muskeln, Sehnen, Bänder oder Schleimbeutel, die zum Gelenk gehören, betroffen sein. Die Ursachen sind vielfältig. Akute Schmerzen treten zumeist bei Verletzungen auf, während sich chronische Schmerzen häufig infolge einer ständigen Überbelastung, Fehlhaltung oder einem Verschleiß ausbilden. Die Schmerzen können dabei stark und stechend oder dumpf und andauernd sein. Häufig strahlen sie in entferntere Körperbereiche wie dem Arm oder der Wirbelsäule und den Kopf aus, sodass sich die Ursache nicht immer eindeutig feststellen lässt. Da sich Schulterschmerzen auf die Beweglichkeit auswirken und Betroffene mitunter stark einschränken können, ist eine frühzeitige und konsequente Behandlung sehr wichtig. Physiotherapeutische Übungen stehen hierbei im Vordergrund.
Wie äußern sich Schulterschmerzen?
Schulterschmerzen umfassen alle schmerzhaften Beschwerden rund um das Schultergelenk. Damit sind Strukturen des Gelenks selbst gemeint, als auch gelenkferne Bereiche wie die Halswirbelsäule oder Teile des Brustkorbs, die unmittelbar mit der Schulter verbunden sind. Abhängig davon, welche Strukturen betroffen sind, sind die Schmerzen zum Beispiel stark, stechend und kurz andauernd, wobei sie bei entsprechender auslösender Bewegung wiederkehren. Sie können aber auch dumpf und unterschwellig sein. Diese Form von Schmerz hält meist länger an.
Oftmals strahlen die Schmerzen aus, zum Beispiel in den Arm oder umliegende Schulterabschnitte, sodass sich die Ursache manchmal nur schwer ermitteln lässt. Das kann zum Beispiel auch der Fall sein, wenn gelenkferne Körperbereiche betroffen sind. Fachleute sprechen dann ebenfalls von Schulterschmerzen, obwohl diese gar nicht direkt betroffen ist.
Schmerzen in der Schulter kommen sowohl bei Männern als auch Frauen besonders häufig vor und betreffen vor allem Erwachsene aller Altersstufen. Je nach Ursache treten sie entweder plötzlich (akut) auf oder entwickeln sich mit der Zeit. In der Regel beginnt es mit nur gelegentlichen Beschwerden, die sich immer mehr verschlimmern und dauerhaft (chronisch) bestehen bleiben. Betroffene sind häufig in ihrer Bewegung stark eingeschränkt, weshalb eine möglichst frühe Behandlung wichtig ist.
Was verursacht Schulterschmerzen?
Es gibt verschiedene Ursachen für Schulterschmerzen, angefangen von
Das Schultergelenk ist sehr anfällig für Verletzungen. Das liegt vor allem an seiner Anatomie und dem großen Bewegungsspielraum, den es hat. Es handelt sich um ein Kugelgelenk, beim dem der Gelenkkopf (oberes Ende des Oberarmknochens, Humerus) deutlich größer ist als die Gelenkpfanne (äußeres Ende des Schulterblatts, Glenoid), in der dieser liegt. Bei Bewegungen des Arms wird das Gelenk stark beansprucht, hat aber aufgrund der nicht optimal passenden Gelenkpartner wenig Halt. Nur wenige Bänder fixieren und stützen die einzelnen Gelenkteile. Es wird nur durch ein paar Muskeln geführt, die vom Schulterblatt (Scapula) zum Oberarmknochen ziehen – die sogenannte Rotatorenmanschette. Dadurch ist es sehr instabil und die Verletzungsgefahr ist hoch.
Im Schultergelenk befinden sich noch weitere Strukturen, von denen Schmerzen ausgehen können. Dazu gehören die Bizeps-Sehnen, die durch das Gelenk hindurchziehen, und Schleimbeutel (Bursae), die als Polster in den Zwischenräumen liegen. Diese können sich beispielsweise bei zu starker und einseitiger Belastung und mit zunehmendem Verschleiß entzünden. Da die Schmerzen hierbei oft nicht von Anfang an sehr stark sind, sondern sich schrittweise verschlimmern, entwickeln sie sich oft chronisch.
Von einer Entzündung betroffen sein können:
- Sehnen (Tendinitis)
- Schleimbeutel (Bursitis)
- Kapsel-Band-Apparat (Kapsulitis oder Frozen Shoulder, Schultersteife)
Im Zusammenhang mit Schulterschmerzen stellt oft das Schulterdach (Akromion), ein oben am Schulterblatt hervorspringender Knochen, eine Besonderheit dar. Dieser überlagert das Gelenk, wobei nur wenig Raum zwischen ihm und dem Gelenkkopf besteht. In diesem Zwischenraum befinden sich Schleimbeutel, die bei Überlastung anschwellen können. Das Gleiche gilt für die Sehnen und Bänder, die hier entlangziehen. Wenn sie sich verdicken, verringert sich der Platz zwischen den Knochen zunehmend und die Muskeln, Sehnen sowie Nerven werden eingeklemmt. Mediziner sprechen dann von einem Impingement-Syndrom, das schon bei kleinsten Bewegungen zum Teil starke Schmerzen verursachen kann.
Abnutzung beziehungsweise Verschleiß kann alle Gelenkstrukturen betreffen. Sind es die Knochen bzw. der Gelenkknorpel, sprechen Fachleute von Arthrose. Diese verursacht zumeist ein steifes Gelenk und Schmerzen vor allem am Anfang von Bewegungen (Anlaufschmerz). Diese lassen meistens nach einer Weile nach, kehren jedoch stärker zurück, sobald sich die betroffene Person in Ruhe befindet. Auch Druck auf das Gelenk ist schmerzhaft, so zum Beispiel beim Liegen auf der Schulter.

Zu den Verletzungen und Ereignissen, die akute Schmerzen in der Schulter verursachen können, gehören beispielsweise:
- Traumata (z. B. Zerrung, Muskel- oder Bänderriss, Knochenbruch, Auskugeln des Gelenks)
- Plötzliche Überlastung (z. B. durch eine ungewohnte, neuartige Bewegung bei einer neu aufgenommenen Sportart)
- Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule (mit ausstrahlenden Schmerzen)
Andere Erkrankungen wie ein Herzinfarkt, Gallenkoliken, Tumore der Lunge oder eine Infektion mit Herpes Zoster (Gürtelrose) können sich durch akute Schmerzen in der Schulter bemerkbar machen, betreffen die Schulter jedoch nur indirekt.
Wann sollte man Schulterschmerzen abklären lassen?
Kommt es beispielsweise beim Sport oder einer beruflichen Tätigkeit zu einer Verletzung und akuten Schmerzen, sollten Betroffene unverzüglich zum Arzt gehen. In diesem Fall besteht die Gefahr, dass Knochen gebrochen oder Sehen oder Bänder gerissen sind. Dann ist eine sofortige Behandlung notwendig.
Nicht immer ist bei Schulterschmerzen ein Arztbesuch erforderlich. Oft verschwinden die Beschwerden auch von allein nach einer gewissen Zeit der Ruhe wieder. Ist dem nicht so und die Schmerzen halten an oder werden schlimmer, dann ist ärztlicher Rat gefragt. Wenn beispielsweise eine Überlastung die Ursache ist und dieser nicht entgegengewirkt wird, ist eine spontane Heilung meist unwahrscheinlich. Selbst einige Tage Ruhe helfen dann oft nicht, sondern nur eine ärztlich verordnete Therapie.
Wie werden Schulterschmerzen diagnostiziert?
In den meisten Fällen gehen Menschen mit Schulterschmerzen als erstes zu ihrem Hausarzt. Dieser nimmt in einem ausführlichen Gespräch zunächst alle Beschwerden auf und fragt die betroffene Person, seit wann die Beschwerden bestehen (Anamnese). Lässt sich der Auslöser so nicht bestimmen, folgen in der Regel weitere Untersuchungen mitunter bei anderen Fachärzten wie Orthopäden oder Neurologen.
Im Rahmen körperlicher Untersuchungen erfolgen spezielle Funktionstests, mit deren Hilfe beispielsweise der Bereich, in dem die Störung zu liegen scheint, eingegrenzt werden kann. Für diese Test werden Betroffene aufgefordert, bestimmte Übungen auszuführen.
Liegt eine Verletzung vor oder besteht der Verdacht einer Entzündung oder eines Impingement-Syndroms, lassen sich Veränderungen an den Strukturen mithilfe von bildgebenden Verfahren wie der Magnetresonanztomografie (MRT), dem Ultraschall oder einer Röntgenuntersuchung sichtbar machen.
Wie werden Schulterschmerzen behandelt?
Egal, ob akut oder chronisch, bei Schulterschmerzen gilt es, die Schulter auszuruhen und zu schonen. Bei akuten Schmerzen hilft es unter Umständen, das Gelenk mehrfach täglich für 15 bis 20 Minuten zu kühlen oder zu wärmen. Allerdings reagiert jeder anders darauf, sodass Betroffene das lediglich für sich selbst ausprobieren können. Oft ist die Wirkung auch nur von kurzer Dauer.
Wenn eine Überlastung oder Fehlhaltung die Ursache ist, ist es ratsam, auslösende Faktoren zu meiden. So lässt sich verhindern, dass sich die Fehlhaltung oder auch der Verschleiß am Gelenk verstärkt und die Schmerzen sich verschlimmern. Hilfreich ist es, die Bewegungen stärker zu variieren. Gezielte Übungen, die Betroffene in einer Physiotherapie erlernen, wirken der einseitigen Bewegung und Belastung entgegen.
Kurzfristig lassen sich Schmerzen auch mithilfe von Schmerzmitteln wie nicht-steroidale Antiphlogistika (NSAID, engl. non steroidal anti-inflammatory drugs) behandeln, auch als nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) bezeichnet. Sie sind jedoch nicht für die Langzeittherapie geeignet. Hierbei kommen beispielsweise Wirkstoffe wie Ibuprofen zum Einsatz. Auch eine lokale Schmerzbehandlung in Form einer Injektion von Kortison über eine Spritze kommt infrage.
In manchen Fällen wie bei starken Verletzungen oder wenn die Therapie nicht hilft, bleibt oft nur eine Operation als Behandlungsoption. Aufgrund der Risiken wägen Ärzte eine solche jedoch immer vorsichtig ab.
Was können Sie selbst bei Schulterschmerzen tun?
Bleiben Sie geduldig und bewahren Sie Ruhe. Wie auch bei anderen Gelenkbeschwerden wie dem Tennisarm ist die Therapie von Schulterschmerzen meist ein langwieriger Prozess. Oft dauert es einige Wochen oder sogar Monate, bis sich eine spürbare Besserung einstellt. Ärzte raten, nicht den Mut zu verlieren und vor allem die physiotherapeutischen Übungen auch im Alltag konsequent durchzuführen. Versuchen Sie, sich Ihrer Tätigkeiten und Bewegungen, die zu den Schulterschmerzen geführt haben, bewusst zu werden. So fällt es einfacher, aus der Belastung herauszukommen.
Veröffentlicht am: 17.02.2025
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Quellen
[1] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Schulterschmerzen. https://www.gesundheitsinformation.de/schulterschmerzen.html
[2] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Entscheidungshilfe – Schulter-Impingement-Syndrom (Einklemmungs-Syndrom). https://www.gesundheitsinformation.de/pdf/schulterschmerzen/eh_behandlungen_schulter-impingement-syndrom.pdf
[3] Bundesministerium für Gesundheit. Schulterschmerzen. https://gesund.bund.de/schulterschmerzen
[4] Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e.V. (DGOOC) und Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU). Subacromiales Impingement. (Stand: 2021). https://register.awmf.org/assets/guidelines/033-056l_S2e_subacromiales_Impingement_2021-12_01.pdf
[5] Deximed Hausarztwissen online. Schulterschmerzen. https://deximed.de/home/klinische-themen/physiotherapie-sportmedizin/symptome/schulterschmerzen
[6] Deutsche Familienversicherung. Schulterschmerzen: Ursachen, Symptome & Behandlung. https://www.deutsche-familienversicherung.de/krankenhauszusatzversicherung/ratgeber/artikel/schulterschmerzen-ursachen-symptome-therapie/
[7] Orthopädische Gelenk-Klinik. Frozen Shoulder: Ursachen, Symptome und Behandlung der Schultersteife. https://gelenk-klinik.de/schulter/frozen-shoulder.html
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