Teerstuhl - Behandlung und Ursachen

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Teerstuhl wird auch Meläna genannt und ist ein pechschwarz verfärbter und glänzender Stuhl. Die Farbe kommt zustande, wenn Blut aus dem Magen-Darm-Trakt austritt und mit Salzsäure aus dem Magen in Berührung kommt. Das mit dem Stuhl ausgeschiedene Blut ist dann deutlich als Teerstuhl erkennbar. Teerstuhl ist ein ernst zu nehmendes Warnsignal und es ist empfehlenswert, sich schnell in ärztliche Behandlung zu begeben, besonders dann, wenn weitere Beschwerden auftreten. Jahrelanger Alkoholmissbrauch, Operationen am Magen oder Lebererkrankungen können das Risiko für Magen-Darm-Blutungen und Teerstuhl erhöhen. Je nach Ursache wird die Blutung anders behandelt. Sehr häufig ist jedoch eine endoskopische Untersuchung, bei der sich die Wunde gleichzeitig verschließen lässt.
Wie äußert sich Teerstuhl?
Beim Teerstuhl erscheint der abgesetzte Stuhl sehr dunkel bis schwärzlich. Fachleute nennen eine solche Erscheinung auch Meläna oder Pechstuhl. Teerstuhl hat eine klebrige Konsistenz und glänzt. Darüber hinaus riecht er unangenehm faulig. Er ist ein Zeichen für Blutungen in den oberen Verdauungsorganen Speiseröhre, Magen und Dünndarm. Teerstuhl kann allein als Symptom auftreten oder Begleitbeschwerden wie Bauchschmerzen, Schwindel oder hohen Puls mit sich bringen. Für medizinische Fachleute ist Teerstuhl immer ein Alarmzeichen, das ärztlicher Abklärung bedarf.
Was verursacht Teerstuhl?
Sehr dunkler bis schwarzer Stuhlgang kann durch unterschiedliche, harmlose Ursachen wie zum Beispiel den Verzehr bestimmter Nahrungsmittel oder die Einnahme von Medikamenten entstehen. Teerstuhl hingegen deutet auf innere Blutungen hin. Damit Teerstuhl entsteht, müssen mindestens 80 bis 100 Milliliter Blut aus dem oberen Verdauungstrakt, etwa der Speiseröhre oder dem Magen, stammen und mindestens sechs bis acht Stunden im Darm verbleiben. In dieser Zeit kommt das Blut mit der Salzsäure aus dem Magen in Kontakt. Dadurch entsteht Hämatin, ein schwarzer Farbstoff, der dem Teerstuhl seine pechschwarze Farbe verleiht.
Blutungen der Verdauungsorgane haben meist eine Erkrankung als Ursache. Dies können sein:
- Magengeschwür
- Schleimhautrisse in der Speiseröhre (Mallory-Weiss-Syndrom)
- Krampfadern in der Speiseröhre (Ösophagusvarizen)
- Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut (Ösophagitis)
- Gefäßerweiterungen in der Magenschleimhaut (GAVE-Syndrom)
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, (z.B. Morbus Crohn)
- Fisteln (unnatürliche röhrenartige Verbindung zwischen Organen und/oder der Körperoberfläche)
- Krebserkrankungen in der Magen-Darm-Region
Besonders ein langjähriger hoher Alkoholkonsum kann zu Schädigungen im Verdauungstrakt führen, die als Symptom einen Teerstuhl zur Folge haben. Wer regelmäßig und in hohen Mengen Alkohol trinkt, erhöht langfristig das Risiko für Erkrankungen der Leber, des Magens und des oberen Dünndarms (Duodenum).
Aus medizinischer Sicht harmlose Ursachen für schwarz verfärbten Stuhl sind zum Beispiel die Einnahme von Eisen-Präparaten bei Eisenmangel oder Aktivkohle bei Durchfallerkrankungen oder Vergiftungserscheinungen. In diesen Fällen kann der Stuhl ebenfalls eine schwarze Farbe annehmen. Er ist dann aber nicht unbedingt pechschwarz, glänzend und übel riechend wie Teerstuhl. Darüber hinaus gibt es weitere mögliche Ursachen für einen schwarzen Stuhl:
- Einnahme von Wismut-Präparaten
- Verzehr von Heidelbeeren, Spinat oder Lakritz
- Verstopfung (Obstipation)
Eltern Neugeborener entdecken in den ersten Tagen nach der Geburt ihres Kindes das sogenannte Kindspech in der Windel ihrer Kinder. Dabei handelt es sich um den ersten Stuhlgang des Säuglings, der eine dunkelgrüne bis schwarze Farbe und eine klebrige Konsistenz hat. Ärztinnen und Ärzte sprechen bei diesem Phänomen von Mekonium. Es besteht aus vielen unterschiedlichen Stoffen, zum Beispiel Zellen, Lanugohaare, die das Kind während seiner Zeit im Mutterleib über das Fruchtwasser aufnimmt, und eingedickter Gallensaft. Mit einem Teerstuhl, der auf innere Blutungen hinweist, hat das Kindspech allerdings nichts zu tun.
Wann ärztlichen Rat einholen bei Teerstuhl?

Schwarz verfärbter Stuhl durch bestimmte Medikamente oder Lebensmittel sind weniger besorgniserregend. Beim Auftreten von Teerstuhl ist es jedoch ratsam, sich aufgrund möglicher innerer Blutungen rasch ärztlich untersuchen zu lassen. Für medizinisches Personal ist Teerstuhl immer ein Signal für einen möglichen Notfall. Besonders dann, wenn folgende Symptome zusätzlich zum schwarzen Stuhl auftreten:
- Bauchschmerzen
- Müdigkeit
- Appetitlosigkeit
- Schwindel
- schneller Puls
- ungewollte Gewichtsabnahme
- Völlegefühl
- Erbrechen
- Nachtschweiß
Wie wird Teerstuhl diagnostiziert?
Für Ärztinnen und Ärzte sind bestimmte Fragen besonders wichtig, zum Beispiel
- wie häufig der Teerstuhl bisher aufgetreten ist,
- ob und welche Grunderkrankungen vorliegen,
- ob kürzlich eine Operation im Magen-Darm-Trakt vorgenommen wurde,
- welche Medikamente der oder die Betroffene einnimmt,
- ob regelmäßig Sodbrennen auftritt oder
- ob ein hoher und regelmäßiger Alkoholkonsum besteht.
Für das medizinische Personal ist es besonders wichtig, schnell herauszufinden, wo sich die Blutung befindet, die den Teerstuhl verursacht, und sie schnell zu stoppen. Je nachdem, wo die Blutung im Verdauungstrakt vermutet wird, kommen unterschiedliche Untersuchungsmethoden zum Einsatz. Ärztinnen und Ärzte beziehen bei der Diagnostik auch mit ein, ob die behandelte Person allgemein stabil ist. Das bedeutet, dass besonders Puls und Blutdruck, Hämoglobin- und Harnstoffwerte beobachtet werden und keine Herz- oder Lebererkrankung vorliegt. Neben einer Stuhl- und Blutuntersuchung sind weitere Untersuchungen möglich, etwa
- vorsichtiges Abtasten des Bauchs (Palpation)
- Speiseröhrenspiegelung
- Magenspiegelung
- Darmspiegelung
- Untersuchung des letzten Darmabschnitts (Rektum)
- Bildgebung von Blutgefäßen mit Kontrastmittel, zum Beispiel mittels Computertomografie (CT)
Wie wird Teerstuhl behandelt?
Die Therapie bei Teerstuhl richtet sich immer nach der zugrunde liegenden Ursache. Bei Blutungen im Verdauungstrakt steht an erster Stelle jedoch, dass der oder die Betroffene hinsichtlich seines oder ihres Kreislaufs stabil ist und permanent überwacht wird. In manchen Fällen ist es notwendig, Infusionen, Bluttransfusionen und Medikamente zu verabreichen, um die Blutverluste auszugleichen oder zu verringern.
Der Ursprung der Blutung kann häufig durch eine endoskopische Untersuchung gefunden und im nächsten Schritt direkt behandelt werden. Dies geschieht über einen dünnen Schlauch, der entweder durch die Mundhöhle oder den After in den Körper eingeführt wird. In diesem Schlauch befinden sich zum Beispiel eine Kamera und verschiedene medizinische Instrumente, mit welchen sich die Blutung behandeln lässt. So können Wunden etwa durch Hitze verödet oder mittels eines Clips oder einer Naht verschlossen werden.
Ist die Blutung besonders stark oder die Austrittsstelle mit einem Endoskop nicht gut zu erreichen, entscheiden sich Ärztinnen und Ärzte in seltenen Fällen für eine Operation.
Veröffentlicht am: 19.11.2024
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