Wassereinlagerungen – Ursachen und Behandlung

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Wassereinlagerungen in Armen, Beinen oder im restlichen Körper haben unterschiedliche Ursachen. Nicht alle sind harmlos: Manchmal treten sie nach einer langen Flugreise durch die einseitige Belastung auf, in einigen Fällen sind sie die Folge einer ernst zu nehmenden Erkrankung. Die Behandlung von Wassereinlagerungen richtet sich nach der Ursache. Häufig reicht es zum Beispiel, die Beine hochzulegen oder sich zu bewegen. Liegt der Wassereinlagerung eine Erkrankung zugrunde, wird diese zusätzlich medikamentös behandelt.
Was sind Wassereinlagerungen?
Bei einer Wassereinlagerung handelt es sich um eine wässrige Körperflüssigkeit, die sich im Gewebe staut. Wassereinlagerungen werden in der Medizin als Ödeme oder Wassersucht bezeichnet und sind an vielen Körperstellen möglich, beispielsweise an Füßen, Knöcheln, Beinen oder Armen. Auch in den Körperhöhlen von Brust- oder Bauchraum kann sich Wasser einlagern. Beispiele dafür sind Lungenödeme oder die Bauchwassersucht (Aszites). Sind die Gliedmaßen betroffen, ist von peripheren Wassereinlagerungen die Rede: Diese dehnen sich von den körperfernen Regionen wie den Füßen zu den körpernahen Bereichen, zum Beispiel dem Oberschenkel, hin aus.
Die Ursachen für Wassereinlagerungen sind vielfältig. Ihnen können Erkrankungen zugrunde liegen, oft sind sie auch die Folge von Medikamenten. Ödeme in den Beinen oder am Körper sind aber sogar bei gesunden Menschen nach andauernder einseitiger Belastung häufig, zum Beispiel nach langem Sitzen oder Stehen. Teilweise treten sie auch beim prämenstruellen Syndrom auf.
Wie äußern sich Wassereinlagerungen?
Wassereinlagerungen können generalisiert, das heißt am gesamten Körper, oder an einzelnen Körperstellen auftreten.
Geringe Wassereinlagerungen fallen Betroffenen häufig nicht auf und schwellen in der Regel schnell wieder ab, zum Beispiel, wenn sich die betroffene Person körperlich betätigt. Bleiben sie länger bestehen, sind sie jedoch durch Schwellungen erkennbar, die sich leicht eindrücken lassen. Die entstandenen Dellen sind weiterhin vorhanden auch wenn kein Druck mehr von außen ausgeübt wird. Größere periphere Wassereinlagerungen fallen Betroffenen auf, wenn
- Arm oder Bein geschwollen aussehen,
- das Gehen oder das Armbeugen schwerfällt,
- die Kleidung zu eng sitzt oder der Schmuck drückt,
- sich an den Knöcheln eine charakteristische Falte bildet,
- die betroffene Stelle schmerzt, spannt, warm oder farblich verändert ist,
- plötzlich und scheinbar unbegründet der Bauchumfang oder das Gewicht zunehmen.
Welche Ursachen haben Wassereinlagerungen?
Die Gründe für Wassereinlagerungen sind vielfältig, oft liegt ihnen eine harmlose Ursache zugrunde. So treten Schwellungen in Beinen häufig bei langen Flugreisen auf oder wenn Menschen beruflich lange sitzen oder stehen. Durch diese einseitige Belastung fällt die Muskelpumpe aus, die das Blut von den unteren Gliedmaßen über die Venen und gegen die Schwerkraft zurück zum Herz transportiert. Das versackte Blut erhöht den Druck in den Venen, wodurch Flüssigkeit in das umliegende Gewebe gepresst wird und die Füße und Beine anschwellen.
Viele Frauen stellen im Rahmen des prämenstruellen Syndroms fest, dass ihr Gesicht und der Körper vor der Regelblutung anschwillt. Diese Wassereinlagerungen sind durch einen erhöhten Druck in allen Venen bedingt und klingen nach der Menstruation wieder ab. Auch bei Schwangeren sorgen die Hormone für Ödeme. Zusätzlich ändert sich die Beschaffenheit des Bindegewebes, wodurch es durchlässiger wird. Außerdem erhöht sich durch das Baby der Druck auf die Venen im Bauchraum. In der Folge ist der Blutabfluss aus den Gliedmaßen hin zum Herzen erschwert, weil auf dem Weg der erhöhte Druck im Bauchraum überwunden werden muss.
Nicht immer haben Wassereinlagerungen harmlose Ursachen. Sie können auch als Symptom ernst zu nehmender Erkrankungen auftreten.
Bei einer Venenschwäche sind die von Venenklappen in Abschnitte unterteilten Venen in ihrer Struktur geschädigt. Mit jedem Herzschlag wird das Blut in den Beinvenen von einem Venenabschnitt in den nächsten gepumpt. Dabei verhindern gesunde Venenklappen, dass es in die unteren Abschnitte zurückfließt. Anfänglich zeichnet sich eine Venenschwäche durch das Gefühl schwerer oder müder Beine aus. Teilweise zeigen sich auf der Haut auch Besenreiser oder Krampfadern. Erst wenn die Venenstauung chronisch wird, erhöht das in Füßen und Beinen versackte Blut den Druck in den Venen und drückt so die Flüssigkeit in das Gewebe. Diese Schwellungen bleiben erhalten.
Dies geschieht auch bei einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz), wenn das Herz nicht mehr in der Lage ist, das Blut kräftig genug durch den Körper zu pumpen. Je nachdem, ob die linke oder rechte Herzkammer betroffen ist, kommt es am Körper zu unterschiedlichen Symptomen.
Bei der Rechtsherzinsuffizienz ist die rechte Herzkammer zu schwach, das vom Körper kommende, sauerstoffarme Blut rasch genug in die Lunge zu pumpen. Es staut sich dadurch zurück bis in die kleinsten Blutgefäße. Dies erhöht den Druck in den Venen und die Flüssigkeit wird in das Gewebe gepresst. Aufgrund der Schwerkraft beginnt die Schwellung am Fußrücken und wandert über die Knöchel hoch zu den Beinen. Je nachdem vor welchem Organ sich das Blut staut, schädigt es auf Dauer Leber, Magenschleimhaut und Nieren. Ist der Druck so hoch, dass die Flüssigkeit in die Bauchhöhle gepresst wird, wird dies als Bauchwassersucht (Aszites) bezeichnet.
Bei einer Linksherzschwäche ist die linke Herzkammer nicht mehr in der Lage, das von der Lunge kommende, sauerstoffreiche Blut in den Rest des Körpers zu pumpen. Dadurch staut es sich vor dem Herzen bis in die Lunge zurück. In der Folge kommt es dort zu einer Wassereinlagerung (Lungenödem) und zu einer verschlechterten Durchblutung des gesamten Körpers. Werden die Nieren nicht mehr ausreichend durchblutet, scheidet der Körper weniger Wasser und Salz aus, wodurch weitere Wassereinlagerungen begünstigt werden.
Wassereinlagerungen treten auch bei folgenden Erkrankungen auf:
- Nierenerkrankungen, zum Beispiel, wenn zu viele Eiweiße mit dem Blut ausgeschieden werden
- Lebererkrankungen, bei Leberzirrhose, wenn die Leber zum einen nicht mehr genug Eiweiße bilden kann und zum anderen, wenn das Blut aufgrund der hier geschädigten Blutgefäße nicht schnell genug abtransportiert werden kann.
- Allergien können die Gefäßwände durchlässig machen, sodass die Flüssigkeit in das Gewebe austritt
- Thrombosen oder Tumoren, die den Blutfluss in den Venen stören und den Druck erhöhen, die Wassereinlagerung tritt dann lokal begrenzt auf
- Entzündungen, Verletzungen und Verbrennungen, die eine Schädigung der Gefäßwände zur Folge haben.
Auch Medikamente können Wassereinlagerungen begünstigen , zum Beispiel Hormonpräparate, Antirheumatika, oder Blutdrucksenker.
Wann zum Arzt bei Wassereinlagerungen?
Treten die Wassereinlagerungen regelmäßig vor der Regelblutung auf oder nach einer langen einseitigen Belastung, ist kein Arztbesuch nötig. In der Regel klingen diese durch Bewegung ab. Bestehen die Wassereinlagerungen jedoch dauerhaft und treten die typischen Symptome auf, sollten die Ursachen ärztlich abgeklärt werden. So können ursächliche Erkrankungen erkannt und ernste oder lebensgefährliche Situationen vermieden werden.
Besonders bei einer Wassereinlagerung in der Lunge ist eine schnelle Behandlung notwendig, da die Gefahr des Erstickens groß ist. Auch Lymphödeme gehen nicht von selbst zurück. Unbehandelt tragen sie dazu bei, dass sich neues Bindegewebe bildet und verhärtet, wodurch sich die Haut und das Gewebe darunter möglicherweise entzünden.
Erster Ansprechpartner ist zunächst der Hausarzt, der gegebenenfalls an einen Fachkollegen überweist. Im Gespräch erfragt der Arzt in der Regel alle Symptome, wie lange sie bereits bestehen und ob bestimmte Vorerkrankungen vorliegen, die eine Wassereinlagerung begünstigen. Auch Informationen zu zurückliegenden Infektionen oder Operationen sind für ihn interessant. Dieser Anamnese folgt die körperliche Untersuchung. Oft ist die Wassereinlagerung augenscheinlich. Dennoch lässt sich das Ausmaß dieses Symptoms besser beurteilen, indem der Arzt prüft, ob sich die Schwellung eindrücken lässt und die Delle auch ohne Druck bestehen bleibt. Ebenfalls aufschlussreich sind tiefe Hautfalten oder -verfärbungen.
Die Untersuchung der Blutwerte führt in der Regel zur Ursache der Wassereinlagerung. Computertomographie, Herzultraschall (Echokardiographie), Röntgen oder Ultraschall festigen die Diagnose. Per eingespritztem Kontrastmittel kann der Arzt einen gestörten Lymphfluss diagnostizieren. Um hier zwischen einem primären oder sekundären Lymphödem zu unterscheiden, setzt der Mediziner, auch die Magnetresonanztomographie ein.
Wie werden Wassereinlagerungen behandelt?
Wassereinlagerungen werden je nach ihrer Ursache unterschiedlich behandelt. Neben den verschiedenen Therapien empfiehlt der Arzt möglicherweise eine salzarme Ernährung. Je nach Ursache ist es auch möglich, dass der Arzt harntreibende Medikamente, die Diuretika, verschreibt. Mit diesen wird verstärkt Wasser über den Urin ausgeschieden. Während sich so Wassereinlagerungen reduzieren lassen, wird gleichzeitig das Herz geschont, sollte eine Herzinsuffizienz ursächlich für die Wassereinlagerung sein. Um zu verhindern, dass sich mehr Wasser im Gewebe einlagern kann, ist es unter Umständen empfehlenswert, in Absprache mit dem Arzt weniger Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
Was können Sie selbst bei Wassereinlagerungen tun?
Unabhängig von der Ursache, lassen sich Wassereinlagerungen in den unteren Gliedmaßen häufig durch Hochlagern lindern. Auch wenn die Muskelpresse der Beine durch Bewegung betätigt wird, können die Schwellungen abnehmen. Kompressionsstrümpfe unterstützen durch Druck auf das Gewebe den Blutfluss in den Venen. Kneippbäder stärken durch die wechselnde Wärme und Kälte die Muskulatur und die Gefäßwände. Dadurch lässt sich die Durchblutung in den Füßen anregen, wodurch die Venen wieder mehr Blut in Richtung Herz transportieren.
Veröffentlicht am: 22.02.2024
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Quellen
[1) Herold G., Innere Medizin. Selbstverlag 2022
[2] Gesunheitinformation.de Ursachen und Anzeichen eines Ödems. https://www.gesundheitsinformation.de/ursachen-und-anzeichen-eines-oedems.html
[3] Berufsverband Deutscher Internisten und Internistinnen. Ödeme: Was ist das? https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/oedeme/was-sind-oedeme.html
[4] Pschyrembel Klinisches Wörterbuch online. Ödem. https://www.pschyrembel.de/%C3%B6deme/K0FKR/doc/
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