Verstopfung – Wie sie entsteht und was dagegen hilft

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Verstopfung (Obstipation) ist ein weit verbreitetes Phänomen, das in den meisten Fällen harmlose Ursachen hat. Meist liegen den Beschwerden eine ballaststoffarme Ernährung und ein Bewegungsmangel zugrunde. Beides lässt sich leicht durch eine Änderung des Ernährungs- und Lebensstils beheben. Allerdings gibt es auch schwerwiegende Ursachen wie bestimmte Erkrankungen, die zwingend der Behandlung durch einen Arzt bedürfen. Mediziner unterscheiden zwei Formen der Verstopfung, die akute und die chronische.
Wie äußert sich Verstopfung?
Verstopfung, medizinisch auch Obstipation genannt, ist gekennzeichnet durch eine erschwerte, zu seltene oder unvollständige Darmentleerung. Oftmals ist der Stuhl auch klumpig und hart, weil die Passage durch den Dickdarm zu lange dauert, sodass dem Darminhalt auf seinem Weg mehr Wasser entzogen wird. Da mitunter der Drang besteht, zu drücken und zu pressen, um die Entleerung zu erzwingen, kann der Toilettenbesuch mit Schmerzen verbunden sein.
Vor allem bei der chronischen Verstopfung können weitere Beschwerden die Folge sein wie
- Hämorrhoiden,
- Stuhlinkontinenz (Darmschwäche, Verlust der Kontrolle über den Darminhalt),
- Herzrhythmusstörungen durch einen durcheinandergeratenen Kaliumhaushalt,
- Bildung kleiner Löcher und Ausstülpungen in der Darmwand durch kräftiges Pressen (Divertikutitis)
- Analfissur (schmerzhafter Riss in der Analschleimhaut),
- Rektumprolaps (Mastdarmvorfall),
- Ileus (Darmlähmung, Darmverschluss) oder
- Bildung von verhärteten Kotballen und Kotsteinen.
Was verursacht Verstopfung?

Mediziner unterscheiden die akute Verstopfung von der chronischen Form.
Die akute Verstopfung äußert sich als kurzzeitige Darmentleerungsstörung. Ihr liegt meist eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme, ein Mangel an Ballaststoffen und/oder zu wenig körperliche Aktivität (mangelnder Sport und Bewegung, Bettlägerigkeit) zugrunde. Häufig kann auch ein Wechsel des Umfelds wie zum Beispiel im Urlaub und damit verbunden eine veränderte Ernährung zu einer akuten Verstopfung führen; auch Zeitverschiebungen durch Fernreisen machen sich mitunter bemerkbar. In Betracht kommen zudem organische Erkrankungen des Darms wie z. B. ein Darmverschluss, bei dem der Weitertransport des Darminhalts vollständig oder teilweise gestört ist. Auslösend kann auch ein Schlaganfall oder ein Bandscheibenvorfall sein.
Bei der chronischen Verstopfung unterscheiden Experten zwischen einer primären und sekundären Form.
- Von einer primären oder auch funktionellen Verstopfung spricht man, wenn ein Reizdarmsyndrom ausgeschlossen werden kann, die Stuhlentleerungsprobleme mindestens drei Monate anhalten und mindestens zwei der nachfolgenden Symptome bei mindestens jedem vierten Stuhlgang auftreten:
- starkes Pressen
- klumpiger oder harter Stuhl
- Eindruck einer unvollständigen Entleerung
- Stuhldrang ohne Stuhlgang
- manuelles Nachhelfen, um den Stuhlgang zu erleichtern
- weniger als drei Stühle pro Woche
- eventuell Schmerzen beim Stuhlgang
Des Weiteren gibt es noch folgende unterschiedlichen Typen der primären Verstopfung:
- Slow transit-Obstipation: Die Passage des Darminhalts dauert zwei bis fünf Tage, die Betroffenen haben ein starkes Völlegefühl und meist auch einen geblähten Bauch
- Normal transit-Obstipation: Diese geht häufig mit sehr hartem Stuhl und Passageschwierigkeiten einher, obgleich die Entleerungsfrequenz noch normal ist
Bei der sekundären Obstipation sind meist Erkrankungen oder die Einnahme von Medikamenten ursächlich für die Beschwerden.
- Mögliche Erkrankungen: entzündliche Darmerkrankungen, Darmtumore, Nervenerkrankungen wie Morbus Parkinson oder Multiple Sklerose, hormonelle Störungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion oder eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen, Diabetes mellitus, Elektrolytstörungen, Bindegewebserkrankungen sowie Störungen am Anus (Austrittsöffnung des Analkanals) oder Rektum (Abschnitt des Dickdarms im Analkanal)
- Medikamente: z. B. Opiate (starke Schmerzmittel), trizyklische Antidepressiva (Mittel zur Behandlung von Depressionen), Antihistaminika (Antiallergikum), Diuretika (Mittel zur Entwässerung), Eisenpräparate, Betablocker (Arzneimittel zur Senkung des Blutdrucks), Schmerz-, Schlaf- und Beruhigungsmittel , aluminiumhaltige Säurebinder (Magenschutzmittel)
- Auch kurz vor der Menstruation und während einer Schwangerschaft kann es zur Verstopfung kommen
Wer regelmäßig Abführmittel einnimmt, verschleppt das Problem meist nur, da der Darm auf Dauer nicht mehr darauf reagiert. Außerdem besteht die Gefahr eines Elektrolytverlustes, wenn aufgrund von Durchfällen übermäßig viele Salze und Mineralstoffe ausgeschieden werden.
Wann sollte man zum Arzt bei Verstopfung?
Da Verstopfung viele Ursachen haben kann, sollte stets ein Arzt hinzugezogen werden. Erster Ansprechpartner ist dabei der Hausarzt, der den Betroffenen je nach Ausprägung der Symptome an einen Proktologen – einen Facharzt für Erkrankungen des Enddarms – überweist. Dies gilt vor allem dann, wenn die Beschwerden häufig auftreten, länger anhalten oder Bauchschmerzen verursachen. Ärztliche Hilfe ist auch dann geboten, wenn sich Blut im Stuhl findet oder ein ungeklärter Gewichtsverlust vorliegt.
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Achtung:
Keine Zeit verlieren und sofort den Notarzt rufen sollte man immer dann, wenn die Verstopfung von starken Bauchschmerzen, einem Blähbauch, Übelkeit und Erbrechen begleitet ist. In diesem Fall kann ein lebensgefährlicher Darmverschluss vorliegen, der unverzüglich behandelt werden muss!
Was macht der Arzt bei Verstopfung?
Die Diagnose wird anhand umfangreicher Untersuchungen gestellt. Am Beginn steht jedoch immer ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten, um herauszufinden,
- wie lange die Verstopfung bereits besteht.
- ob sich Verstopfung und Durchfälle abwechseln.
- wie die Farbe des Stuhls beschaffen ist.
- ob es schleimige oder blutige Auflagerungen gibt.
- ob es zu Schmerzen beim Stuhlgang kommt.
- ob sich Blut am After zeigt.
- ob Bauchschmerzen, starke Blähungen oder Fieber vorliegen.
- ob der Patient unter Rückenschmerzen oder Problemen an der Wirbelsäule leidet.
- ob eine Erkrankung der Galle, Leber oder Bauchspeicheldrüse bekannt ist.
- ob ein Überkonsum von Abführmitteln besteht.
- welche Ernährungsgewohnheiten der Patient pflegt.
- welche Medikamente eingenommen werden.
Im Anschluss an die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) erfolgen das Abtasten, Abklopfen und Abhören des Bauches und der Leistengegend sowie eine Untersuchung des Enddarms mit den Fingern. Je nachdem, welche Ursache der Arzt hinter der Verstopfung vermutet, können weitere Untersuchungen in Betracht kommen, zum Beispiel:
- Stuhluntersuchung, um Hinweise auf Darmentzündungen oder Tumore zu erhalten
- Laboruntersuchungen des Blutes, um den Mineralstoff- und Elektrolytstatus zu erheben
- Laboruntersuchungen des Urins
- Ultraschall des Bauchraumes, um krankhafte Veränderungen wie Darmverengungen oder Luftansammlungen zu erkennen
- Darmspiegelung
- Computertomografie (CT)
- Kernspintomografie (MRT)
- Anorektale Manometrie (Verfahren zur Überprüfung der Funktion des Schließmuskels)
- Ballonexpulsionstest (Verfahren zur Messung von Stuhlentleerungsstörungen)
Je nach Schwere oder Art der Symptomatik lohnt es sich, einen Gynäkologen, Urologen oder Neurologen hinzuzuziehen, um das diagnostische Bild zu vervollständigen.
Die Behandlung der Verstopfung richtet sich nach der Ursache. Kann man eine schwerwiegende Erkrankung und Medikamente ausschließen, helfen in aller Regel vor allem zwei Dinge: eine ballaststoffreiche Ernährung und Bewegung.
Was können Sie selbst bei Verstopfung tun?
Einem trägen Darm lässt sich in den meisten Fällen mit Ballaststoffen auf die Sprünge helfen. Hierbei handelt es sich um quellende Pflanzenfasern, die den Stuhl weicher und voluminöser machen. Die natürlichen Füllstoffe sorgen für eine schnellere und regelmäßigere Entleerung des Darms. Dafür ist es wichtig, reichlich zu trinken (mind. 1,5 – 2 Liter am Tag, am besten Wasser und ungesüßte Kräutertees).
Für eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung sind folgende Punkte wichtig:
- Verzehren Sie täglich mindestens 30 Gramm Balllaststoffe. Dies entspricht ca. fünf Portionen Obst oder Gemüse einschließlich Hülsenfrüchten (Bohnen, Linsen, Erbsen), Vollkornmüsli, Vollkornbrot, Trockenfrüchten wie Pflaumen, Feigen und Aprikosen sowie Beerenobst. Zusammen mit der Flüssigkeit erhöhen Sie das Stuhlvolumen und führen zu einer schnelleren Darmpassage. Bei starker Verstopfung dürfen es auch 40-50 Gramm Ballaststoffe pro Tag sein.
- Weitere Lebensmittel mit einem hohen Ballaststoffgehalt sind z. B. Hafer- und Dinkelflocken, Pumpernickel, Amarant, Kleie, Früchtebrot, Artischocken, Schwarzwurzeln, Topinambur, Nüsse und Samen (z. B. Flohsamen).
- Stellen Sie Ihre Ernährung nicht abrupt um, sondern schleichen Sie die Ballaststoffe langsam ein. Je behutsamer die Umstellung erfolgt, desto besser wird sie vertragen.
- Lebensmittel aus Weißmehl wie bspw. Weißbrot fördern Verstopfung und sollten deshalb vom Speiseplan gestrichen werden.
- Denken Sie daran, dass Kakao und Schokolade Verstopfungen begünstigen, während Kaffee und Tee den Stuhlgang fördern.
- Nehmen Sie Ihre Mahlzeiten in Ruhe zu sich und kauen Sie gründlich.
Bewegung und Sport kurbeln nachweislich die Verdauung an. Erstellen Sie am besten einen Plan, der im Alltag regelmäßige Bewegungs- oder Sporteinheiten vorsieht. Nutzen Sie beispielsweise das Fahrrad anstelle des Autos oder steigen Sie eine Station früher aus der Straßenbahn oder dem Bus, um die letzte Station zu Fuß zurückzulegen. Hilfreich ist auch, auf den Aufzug zu verzichten und stattdessen die Treppe zu nehmen.
Gehen Sie nach Möglichkeit sofort auf die Toilette, wenn Sie einen Stuhlgangreiz verspüren.
Gehen Sie zurückhaltend mit Medikamenten gegen Verstopfung um. Sie können Nebenwirkungen haben wie einen Elektrolytverlust, der dem Körper Salze und Mineralien entzieht. Außerdem machen viele Abführmittel den Darm abhängig und wirken wegen des Gewöhnungseffekts irgendwann nicht mehr.
Anders verhält es sich mit dem Wasserbinder Macrogol . Im Unterschied zu herkömmlichen Abführmitteln entzieht der gut verträgliche und zuverlässige Wirkstoff dem Körper keine Flüssigkeit, sondern führt sie durch die Trinklösung von außen zu. Der Wirkstoff wird unverändert ausgeschieden und führt auch bei langfristiger Anwendung nicht zur Gewöhnung. Macrogol-Präparate eignen sich daher besonders gut bei chronischer Verstopfung.
Veröffentlicht am: 23.03.2023
Quellen
[1] Aktualisierte S2k-Leitlinie chronische Obstipation der Deutschen Gesellschaft
für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)
und der Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie & Motilität (DGNM). https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-019l_S2k_Chronische_Obstipation_2022-04_01.pdf
[2] Obstipation. Pschyrembel. https://www.pschyrembel.de/Verstopfung/K0FK0/doc/
[3] Verstopfung lösen: Was hilft bei trägem Darm? NDR. https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Verstopfung-loesen-Was-hilft-bei-traegem-Darm,obstipation100.html
[4] Den Darm auf Trab bringen: Ernährung bei Verstopfung. NDR. https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Den-Darm-auf-Trab-bringen-Ernaehrung-bei-Verstopfung,obstipation104.html
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