Brustvergrößerung – einer der häufigsten kosmetischen Eingriffe

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Zusammenfassung
Große und symmetrische Brüste werden oft mit Femininität verbunden oder als besonders ästhetisch und schön empfunden. Daher haben einige Frauen den Wunsch, ihre Brüste an ein bestimmtes Ideal anzupassen. Aber auch aufgrund des normalen Alterungsprozesses oder einer traumatischen (Teil-)Entfernung der Brust im Rahmen einer Krebsbehandlung kann der Wunsch nach einer Veränderung der Brust aufkommen. In den meisten Fällen kommen dabei Implantate mit Silikon zum Einsatz, deren Größe proportional zum Körper sein sollten und die durch qualifiziertes Fachpersonal eingesetzt werden müssen. Wie bei jeder Operation kann es bei einer Brustvergrößerung zu Komplikationen kommen, besonders ist hierbei jedoch, dass Implantate nicht für die Ewigkeit gedacht sind und meist nach etwa zehn Jahren ein Austausch erfolgt.
Was ist eine Brustvergrößerung?
Die Brustvergrößerung (Mamma-Augmentation) ist einer der häufigsten plastisch-chirurgischen (schönheitschirurgischen) Eingriffe. Im Jahr 2018 wurden in Deutschland etwa 65.000 Brustvergrößerungen durchgeführt. Dabei werden mittels verschiedener Methoden die Brüste vergrößert. Prinzipiell setzt das chirurgische Team entweder Implantate in die Brust ein oder spritzt in die entsprechenden Stellen zuvor entnommenes Eigenfett.
Wann kann eine Brustvergrößerung helfen?
Eine Brustvergrößerung wird meist durchgeführt, wenn die Brüste proportional zum Körper als zu klein empfunden werden. Nach einer operativen (Teil-)Entfernung der Brust (Mastektomie) wird normalerweise eine Rekonstruktion der Brust durchgeführt, die jedoch in der Regel als Mammaplastik bezeichnet wird. Sind beide Brüste ungleichmäßig groß, bietet sich in einigen Fällen eine Brustvergrößerung zur Angleichung an. Auch eine Veränderung des Brustgewebes nach einer Schwangerschaft oder schlicht durch den Alterungsprozess ist für manche Frauen ein Grund, eine Brustvergrößerung und -straffung anzustreben.
Unabhängig von der Ursache gelten als nicht ästhetisch oder nicht groß genug empfundene Brüste nicht als medizinisches Problem, sie können jedoch bei Betroffenen zu starker psychischer Belastung führen und das Selbstwertgefühl beeinträchtigen. Voraussetzung für eine Brustvergrößerung ist, dass der Körper bereits vollständig ausgewachsen ist und auch die Brüste sich vollständig entwickelt haben.
Wie wird eine Brustvergrößerung durchgeführt?

Heute setzt man meist Implantate mit hochvernetztem Silikongel ein, da diese sich natürlicher anfühlen als Implantate mit Kochsalzlösung, sie seltener platzen und im Laufe der Zeit nicht an Volumen verlieren. Es gibt verschiedene Implantatarten und -formen. Welches Implantat sich im individuellen Fall eignet, richtet sich nach den anatomischen Voraussetzungen der betreffenden Person und ihren Wünschen. Um die richtige Art und Größe zu finden, führt die Chirurgin oder der Chirurg daher ein ausführliches Beratungsgespräch mit der Person, die sich der Operation unterziehen wird.
Um die Implantate einzusetzen, wird zunächst ein Hautschnitt durchgeführt. Dieser kann an verschiedenen Stellen erfolgen, z.B. in der Achselhöhle, in der Unterbrustfalte oder durch einen Schnitt um die Brustwarze. Davon abhängig ist, wie auffällig die Narben später sind und wie die Heilung verläuft. Die Implantate setzt das chirurgische Team entweder unter dem Brustmuskel (M. pectoralis) oder darüber, also direkt unter der Brustdrüse, ein. Eine Platzierung des Implantats unter dem Muskel bietet sich besonders bei wenig Fettgewebe in der Brust an.

Je nachdem, wie groß die Implantate sind, muss vor der OP unter Umständen zunächst ein sogenannter Hautexpander eingeführt werden, der die Haut über mehrere Wochen bis Monate langsam dehnt, damit die Implantate in die Brusttasche passen.
Welche Risiken bestehen bei einer Brustvergrößerung?
Wie bei allen operativen Eingriffen gehen mit einer Brustvergrößerung typische Operations- und Narkoserisiken einher. Zu den spezifischen Risiken einer Brustvergrößerung zählen kurzfristig die mögliche Infektion und ein Verrutschen des Implantats (Dislokation). Langfristig umhüllt der Körper die Implantate mit Bindegewebe. Bei etwa 15 Prozent der Implantate kommt es jedoch nach mehr als zehn Jahren zur Ausbildung einer harten und oft schmerzhaften bindegewebsartigen Kapsel (Kapselfibrose), die meist operativ behandelt werden muss. Das Risiko für eine Kapselfibrose hängt zusätzlich von der Art des Eingriffs, der Lage des Implantats und dessen Oberflächenstruktur (glatt oder texturiert) ab.
Außerdem kann die Hülle des Implantats reißen und die Füllung (heute meist Silikongel) austreten (Implantat-Ruptur). In diesem Fall werden die Implantate entfernt beziehungsweise ausgetauscht. Ein Implantat kann theoretisch jederzeit kaputt gehen, und unterschiedliche Implantate haben unterschiedlich hohe Ruptur-Raten. Generell steigt das Risiko für eine Schädigung des Implantats aber ebenso wie für eine Kapselfibrose mit der Zeit immer weiter an. Daher bleiben Brustimplantate nicht für unbegrenzte Zeit im Körper, sondern werden in bestimmten Abständen ausgetauscht.
Eine Krankheit, die in Verbindung mit stark angerauten Brustimplantaten stehen könnte, ist das brustimplantate-assoziierten großzellige anaplastische Lymphom (BIA-ALCL). Hierbei handelt es sich um ein T-Zell-Lymphom, also eine bösartige Tumorerkrankung bestimmter Immunzellen. Die genaue Ursache dieser Erkrankung ist bis heute nicht ausreichend geklärt, unter anderem da sie nicht zu den häufigen Komplikationen zählt. Ein Großteil der Fälle konnte jedoch mit texturierten Implantaten eines bestimmten Herstellers in Verbindung gebracht werden, der diese 2018 vom Markt nahm. Verschiedene Studien gehen heute von einer Häufigkeit der BIA-ALCL zwischen 1:300 und 1:30.000 behandelten Personen aus. Bei einer frühen Diagnose und raschen Behandlung des BIA-ALCL ist die Prognose gut.
Als Brustimplantate-Krankheit (oder Breast Implant Illness, BII) bezeichnet man eine Reihe von Symptomen, die mit Silikonimplantaten in Verbindung gebracht werden. Zu den berichteten Symptomen zählen
- chronische Müdigkeit,
- Gelenkschmerzen,
- Herzrasen,
- Vergesslichkeit und Konzentrationsstörungen,
- Migräne,
- Muskelschwäche,
- Taubheitsgefühle und
- Hautausschlag.
Da diese Symptome auch bei vielen anderen Erkrankungen auftreten können und eine Entfernung der Implantate unter Umständen daher nicht zu einer Verbesserung der Symptome führen würde, ist eine gründliche Abklärung auf weitere mögliche Ursachen besonders wichtig.
Was ist bei einer Brustvergrößerung zu beachten?
Nach einer Brustvergrößerung bleibt zunächst ein Verband um die Brust, der erst nach ausreichender Heilung abgenommen wird. In manchen Fällen kommt zusätzlich eine Kompressionsbandage (Stuttgarter Gürtel) zum Einsatz, dies ist jedoch von Fall zu Fall unterschiedlich. Ein spezieller Kompressions-BH sollte in jedem Fall etwa sechs Wochen lang getragen werden, um sicherzustellen, dass die Implantate nicht verrutschen und die Wundheilung zu fördern. Bei einer Brustvergrößerung mit Eigenfett eignet sich ein Kompressions-BH jedoch nicht.
Schönheitschirurgie, plastische Chirurgie oder doch kosmetische Chirurgie?
Nicht alle Begriffe, die gemeinhin für Eingriffe aus ästhetischen Gründen verwendet werden, sind geschützt und Teil einer fachärztlichen Ausbildung. Die Titel Schönheitschirurg(in) oder kosmetischer Chirurg(in) können sich beispielsweise alle niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte geben, ohne eine entsprechende zusätzliche Ausbildung absolviert zu haben.
Es empfiehlt sich daher, darauf zu achten, dass die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt eine fachärztliche Weiterbildung für plastische und ästhetische Chirurgie absolviert hat. Auch Fachärztinnen und -ärzte der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde oder Gesichts-Chirurginnen und -Chirurgen können eine Zusatzqualifikation für plastische Chirurgie haben, die es ihnen erlaubt, kosmetische Operationen im Hals- und Kopfbereich vorzunehmen.
Wie nach den meisten größeren Eingriffen finden nach einer Brustvergrößerung mehrere Nachsorgetermine im Abstand von einigen Wochen statt. Dort wird etwa besprochen, ab wann zum Beispiel sportliche Betätigung oder andere Belastungen wieder möglich sind.
Bei allen Symptomen, die Grund zur Sorge geben, empfiehlt es sich, ärztlichen Rat zu suchen. Symptome, die auf Komplikationen hinweisen können, sind:
- Brustschwellung oder -spannung
- Ausschlag/Rötung, Juckreiz
- Schmerzen
- Veränderung der Form des Implantats
- Verhärtung der Brust
- Spürbare Knoten
- Verdacht auf Entzündung
- Lymphknotenschwellung
In der Regel tragen Frauen die Kosten für eine Brustvergrößerung selber. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten bei einer medizinischen Notwendigkeit, z.B. nach einer Brustkrebserkrankung oder einem Unfall.
Veröffentlicht am: 06.03.2025
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Quellen
[1] Ernst J et al. Mammaaugmentation: Implantatwahl und Technik. J Ästhet Chir 13, 153–166 (2020).
[2] Pschyrembel. Online. Mammaaugmentation. https://www.pschyrembel.de/Mammaaugmentation/K0Q43
[3] Pschyrembel. Online. Kapselfibrose. https://www.pschyrembel.de/Kapselfibrose/K0BDN
[4] Santanelli di Pompeo F, et al. Practice Recommendation Updates From the World Consensus Conference on BIA-ALCL. Aesthet Surg J. 2022 Oct 13;42(11):1262-1278.
[5] Regan J-P, Schaffner AD. Breast Reconstruction Expander Implant. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2021.
[6] Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Brustimplantate aus Silikon: Allgemeine Hinweise und Risiken. https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Medizinprodukte/DE/Brustimplantate_Silikon_Hinweise_Risiken.html
[7] Dierks A. et al. Brustimplantat-assoziiertes anaplastisches großzelliges Lymphom – BIA-ALCL. Hessisches Ärzteblatt 4/2020. https://www.laekh.de/heftarchiv/ausgabe/artikel/2020/april-2020/brustimplantat-assoziiertes-anaplastisches-grosszelliges-lymphom-bia-alcl
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