Haartransplantation für volleres Haar

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Zusammenfassung
Die Haartransplantation ist eine ästhetische Behandlungsmethode, umgangssprachlich als Schönheitsoperation bezeichnet. Es handelt sich um einen minimalinvasiven (d.h. mit möglichst kleinen Einschnittstellen) chirurgischen Eingriff, bei dem Haare entweder einzeln oder in Hautstreifen sitzend aus dichter behaarten Körperbereichen an kahle Stellen verpflanzt (transplantiert) werden. Diese Behandlungsmethode hat vor allem zum Ziel, das Erscheinungsbild optisch ansprechender zu gestalten und wird am häufigsten bei Haarausfall eingesetzt. Mit Hilfe einer Haartransplantation können aber auch vernarbte oder fehlgebildete Hautstellen, an denen keine Haare mehr wachsen, korrigiert werden. Dennoch kann nicht jeder Mensch von einer Haarverpflanzung profitieren. Außerdem birgt sie trotz des relativ kleinen Eingriffs einige Risiken.
Was ist eine Haartransplantation?
Die Haartransplantation oder Haarverpflanzung ist ein minimalinvasives Verfahren aus der plastischen Chirurgie, mit dessen Hilfe Haare aus dichter behaarten Körperbereichen in haarlose Areale verpflanzt werden. Auf diese Weise lassen sich auch dünn behaarte Stellen auffüllen. Da es sich in der Regel um das eigene Haar des Betroffenen handelt, sprechen Mediziner auch von einer Eigenhaartransplantation. Grundsätzlich können auch künstliche Haare implantiert werden; diese Form der Haartransplantation birgt jedoch deutlich mehr Risiken und wird daher nur in Ausnahmefällen durchgeführt.
Eine Haartransplantation hat zum Ziel, kahle Körperstellen wieder mit Haaren zu versehen. Sie führt nicht zu vermehrtem Haarwachstum – die Haare werden lediglich umverteilt.
Was passiert bei einer Haartransplantation?
Bei einer Eigenhaartransplantation entnimmt der Chirurg in mehreren Sitzungen dem Betroffenen gesunde Haarwurzeln beziehungsweise Haarfollikel an Stellen, wo das Haarwachstum noch intakt und dicht genug ist. Das kann zum Beispiel am Hinterkopf bei einem bestehenden Haarkranz sein, wie es häufig bei Männern mit Haarausfall zu beobachten ist. Andere Stellen, die sich für eine Haarverpflanzung eignen, sind zum Beispiel die Brust oder der Rücken.
Bei der Haartransplantation verpflanzt der Arzt entweder einzelne Haarfollikel oder Follikeleinheiten (FE). Das sind Verbände aus bis zu vier, selten fünf Haarfollikeln, wobei eine FE auch nur aus einem Follikel bestehen kann.
Da bei der Transplantation ganze Haarwurzeln verpflanzt werden, bleibt die Funktion des Haares und seine Fähigkeit, zu wachsen, erhalten. Das bedeutet, dass sich in diesen Follikeln auch später noch neue Haare bilden können.
Wie viele Haare letztlich für ein Transplantat notwendig sind, um eine kahle Stelle bestmöglich aufzufüllen, hängt zum einen von der Größe dieses Areals ab und davon, welche Qualität die Spenderhaare haben. Diese ist unter anderem durch die Dicke und die Farbe des Haares bestimmt. Bei Menschen mit größerem Haardurchmesser sind im Durchschnitt weniger Haare zur Abdeckung einer kahlen Stelle notwendig, als es bei dünnen Haaren der Fall ist. Helle Hautstellen lassen sich mit blondem oder rötlichem Haar besser abdecken und es sind insgesamt weniger Haare für die Transplantation notwendig.
Es gibt verschiedene Techniken, um Haare zu transplantieren. Zu den etablierten Methoden gehört das Streifenverfahren oder die Striptechnik (FUT, Follicular Unit Transplantation) und die Zupftechnik (FUE, Follicular Unit Extraction). Bei der FUT wird ein 1 bis 3 Zentimeter breiter Hautstreifen mit darinsitzenden Haaren verpflanzt, während bei der FUE einzelne Follikeleinheiten umverteilt werden. Letztere Methode ist dabei das schonendere Verfahren und kommt mittlerweile deutlich häufiger zum Einsatz. Die FUE-Methode bietet mehr Vorteile wie eine geringere Behandlungsdauer und eine kürzere Heilungsphase. Außerdem kann der Chirurg bestimmte Haarfollikel für die Transplantation auswählen und verpflanzen. Anders als beim Streifenverfahren können hierbei zudem unabhängig von der Frisur Haare transplantiert werden. Ein Hautstreifen lässt sich stattdessen nur aus dicht behaarten Arealen entnehmen.
Wann eine Haartransplantation machen?
Eine Haartransplantation lassen zumeist Menschen machen, die unter starkem Haarausfall (Alopezie) leiden und bei denen keine andere Therapie zu einem verbesserten Haarwachstum geführt hat. Über 90 Prozent der Patienten, die eine Haartransplantation erhalten, haben genetisch bedingten Haarausfall (androgenetische Alopezie). Aber auch wenn sich krankheits- oder behandlungsbedingt Narben gebildet haben, zum Beispiel nach einer Strahlenbehandlung bei Krebs, stellt die Haartransplantation von einzelnen Haarfollikeln oder ganzer Hautabschnitte eine Behandlungsoption dar.
Eine Haartransplantation kommt auch bei der Korrektur einer „Hasenscharte“ (med. Lippen-Gaumen-Kiefer-Spalte) infrage. Und zwar wird bei betroffenen männlichen Erwachsenen eine Barthaarverpflanzung durchgeführt. In einigen Fällen lassen sich durch eine Haartransplantation auch die Augenbrauen oder Wimpern korrigieren beziehungsweise rekonstruieren.
Ärzte empfehlen eine Haartransplantation nur für Personen, die älter als 25 Jahre sind. Ein Grund dafür ist, dass sich im Fall von Haarausfall in so jungen Jahren das jeweilige Muster noch nicht bestimmen und eine entsprechende Transplantation nicht klar planen lässt. Außerdem sind die Vorstellungen von Personen sehr jungen Alters häufig unrealistisch – die Wahrscheinlichkeit, die Erwartungen zu enttäuschen, wäre zu groß.
„Neue“ Haare nicht für Jeden
Eine Haartransplantation ist nicht bei jedem Betroffenen möglich. Voraussetzung ist eine genügend große Menge an Eigenhaar, das verpflanzt werden kann. Menschen, die beispielsweise mehr als 80 Follikeleinheiten pro Quadratzentimeter Kopfhaut/Spenderstellen aufweisen, gelten als gut behandelbar. Weist eine Person weniger als 40 Follikeleinheiten pro Quadratzentimeter auf, ist eine Haartransplantation als Behandlungsoption weniger gut bis gar nicht geeignet.
Welche Risiken bestehen bei einer Haartransplantation?
Wenngleich eine Haartransplantation ein minimalinvasives Verfahren ist, bestehen mögliche Risiken. So kann es beispielsweise zu Blutungen bei der Entnahme oder auch beim Implantieren der Haare kommen, da die Follikeleinheiten bis in die Unterhaut reichen, in der die Haarwurzel versorgenden Blutgefäße verlaufen. Vor allem beim Herausnehmen der Follikel können diese Gefäße beschädigt werden. Blutungen gehen auch oft mit Schwellungen einher, die bald wieder abklingen. Außerdem liegen Nervenenden in der Unterhaut, die geschädigt oder gereizt werden und dadurch Schmerzen auslösen können. Es besteht auch das Risiko für Infektionen und Entzündungen.
Da bei einer FUT ganze Hautabschnitte transplantiert werden, treten bei dieser Methode häufiger Nebenwirkungen auf. Dazu gehört zum Beispiel starker Haarausfall in dem Bereich, aus dem der Streifen entnommen wurde (Schock Loss) oder Narbenbildung. Bei der FUE-Methode handelt es sich eher um Mikronarben, die deutlich weniger auffällig sind.
Was ist nach einer Haartransplantation zu beachten?
In den ersten Tagen nach einer Haartransplantation treten bei vielen Betroffenen Schmerzen in den Behandlungsarealen auf, daher erhalten sie zumeist ein Schmerzmittel. Die Beschwerden sollten jedoch nach ein paar Tagen abklingen und sich deutlich bessern. Gegen eine Infektion verordnen Ärzte in der Regel ein Antibiotikum. Für ein optimales Anwachsen der implantierten Haare können Wirkstoffe wie Minoxidil hilfreich sein, die als Creme beziehungsweise Salbe aufgetragen werden. Minoxidil ist ein Mittel, das üblicherweise bei Haarausfall eingesetzt wird und das Haarwachstum fördert.
Zur Vorbeugung von Nebenwirkungen der Behandlung können Menschen nach einer Haartransplantation auch selbst etwas tun. Um Schwellungen, Ödeme (Wasseransammlungen im Gewebe) und Blutungen in der Haut zu verhindern oder zu minimieren, empfehlen Ärzte, die behandelten Bereiche etwa zwei Tage lang immer wieder mit Eis zu kühlen. Außerdem sollten Betroffene diese Körperstellen hochlagern, also zum Beispiel bei einer Haartransplantation am Kopf diesen beim Schlafen auf ein höheres Kissen legen. Der transplantierte Bereich sollte das Kissen nach Möglichkeit in der ersten Woche nach der Behandlung nicht berühren, um ein Ab- oder Herauslösen des Transplantats zu verhindern.
Die Wundheilung lässt sich durch das regelmäßige Auftragen einer Wundsalbe fördern, die zudem das Gewebe weich und geschmeidig hält. So reißen die Wunden nicht so schnell wieder auf und es bildet sich keine harte Kruste (Schorf).
Aktivitäten wie Schwimmen oder intensivere Sportarten sollten für mindestens zwei Wochen gemieden werden, um den Heilungsprozess nicht zu behindern. Eine Haarwäsche ist mit Vorsicht aber schon nach ein paar Tagen wieder möglich.
Veröffentlicht am: 27.02.2024
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Quellen
[1] Azar, R.: Minimalinvasive Haartransplantation, Springer Verlag, 2015
[2] Altmeyers Enzyklopädie. Haartransplantation. https://www.altmeyers.org/de/dermatologie/haartransplantation-6710
[3] Jimenez, F. et al. Hair transplantation: Basic overview. J Am Acad Dermatol. 2021;85(4): 803-814
[4] Zito, P.M. & Raggio, B.S. Hair Transplantation. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2022 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK547740/
[5] Pschyrembel.de. Alopecia androgenetica. https://www.pschyrembel.de/Alopecia%20androgenetica/K022W
[6] Zentrum für moderne Haartransplantation. Haartransplantation: Antworten von Deutschlands führendem Experten. https://www.ifue-haartransplantation.de/haartransplantation/#woher-kommen-die-haare
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