Hysterektomie – Ohne Gebärmutter beschwerdefrei

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Zusammenfassung
Bei einer Hysterektomie wird die Gebärmutter entfernt, wofür verschiedene Verfahren zur Verfügung stehen. In vielen Fällen gehen diesem Eingriff gutartige, aber oft schmerzhafte und die Lebensqualität einschränkende Erkrankungen voraus, manchmal ist Krebs der Grund dafür. Die Hysterektomie ist mittlerweile die häufigste gynäkologische Operation. Entfernt werden dabei entweder die gesamte Gebärmutter oder nur Teile von ihr. Frauen können nach dem Eingriff keine Kinder mehr gebären. Wurden bei der Hysterektomie auch die Eierstöcke entfernt, empfinden viele mehr oder weniger starke Wechseljahresbeschwerden. Die Hysterektomie wird in Vollnarkose und stationär durchgeführt. Um nach der Operation den Beckenboden zu stärken, ist ein entsprechendes Training wichtig.
Was ist eine Hysterektomie?
Bei der Hysterektomie handelt es sich um ein operatives Verfahren zur teilweisen oder kompletten Entfernung der Gebärmutter (Uterus). Am häufigsten führen erfahrene Chirurgen diese Operation bei gutartigen (benignen) Veränderungen des Organs durch, vor allem dann, wenn sie starke Beschwerden hervorrufen und medikamentöse oder andere minimalinvasive Maßnahmen nicht die gewünschte Linderung verschaffen. Außerdem gilt der Eingriff als Behandlung der ersten Wahl bei bösartigen (malignen) Tumoren von Gebärmutter, Eileitern oder Eierstöcken.
Die Hysterektomie gehört weltweit zu den häufigsten gynäkologischen Eingriffen. Bei fast der Hälfte waren die Frauen zwischen 40 und 49 Jahren alt. Seit Ende der 1990er Jahre stehen verschiedene operative Verfahren zur Verfügung.
Die Geschichte der Hysterektomie
Bereits im fünften Jahrhundert vor Christus wurden Hysterektomien durchgeführt. Die Versuche, auf diese Weise das Leben der Frauen zu retten, verliefen jedoch oft tödlich. Die erste erfolgreiche Hysterektomie gelang Walter Burnham 1853 in den USA. Dennoch starben noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts etwa 70 Prozent der Frauen nach dem Eingriff.
Wann kommt eine Hysterektomie infrage?
Chirurgen führen die Hysterektomie am häufigsten aufgrund gutartiger Erkrankungen der Gebärmutter durch. Dazu zählen
- Muskelknoten in der Gebärmutter (Myome)
- sehr schmerzhafte oder starke Regelblutung (Hypermenorrhoe)
- Scheiden- oder Gebärmuttersenkung
- Endometriose, bei der sich der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ähnliches Gewebe im Bauchraum ansiedelt
- Andomyose, bei der sich Endometrium in der glatten Muskulatur der Gebärmutterwand ansiedelt
Je nach Erkrankung werden diese Beschwerden häufig zunächst medikamentös, mit organstützenden Pessaren, Beckenbodentraining oder einer Hormonbehandlung behandelt. Manchmal lässt sich mit Letzterer die Zeit bis zu den Wechseljahren überbrücken; Beschwerden wie Myome klingen dann oft ohne weitere Behandlung ab. Auf diese Weise ist es möglich, die Gebärmutter zu erhalten.
Erst wenn diese Therapiemöglichkeiten nicht zum gewünschten Erfolg führen, kommt die Hysterektomie in Frage. Eine weitere Voraussetzung für diesen Eingriff ist die abgeschlossene Familienplanung oder der nicht vorhandene Kinderwunsch. Denn wenn die Gebärmutter entfernt wurde, können Frauen keine Kinder mehr gebären.
Bei einer schweren Infektion oder wenn die Gebärmutter schwer verletzt ist, wird sie oft so schnell wie möglich entfernt. Treten während einer Geburt unstillbare Blutungen auf, ist die Hysterektomie meist die einzige lebensrettende Option.
Weitere Gründe für eine Hysterektomie sind bösartige Erkrankungen wie Tumoren an
- der Gebärmutter,
- dem Gebärmutterhals (Cervix uteri),
- den Eierstöcken (Ovarien) und
- den Eileitern (Tuba uterina).
Welche Arten von Hysterektomie gibt es?
Je nach Art der Erkrankung und der Gewebe, die entfernt werden müssen, lassen sich unterschiedliche Hysterektomien unterscheiden:
- Bei einer radikalen Hysterektomie entfernt der Chirurg die gesamte Gebärmutter einschließlich des Gebärmutterhalses und des oberen Teils der angrenzenden Scheide (Vagina) sowie manche Strukturen des Halteapparates, der die Gebärmutter im Körper fixiert. Manchmal ist nur eine vollständige Heilung möglich, wenn er im gleichen Rahmen auch Eileiter, Eierstöcke und Lymphknoten aus dem Becken entfernt.
- Die totale Hysterektomie zeichnet sich dadurch aus, dass nach Entfernung der Gebärmutter und des -halses nur die Eierstöcke und Eileiter erhalten bleiben.
- Als Teilentfernung oder suprazervikale Hysterektomie bezeichnen es Mediziner, wenn nach der Gebärmutterentfernung der Gebärmutterhals, die Eierstöcke und der Eileiter erhalten bleiben.
Wie wird eine Hysterektomie durchgeführt?
Über die letzten 50 Jahre wurden unterschiedliche Operationsverfahren für die Hysterektomie entwickelt. Welche sich im individuellen Fall am besten eignet, ist zum einen von der Erkrankung abhängig und zum anderen vom Wunsch der betroffenen Frau. Jedem Eingriff geht eine sorgfältige Untersuchung voraus, die Aufschluss über die beste Operationsmethode gibt. Diese bespricht der Chirurg im Anschluss in einem ausführlichen Gespräch und hebt dabei die Vor- und Nachteile hervor. In diesem Rahmen klärt der Arzt auch über die Risiken des Eingriffs auf, die je nach Operationsart unter Umständen anders ausfallen können.
Es lassen sich folgende Operationstechniken für die Hysterektomie unterscheiden:
- Die vaginale Hysterektomie kommt ohne einen Bauchschnitt aus. Die Gebärmutter wird bei einer gutartigen Erkrankung entweder im Ganzen oder, wenn sie dafür zu groß ist, zerkleinert über die Scheide entfernt. Bei diesem Verfahren entstehen keine sichtbaren Narben.
- Bei der laparoskopischen Hysterektomie führt der Chirurg über kurze Einschnitte in die Bauchdecke eine kleine Lichtquelle, Scheren, Skalpelle, Zangen und Sauger ein, zusätzlich blähen die Operierenden für eine bessere Sicht den Bauch der Frau mit Kohlenstoffdioxid auf. Die Gebärmutter wird zerkleinert und dann mittels des Saugers vollständig abgesaugt. Dieses minimalinvasive Vorgehen stellt eine schonendere Alternative zur abdominalen Hysterektomie dar. Gleichzeitig lässt sie sich mit dem vaginalen Verfahren kombinieren, dann ist von der laparoskopisch-assistierten vaginalen Hysterektomie die Rede.
- Die abdominale Hysterektomie wird über einen Bauchschnitt durchgeführt. Diese Methode eignet sich besonders bei bösartigen Erkrankungen der Gebärmutter oder wenn das Organ durch Verwachsungen sehr stark vergrößert ist.
Alle Eingriffe werden unter Vollnarkose stationär durchgeführt. Über diese klärt der Anästhesist im Vorgespräch auf. Die betroffene Person muss vor dem Eingriff nüchtern sein, das bedeutet, dass die sie je nach ärztlicher Empfehlung sechs bis zehn Stunden vor der Operation weder trinken noch essen darf. Nach der Operation wird der Urin über einen Blasenkatheter abgeleitet, der bereits während der Operation eingesetzt wird. Der verbleibt so lange im Körper, bis die Operierte wieder selbstständig die Toilette aufsuchen kann. Die Schmerzmittel werden über einen Tropf verabreicht.
Welche Risiken birgt die Hysterektomie?
Wie jeder andere operative Eingriff birgt auch die Hysterektomie bestimmte Risiken. So kann es während des Eingriffs zu Verletzungen innerer Organe wie Darm oder Blase kommen. Nach der Operation sind Nachblutungen möglich, aber auch Verwachsungen und wuchernde Narbenbildungen oder Infektionen. Manchmal ist auch die Funktion der Harnblase eingeschränkt, dies legt sich aber oft innerhalb einiger Wochen.
Worauf achten nach einer Hysterektomie?
In den ersten Wochen nach der Hysterektomie treten oft noch leichte Schmerzen auf. Körperliche Schonung ist nach diesem Eingriff sehr wichtig, um die Nähte zu schonen. Ärzte empfehlen, körperliche Belastungen wie schweres Tragen mindestens sechs Wochen lang zu vermeiden. Wurde ein Bauchschnitt durchgeführt, ist möglicherweise eine längere Schonzeit nötig. Um den Beckenboden zu stärken, hat sich Beckenbodentraining bewährt. Diese Übungen sollten ein Leben lang regelmäßig durchgeführt werden. Informationen zu effektiven Übungen erhalten Betroffene oft während der Physiotherapie im Rahmen der Nachsorge. Wurden die Eierstöcke ebenfalls entfernt, treten durch den Mangel an weiblichen Geschlechtshormonen (Östrogene) direkt nach der Operation Wechseljahresbeschwerden auf. Diese lassen sich oft mit der Einnahme von Hormonen oder anderen entsprechenden Medikamenten in den Griff bekommen.
Die Hysterektomie kann zunächst als Erlösung empfunden werden, wenn sich Beschwerden so vollständig beheben lassen. Dennoch ist der Verlust der Gebärmutter häufig auch mit vielen Emotionen verbunden, unabhängig davon, ob bereits alle Kinderwünsche erfüllt wurden. Vielen Frauen hilft es, sich schon im Vorfeld der Operation mit anderen Betroffenen auszutauschen oder sich psychologischen Beistand zu suchen.
Veröffentlicht am: 19.03.2025
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Quellen
[1] S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Indikation und Methodik der Hysterektomie bei benignen Erkrankungen. AWMF-Registernummer 015/070, Stand April 2015. https://www.dggg.de/fileadmin/data/Presse/Pressemitteilungen/2015/Patientinnen_mit_Blutungsstoerungen_und_gutartigen_Gebaermuttererkrankungen_Mehr_Lebensqualitaet_dank_individualisierter__leitliniengerechter_Therapie/015-070l_S3_Indikation_und_Methodik_der_Hysterektomie_2015-08.pdf
[2] Gesundheitsinformation.de. Gebärmutterentfernung (Hysterektomie). https://www.gesundheitsinformation.de/gebaermutterentfernung-hysterektomie.html#:~:text=Bei%20einer%20Hysterektomie%20wird%20die,Risiken%20und%20Nebenwirkungen%20haben%20kann
[3] Robert Koch-Institut. Zahlen und Trends aus der Gesundheitsberichtserstattung des Bundes. Hysterektomie. https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsK/2014_1_hysterektomie.pdf?__blob=publicationFile
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