Insemination – Abkürzung zum Ei für Spermien

Schnelleinstieg in unsere Themen
Zusammenfassung
Die Insemination stellt eine Form der künstlichen Befruchtung dar. Dabei handelt es sich um die assistierte Übertragung von Sperma bis vor oder in die Gebärmutter. Dies kann in einer Kinderwunschklinik geschehen – ohne vorherige hormonelle Stimulation aber auch in einer Frauenarztpraxis. Für die Insemination kommen verschiedene Gründe in Frage, beispielsweise eine ungünstige Zusammensetzung des Zervixschleims während der fruchtbaren Tage oder nicht ausreichend bewegliche Spermien. Mit der Insemination lässt sich der Weg für die Spermien zum Ei nicht nur abkürzen, sondern auch die Anzahl der Spermien, die es erreichen sollen, erhöhen. Geht der Behandlung eine hormonelle Stimulation voraus, geht dies oft mit einer körperlichen Belastung für die potenzielle Mutter einher. In Deutschland übernehmen die Krankenkassen die Kosten bei festen oder verheirateten heterosexuellen Paaren.
Was ist eine Insemination?
Nicht immer ist es Paaren möglich, ohne ärztliche Unterstützung einen Kinderwunsch zu erfüllen. Um trotzdem Nachwuchs zu bekommen, gibt es verschiedene Formen der künstlichen Befruchtung. Eine davon stellt die Insemination dar. Der Begriff für sich steht lediglich für die Übertragung von Samen in den weiblichen Genitaltrakt, zum Beispiel durch Geschlechtsverkehr (Kohabitation). In der Reproduktionsmedizin bezeichnet er die unterstützte und damit künstliche Besamung oder Samenübertragung. Das Ziel dabei ist es, so viele Spermien wie möglich in die Nähe der Eizelle zu bringen.
Die Insemination findet in der Regel in der Kinderwunschklinik oder in einer darauf spezialisierten gynäkologischen Praxis statt, lässt sich allerdings auch zu Hause durchführen. Im ersteren Fall ist von der intrauterinen Insemination (IUI) die Rede, bei letzterem von der Heiminsemination. Diese beiden Methoden entscheiden sich unter anderem darin, dass der Arzt den Samen bis in die Gebärmutter oder die Eileiter einbringen kann. Damit erreichen mehr Spermien die Eizelle als nach dem Geschlechtsverkehr. Bei der Heiminsemination oder der Insemination ohne vorherige hormonelle Stimulation gelangt das Sperma lediglich bis vor den Muttermund.
Stammt das Sperma vom Partner der Frau, bezeichnen Mediziner dies als homologe Insemination. Ist sein Sperma jedoch nicht geeignet, kommt auch Spendersamen infrage (heterologe oder donogene Insemination). Letzteres führen lesbische Paare oder alleinstehende Frauen oft im Rahmen der Heiminsemination durch – denn anders als bei heterosexuellen und verheirateten oder festen Paaren, übernehmen die deutschen Krankenkassen für diese Lebensgemeinschaften oder Alleinstehende weder die Kosten der IUI noch anderer Formen der künstlichen Befruchtung.
Wann kann eine Insemination helfen?
Die homologe Insemination kommt aus verschiedenen Gründen infrage, in der Regel ist es eine, eventuell auch schwerwiegende, gesundheitliche Ursache, die dem Kinderwunsch entgegensteht:
- Störung der Samenproduktion: Oligozoospermie (Ejakulat enthält zu wenige Spermien), Asthenospermie (zu wenige normal bewegliche Spermien im Ejakulat), Teratospermie (zu viele Spermien im Ejakulat sind fehlgebildet) oder Oligoasthenoteratozoospermie (OAT, es liegen zeitgleich zu wenige Spermien im Ejakulat vor, von denen zu viele nicht normal beweglich und fehlgebildet sind)
- HIV-Infektion der Frau, so lässt sich eine mögliche Infektion beim Mann ausschließen
- Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion)
- Körperliche Fehlbildungen
- Nach plastischen Eingriffen am weiblichen äußeren Genital
- Psychische Faktoren
- Beschaffenheit des Zervixschleims zum Zeitpunkt des Eisprungs, die ein Durchkommen der Spermien verhindern
- aus anderen Gründen ist ein Geschlechtsverkehr zwischen den Partnern nicht möglich
Die heterologe Insemination kommt in Frage beispielsweise bei
- einer Störung der Samenproduktion,
- einer HIV-Infektion des Mannes,
- bei lesbischen Paaren oder
- Alleinstehenden.
Damit eine Insemination erfolgreich sein kann, sind von Seiten der Frau eine gesunde Gebärmutter und durchgängige Eileiter gesundheitliche Voraussetzung.
Der Eingriff kommt auch infrage, wenn sich weder bei der Frau noch beim Mann der organische Grund für die ungewollte Kinderlosigkeit feststellen lässt.
Wie wird eine Insemination durchgeführt?
Der Insemination gehen in der Regel ausführliche Gespräche mit und Untersuchungen durch den Gynäkologen oder den Spezialisten für Reproduktionsmedizin voraus. Auf diese Weise lassen sich oft die Gründe für den unerfüllten Kinderwunsch ermitteln oder der beste medizinische Weg finden, damit er doch noch in Erfüllung gehen könnte.
Fällt die Entscheidung für die Insemination, geht dieser Behandlung in der Regel eine Beobachtung des Zyklus und/oder eine hormonelle Stimulation der Eierstöcke voraus, um die Eizellreifung anzuregen. Dies erhöht die Erfolgschancen, jedoch ist der Eingriff auch ohne eine vorangehende Hormontherapie möglich. Diese erfolgt entweder über Spritzen und/oder Tabletten. Ultraschall- und Blutuntersuchungen geben dem Arzt Auskunft darüber, wann der richtige Zeitpunkt ist, den Eisprung gezielt auszulösen und die Insemination durchzuführen.
Das Sperma für die Insemination lässt sich über verschiedene Wege gewinnen:
- Masturbation am Tag der Insemination in einem speziellen Raum der Kinderwunschklinik
- Testikuläre Spermienextraktion (TESE); Spermien werden im Rahmen einer Biopsie unter Betäubung aus dem Hoden entnommen
- Mikrochirurgische epididymale Spermienaspiration (MESA) steht für die Samengewinnung aus dem Nebenhoden unter Betäubung
Gut zu wissen
Wurde die Frau vor der Insemination hormonell stimuliert, dürfen nur auf gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin spezialisierte Ärzte diese Form der assistierten Befruchtung vornehmen.
Unabhängig davon, ob frischer oder gefrorener Samen für die Insemination zur Anwendung kommt, wird das Ejakulat zunächst aufbereitet und die Spermien von der Samenflüssigkeit getrennt. Zudem werden möglichst viele befruchtungsfähige Samen aussortiert und die verbleibenden mit einer speziellen Flüssigkeit auf die Insemination vorbereitet. Der Arzt überträgt den aufbereiteten Samen über einen dünnen Schlauch (Katheter) in die Gebärmutter. Auf diese Weise erleichtert er den Weg des Samens bis zur Eizelle im Eileiter.
Bei der IUI bringt der Gynäkologe den Samen direkt in den Uterus ein und verkürzt so den Weg der Spermien durch den weiblichen Genitaltrakt hin zu den Eileitern. Dort treffen sie auf die Eizelle und befruchten sie. Bleibt die Frau nach der Übertragung für etwa weitere 20 Minuten liegen, erhöht dies die Chancen auf eine Befruchtung.
Erfolgt vor der Insemination keine hormonelle Stimulation, lässt sich der Samen auch in der Frauenarztpraxis oder im Rahmen der Heiminsemination mit einer Kappe bis vor den Gebärmuttermund übertragen. Allerdings bestehen bei dieser Form geringere Chancen auf eine Schwangerschaft, da die Spermien in der Regel nicht aufbereitet werden und sich ihren Weg nicht nur durch den Zervixschleim, sondern auch durch die gesamte Gebärmutter bis in die Eileiter bahnen müssen.
Welche Risiken bestehen bei einer Insemination?
Ob auf eine Insemination eine Schwangerschaft eintritt, ist von Gesundheit und Alter der Frau sowie von der Qualität und der Anzahl der Spermien abhängig. Eine so eingetretene Schwangerschaft unterliegt den gleichen Chancen auf einen erfüllten Kinderwunsch wie eine auf natürliche Weise eingetretene: Eine künstliche Befruchtung stellt keine Garantie auf eine Geburt dar.
Geht der Insemination eine hormonelle Stimulation voraus, bedeutet dies für die Frau eine körperliche Belastung. So sind beispielsweise Bauchschmerzen, Übelkeit oder Kurzatmigkeit möglich, wenn es durch die Hormonbehandlung zu einem Überstimulationssyndrom kommt. In einem solchen Fall ist es wichtig, den Arzt sofort zu verständigen, denn manchmal ist dann ein Krankenhausaufenthalt nötig.
Die Hormonstimulation erhöht bei einer Insemination in der Regel dann die Chancen auf eine Schwangerschaft, wenn sich der Grund für die ungewollte Kinderlosigkeit nicht aufklären lässt. Weniger erfolgreich ist diese Methode der künstlichen Befruchtung, wenn die Ursache in einer zu stark eingeschränkten Fruchtbarkeit des Mannes liegt. Dann sind eine In-vitro-Fertilisation (IVF) oder Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) mögliche Alternativen.
Durch die Hormonbehandlung kann es bei der Frau dazu kommen, dass mehrere Eier heranreifen. Dadurch wird eine Mehrlingsschwangerschaft mit den entsprechend höheren körperlichen Herausforderungen wahrscheinlicher.
Veröffentlicht am: 06.08.2024
Das könnte Sie auch interessieren
Paartherapie: Hilfe in Beziehungskrisen
Schwangerschaftsvitamine – Nahrungsergänzungsmittel in der Schwangerschaft?
Kaiserschnitt – Alternative zur natürlichen Geburt
Yoga – ganzheitliche Praxis für Körper und Geist
Meditation: Entspannung und innere Kraft finden
Psychotherapie – Hilfe bei seelischen Beschwerden
Quellen
[1] Pschyrembel.online. Insemination. https://www.pschyrembel.de/Insemination/K0AUT
[2] Pschyrembel.online. Testikuläre Spermienextraktion. https://www.pschyrembel.de/Testikul%C3%A4re%20Spermienextraktion/K0MC9
[3] Pschyrembel.online. Mikrochirurgische epididymale Spermienaspiration. https://www.pschyrembel.de/Spermienaspiration%2C%20mikrochirurgische%20epididymale/K0E2R/doc/
[4] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (familienplanung.de). Die Samenübertragung (Insemination).
https://www.familienplanung.de/kinderwunsch/behandlung/die-samenuebertragung/
[5] Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD). Ratgeber: Künstliche Befruchtung bei gleichgeschlechtlichen Paaren. https://www.lsvd.de/de/ct/1372-ratgeber-kuenstliche-befruchtung-bei-gleichgeschlechtlichen-paaren
[6] Kassenärztliche Bundesvereinigung. Künstliche Befruchtung. https://www.kbv.de/html/32545.php
Unsere Qualitätssicherung

„Die Beratung unserer Kunden auf höchstem pharmazeutischem Standard und damit jeden Tag zu Ihrer individuellen Gesundheit beizutragen ist mir ein Herzensanliegen und ist essentieller Bestandteil meiner täglichen Arbeit.“
Als Senior Expert im Bereich Pharma Service steht Louisa Wehleit hinter unseren Ratgebern. Hier vermitteln wir umfassendes Wissen im Bereich Wohlfühlen und Gesundheit. Mit unserem Ratgeber können Sie sich umfassend zu verschiedenen Gesundheitsthemen informieren und auf wertvolle Apotheker-Tipps zurückgreifen.