Magenband – Operation gegen starkes Übergewicht

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Zusammenfassung
Ein Magenband ist ein Silikonband, das im Rahmen einer minimalinvasiven Operation um den oberen Teil des Magens gelegt wird. Es führt dazu, dass die operierten Personen sich schneller satt fühlen und unterstützt dadurch beim Abnehmen. Die Maßnahme kommt in der Regel nur bei Menschen infrage, die mit schwerem Übergewicht leben und bei denen andere Maßnahmen zum Abnehmen nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben. Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose. Mögliche Komplikationen sind beispielsweise Verletzungen, Blutungen, Wundheilungsstörungen oder Probleme, die entstehen, weil das Magenband zu eng eingestellt wurde oder verrutscht ist. Betroffene müssen nach dem Eingriff einige Tage im Krankenhaus bleiben, um sich zu erholen. Dort lernen sie auch, wie sie ihre Ernährung in Zukunft anpassen, damit die Maßnahme Erfolg haben kann.
Was ist ein Magenband?

Ein Magenband ist ein elastisches Band aus Silikon, das im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs um den Magen gelegt wird. Es engt einen kleinen Bereich des Magens ein, der dann als Vormagen dient. Das reduzierte Volumen dieses Vormagens führt dazu, dass lediglich kleine Portionen Nahrung aufgenommen werden können und vor dem Schlucken sehr gut gekaut werden muss. Operierte Personen verspüren dadurch schneller ein Sättigungsgefühl. So soll der Eingriff beim Abnehmen unterstützen.
Über einen im Band gelegenen Schlauch und einen Portkatheter unter der Haut ist es möglich, das Magenband mit Kochsalzlösung zu füllen oder diese zu entfernen. So lässt es sich enger oder weiter stellen und ermöglicht es dadurch, die Größe des Vormagens anzupassen. Auf diese Weise kann reagiert werden, ohne dass eine weitere Operation notwendig ist, wenn es beispielsweise Hinweise darauf gibt, dass das Magenband zu eng sitzt. Ein weiterer Vorteil gegenüber anderen Operationstechniken wie einem Magenbypass ist, dass die Nährstoffaufnahme nicht behindert wird. Außerdem lässt sich der Eingriff in vielen Fällen wieder rückgängig machen.
Nachteile sind beispielsweise, dass es unter Umständen nicht richtig sitzt oder verrutscht, was eventuell eine weitere Operation nötig macht. Außerdem fällt die Gewichtsabnahme im Vergleich mit dem Magenbypass oder einem Schlauchmagen in der Regel etwas geringer aus als mit anderen Maßnahmen zur Magenverkleinerung.

Durch ein Magenband können Betroffene im ersten Jahr nach der Behandlung in der Regel zehn bis 25 Prozent ihres Körpergewichts verlieren. Bei einer Person mit 150 Kilogramm entsprechen das 15 bis 37,5 Kilogramm. Auch in den folgenden Jahren geht das Körpergewicht in vielen Fällen weiter zurück.
Wann kann ein Magenband helfen?
Eine Magenbandoperation kommt in der Regel dann infrage, wenn starkes Übergewicht (Adipositas) vorliegt. Entsprechende Fachgesellschaften empfehlen den Eingriff, wenn der Body-Mass-Index (BMI)
- bei 40 oder höher liegt.
- zwischen 35 und 40 liegt, aber gleichzeitig gefährliche Erkrankungen, etwa des Herz-Kreislaufsystems, Diabetes mellitus oder Schlafapnoe, bestehen.
Außerdem muss in den meisten Fällen nachgewiesen werden, dass bereits ernsthafte Versuche zur Gewichtsreduktion unternommen wurden, aber erfolglos geblieben sind. Dazu gehören etwa Diäten mit Ernährungsberatung und geeignetem Bewegungsprogramm oder Formen der Psychotherapie, die eine Änderung des Essverhaltens zum Ziel haben.
Zusätzlich sollten Ursachen des Übergewichts ausgeschlossen werden, die anders als mit der Operation behandelt werden können beziehungsweise sollten. So ist das Magenband beispielsweise keine geeignete Methode, um eine Adipositas zu behandeln, die durch Ess- oder Hormonstörungen entstanden ist.
Ausnahmen gibt es unter Umständen bei Personen mit einem BMI von mehr als 50 oder wenn schwere Begleiterkrankungen vorliegen, bei denen jede Verzögerung der Gewichtsabnahme ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen haben kann.
Infobox: Body-Mass-Index
Der Body-Mass-Index (BMI) ist ein Wert, der es erlaubt, das Körpergewicht ins Verhältnis zur Körpergröße zu setzen. Er wird ermittelt, indem das Körpergewicht durch die Körpergröße (gemessen in Metern) zum Quadrat geteilt wird. Entsprechend hat eine Person, die 100 Kilogramm auf die Waage bringt und zwei Meter groß ist, einen BMI von 25 (100 Kilogramm geteilt durch zwei mal zwei, also vier Meter). Um einen BMI von 40 zu haben und somit für eine Magenbandoperation infrage zu kommen, müsste diese Person mindestens 160 Kilogramm wiegen (160 Kilogramm geteilt durch zwei mal zwei Meter), eine kleinere Person entsprechend weniger. Um die Ermittlung des BMI zu erleichtern, stehen im Internet zahlreiche BMI-Rechner zur Verfügung.
Für Menschen, bei denen eine der folgenden Erkrankungen vorliegt, kommt die Magenband-Operation in der Regel nicht infrage (Ausnahmen nach Abwägung des medizinischen Fachpersonals möglich):
- Magengeschwür
- Die chronisch entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn
- Schwere Herz- oder Lungenerkrankung
- Silikonallergie (da das Magenband aus Silikon besteht)
- Psychische Probleme wie Alkohol-/Drogensucht, Depressionen oder Essstörungen
- Schwangerschaft
Wie wird eine Magenband-Operation durchgeführt?
Bevor die Operation ausgeführt wird, werden in der Regel Untersuchungen vorgenommen, um mögliche Risiken zu erfassen, die beispielsweise durch die Narkose entstehen. Dazu gehören etwa Blutwertbestimmungen in einem Labor sowie eine Magenspiegelung (Gastroskopie) und/oder Ultraschalluntersuchungen. In vielen Fällen wird empfohlen, das Körpergewicht bereits vor dem Eingriff soweit möglich zu reduzieren. Dadurch lässt sich die Operation vereinfachen und das Risiko für Komplikationen senken.
Der Eingriff selbst wird in der Regel in Vollnarkose durchgeführt. Das bedeutet, dass der betroffene Mensch während der Operation in eine Art Tiefschlaf versetzt wird und sie nicht bewusst wahrnimmt. Die operierende Person führt über kleine Schnitte in der Bauchdecke eine Kamera und Instrumente ein, es handelt sich also um ein minimalinvasives Vorgehen. Auf diese Weise ist es möglich, das Magenband um den oberen Bereich des Magens zu legen und zu befestigen, ohne dass eine größere Eröffnung des Bauchraums notwendig ist. Außerdem befestigt die Chirurgin oder der Chirurg den Port unter der Haut, mit dessen Hilfe angepasst werden kann, wie eng das Band sitzt. Anschließend werden die Instrumente entfernt und die Öffnungen, über die sie eingeführt wurden, vernäht.
In der Regel bleiben operierte Personen noch einige Tage im Krankenhaus. Durch die minimalinvasive Vorgehensweise können sie aber in der Regel bald entlassen werden.
Welche Risiken bestehen bei einem Magenband?
Risiken der Operation hängen oft mit dem bestehenden Übergewicht und möglichen Begleiterkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes mellitus zusammen. Zusätzlich sind Entzündungen, Wundheilungsstörungen mit Narbengewebe, Verwachsungen, oder Infektionen möglich. Durch das Magenband kann es außerdem zu Sodbrennen und Erbrechen kommen.
Durch das Magenband an sich bestehen unter anderem folgende Risiken, die gegebenenfalls eine erneute Operation notwendig machen:
- Verletzungen im oberen Bereich des Magens
- Der verkleinerte Vormagen kann durch größere Nahrungsstücke verengt oder verschlossen werden.
- Es ist möglich, dass der gebildete Vormagen sich durch größere Nahrungsmengen dehnt.
- Das Magenband kann verrutschen.
Was ist bei einem Magenband zu beachten?
Eine Magenband-Operation kann nicht zum Erfolg führen, ohne dass gleichzeitig Ernährung und Lebensstil dauerhaft angepasst werden. Dafür ist eine umfassende Ernährungsberatung empfohlen und sinnvoll. So gibt es beispielsweise kalorienreiche Speisen, die trotz Magenband kein Sättigungsgefühl auslösen und entsprechend nur in geringen Maßen verzehrt werden sollten. Dazu zählen etwa süße Getränke wie Säfte und Softdrinks sowie süße Joghurts oder Speiseeis.
In vielen Fällen empfiehlt das Klinikpersonal, in den ersten Wochen nach der Operation lediglich flüssige Nahrung zu sich zu nehmen. Es ist ratsam, kleine Portionen zu verzehren und nicht gleichzeitig zu trinken, da das Fassungsvermögen des verkleinerten Magens begrenzt ist. Dabei sollte auf den Kalorienhalt der Nahrung geachtet werden, um das Abnehmen zu unterstützen.
Wenn die oben genannten Voraussetzungen erfüllt und von entsprechenden Fachärztinnen oder -ärzten bestätigt sind (BMI, fehlgeschlagene Alternativen), tragen die Krankenkassen in der Regel die Kosten für den Eingriff. Für eine eventuelle Operation zur Hautstraffung ist ein separater Antrag notwendig, über den unabhängig von der Kostenübernahme des Magenbands entschieden wird.
Veröffentlicht am: 20.02.2025
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Quellen
[1] Leadingmedicineguide.com. Magenband: Informationen & Ärzte für Bariatrie. https://www.leading-medicine-guide.com/de/behandlung/magenband
[2] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Operationen zur Behandlung von Adipositas. https://www.gesundheitsinformation.de/operationen-zur-behandlung-von-adipositas.html
[3] S3-Leitlinie der Deutschen Adipositas Gesellschaft. Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen. (Stand 02/2018) https://register.awmf.org/assets/guidelines/088-001l_S3_Chirurgie-Adipositas-metabolische-Erkrankugen_2018-02.pdf
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